I le niethg enburg 0 1 Erscheint jeden Mittwoch und Samſtag und koſtet vierteljährlich 1ů K“ 20 75 7 ner nebſt Sp mit illuſtirtem Anterhaltungsblatt 1 % 70 J excl. Poſtproviſton. 15 * . Rudolf Mofe, 0 Zuſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pfg., Lokal⸗Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pfg berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. . 77 2 Tauſende von Wählern, welche den nationalen und freiſinnigen Ideen huldigen, nicht abgeſtimmt. Noch iſt es aber nicht zu ſpät, dieſe heilige Pflicht, welche einem jeden deutſchen Reichsbürger auferlegt wird, zu erfüllen. Machet alſo Gebrauch von dem Stimm⸗ recht und gebt eure Stimme dem wahren Vater⸗ landsfreunde und Volksmanne Karl Eckhard in Mannheim. Der Wahlausſchuß der nationalliberalen Partei. Dolitiſches. Berlin, 3. Nov. der Reichstagswahlen ſtellt ſich folgendermaßen: Deutſchfreifinnige 32 gewählt, 50 Stichwahlen; Nationalliberale 41 gewählt, 46 Stichwahlen; Frei⸗ — Aufruf. des XI. Wahlkreiſes Mannheim⸗ Schwetzingen⸗Weinheim. Die Wahl am 28. v. M. liefert das Ergebniß, daß der nationalliberale Can⸗ didat Karl Eckhard von allen Candidaten ſchon im erſten Wahlgange weitaus die meiſten Stimmen erhielt. Da jedoch im Wahlkreiſe vier Candidaten waren, ſo erreichte Keiner die abſolute Mehrheit und es wurde zwiſchen dem nationalliberalen Can⸗ didaten Eckhard und dem demokratiſchen Candidaten Kopfer engere Wohl erforderlich. Dieſe Stichwahl ſindet Freitag, den 7. November, von 10 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends ſtatt. An dieſem Tage wird es ſich alſo endgültig entſcheiden, wer unſern Wahlkreis im Reichstage zu vertreten haben wird. 5 Wir haben unſern Wählern in der Perſon in Mannheim einen Mann in Vorſchlag gebracht, welcher ein er⸗ probter Freund unſeres Vaterlandes iſt, der uner⸗ ſchütterlich feſt auf monarchiſchem Boden und treu zu Kaiſer und Reich ſteht. Er iſt ein Mann, welcher vermöge ſeiner hohen Intelligenz, ſeinem praktiſchen Blick, die außerordentlichen Verdienſte unſeres Reichskanzlers, Fürſten Bismarck, beprüft und vollſtändig würdigt, ein Mann, der nicht durch ſtetes Verneinen, ſondern durch Prüfen und durch ſachverſtändige Mitarbeit an den dem Intereſſe vative 68 gewählt, 31 Stichwahlen; Centrum 95 gewählt, 14 Stichwahlen; Sozialdemokraten 10 ge⸗ wählt, 25 Stichwahlen; Polen 16 gewählt, 4 Stichwahlen; Welfen 5 gewählt, 7 Stichwahlen; Volkspartei 2 gewählt, 6 Stichwahlen; Elſäſſer 14 gewählt, 1 Stichwahl; Däne 1 gewählt: 302 feſte Reſultate, 95 Stichwahlen (zuſammen 397). Berlin, 1. November. Die Eröffnung der Kongokonferenz dürfte am 15. November erfolgen. London, 3. Nov. Wie die „Times“ erfährt, General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. 2 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg. Mittwoch, öden 5. November Das Geſammtergebniß konſervative 18 gewählt, 6 Stichwahlen; Konſer⸗ L. Daube und J. Barck und Comp. für uns an. nehmen Inſerate 1884. — telegraphiſches Erſuchen wiederholte der Khedive am Sonntag früh dieſe Nachricht nochmals. 5 Paris, 1. November. Der „Martin“ meldete heute aus Nantes, daß daſelbſt ſeit dem 25. Oktoder 12 Cholerafälle vorgekommen ſeien. Von der „Agence Havas“ darauf in Nantes eingeholte Informationen beſagen, daß daſelbſt ſeit dem 15. Oktober allerdings etwa 15 choleraartige Fälle eingetreten ſeien, doch ſei bis jetzt kein Anlaß zu Beſorgniſſen vorhanden. Seitens der Behörden ſeien alle erforderlichen Vor⸗ ſichtsmaßregeln getroffen. ö 5 Verſchiedenes. — Ladenburg, 4. Nov. Eine Geburts⸗ tagsfeier, wie ſie vielleicht einzig daſtehen dürfte, konnten geſtern die Brüder Heinrich Hirſch und Abraham Hirſch in Altdorf bei Ettenheim be⸗ gehen. Beide Herren find Zwillingsbrüder und wurden geſtern 80 Jahre alt; dabei erfreuen ſich beide vollſtändiger Rüſtigkeit und benefdenswerther Geiſtesfriſche, ſodaß bei dauernder Gefundheit dem Zwillingspaare noch eine Reihe weiterer Jahre glück lichen Zufammenlebens prophezeit werden darf. e Mannheim, 2. Nov. Tabak. Im Laufe vergangener Woche gelangte an folgenden Plätzen das Sandblatt zum Verkauf. In Plankſtadt zum Preiſe von M. 18 — 22, Seckenheim M. 18 — 22, Eppelheim M. 16— 18 und in der Rheinpfalz an diverſen Plätzen M. 10— 14. Aller per 50 Kilo excluſive Steuer. Von neuen Herbſttabaken gelangten in Heddesheim ca. 7000 Centner zum Preiſe von M. 26— 32, in Lampertheim ca. 4000 Centner i des Reichs gebotenen Maßnahmen, ſowie durch ſeine ] telegraphirte der Khedive von Egypten am Sonnabend] zu M. 26—30 und in Viernheim mehrere Hundert lie überzeugende Beredfamkeit ſeine Pflicht als Abge⸗an die Königin und den Prinzen von Wales, es ſei] Centner zu M. 28—32 zum Verkauf. Alles per 5 ordneter voll und ganz erfüllen wird. ihm eine Nachricht zugegangen, daß Khartum ge⸗ 50 Kilo excluſive Steuer. Die Tabake ſollen ſehr m 5 Mitbürger! Es haben am 28. v. Mts. viele ! fallen und Gordon Gefangener des Mahdi ſei. Auf ſchön in Farbe und von guter Beſchaffenheit ſein. umen, Jetzt öffnete Dietrich nochmals die Schubfächer, aber langſamer, bedächtiger, als das erſte Mal. Dann klopfte er mit den Finger unter dem Boden und mit einem er⸗ künſtelten Freudenruf hob er den inneren Boden auf, um ſeinem Kollegen die entdeckten Werthpapiere zu zeigen. Das Geſicht Kowalsky's aber zeigte eine Todtenmaske, er ſah erſchreckend bleich aus, ſein Geſicht allein ver⸗ urtheilte ihn. „Sie ſcheinen der Stellung eines Edelmannes wenig Ehre zu machen, Herr v. Kowalsky!“ ſagte Dietrich gedehnt Der Fluch des Goldes. 25 Kriminal⸗Novelle von Fried richſen. Alle Rechte vorbehalten. Reichsgeſetz vom 11. Juni 1870. (10. Fortſetzung.) Kowalsky fiel ein Stein vom Herzen, als er die Leute ſich von dem Schranke abwenden ſah und ſchon triumphirte er, daß er den Sieg davontragen werde. . 8 925 Doch er hatte zu früh triumphirt. In einem andern und jedes Wort ſcharf betonend. „Ich ſehe hier 8 öſter⸗ empfiehlt verſchloſſenen Gegenſtand fand man etwas, woran ſelbſt reichiſche Staaten⸗Bonds, jedes über 1000 Gulden lautend und zwar ſind die Werthe mit denjenigen Nummern ver⸗ ſehen, welche Frau Leithmer als die ihr geſtohlenen be⸗ zeichnet hat. Was können Sie mir hierauf erwidern, Herr Dietrich am vorhergehenden Abend nicht gedacht hatte. Es war ein Bund Schlüſſel, den man in einem Violinkaſten, und Schweiz ſende fte nd zwar unter der Violine verſteckt, gefunden hatte. 45 be g Der Beamte hielt Kowalsky dieſe Schlüſſel entgegen v. Kowalsky?“ a . f ö 1 und fragte ihn, zu welchem Zweck dieſelben dienen, reſp. welche „Ich bin Ihnen darüber keine Rechenſchaft ſchuldig!“ n Thüren damit geöffnet werden können. entgegnete der Gefragte, noch einmal ſeinen ganzen Trotz 000 0 5 „Es ſind Schlüſſel aus früheren Wohnungen, die ich zuſammennehmend. „Doch wenn Sie es wiſſen wollen, ſo ſei Ihnen geſagt, daß ich die Werthe von einem Unbe⸗ kannten gekauft habe!“ „Ach, ich ſehe, daß Sie von allen Uebrigen, die ſich ſchuldig fühlen, keine Ausnahme machen, denn auch Sie be⸗ rufen ſich auf den großen Unbekannten. Wenn dieſe Werthe wirklich Ihr rechtmäßiges Eigenthum ſind, warum verbergen Sie den dieſelben ſo ſorgfältig?“ „Sehr einfach, um ſie vor der Lüſternheit unberufener Augen zu ſchützen!“ „Nun,“ ſagte Dietrich kurz, „es iſt nicht unſere Sache D unterſuchen, ob Sie die Wahrheit oder Unwahrheit reden. in Ermangelung eines andern Platzes dort aufbewahre!“ ntgegnete Kowalsky, ohne ſeine Verlegenheit ganz bemeiſtern zu können. 1 Der Beamte nahm das corpus delioti einſtweilen an ſich und betheiligte ſich dann wieder an der Hausſuchung, die aber vollſtändig reſultatlos verlief. Man hatte nichts aus den Augen gelaſſen, jedes Möbel förmlich auf den Kopf geſtellt und ſogar die Dielen aufgehoben. l Die Begleiter Dietrichs ſahen dieſen mit einem Geſicht der Enttäuſchung an, welches wahrſcheinlich ſagen ſollte: „Diesmal, Freund Dietrich, biſt Du an den Unrechten ge⸗ je 7 Seih. 9 rathen.“ . Das iſt Sache des Unterſuchungsrichters. Sie wollen die , Dietrich aber ſchien dich an die Meinung ſeiner Kollegen Güte haben, uns zu folgen.“ Zanille ö nicht zu kehren, denn er ſtand ſchon wieder vor dem Se⸗ „Wer will mich dazu zwingen?“ 5 N n retär und betrachtete anſcheinend eifrig die Höhe der Schuh⸗ „Die Nothwendigkeit, ſich vor dem Richter verant⸗ worten zu müſſen, zwingt Sie, uns zu folgen und dieſe „ Bliß 5 Nothwendigkeit hat uns für den Fall Ihrer Weigerung mit 1 fächer, während Kowalsky kein Auge von ihm gewendet hielt und vor tödtlicher Angſt zuſammen zu ſinken drohte. Machtmitteln verſehen, welche Sie als Edelmann hoffentlich nicht an ſich erproben wollen.“ N „Der rohen Gewalt muß ich natürlich weichen. Jedoch werden Sie nicht von mir verlangen, daß ich mit Ihnen den Weg zu Fuß gehe. Ich bin von der Reiſe ermüdet.“ „Wir werden ein Gefährt auf Ihre Koſten miethen, ſagte Dietrich, indem er den Baron mit nicht mißzuver⸗ ſtehender Geberde zum Vorangehen aufforderte. . Kowalsky leiſtete, wenn auch ſchweren Herzens, dieſer Aufforderung Folge. Er mußte noch am gleichen Tage in Begleitung eines Transporteurs die Reiſe nach Eger an⸗ treten und während ſich hinter ihm die Riegel des Gefüng⸗ niſſes ſchloſſen, wurden Fanchon und Seemann wieder auf freien Fuß geſetzt. 5 Das Wiederſehen der beiden Gatten iſt hier ſchwer zu beſchreiben. Die wenigen Monate, welche fie ihrer Freiheit beraubt waren, hatten eine furchtbare Wandlung an ihnen vollzogen. Fanchon ſchritt in gebückter Haltung, mit ein⸗ gefallenen Wangen und tiefliegenden Augen auf den Gatten zu, kaum daß ſie die Kraft beſaß, ihren Gatten zu um⸗ armen. Aber auch Seemann war ſichtlich gebeugt. Der ſtarke Mann hielt, wie ein Kind weinend, die Gattin um⸗ ſchlungen und die Gefängnißwärter, welche Zeuge dieſer ergreifenden Scene waren, mußten ſich ſelbſt krampfhaft gegen die aufquellenden Thränen der Rührung wehren. Das Gerücht von der Freilaſſung und Schuldloſigkeit Fanchon's verbreitete ſich raſch durch die ganze Stadt und Alles fühlte Mitleid mit der jungen Frau, die durch die niedige Handlungsweiſe eines Elenden ſo ſchwer gelitten hatte. Auch die Großmama hate bereits Kunde von der Ver⸗ haftung Kowalsky's und von der Freilaſſuntz ihrer Enkelin erhalten. Es that ihr jetzt leid, ihr Kind einer ſolchen Handlung für fähig gehalten und beſchuldigt zu haben und ſie empfand Bedürfniß, Abbitte zu leiſten. 5 ( GFortſetzung folgt.)