— Mannheim, 3. November. Exploſton. Geſtern Abend kurz vor 11 Uhr flog das dem Kunſtfeuerwerker Schmitt gehörige Laboratorium überm Neckar, mitten im Feld an der Käferthaler Straße gelegen, unter furchtbarer und weithin ver⸗ nehmbarer Detonation in die Luft. Die in der Nähe wohnenden Nute wurden durch den Schlag in paniſchen Schrecken verſetzt und Alles floh in's Freie. Kurz nach der Exploſion ging das La bo⸗ ratorium, welches iſolirt ſtand, in Fammen auf und die allarmirte Feuerwehr fand nur noch einen bren⸗ nenden Schutthaufen und mußte, da keine Gefahr für andere Gebäude vorhanden war, das wüthende Element ſich ſelbſt überlaſſen. An den in der Nähe gelegenen Gebäulichkeiten wurden ſämmtliche Fenſter zertrümmert und verſchiedene Menſchen wurden durch Glasſpitter verletzt, glücklicherweiſe jedoch nur leicht. Es iſt wahrhaft ein Glück zu nennen, daß ſich Niemand in dem Laboratorium, in welchem zumeiſt fertige Feuerwerkskörper lagerten, befand und daß dasſelbe von keinem Wohngebäude begrenzt war. Zu der Brandſtätte waren kauſende von Menſchen geſtrömt. — Wie man weiter hört, ſind bei der Kataſtrophe leider auch einige Unglücksfälle zu ver⸗ zeichnen, denn ein junger Mann wurde an einem Beine derart derletzt, daß ihm daſſelbe noch geſtern Nacht im Allgemeinen Krankenhauſe amputirt werden mußte. Emem anderen Manne flog ein Gegenſtand us Geſicht und iſt Gefahr für ein Auge vorhanden. Außerdem wurden zwei Leute leichter verletzt und mußten im Allgemeinen Krankenhauſe Verbände an⸗ egen laſſen. — Mannheim, 31. Oktober. In einem hieſigen größeren Fabrikgeſchäfte fanden in letzter Zeit aus einem Bureau mehrfache Entwendungen ſtatt, indem jeweils Schränke ꝛc. mittelt Nachſchlüſſel geöffnet, Geld und andere Gegenſtände daraus ent⸗ nommen und dann wieder verſchloſſen wurden. Die einliche Situation, in welcher ſich die in dem betr. Bureau beſchäftigten Perſonen befanden, läßt ſich eicht denken und war es für dieſelben eine beſondere Genugthuung, als die Thäter, einige Lehrlinge, end⸗ ich ermittelt wurden; wie man hört, ſollen denſelben noch mehrere Diebſtähle zur Laſt fallen, ſo u. A. ines Velocipedes, ſowie die Erbrechung und Ent⸗ eerung von Sammelbüchſen in hieſigen Wirths⸗ äuſern. — Heidelberg, 1. Nov. Ein hieſiger Brauburſche beauftragte geſtern, um demſelben einen leinen Verdienſt zuzuweiſen einen Handwerksburſchen mit dem Verbringen ſeines mit Kleidern gefüllten Koffers an die Bahn. Der edle Stromer entledigte ch aber der Laſt als er aus dem Geſichtskreis eines Auftraggebers gekommen war, entnahm er hne zu fragen einen Karren, welchen er unglück⸗ icher Weiſe in einem Wirthshof erblickt hatte, lud en Koffer darauf, fuhr ſtramm am Bahnhof vorbei naus auf's freie Feld, woſelbſt er Halt machte, en Koffer erbrach, ihn vollſtändig ſeines Inhalts eraubte und ſich mit der Beute auf und davon achte. Den Karren und leeren Koffer fand man päter verlaſſen auf dem Felde ſtehen, eine Spur on dem jetzt auf's Beſte ausſtaffürten Stromer hat an jedoch noch nicht. — Freiburg. Ueber einen traurigen Un⸗ lücksfall, der ſich beim Bau der Schwarzwaldbahn reignete, wird aus Neuſtadt geſchrieben: Die nun it April d. J. im Bau begriffene Schwarzwaldbahn hat bereits ihr erſtes Opfer gefordert. Am letzten ontag wollte ein im Löffelthaltunnel beſchäftigter rbeiter eine Felſenſprengung mit Dynamit vor⸗ nehmen; durch einen unglücklichen Zufall ging jedoch die Exploſion zu früh vor ſich und ein Felſenſplitter nahm dem Unglücklichen die obere Parthie des Kopfes hinweg, ſo daß er ſofort eine Leiche war. Ein Glück noch war es zu nennen, daß etwa 20 weitere Ar⸗ beiter die im Momente der Exploſion ebenfalls in den Tunnel eintreten wollten, ſich noch rechtzeitig zurückziehen konnten. — In Mundenheim wurden in einer Sandgrube zwei Kinder im Alter von 7 und 4 Jahren durch eine ſich löſende Erdſchichte berſchüttet. Dieſelben konnten nur noch als Leichen hervorge⸗ zogen werden. — Köln, 30. Ott. Zur geſtrigen Serenade des Männergeſangvereins „Kölner Liederkranz“ vor dem Großherzog von Baden hatten ſich über 100 Sänger eingefunden, welche den hohen Herrn in der Veranda des electriſch beleuchteten Gartens des Hotel du Nord mit den Klängen des deutſchen Liedes be⸗ grüßten. Der Großherzog und die großherzliche Familie folgten den Vorträgen mit großer Aufmerk⸗ ſamkeit und ließen nach deren Beendigung den Vor⸗ ſtand des Vereins zu ſich bitten. Dieſer wurde ihm durch ſein Ehrenmitglied Bürgermeiſter Dr. Roſen⸗ thal vorgeſtellt. In längerer Unterhaltung drückten die hohen Herrſchaften wiederholt ihren herzlichen Dank für die ihnen vom Verein dargebrachte Ovation aus und bemerkten, daß ſie einen bollendeteren Männergeſangverein wohl noch nicht gehört hätten. Die Frau Großherzogin trug Grüße an Dr. Fer⸗ dinand v. Hiller auf. — Landau, 1. Nov. Unter einer ſelten dageweſenen Betheiligung ſeitens der hieſigen Bürger⸗ ſchaft wurde geſtern Nachmittag 3 Uhr mit militä⸗ riſchen Ehren der von dem prakt. Arzte Dr. M. Stöpel im Duell erſchoſſene Lieutenant Degelmann beerdigt. Die Aufregung ob dieſes Vorfalles in hieſiger Stadt iſt immer noch eine hochgradige und iſt die Stimmung allgemein gegen Dr. Stöpel, der als ein leidenſchaftlicher Charakter geſchildert wird. Derſelbe ſoll wegen Duellgeſchichten ſchon dreimal Feſtungsſtrafen abgebüßt haben und wurde derſelbe erſt in dieſem Frühjahr wegen Piſtolenforderung vom Bezirks⸗ Militärgericht zu Wllrzburg freigeſprochen. Als Militärarzt in Nürnberg hatte er einen prot. Pfarrer gefordert und hatte dieſer, obgleich früherer Korpsſtudent, die Forderung mit ſeinem Stand und Beruf als nicht vereinbar erklärend, zurückgewieſen. Daraufhin wurde der Geforderte von Dr. Stöpel in einem Nürnberger Café mittelſt einer Reitpeitſche geſchlagen und dieſer in Folge dieſes Vorfalles, wie bereits erwähnt, freigeſprochen. Das unglückliche Opfer der neuen Affaire, Premierlieutenant Degel⸗ mann, ein 38jähriger Herr, der bald zum Haupt⸗ mann befördert werden ſollte, erfreute ſich dagegen des Rufes eines pflichtgetreuen, trefflichen Soldaten und eines liebenswürdigen, beliebten Geſellſchafters. Ueber die Urſachen des Duells kurſieren verſchiedene Verſionen. Am Abend vor der unglücklichen That ſpielte Dr. Stöpel mit einer Geſellſchaft Karten, während Degelmann ruhig zuſieht. Dr. Stöpel will nun bemerkt haben, daß im Spiele betrogen worden ſei und läßt ſich darüber in ziemlich ſchroffen Worten aus. Der beim Spiel nicht betheiligte Degelmann ſagt darauf, daß dies unter gebildeten Menſchen nicht vorkommen könne und machte ſchließlich eine Bemerkung über die ſchroffe Art des Dr. Stöpel. Es entſteht ein Wortwechſel, in welchem Stövel ſtets provozierend vorgegangen ſein ſoll und auf beiden Seiten fallen beleidigende Aeußerungen. Den andern Morgen fordern ſich die beiden Theile gegen⸗ ſeitig und in wenigen Stunden war dieſer Ehren⸗ handel auf ſo traurige Weiſe beigelegt. Dr. Stöpel ſelbſt iſt ins Ausland geflüchtet, von wo aus er eine ſchon vor Monaten angenommene Stelle als Schiffsarzt auf den holländiſchen Beſitzungen in Aſien antreten ſoll. Nur wird noch erwähnt, daß in dieſer traurigen Affaire die Familie Stöpel, die zu den angeſehenſten unſerer Stadt zählt, allgemeine Theil⸗ nahme findet. Der Vater des Dr. Stöpel hat in den letzten Jahren 2 Söhne als ſchmerzliche Opfer des unſeligen Duellweſens verloren und nun reihte ſich zur Erinnerung noch dieſer weitere Fall hinzu. — Friedrichsthal, 31. Oktober. Der landwirthſchaftliche Bezirksverein Karlsruhe hat auf 16. Nov. d. J., Vormittags 10 Uhr, im Schul⸗ hauſe dahier eine Tabak- Ausſtellung mit Preis⸗ krönung veranſtaltet. Zweck der Ausſtellung iſt, die verſchiedenen Qualitäten der Tabale des Bezirks in verkaufsfertigem Zuſtande einander gegenüber zu ſtellen, durch Vergleichung und Austauſch der Er⸗ fahrungen auf Auswahl richtiger Sorten und Er⸗ zielung einer gleichmäßig guten Behandlung hinzu⸗ wirken, die Abſtellung beſtehender Mängel anzubahnen und nach und nach dem Markt eine ausgezeichnete Waare zuzuführen, wie ſie der Beſchaffenheit des Bodens und dem auf die Pflanzung verwendeten Fleiße entſpricht. Die Einlieferung der Proben hüt höͤchſtens am 13. d. Abends auf Koſten der Aus⸗ ſteller zu erfolgen. Die von großh. Miniſterium des Innern bewilligten Auszeichnungen beſtehen aus 1 Preis von 20 Mk., 2 Preiſen zu 10 Mt, 4 Preiſen zu 5 Mark nebſt Diplomen, 8 Diplomen und öffentlichen Anerkennungen. Am gleichen Tage Nachmittags 4 Uhr findet im Gaſthaus zur Krone die Verkündung des Urtheils des Preisgerichts und Vortrag des Hofraths Dr. Neßler über Beobachtungen bei der Ausſtellung und Vorſchläge für Hebung des Tabakbaues und Tabakshandels ſtatt. Im Anſchluß hieran Beſprechung über Bau und Behandlung des Tabaks. — Bremer Schiffe fanden dieſer Tage einen großen holländiſchen Poſtdampfer menſchenleer und brennend auf hoher See treibend. In Holland herrſchte bereits ernſte Sorge über das Schicksal der zahlreichen Paſſagiere 15 Bemannung, welche den „Maasdam“ in ihren Booten zu einer Zest ber⸗ en, laſſen haben mußten, da ſchwere Stürme die See 4 daraus 2 durchwühlten. Jetzt kommt frohe Kunde aus New⸗ 5 gener 15 York. Der Dampfer des Norddeutſchen Lloyd „Rhein“ 2 e . iſt dort angekommen und hat alle Paſſagiere und die . 7 entde Mannſchaft, zuſammen 186 Perſonen, von dem ver⸗ fl des Manko 4 brannten Dampfer „Maasdam“ mitgebracht. „Mihlenet 3 — Die Welt⸗Ausſtellung in Antwerpen, welche m Färben: erg am 2. Mai 1885 eröffnet werden wird, wird auf Amte Raum 7 dem Terrain der Neuſtadt in der Nähe des Süd chris“ unter an bahnhofes und den Hafen-Anlagen errichtet und n rd iin daſelbft lag nimmt einen Flächenraum von ungefähr 220,000 2 in Geſammtgewi Quadratmeter (22 Hectaren) einſchließlich eines Theſlez n Begrefflicherme der zur maritimen Ausſtellung beſtimmten „bassin —— de batelage“ ein. Die Ausſtellung wird alſo gam untnachung. 1 Jovember d. in der Rähe der Schelde und den neuen Hafenan⸗ lagen errichtet, für welch' letztere die belgſſche Re⸗ gierung und die Stadt Antwerpen ſeit fünf Jahren ene 10 Ur, mehr als 100 Millionen Fres, verausgabt haben. ien ds Hern Aug Die neue 3500 Meter lange und 100 Meter breite * in Jathhauſe Quailinie, welche am rechten Ufer des Fluſſes en⸗ i Bruten auf e lang führt, ſoll während der Dauer der Ausſtellung aer ach dertkeig angebracht werden. Die Ausſtellung wird: Unter⸗ richtsweſen — Freie Künſte und Kunſtgewerbe — Induſtrie — Seeweſen und Handel — Ficherei und Fiſchzucht — Elektrictüt — Acker⸗ und Garten⸗ bau umfaſſen. Mit der Welt⸗Ausſtellung wird eine Ausſtellung von Kunſtwerken verbunden werden, zu welcher die Societé Royal d' Encouragement des Beaux-Arts die Künſtler aller Länder einladen wird. Die Ausſtellungs⸗Gebäude werden mit 0 1 cr. fertig geſtellt ſein. Die Induſtrie⸗Hallen un Maſchinen⸗Gallerie ſind Eiſenconſtructionen, die Be⸗ 1. . Kuthen Aker u r im Luftgart l. Pfartti, anderſ dachung iſt Zinkdach. — Der Hauptpallaſt iſt von * artet Acheol Bo den drei größten Hüttenwerken des Landes konſtruirl, be balcur Naonnbeim. der Société metallurgique, der Societe Rom 48 700 von Braine-le- Comte und der Soeisété John e Suaz, einerſe Cockerill von Seraing. mm enderfeits Lud — Schweiz. Der Metzger Engeli⸗Kindle⸗ mann von Kümmertshauſen (Thurgau), welcher ſich am Montag früh 3 Uhr mit einigen tauſend Franken, die er wohlverwahrt bei ſich trug, auf einen Vieh⸗ markt begeben wollte, wurde auf dem Wege zwiſchen Illighauſen und Klarsreute von einem großen ſtarken Manne mit den Worten angehalten: „Engell, wenn Du mir nicht Dein Geld giebſt, ſo töte ich Dich!“ Hierauf begann ein ſchrecklicher Kampf. Engel erhielt zuerſt mit einem eckigen Gegenſtand einen Schlag über den Kopf, nachher noch weitere 18 Wunden am Kopfe. Auf den Hilferuf Engels floh der Uebelthäter, den geraubten Geldbeutel mit eiren 25 Franken Inhalt, den der Angefallene im Sack hatte, wegwerfend. Engeli konnte ſich noch nach einem kleinen Häuschen, wo er Licht bemerkte, fork⸗ ſchleppen und wurde, als der Tag angebrochen war, nach Hauſe gebracht, wo ihm ärztliche Hilfe zu Theil wurde. — Salonichi, 31. Ott. Geſtern wurde hier einer der Dragomans des franzöſiſchen Conſu⸗ lats ermordet. Es handelt ſich um einen Alt der Rache. — New Nork, 31. Okt. Während des großen Sturmes an der Pacficküſte ſank geſtern det mexikaniſche Dampfer Eſtado Deſonora. Sieben⸗ undfünfzig Perſonen fanden den Tod in den Fluthen. — In Chicago kam geſtern in einer Cigarrenkiſten⸗ fabrik Feuer zum Ausbruch, welches ſo rasch um ſich griff, daß in kurzer Zeit das ganze Anweſen in Flammen ſtand. Die Arbeiter verſuchlen, durch das Fenſter auf die Straße zu ſpringen, und ſich auf dieſe Weiſe zu retten. Leider fanden dabei zwanzi