kung. a — ——— 8. de Nl. ſe. Oltober UN mt. . 8 Nut kung 90 3. Mts Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der 5 9 Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige k, i Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pfg., Lokal⸗Anzeigen mit 6 Pfg., hier für 1 f Reclamen mit 20 Pfg berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. ziſenbonz z 0 bor if 1 7 75 0 eneral⸗ Anzeiger für nt. da — N Volitiſches. ng. 0 Konſtanz, 4. Oktober. Heute, Vormittags 85 9 Uhr, fuhr der Großherzog mit der Großherzogin, mt die gan der mittelſt Sonderzuges angelangt iſt, unter Glocken⸗ eläute und Kanonendonner zur Lutherplatz, um dort urüd. die landwirthſchaftliche Ausſtellung zu eröffnen. Die ktober 184 Kriegervereine, die Feuerwehr und die Schuljugend a Still bildeten Reihen; ufer der Bevölkerung herrſcht —— großer Jubel. Auf dem Feſtplatze ergriff Ober⸗ gutethel bürgermeiſter Winterer das Wort zu einer Anſprache 0 an den Großherzog und alle Anweſenden, in welcher 0 kk er auf die Bedeutung der landwirthſchaftlichen Aus⸗ s ſtellung hinwies und ſodann die Ausſtellung für en bilg c eröffnet erklärte. Der Rundgang der höchſten Herr⸗ ſchaften durch die Ausſtellung währte 3 Stunden. gandl Um 2 Uhr fand in dem Saale des Inſelhotels das b. Feſteſſen ſtatt, an welchem JJ. KK. HH. der Groß⸗ . ö herzog und der Erbgroßherzog theilnahmen. Im Verlaufe desſelben brachte Herr Oberbürgermeiſter Winterer einen Toaſt auf S. K. H. dem Groß⸗ herzog, als den treuen Schirmherrn unſeres theuren adiſchen Heimathlandes, den unwandelbaren Freund des Bürger⸗ und Bauernſtandes, aus. In den Toaſt ſtimmte die Verſammlung mit wahrer Be⸗ 8 5 lnlag: geiſterung ein. Sofort nachdem der letzte Ton ver⸗ — hallt, nahm der Großherzog das Wort, um in warmen Worten ſeinen Dank für das Hoch auszu⸗ 1 ſprechen. Er danke nicht nur für die kundgegebene 0 Gefinnung, ſondern auch dafür, daß er Gelegenheit 1 0 0 gehabt, das ſchöne Ausſtellungsfeſt mitzumachen und ſchen ſich von der Kraft der Entwicklung zu überzeugen, ort zu die ſich in jedem Theil der Ausſtellung zeige, eine Seitz. Kraft, welche er ſelbſt mit aller Liebe pflegen werde, daß ſie blühen, gedeihen und noch reichlichere Früchte ragen möge. Es gereiche der Stadt Konſtanz zur Wittwoch, Ehre und Ihm zur hohen Freude, es zu bekunden, daß die Ausſtellung ein Akt nicht nur der Frei⸗ gebigkeit, ſondern auch der Hochherzigkeit ſei, welcher Nachahmung verdiene. Es würde Seinem Herzen entſprechen, einen Toaſt auf die Stadt Konſtanz auszubringen. Er wiſſe jedoch, daß die Abſicht be⸗ ſtehe, einen beſonderen Toaſt auf die Stadt Konſtanz auszubringen, ſo ſchließe Er mit einer anderen Auf⸗ forderung. Oberbürgermeiſter Winterer habe an den Feſttag gedacht, da die Stadt Konſtanz ihre erſte Eiſenbahnverbindung erhielt. Er erinnere an einen anderen Ehrentag für Konſtanz, den Tag, als der erſte deutſche Kaiſer nach vollendeten Krieg zum erſten Male in die Stadt einzog. Dieſer Tag lebe in den Herzen Aller, die ihn mitgemacht und Er bitte, den Geiſt jenes Tages zu pflegen, er helfe über Vieles hinweg. Wir ſeien alle dentſche Männer und er erſuche einzuſtimmen mit Ihm in ein Hoch auf das Oberhaupt des Deutſchen Reiches: Ueber⸗ aus hoch lebe der Deutſche Kaiſer und noch lange Jahre möge es uns dergönnt ſein, dieſen Ruf er⸗ ſchallen zu laſſen. Hoch lebe Kaiſer Wilhelm! Hoch! mit ſtürmiſcher Begeiſterung wurde der Aufforderung Seiner Kgl. Hoheit Folge gegeben. Berlin, 3. Okt. Die Generalverſammlung des Vereins zur Wahrung wirthſchaſtlicher Intereſſen von Handel und Gewerbe fand heute ſtatt. Namens des proviſoriſchen Vorſtandes begrüßte Geh. Com⸗ merzienrath Delbrück die zahlreiche Verſammlung worin die Vertreter des Handels und der Induſtrie aus allen Theilen Deutſchlands vertreten waren. Delbrück betont, die Vereinigung wolle nicht die Thätigkeit der Handelskammern befchränken, ſondern denſelben reiches Material zur Information bieten; in den hervorragenſten Handelsplätzen Deutſchlands müßten ſich Lokalkomites bilden. Bisher ſind 763 Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämmtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. denburg und Almgegend. den 8. Oktober Mitglieder eingeſchrieben. Die Verſammlung wählt für uns an. 188 mit Akklamation Delbrück, Berlin und Woermann Hamburg zum Vorſitzenden. Redner iſt im Allge meinen mit der Eiſenbahnverſtaatlichung einverſtanden bekämpft dagegen die Verſtaatlichung der Verſicherung und betont die Nothwendigkeit des positiven Mit⸗ wirkens des Vereins bei den großen ſozialpolitiſchen Aufgaben. Das Parlament beſitze zu wenig in dieſer Frage orientirte Männer. Der Verein müſſe ſeine Erfahrung zur Geltung bringen ohne Berück⸗ ſichtigung politiſch r Parteirichtung. Darüber, daß die Frage: „ob Freihandel oder Schutzzoll?“ nicht zu diskutiren ſei, ſeien wohl alle Vereinsmitglieder einig. Der Redner beantragte die Bildung eines fünfundvierziggliedrigen Ausſchuſſes, worin der Schwer⸗ punkt des ganzen Vereines ruhe und ſchließt unte lebhaftem Beifall mit dem Apell, in der Wahrung der Standesehre zuſammen zu halten. Hierauf wird das vorgelegte Statut en bloc angenommen. Unter den Gewählten befindet ſich Diffene (Mannheim). Ruſſel präcifirt die Ziele des Vereins und berührt dabei die Börſenſteuerfrage und wendet ſich gegen die prozentuale Beſteuerung, welche die Arbeiterkrag⸗ verhältniſſe völlig untergraben würde; wer davon ausgehe, daß es ſich in Börſengeſchäfte nur um die Spekulation handle, kennt die Verhältniſſe nicht, in der Offentlichkeit verſtehe man ſehr wenig davon, es gehe ein Zug von Feindſchaft gegen das Kapttal, gegen die Kaufleute und Induſtrielle durch die Wel Die Geſetzgebung müſſe vor ſolchen Agitation im Intereſſe des Volkswohlſtandes gewarnt werden; bei der größeren Heranziehung des mobilen Kapitals zur Beſteuerung müſſe innerhalb geſicherter Geſetzes⸗ prinzipien verfahren werden, nicht in dilettantiſcher Weiſe. Der Redner weiſt auf das Aktiengeſetz bin, deſſen Reformbedürftigkeit ſich bald herausſtellen werde. 3 Der Fluch des Goldes. 5 Kriminal⸗Novelle von Friedrichſen. Alle Rechte vorbehalten. Reichsgeſetz vom 11. Juni 1870. (2. Fortſetzung.) Madame Leithmer zeigte für dieſen Klang eine be⸗ ſondere Schwäche, ſodaß ſie an einem Tage, wo ſie auch gerade viel Gold im Hauſe hatte, in dem Nachzählen deſſelben ganz die Thürklingel Überhörte, die ſich draußen vernehmen ließ, bis endlich das Dienſtmädchen erſchien und ihr die Meldung machte, daß Herr Seemann ſie zu ſprechen wünſche. Markt. „Was mag er ſchon wieder wollen?“ murmelte ſie un⸗ willig vor ſich hin, ſagte aber dann doch: „Ich laß den Herrn bitten, einzutreten!“ Ohne daß ſie die Goldrollen in den geöffneten Se⸗ etair gelegt und dieſen verſchloſſen hätte, empfing ſie den 8 eſuch und lud den jungen Mann mit einer vornehmen 1 f Handbewegung zum Sitzen ein. „Darf ich fragen, welche ne Veranlaſſung Sie zu mir führt?“ fragte ſie mit ſtolzer Stenz Zurückhaltung. 5 l „Ich habe dieſen Ton der Anrede, mit welchen Sie ich beehren, Madame eigentlich erwartet, wenn ich ihn . auch nicht verdient habe. Ich weiß wohl, daß Sie mir 5 nicht gewogen ſind, und dennoch wagte ich es, hierher zu Blüß. kommen und Sie um die Hand ihrer Fanchon zu bitten!“ „Sie ſind kühn, mein Herr, in der That. Unſere Be⸗ zahlung kanntſchaft, meine ich, ſei eine ſo kurze, daß ſie mir un⸗ Harmo- möglich zumuthen können, ſo kurzer Hand Über die Zukunft laufe, meines Kindes zu entſcheiden. Ich bin übrigens nicht ein⸗ 8 0 mal in der Lage, Ihnen Hoffnungen zu machen, denn offen Catalog geſtanden: Hand und Herz meiner Fanchon ſind ſo zu ſagen chon vergeben!“ „Haben Sie auch das Herz Ihrer Tochter darüber befragt, verehrte Frau?“ fragte Seemann mit einem prüfen⸗ dem Blick. „Sie können ſich darüber beruhigen, mein Herr; Fanchon wird meine Wahl gut heißen.“ „Sie täuſchen ſich, Verehrteſte. Fanchon hat mir bereits unumwunden erklärt, daß ſie keinem Anderen angehören werde, auch habe ich bereits die Einwilligung des Vormundes erhalten, er hat in die Wahl Fanchos eingewilligt.“ „Was?“ ſagte Madame Leithmer jetzt außerordentlich erregt; „den Vormund hat man gefragt? einen Mann, den man uns bei der Ankunft in dieſem Lande a tout prix auf⸗ gedrungen hat? Sie ſpielen ein gefährlichen Spiel, mein Herr, denn Sie müſſen wiſſen, daß es in meiner Hand ſteht, ob Fanchon einſt als die einzige Erbin ihrer Großmama heirathet oder als die Tochter meines Sohnes, der nichts ſein Eigen nannte, als das, was ich ihm zuwandte. Ich werde an dem Tage, wo Sie Fanchon ohne meine Einwilli⸗ gung zum Altar führen, vergeſſen, daß mein Sohn ein Kind hinterlaſſen hat!“ „Das kann Ihr Ernſt nicht ſein, verehrte Frau!“ wagte Seemann einzuwenden. „Es iſt mein Ernſt, und nun thun Sie, was Ihnen beliebt!“ entgegnete die Dame ſtolz, indem ſie mit einer nicht mißzuverſtehenden Geberde Seemann bedeutete, daß ihr ſein ferneres Verweilen läſtig ſei. Seemann verſtand dieſen Wink. Er erhob ſich und ſagte: „Gott gebe, Madame, daß Sie Ihre Härte nie be⸗ reuen!“ Dann ging er hinaus, um auf der Straße nach Franzensbad mit Fanchon, die ihn hier erwartete, zuſammen⸗ zutreffen und dieſer das Reſultat ſeiner Unterredung mit der Großmama mitzutheilen. Was die Liebenden daraufhin beſchloſſen, wird der ge⸗ neigte Leſer aus dem nächſten Abſchnitt erfahren. II. Zum zweiten Male wurde er Reuneon in Franzensbad getanzt hatte, der ihre Enkelin als ſein ausſchließliches veranſtaltet und unter den Theilnehmenden fehlte auch dies⸗ mal Frau Leithmer mit ihrer Pflegebefohlenen nicht. Es hatte übrigens den Anſchein, als ob Fanchon ſich mit ihrer Großmama im beſten Einvernehmen befände, obwohl man bei dem jungen Mädchen einige Zerſtreutheit und auf der Stirn ihrer Beſchützerin einige Wolken zu entdecken ver⸗ meinte. 5 5 Die anſcheinend üble Laune der Letzteren ſchien jedoch darin ſeinen Grund zu haben, daß Herr von Kowalsky ſich ſo lange nicht blicken ließ. Er, der ſonſt immer der Erſte auf dem Parquet war, ſchien es heute nicht ſo eilig zu nehmen und das verdroß die alte Dame außerordentlich, denn ſie hatte es nicht verhindern können, daß Fanchon ſchon verſchiedene Male mit dem jungen Marine⸗Lieutenant Eigenthum zu betrachten ſchien. Auch hatte ſie bei den jungen Leuten ſchon verſchiedene Male ſo eigenthümliche Blicke bemerkt, welche ſich die Matrone nicht zu deuten wußte. Plötzlich öffnete ſich die Thür des Saales und auf der Schwelle erſchien Herr v. Kowalsky, der ſich den Schweiß von der Stirn trocknete und nach ſeinem ganzen Weſen ſehr eilig gehabt zu haben ſchien. Sein Auge hatte Frau Leithmer aber auch deren Enkelin und ihren Tänzer ſofort aus der Menge der Tanzenden herausgefunden. 5 „Die Zeit iſt gekommen, Geliebte!“ flüſterte Seeman dem jungen Mädchen während des Tanzes ins Ohr. „Laß uns nicht zögern, der Wagen ſteht bereit und in dem Ort in welchem wir uns bei Tages⸗Anbruch befinden, laſſen w uns trauen. Die ſchriftliche Einwilligung Deines Vor⸗ mundes habe ich und wenn wir uns in Wien befinden, machen wir Deiner Großmama von dem Geſchehenen Mi theilung. Iſt dieſer Gang vorbei, ſo nimmt Dich Herr v. Kowalsky in Anſpruch und die ſo lange erſehnte Gelegen iſt uns entſchlüpft. Deßhalb zögere nicht, Geliebte, komm folge mir!“ (Fortſetzung folgt.)