chung außer den gen eine kleine Armee von 12,000 Mann zur Hand zu haben; ferner 3000 Mann für Admiral Courbet, damit dieſer die Punkte an der Küſte Formoſa, wie ihm dienlich ſcheint, beſetzen kann. Beſ dieſer Ge⸗ ſammtzahl von 10,000 Mann dürfte die Kammer ſtehen bleiben können. Niſchny⸗ Nowgorod, 21. Oktober Die Gerichtsverhandlungen gegen die an den Exeeſſen gegen die Juden in Kunawino Betheiligten wurde heute beendet. Verurtheilt wurden wegen Todtſchlags 11 zu zwölf⸗ bis zwanzigjähriger Zwangsarbeit, wegen Raubes 27 zu ein- bis dreijährigem Zuchthaus, 16 zu zweiwöchentlichen bis dreijährigem Gefängniß, einer zur Deportation nach Sibirien, ſechs zum Arreſt und elf wurden freigeſprochen. Sidney, 22. Okt. Das engliſche Kriegs⸗ ſchiff „Nelſon hat die engliſche Schutzherrſchaft über die Südoſtküſte von Neuguinea in der Orange bucht erklärt. Verſchiedenes. — Ladenburg, 24. Olt. Am Mittwoch Abend fand im Gaſthaus „zur Roſe“, eine Wähler⸗ verſammlung der demokratiſchen Partei ſtatt, zu welcher ca. 40 Perſonen erſchienen waren. Morgen Abend wird im Gaſthaus „zum Schiff“ eine Ver⸗ ſammlung der Nakionalliberalen abgehalten werden. — Ladenburg, 24. Okt. Vergangene Nacht wurde in der Nähe der Station Friedrichsfeld ein mit leeren Fäſſern beladenes Fuhrwerk von einem Main⸗Neckar⸗Bahn⸗Zug überfahren. Fuhrmann und Geſpann kamen mit dem Schrecken davon, dagegen iſt der Wagen ſammt Fäſſer vollſtändig zertrümmert. Der den Uebergang zwebedienende Hilfsbahnwärter hatte vergeſſen die Barriere zu ſchließen. — Ladenburg, 24. Okt. mittag 10 Uhr fand im Rathhauſe dahier die feier⸗ liche Ueberreichung der von Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin geſtiftete Ehrenmedalle für mehr als 35jährige Dienſtzeit bewährter Hebammen durch den großh. Bezirksarzt Dr. Fiſcher von Mann⸗ Heute Vor ⸗ zwei Schlepper heraufgebrachte franzöſiſche Vollſchiff heim ſtatt und wurde hierbei in Gegenwart des Bezirks⸗ und Gemeinderaths, ſowie der hier ange⸗ ſtellten Staatsdiener und vieler hieſigen Einwohner eine zweckentſprechende warme Anſprache von Herrn Bezirksarzt Dr. Fiſcher gehalten. Dekorirt wurden: die hintere deren fünf hat. Bei dem ſchlechten Zu⸗ Barbara Stichs von hier, Margaretha Treppmann don Wallſtadt, Albertine Wehw von Sandhofen, Katharina Sckaaf von Feudenheim und Ftlicitas Weymann von Neckarhauſen. — Wiesloch, 23. Oktober. Dieſer Tage ſchoß ſich ein jüngerer Sohn der verſtorbenen „Ba⸗ diſchen Hof“⸗Wirths Kircher hierſelbſt aus Unvor⸗ ſichtigkeit ſo unglücklich in die linke Hand, daß ihm ſofort zwei Finger abgenommen werden mußten. 0 forzheim, 21. Oktober. In Folge b hoͤrdlicher Anordnung wurde geſtern die Höhere Bürgerſchule hierſelbſt bis auf weiteres polizeilich geſchloſſen. Der Grund zu dieſer Maßregel ſoll in mangelhafter Heizung liegen. Der Großherzogliche Bezirksarzt hat bei einer Beſicht'gung der Räume am Samſtag eine hochgradige Luftverderbniß kon⸗ ſtatirt und es wird uun Aufgab⸗ der Sachverſtändigen ſein, feſtzuſtellen, wo der Fehler liegt und wie 90 zuhelfen iſt. Thatſächlich wurde eine größere Anzahl Schüler unwohl und mußten wegen Erbrechen oder heftigem Kopfweh aus dem Unterricht entlaſſen werden. — Dielheim, 22. Okt. Hier wurde vor⸗ geſtern ein junger Mann von 18 Jahren, als er von der Cigarrenfabrik heimkehrte, erſchoſſen. Den Thäter entdeckte man nicht ſofort, doch hat ſich der⸗ ſelbe heute früh dem hieſigen Gerichte geſtellt; er iſt ein Verwandter des Erſchoſſenen und heißen beide Rauſch. Die That iſt aus Fahrläſſigkeit geſchehen. Der bedauernswürdige Thäter iſt erſt kürzlich aus Amerika zurückgekehrt und wollte geſtern auf die Kirchweihe nach Baierthal, als er von ſeinen Kame— raden gefragt wurde, ob er ſeinen Revolver bei ſich habe. Rauſch verneinte, ging in ſeine Wohnung zurück und holte denſelben. Das Weitere iſt noch nicht aufg klärt. Die Kugel ging dem Getroffenen über dem linken Ohre in den Kopf. — Baden, 23. Oktober. Wegen der Reichs⸗ tagswahl wurde der Ziehungstag der 2. Ziehung der Badener Lotterie vom 28. auf den 29. Oktober verlegt. — Deutſche Reichsfechtſchule. Der Ankauf des v. Lerchenfeld'ſchen Anweſens in Bamberg zur Errichtung des erſten deutſchen Reichswaiſenhauſes iſt unterm 13. Okt. perfekt geworden. — Hamburg, 20. Oktober. Das größte Segelſchiff, welches bislang im Hamburger Hafen angekommen, iſt unzweifelhaft das dieſer Tage durch „Union“. Der Koloß, welcher eine Ladung von 3500 Tonnen Salpeter heranbracht hot und augen⸗ blicklich entladen wird, führt vier Maſten, von denen die drei vorderen je ſechs Raaen tragen, während ſtande der Unterelbe bleibt es immerhin übe rraſchend, daß ein Schiff von ſolchem Tiefgange wie die „Union“ unverſehrt den Hamburger Hafen hat erreichen können. — Dr. Koch und der Cholera⸗Bacillus. Man ſchreibt aus Berlin: Wie verlautet, gelang dieſe Woche auch Herrn Dr. Koch eine Uebertragung der Cholera auf Kaninchen. Dieſelben erkrankten und ſtarben an choleraähnlichen Erſcheinungen. Die Sektion ergab Komma⸗Bacillen im Darm. Damit wäre der Nachweis, daß dieſelben die Cholera. Urſache ſind experimentell geliefert. Die Priorität dieſes Nachweiſes würde indeß Nicati und Ritſch in Mar⸗ ſeille zukommen, denen eine ſolche Uebertragung ſch vor 3 Wochen gelungen. — Moskau, 20. Okt. Die große Feuers⸗ brunſt iſt heute früh endlich gelöſcht worden; gußer 67 Läden in der Paſſage Solodownikow nächſt dem deutſchen Theatet ſind noch 9 Läden und 2 Comptofre niedergebrannt. Der verurſachte Schaden wird guf 3 Mill. Rubel geſchätzt. — Newyork, 21. Oktober. In der Sladt Carthago im Staate Newyork hat ein Brand ſtalt⸗ gefunden, durch welchen 160 Gebäude, darunter mehrere Fabriken und Kirchen, zerſtört wurden. Die verſchont gebliebenen Häuſer genügen nicht zur Unler⸗ bringung der Bevölkerung. Die Verluſte werde auf nahe eine Million Dollars geſchätzt. . [Vom durftigen Muſikanten. Vor dem Wiener Bezirksgericht wurde ein hiſtoriſcher Konflikt beigelegt. Seit Jahrhunderten trinken die Muſikanten nach der Anſicht der Wirthe zu viel, während jene der ehrlichſten Ueberzeugung ſind, daß ſie zu wenig trinken. Koſt und Trunk ſind nämlich und waren es auch in dem vorliegen Falle, frei, überdies aber hatte jeder Muſikant dem Uebereinkommen zufolge Anſpruch auf einen Gulden. Dieſer wurde nicht bezahlt und ſo erſchien denn geſtern der Kapellmeiſter als Kläger gegen den Wirth. „Herr kaiſerlicher Rath“, vertheidigte ſich der letzterere, „i bin a Menſch, der ſi' auf'n Trunk verſteht, s' is recht, der Menſch und b'ſonders der Muſikant muaß f in' Anfeuchtung hab'n; aber was dö Herr'n 'nunterg'ſchwabt hab'n, das hab' i mein Lebtag net g'ſeg'n, und der Appelit war Gott ſei Dank a in der Ordnung. Meine Gäſt' hab'n net ſo aufgr'amt, wie die paar Muſikanten, und da ſoll i eahner no 9 Gulden zahl'n?“ — „Herrgott, Herr Richter“, entgegnete der Klage führende Muſiker, „der Herr Wirth nimmt den Mund ſo voll, wie wir ihn bei ihm nit haben nehmen können. Wenn ein' das Lackerl Bier ſchon nein⸗ g'neidet wird, nachher hört ſich ja jede Exiſtenz auf. Mehr als er vertragt, kann ja eh Kater trinken.“ — „Aber giebt halt Leut', die die umbändi viel vertrag'n“, ſeufzte der Wirth. — „Haben Sie uns g'fragt d'rum“, nahm der beſteuerte Muffker wieder das Wort, „was unſer g'wöhnlich's Deputat is? Na, wir hätt'n uns auch auf ein bestimmtes Maaß net eing'laſſen denn Niemand kann jn der Früh ſag'n, was er auf d' Nacht für ein' Durſt hab'n wird. Koſt, Trunk und einen Gulden hat's geheißen, als dann zahlen's aus.“ — Nach einigen weiteren Auseinanderſetzungen gcceptirte der Wirth einen den Muſiker zufriedenſtellenden Ausgleich, ver⸗ ſicherte aber gleichzeitig, er werde angeſichts der koſtſpieligen Verpflegung eines Orcheſters für die nächſte Zukunft auf muſikaliſche Abend⸗Unterhaltungen verzichten. Der Fluch des Goldes. Kriminal⸗Novelle von Friedrichſen. Alle Rechte vorbehalten. Reichsgeſetz vom 11. Juni 1870. (7. Fortſetzung.) 5 „Und während dieſer Zeit blieb die junge Dame allein im Zimmer zurück?“ „Ja Hat Herr Seemann das Haus bei dieſer Beſchäftigung nicht betreten?“ „So viel mir erinnerlich, nicht.“ Dietrich dachte eine Weile nach, dann fragte er auf's Neue: „Haben Sie, nachdem Frau Leihmer und ihre Enkelin ſich zur Reunion begaben, das Haus nicht verlaſſen? Sind Sie immer im Hauſe geblieben?“ Das Mädchen ſchwieg. Die Antwort wurde ihr offen⸗ bar ſchwer. „Sie ſchweigen,“ ſagte der Beamte. Sie haben es alſo doch verlaſſen! Zu welchem Zweck ſind Sie ausgegangen und wie lange blieben Sie aus?“ „Ich habe einen Schatz, Herr!“ kam es ſtotternd von den Lippen des geängſtigten Mädchens. „Schon gut, ich weiß, was Sie ſagen wollen. Wie lange waren Sie vom Hauſe abweſend?“ „Ich kam gerade zurück, als Fräulein Fanchon und Herr Seemann mit dem Wagen anlangten.“ „Und wie lange mochte es her ſein, daß die junge Dame abweſend war?“ „Es mochten gut zwei Stunden verſtrichen ſein.“ „Und Sie haben die ganze Zeit nicht nach dem Hauſe geſehen?“ „Nein, weil ich wußte, daß meine Herrſchaft ſonſt nicht ſo früh zurückkehrt.“ „Hatten Sie das Haus verſchloſſen, als Sie ſich ent⸗ fernten?“ „Ja.“ Nachdem Minka noch über Namen und Wohnung ihres Geliebten befragt wurde, ward ſie des Verhörs entledigt und der Beamte verabſchiedete ſich von der wieder eintretenen Herrin, ohne dieſe irgend welche Hoffnungen oder Zuſage zu machen. IV. Wenn man Dietrich das Urtheil eines durchtriebenen Kopfes nachrühmte, ſo ging man in dieſem Urtheil nicht fehl und zu der Miſſion, welche ihm übertragen war, ge⸗ hörte ein ungeheurer Fond von Schlauheit und Raffinirt⸗ heit, mit welcher er dem mit gleichen Mitteln ausgeſtatteten Verbrecher die Spitze bieten mußte. Dietrich war bei ſeiner vorgeſetzten Behörde als ein zäher, ausharrender Charakter bekannt und obwohl er ſchon ſeit Wochen in der Leithmer'ſchen Diebſtahlsaffaire nicht das Geringſte über ſeine Nachforſchungen hatte verlauten laſſen, ſo ließ man ihn doch machen, weil man wußte, daß er nicht mit halben, gegenſtandsloſen Er⸗ gebniſſen, ſondern erſt mit der vollſtändigen Enthüllung eines Verbrechens hervortrat. 1 So treffen wir denn Dietrich erſt in Wien wieder, nachdem die Saiſon in Franzensbad bereits ihr Ende er⸗ reicht hatte. Es war in einer jeger obſcuren Wirthſchaften des Stadtviertels an der unteren Donau, wo wir ihm, und zwar in der geſchmackvollen Livree eines gräflichen Dieners gekleidet, wieder begegnen. Das Lokal ſchien meiſtens aus den Kreiſen der unter⸗ einander befreundeten Dienerſchaft frequentirt zu werden, denn faſt ausſchließlich aus Dienern beſtanden die anweſen⸗ den Gäſte. Dietrich ſchien mit einem der Anweſenden beſondere Freundſchaft geſchloſſen zu haben denn er gab i r 3 eee Prädikat „Du“ und redete ihn mit „Strelaw“ an, wenn er ihn bei Namen nannte. „Du ſcheint heute viel Zeit zu haben, Strelaw,“ hören wir Dietrich ſagen. „Es iſt ſchon ſpät; denkſt Du nicht an's Nachhauſegehen oder iſt Dein Herr nicht vielleicht ab⸗ weſend?“ „Mein Herr iſt heute und morgen verreiſt, mir preſſirk's nicht!“ verſetzte Strelow, den die Menge des genoſſenen Getränks ſchon in ziemlich heitere Stimmung verſeßzt hatte. „Willſt etwa Du ſchon nach Hauſe? Das ſollte mir leid thun, denn ich hätte gern geſehen, wenn Du noch hier bleibſt. Du weißt, mit den Andern läßt ſich nicht verkehren und die wenigen Stunden die einem vergönnt ſind, möchte man gern in angenehmer Geſellſchaft verbringen“ Du haſt Recht,“ entgegnete Dietrich, „mir geht es auch ſo. Ich habe übrigens heute, und wenn Du willſt, auch morgen Zeit, denn der meine that mir den Gefallen, für einige Tage abweſend zu ſein.“ „Das trifft ſich ja prächtig, Bruderherz. Dann aber wollen wir uns morgen nicht auch in dieſer Spelunke auf⸗ halten. Wir wechſeln unſere Livree mit der Zivilkleidung und beſuchen ein anſtändiges Lokal. Biſt Du einverſtanden!?“ „Gewiß, und wo wollen wir nur kreſſen ?“ 8 „Als Verſammlungsort wählen wir abends 7 Uhr das Caffee de Paris und von dort aus werden wir ſehen; was weiter zu thun ſei.“ „Mir iſt's ſchon recht,“ entgegnete Dietrich. „Aber offen geſtanden, Freund: ich fürchte, wenn wir ſolche Lokale aufſuchen, in denen die Getränke ſo theuer ſind, wie dort, ſo wird meine Kaſſe nicht hinreichen.“ 1 „Du darfſt über die meine verflügen, ich borge Dir, Freund.“ „Ich danke Dir und werde, wenn nöthi Anerbieten Gebrauch machen.“ (Fortſetzung folgt.) i gail 54 77 11 6 A 10 0 4 al i hand b 1 fegen 05 1 Ice 1878 1, bn 9. 115 dun I Nunnhi 10 Nozbe srth. Aaumtm . Vahr i duch I d ß! 15 de gene A u Sgſial e 1578 wir 1 eim i E dußthiſt:, L Wich , bnazggeben. 1 J H. . aktung 1 ben 9. Aeih Lande lt Nannhei 1h Nosbo örech. Man f Ariagz Tei ee em zen i * Aden i der 0 Aer in . denfil d