an, daß ſich die Schienen durch den eingetretenen Temperaturwechſel Veränderung erlitten haben, wo⸗ durch der Unfall herbeigeführt wurde. — Von der Tauber wird geſchrieben: In hieſiger Gegend macht nachſtehende Geſchichte einiges Aufſehen. Der Bierbrauer R. in S. hatte es he⸗ rausgebracht, mittelt eines Stiftes in den Malzkontrol⸗Apparat hineinzulangen, um an der ſogenannten Meßwalze, die mit der Controluhr in Verbindung ſteht, die Funktion derart zu hemmen, daß die Ubr nicht mehr die richtige Anzahl der ge⸗ ſchroteteten Hektoliter anzeigte. Durch das Perſo⸗ nal wurde die Manſpulation des Brauers der Zoll⸗ behörde bekannt und die geführte Unterſuchung trug dem alles eingeſtehenden Brauer 1200 M. Unkoſten und Strafe ein. Nun verordnete die oberſte Zoll⸗ behörde, daß alle Malzſchrotapparate durch einen Monteur auseinander genommen werden ſollen und jene Stelle, an der der Brauer ſeine Manipulation vorgenommen, bei allen Apparaten durch ein vor⸗ genietetes Blech gegen jeden Angriff von Außen ge⸗ ſichert werden ſoll. Dies wußte aber der Brauer F. in einem Nachbarſtädtchen dadurch zu umgehen, daß er durch das über der Controluhr angebrachte Schmierröhrchen mit einem Draht hineinlangte und auf dieſe Weiſe abermals die Uhr während des Schrotens außer Funktion ſetzte. Da eines Tages das Schmieröl am Uhrenfenſter des Apparats in⸗ wendig herunterlief, das Fenſterchen auch ſehr ver⸗ kratzt war, wurde die Sache der Zollbehörbe kund und der Brauer kam in Unterſuchung, die eben noch geführt wird. Da nur ein Fachmann den Brauern die nöthige Inſtruktion gegeben haben konnte, wurde ein in Würzburg anſäſſiger Monteur einer Augs⸗ burger Fabrik in Unterſuchung genommen und ſoll deſſen Schuld unzweifelhaft ſein. — Aus Baden, 26. Nov. Das Großh. Bezirksamt Mannheim erläßt ein Verbot bezüglich des Sammelns von Geldbeiträgen für den ſozialiſt⸗ iſchen Agitator Jakob Willig in Mannheim unter Androhung einer Geldſtrafe bis zu 500 Mark oder einer Gefängnißſtrafe bis zu 3 Monaten. — Letzter Tage brachte der Dienſtknecht Rothermund auf Gut Ergartshauſen die linke Hand in eine Dreſch⸗ maſchine und zog ſich bedeutende Verletzungen zu. — Die am letzten Donnerſtag auf der R eichenau ſtattgehabte Hebammenwahl ſollte ſich für die Inſel⸗ bewohnerinnen zu einem kleinen ländlichen Feſte ge⸗ ſtalten. Nach dem Wahlakt brachten dieſelben der neugewählten Hebamme M. Keller eine Huldigung dar. Letztere wurde mit einer ſchnell gefertigten Fahne, welche aus einer ſogeuannten Kinderwindel mit einem Muſterſchlotzer an der Spitze beſtand, abgeholt und in den „Schützen“ geleitet, und dort begann ein heiteres, fröhliches Beſſammenſein, wo⸗ bei natürſich der Wahlſchoppen nicht fehlte. — Karlsruhe, 26. Nov. Im Jahre 1888 ſind in unſerm Lande 257 Hauptlehrerſtellen mit 131 Hauptlehrern, 101 Unterlehrern und 11 Leh⸗ rerinnen und 4 ſonſtigen Lehrern beſetzt worden. Die kleine goldene Verdienſtmedaille erhielten 13 Hauptlehrer. Unter die Zahl der Volksſchullehrer wurden 185 Kandidaten aufgenommen, 28 Lehrer wurden penſionirt, 44 ſind geſtorben, 8 auf An⸗ ſuchen und 8 durch Verfügung entlaſſen worden. Auf 1 Januar betrug die Vermehrung 87 Lehr⸗ kräfte. — Mainz, 26. Nov. Der Rhein hat nun- mehr den niedrigſten Stand in dieſem Jahrhundert erreicht: der Brückenpeckel zeigt noch 8 Centimeter Waſſer. Bei noch weiterem Fallen iſt die naſſau⸗ iſche Staatsbahn gezwungen, den Trajektverkehr für Güter zwiſchen hier und Kaſtel einzuſtellen. Der Schiffsverkehr zwiſchen Rüdesheim und Bingen iſt ſchon ſeit einigen Tagen eingeſtellt. Seit heute Morgen bringt der Main Treibeis, ſo daß es mit der Schifffahrt jetzt ganz am Ende iſt. Paris, 27. Nov. Heute feuerte im Schwur⸗ gerichtsſaale Madame Clovis Hugues, die Frau des Deputirten der äußerſten Linken, mehrere Revolver ſchüſſe auf einen gewiſſen Morin, welcher ſie früher verleumdet hatte, ab. Morin todt. — Originelle Beg rüß ung. In der letzten Sitzung der Anthropologiſchen Geſellſchaft in Berlin erſchien der auch in Prag bekannte, ohne Arme geborene Künſtler Herr Unthan. Die Proben ſeiner Fußfertigkeit wurden von den gelehrten Zu⸗ ſchauern mit Bewunderung aufgenommen. Als ſich Herr Unthan von der Geſellſchaft verabſchieden wollte, richtete Hr. Profeſſor R. Virchow einige anerkenn⸗ ende Worte an denſelben und ſtreckte dem Künſtler ſeine rechte Hand hin, dabei ſich jedoch gleichſam verbeſſernd: „Ja ſo, das geht wohl nicht.“ — „O warum nicht?“ erwiderte Unthan, legte ſehr grazibs ſeinen rechten Fuß in des Profeſſors dargebotene Rechte und ſchüttelte dieſe kräftig. Eine ſolche Be⸗ grüßung hat doch Hand und Fuß. 7 Wenn der Zufall zwei Wölfe zuſamuen⸗ führt, fühlt gewiß Keiner die geringſte Beklemmung über das, daß der andere ein Wolf is'; aber zwei Menſchen können ſich nie im Wald begegnen, ohne daß nicht jeder denkt, ſein. 7 Wer tranchirt, iſt ein entweder ein Eſel oder ein Flegel. Behält man als Tranch rer das beſte Stück für ſich, ſo iſt man ein Flegel, und be⸗ hält man ſich es nicht, ſo iſt man ein fel. + Armuüth iſt ohne Zweifel das Schrecklichſte. Mir dürfte Einer zehn Millionen herlegen und ſagen, ich ſoll arm ſein dafür, ich nehm's nicht an, Cang's Vadiſcher Geſchäftsfalender für 1885 iſt ſoeben erſchienen. Derſelbe enthält außer einem Not itzlalender für alle Tage des Jahres ein vollſtändiges Verzeichniß aller Staatsſtellen und Aem⸗ ter des Landes mit einem vollſtändigen Namensper⸗ zeichniß aller Staatsangeſtellten und Gemeinde⸗ beamten. Demſelben iſt angefügt ein Porto⸗ Tele⸗ graphen⸗ und Wechſelſtempeltarif, ein Fruchtrechner, Umrechnungstabelle von Gulden in Mark, ſowje eine große ſchöne Eiſenbahnkarte von Mitteldeutſchland und die angrenzenden Länder. — Da dieſer Taſchen⸗ kalender ſeit Jahren ein beliebtes Taſchenbuch für Staats- und Gemeindebeamte, Geſchäftsleute und Private iſt, bedarf es beſonderer Empfehlung nicht. — (die „Deutſche Kolonieen⸗Hymne“ iſt das neueſte Erzeugniß der pratriotiſchen Lyrik; wir wol⸗ len es unſeren Leſern nicht vorenthalten. Die Hymnne, zu der von einem Ungenannten (O. H. lauten die Anfangsbuchſtaben ſeines Namens), ſogar eine eigene Melodie gefchrieben worden iſt, lautet: Es brauſt ein ein Ruf wie Donnerhall; f Hoch lebe Doktor Nachtigal! 5 Die deutſche Fahne mit Hurrah f 8 Pflanzt er jetzt auf in Afrika. Lieb' Vaterland, nun juble froh; Feſt ſitzen wir auf Klein⸗Popo. Zeigt Frankreich nun und Engelland Mit Stolz den überſee'ſchen Strand Und ſprechen: Deutſchland ſehen Sie Das da iſt unſre Kolonie! So machen wir es ebenſo Und zeigen ihnen Klein⸗Popo. 5 ind wenn Sie dann aus purem Neid us ſchieben möchten dort bei Seit, So können Sie erleben was, Denn da verſteh'n wir keinen Spaß. a, machen Sie uns gar Holloh, So hau'n wir ſie auf Groß⸗Popo! düſterte ſich König Heinrichs Antlitz merklich und er zeigte große Luſt, zornig zu werden, doch wieder ruthen ſeine Augen mit Wohlgefallen auf der lieb⸗ reizenden Geſtalt Anna Boleyn's, die in demüthiger und bittender Stellung vor ihm auf den Knien lag und der Zorn Heinrichs wich wieder aus ſeinem Antlitz. Doch befand ſich der König in einer offen⸗ baren Verlegenheit dieſer geharniſchten Tugend des Hoffräuleins gegenüber und es entſtand eine pein⸗ liche Pauſe. — „Verlaſſen Sie uns,“ unterbrach Heinrich end⸗ lich das Stillſchweigen, zu Lord Caffolk gewandt, „wir wünſchen mit Miß Anna Boleyn allein zu ſein.“ Lord Caffolk hatte kaum dieſem Befehle des Königs Folge geleiſtet, als ſich auch bereits derſelbe ungeduldig von ſeinem Seſſel erhob, haſtig an die knieende Anna Boleyn herantrat, ſie galant an die Hände faßte und emporhob. „Fürchten Sie ſich nicht, liebe Anna,“ ſagte Heinrich dann in herablaſſendem Tone, „wir ſind Ihnen nicht böſe, wir wünſchen Ihnen kein Haar zu krümmen, im Gegentheil, Ihnen gehört die ganze Huld ihres Königs, Ihnen, der ſchönſten und an⸗ muthigſten Dame unſeres Hofes.“ Anna Boleyn verbeugte ſich tief erröthend und Heinrich fuhr mit erregtem, entflammten Tone fort, der von der gewaltigen Leidenfchaft Kunde gab, die ſein Herz für das ſchöne Hoffräulein hegte: 5 „Ein Ereigniß mehr zufälliger, als voraus⸗ geſehener Natur hat Sie zur Braut Lord Percy's gemacht, aber Ihr König liebt Sie, liebt Sie mehr als dieſer junge Lord. Schenken Sie dem Könige ihr Herz, König Heinrich bittet Sie darum und ſtand erhoben und einer Fürſtin gleichgeachtet werden, in Schlöſſern und Paläſten ſollen Sie wohnen und wehe demjenigen, welcher Anna Boleyn, der Gelieb⸗ ten König Heinrichs, die ſchuldige Achtung verwei⸗ gern würde. Willigen Sie ein, entſagen Sie der Liebe Lord Percy's und ſchenken Sie mir, Ihrem Könige, Ihr Herz!“ Bei dieſen letzten, mit höchſter Leidenſchaftlich⸗ keit geſprochenen Worten, hatte König Heinrich ein Knie vor Anna Boleyn gebeugt, deren rechte Hand ergriffen und ſtürmiſch an ſeine Lippen gepreßt. Anna Boleyn fand lange keine Antwort, doch ihr zitternder Körper, ihre bebenden Lippen zeigten, daß ſie nach Faſſung und nach Kraft rang um dieſen ſchwärmeriſchen Liebesbeweraungen Heinrichs zu ent⸗ gehen. „Mein theurer und gnädigſter König,“ ſagte ſie dann mit der rührendſten Stimme von der Welt und indem eine Thräne ihren ſchönen Augen ent⸗ floß, „es darf nicht ſein, niemals darf Anna Bp— leyn Ew. Majeſtät Geliebte werden, Ew. Majeſtät Herz und Hand gehört bereits unſerer Königin, der erlauchten Prinzeſſin Katharina von Aragonien, der Tochter eines Königs und der Tante des mächtigen Kaiſers Karl 5. Wie kann ein einfaches Hoffräu⸗ lein wagen, die Nebenbuhlerin einer ſolchen Königin zu werden? Zudem verbietet Gott mir und Ew. Majeſtät dieſe ſträfliche Liebe, denn auch ich gehöre mit Herz und Hand einem Andern, bin die Braut des edlen Lord Percy, der ſich vor wenigen Mona⸗ ten unter Ew. Majeſtät Zuſtimmung um meine Hand beworben.“ — Dieſe herbe Enttäuſchung, welche dem Könige verſpricht auf ewig Ihnen zu ſpenden ſeine klönig⸗ liche Huld und Gnade. Sie ſollen in den Adels⸗ 1 „ 3 durch Anna Boleyn's Antwort zu Theil wurde, brachte ihn faſt in Zorn, aber die Thränen Anna's und ſeine leidenſchaftliche Liebe zu ihr verhinderten wiederum einen Zornesausbruch und Heinrich ver⸗ ſuchte es abermals mit ſeiner Ueberredungskunſt: „Lord Perch's Liebe werden Sie ſchon ver⸗ ſchmerzen und vergeſſen.“ erwiderte Heinrich in be⸗ ſänftigendem Tone, „wenn Sie Ihr König auf den Händen trägt und Lord Percy wird ſich trösten müſſen, daß ein Mächtigerer als ex ihm die ſchönſte aller Bräute raubte. Dann ſorgeſn Sie wegen un⸗ ſerer erlauchten Gemahlin, der Königin Katharina. Ja, wahrhaftig, ſie iſt eine edele Prinzeſſin, die Tochter eines Königs und die Tante des mächtigen Königs Karl 5., aber trotzdem beſitzt ſſie meine Liebe nicht, denn über unſerer Vermählung hat ein Unſtern gewaltet. Als ich noch ein Knabe wahr, wurde ich nach dem ſtrengen Willen meines Vateiſs bereits mit dieſer um faſt zehn Jahre älteren 0 berlobt, weil es die Hauspolitik meines Vaters ſo verlangte, und alle Welt wird wohl begreifen, daß der Königin wohl meine Hand, aber niemals mein Herz unter dieſen Umſtänden gehören konnte. Daſſſelbe gehört Ihnen, meiner heißgeliebten Anna und ich beklange Gegenliebe.“ N N Wieder zog König Heinrich die Hanſd des Hof⸗ fräuleins an ſeine Lippen, aber Anna riß ihm jetzt ihre Hand und erwiderte echregt: „Trotz alledem darf und will ich nſcht meines gnädigſten Königs Geliebte werden, weſfl es mi meine Ehre und Pflicht verbietet.“ Dieſe faſt in Entrüſtung geſprocheiſen Wor entflammten Heinrichs Zorn und er ſagte ſtreng: i „Armſeliges, thörichtes Mädchen, ſwiſſen Sie denn nicht, daß Ihr Konig auch ungnädich ſein kan wenn ſie halsſtarrig werden ſollten.“ (Fortſetzung folgt.) 2 2 der Kerl könnt' ein Räuber oleyn ent⸗ 0 nem n ligen n böten, uin wendet am: Iban Br. i fe 6 i pin e uiſetumt. daben. 1 benn-eleid 0 Migen P 2 8 D. ludw. un deſem An Naga in 30. 2 un füberne. Hau ach dit hier dan. Mh auf d ne Ethebr al. Reer e Aufalt u Ubi. Prime