ſſenſ Bale zember Uhr adt nach, tlich ven. lat, wenn r geboten chaften ller, Hof 500 M. bei der 600 M. im Lui 450 M. da, 600 M. auf der 400 M. auf der 500 M. chts des 500 M. r 1884. zu ber. hrank, i mit weg, enbütg. . Fortſetzung. Erſcheint jeden Mittwoch und Hamſtag und koſtet vierteljährlich 1 ü. 20 mit illuſtirtem Anterhaltungsblakt 1 % 70 . excl. Poſtproviſton. 1 Zuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der 5 0 5 N Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltig 7 Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 P., ( 0 Rellamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. . — —u— — — — Nr. 97. Politiſches. Berlin, 1. Dez Der deutſche Reichstag hat ſeine geſetzgeberiſche Thätigkeit am Mittwoch mit einer großen Redeſchlacht eingeleitet, an welcher Fürſt Bismarck den lebhafteſten Antheil nahm. Es handelte ſich wieder einmal um den ſchon oftmals von liberaler Seſte aus geſtellten Antrag auf Ge⸗ währung von Diäten an die Reichstagsabgeordneten. Wie bisher, ſo wurde auch diesmal der Antrag vom Reichstag mit großer Majorität, (gegen die Kon⸗ ſervativen) angenommen, von der Regierung hin⸗ gegen unbedingt abgelehnt. Die Gründe hiefür ſind von beiden Seiten ſchon ſo oft angegeben. Die Liberalen ſehen in der Diätenloſigkeit eine Aufheb⸗ ung des allgemeinen Wahlrechts, weil der weitaus größte Theil des deutſchen Bürgerthums wegen Mittelloſigkeit nie an einen Sitz im Reichstag denken könne. Die gegenwärtige Zuſammenſetzung zeige dies ſehr gut, indem von 400 Abgeordneten über 150 Großgrundbeſitzer ſeien, der Handwerker⸗ und Kleinbauernſtand hingegen faſt gar nicht vertreten ſei. Uebrigens ſei der Reichstag die einzigſte Volks⸗ vertretung Deutſchlands — Mecklenburg ausgenom⸗ men — welche keine Diäten erhalte. Der Stand⸗ punkt des Reichskanzlers, als Regierungsvertreter in dieſer Sache, iſt ein ganz anderer. Er will die Wahl für den Reichstag als ein unbezahlbares Ehren⸗ amt betrachtet wiſſen, wie es ſolcher Aemter in Deutſchland noch mehrere gibt. Solange kein offen⸗ darer Mangel an Kandidaten eintrete, werde die Regierung die Diäten nicht bewilligen. Die Diäten würden auch gar nicht ihren Zweck erfüllen, denn ſie könnten nur die Zehrungskoſten eines Abgeord⸗ neten in Berlin vergüten, müßten aber ſeine weit⸗ aus größeren, unberechenbaren Unkoſten infolge Ge⸗ 3 — Mittwoch, den 3. Dezember ſchäftsverſäumniß unvergütet laſſen. Am meiſten betonte Bismarck jedoch ſeinen Einwand, daß es ge⸗ fährlich ſei fortwährend an der Reichsverfaſſung zu rütteln. Der Bundesrath werde lieber eine Aen⸗ derung des ganzen Wahlrechts vornehmen, als die Diäten bewilligen. a Damit iſt alſo der Diätenantrag, wie übrigens vorauszuſehen war, wieder in's Waſſer gefallen, und die langen Reden, welche bei dieſer Gelegenheit gehalten worden ſind, wären abſolut nutzlos ge⸗ weſen, wenn ſie nicht auch manche Dinge von all⸗ gemeinem Intereſſe enthalten hätten. Letzteres gilt namentlich von den drei Reden Bismarcks. Sie brachten wiederum die alten Anſichten des Kanzlers über den Unwerth der Majoritätsbeſchlüſſe, über das Fehlen der feſten Regierungsmehrheit, über die Gleichberechtigung des Bundesraths neben dem Reichstag, über den Unwerth der Berufsparlemen⸗ tarier ꝛc. Hingegen enthielten ſie auch manches Neue und Klärende. Intereſſant waren die Worte, mit denen er ſich an die Socialdemokraten wandte. Er behauptete darin, daß die Socialdemokraten ihre Erfolge der Geſchicklichkeit verdankten, mit der ſie ihre Endziele zu verbergen wüßten. Viele, die mit irgend etwas unzufrieden ſeien, hätten einem Social⸗ demokraten, als dem geeigneſten Vertreter der Volks⸗ intereſſen, ihre Stimme gegeben, ſie würden jedoch nicht einen einzigen Satz der ſozialdemokratiſchen Irrlehren unterſchreiben. Wenn die ſozialdemokra⸗ tiſchen Führer Gelegenheit nähmen, ihre Lehren ins Volke zu tragen, würden die Meiſten wieder von ihnen abfallen. Hienach ſcheint es, als wenn Fürſt Bismarck von dem Ausnahmsgeſetz gegen die So⸗ cialdemokraten nicht mehr viel hält und an deſſen Aufhebung denkt. Damit würden alſo doch Diejenigen Recht bekommen, welche von jeher behaupteten, daß Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. 2 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg. 1884. nicht mit gewaltſamer Unterdrückung den Irrlehren beizukommen ſei, ſondern durch Belehrung des Volkes mittelſt Rede und Gegenrede in öffentlichen Ver⸗ ſammlungen. Paris, 28. Nov. Die Kammer bewilligte mit 361 gegen 166 Stimmen den früher geforder⸗ ten Tonkinkredit in der Höhe von 16 Millionen und mit 351 gegen 179 Stimmen den neuerlich geforderten Tonkinkredit von 43 Millionen. Ferry lehnte die einfache Tagesordnung ab und nahm eine von Cornot vorgeſchlagene Tagesordnung an, welche beſagt, die Kammer beharre auf dem Beſchluſſe die Ausführung des Vertrags von Tientſin zu ſichern, nehme Akt von der Erklärung der Regierung und zähle auf deren Energie, um den Rechten Frankreichs Achtung zu verſchaffen. Die Kammer beſchloß mit 364 gegen 307 Stimmen die prioritätiſche Abſlim⸗ mung über die Tagesordnung Carnot. Die Oppo⸗ ſition beantragte getrennte Abſtimmung darüber. Die Kammer vertagte die Abſtimmung bis morgen. London, 29. Nov. Eine aus Hongkonk heute bei Lloyds eingegangene Depeſche meldet, daß der Keſſel an Bord des franzöͤſiſchen Kriegsſchiffes „Ri⸗ gault de Genoully“ bei Formoſa explodirt iſt. 13 Perſonen wurden getödtet. 5 Verſchiedenes. Ladenburg, 1. Dez. Im nahen Se⸗ ckenheim zog ſich eine Frau beim Tabakabhängen eine kleine Verletzung an der einen Hand zu, in deren Folge ſich Blutvergiftung einſtellte und den Tod herbeiführte. — Ladenburg, 2. Dezember. . Kampf mit einem Reiher leſen wir in einem ameri⸗ kaniſchen Blatte: Ein Mann, Namens William Line unglückliche Königin. Hiſtoriſche Erzählung von R. Hoffmann. [Nachdruck verboten!] Dieſe Drohung Heinrichs verfehlte indeſſen auf Anna Boleyn vollſtändig ihre Wirkung, denn ſie fühlte ſich nicht im Geringſten dadurch eingeſchüchtert, im Gegentheil machte ſie ihre ſittliche Entrüſtung ſtark und mit hochaufgerichtetem Haupte und dem König feſt in's Antlitz ſchauend, entgegnete ſie in feierlichem Tone: „Ew. Majeſtät, der Gebieter über Kriegsheere a und Leibtruppen und der unumſchränkte Herr von England, können die arme Anna Boleyn wohl vom Hofe verſtoßen oder können ſie einkerken, ja martern oder tödten laſſen, aber niemals wird Anna Boleyn darein willigen, in ein ſträfliches Verhältniß zu Ew, Majeſtät zu treten.“ Dieſe muthvollen Worte des Hofftäuleins mach⸗ ten einen ſittlichen Eindruck auf König Heinrich, es wurde ihm mehr und mehr klar, daß er ſich in dem Charakter Anna Boleyns vollſtändig geirrt hatte und da ſein Herz von heißer Liebe für Anna erfüllt war, verſchmähte er jede fernere Drohung und ſchritt er⸗ regt in dem Zimmer auf und ab, das Hoffräulein bangend und erwartungsvoll vor ſich ſtehen laſſend. So ſchön, ſo liebreizend und ſo groß und er⸗ ben wie Anna Boleyn, war Heinrich noch kein bliches Weſen begegnet und er, der ſelbſtherrliche König, der ſtets gewohnt war, ſeinen Willen in Thaten umzuwandeln, glaubte Anna Boleyn, die ihm als die Krone aller Frauen erſchien, um jeden Preis beſitzen zu müſſen, doch fand er lange keinen Weg zu dieſem Ziele und immer lief er noch unru⸗ hig auf und ab. Endlich hatte Heinrichs Geiſt einen tollkühnen Plan gefaßt und plötzlich vor Anna Boleyn auf ein Knie ſinkend und leidenſchaftlich ihre Hände erfaſſend, rief der König in leidenſchaftlichem Tone: „Ich muß Dich beſitzen, theuerſte Anna, mag es koſten, was es wolle und mögen Jahre vergehen, ehe Du mein eigen wirſt.“ Anna, die den Ausbruch der heftigſten Leiden⸗ ſchaftlichkeit des Königs fürchtete, wollte ſich mit Gewalt aus ſeinen Händen befreien, aber Heinrich hielt ſie feſt und fuhr in plötzlich verändertem Tone ruhig und nachdrucksvoll fort: „Liebes Kind, fürchte Dich nicht vor mir, ſchenke mir Dein Vertrauen und ſchwöre mir, meine Gemahlin, die Königin von England zu werden. ſobald kein geſetzliches Hinterniß mehr vorhanden iſt.“ Anna Boleyn war von dieſer Eröffnung zu Tode erſchrocken. „Ich. . . Ich. .. Königin von England und Ew. Majeſtät Gemahlin, bebten ihre Lippen. „Unmöglich, unmöglich! Wie kann ein einfaches Bürgerkind die Gemahlin Ew. Majeſtät werden und wie es moglich, wo Ew. Majeſtät ſchon vermählt ſind. Meine gnädige Königin darf nicht durch mich unglücklich werden.“ — „Aber liebes Kind, ſorge und bange doch nicht um Dinge, die König Heinrichs, Deines Freundes, Deines Verehrers, Deines Beſchützers Sorge ſein müſſen. Schon morgen ſoll die ehrenwerthe Familie, die ſo glücklich war, Anna Boleyn zur Tochter zu beſitzen, in den Adelsſtand erhoben werden und Du und die Deinen ſollen ſich mit meinen edelſten Lords meſſen dürfen und wer will es dann dem Könige von England wehren, das ſchönſte Edelfräulein, Anna Boleyn zu meiner Gemablin zu machen?“ „Aber die Königin, Ew. Majeſtät Gemahlin?!“ warf Anna mit bebenden Lippen ein. Heinrich wußte, was in dieſen wenigen Worten für ein Einwand lag und ſchwieg verblüfft einige f Sekunden, doch dann entgegnete er ſtürmiſch: Meine Ehe iſt ungerecht und unnartürlich zu⸗ gleich abgeſchloſſen worden, es werden ſich geſetzliche Mittel ſinden laſſen, ſie aufzuheben. Es iſt dies alles meine Sorge, theuerſte Anna.“ „Aber nur nichts Böſes, nichts Schlimmes vollbringen, Majeſtät. durch eine böſe That —“ „Thörin, Thörin!“ rief der König, ängſtige Dich nicht und fürchte nichts, denn meine Ehe mit Katharina iſt wider die Geſetze unſerer heiligen Kirche abgeſchloſſen, wonach Niemand die Wittwe ſeines Bruders heirathen darf, für mich, den König, der a Lieber will ich ſterben, als Ueber einen