das vollſtändige Windſtille herrſchte und die Feuer⸗ wehr raſch zur Stelle war und durch ihre eingreifende Thätigkeit das Feuer auf ſeinen Herd beſchränken konnte. Das Gebäude iſt vollſtändig zerſtört. Es liegt dringender Verdacht der Brandſtiftung vor. Ein nicht beſonders gut beleumundetes Individunm, welches erſt vor kurzer Zeit gleichſam aus Mitleid und auf Wohlverhalten in das Geſchäft aufgenommen worden war, gab dem Prizipal geſtern durch Trunken⸗ heit Veranlaſſung zur ſtrengſten Rüge und Ent⸗ laſſungsankündigung. Verſchiedene Umſtände und kurz vor Ausbruch des Brandes von dieſem gemachte verdächtige Aeußerungen Dritten gegenüber führten zur ſofortigen Verhaftung 715 5 — Ein gefährlicher Raufbold. In Planſtadt hat dieſer Tage ein Mann, der vor einigen Jahren einem andern das Auge ausgeſtochen, im Streit einem Reſerviſten die Unterlippe abgebiſſen. — In Wiesbaden hat am Montag Nach⸗ mittag ein 14jähriges Mädchen ſeinen Bruder mit einem Nevolverſchuß tödtlich verwundet. Der 16⸗ jährige in der Hellmundſtraße wohnende Realſchüler Thon hatte in ſeinem Rocke einen geladenen Revolver ſtecken, den die Schweſter fand und dann aus Scherz auf den Bruder anlegte. Ehe dieſer noch abwehren konnte, krachte der Schuß und der junge Mann ſtürzte, mitten in die Bruſt getroffen, zu Boden. An dem Aufkommen deſſelben wird gezweifelt. — Buchs, 27. Sept. Geſtern Abend paſ⸗ ſierte der erſte große Getreidezug vom Arlberg her. 1200 Wagen mi Getreide beladen harren auf den Transport durch den Arlberg. Jitzt iſt das Per⸗ ſonal der Arlbergbahn noch übermenſchlich angeſtrengt, auch das Material iſt unzureichend, insbeſondere mangeln ſchwere Lokomotiven. Die ſtarken Stei⸗ gungen erfordern viel Zugkraft. — Zürich, 20. Sept Der Züricher Kan⸗ tonsrath beſchoß mit 133 gegen 52 Stimmen, ſich der Volksabſtimmung zu fügen und durch Ver⸗ faſſungsänderung die Todesſtrafe (jedoch nur bei Mord) wieder einzuführen. — Mord aus Schamgefühl. In der Gemarkung der nächſt Szegedin gelegenen Gemeinde Kübekhaza fand man vor einigen Tagen den Feld⸗ hüter Michael Bite ermordet. Der Leichnam war ſchrecklich verſtümmelt, der Kopf mit Wunden bedeckt und, wie konſtatirt wurde, durch eine Sichel vom Rumpfe getrennt worden. Die vom Gendarmerie⸗ hrer Kovacs geleiteten Recherchen haben ein für die Dorfbewohner verblüffendes Reſultat ergeben. Der Mörder wurde nämlich — dem Wiener Frdͤbl. zufolge — in dem 18jährigen Stiefſone des Richters entdeckt. Joſeph Pasca, ſo heitzt er, wollte, wie er geſtand, Melonen ſtehlen, wurde jedoch vom Wächter auf friſcher That ertappt. Das Scham⸗ gefühl verleitete ihn zum Morde. Er tödtete den einzigen Zeugen ſeiner Frevelthat, da er auf dieſe Weiſe zu verhindern glaubte, daß ſie zur Kenntniß der Dorfbewohner und ſeiner Mutter gelange. In⸗ tereſſant iſt, daß der einzige Ausgangspunkt der Ausruf des Unglücklichen war: „Joska, thue' mir nichts:“ Dieſe Worte hatte ein Mann in der Stille der Nacht gehört. Berlin, 2. Okt. Ein Grenadier der Schloß wache machte, während er auf der Galerie vor dem Kronentreſor Poſten ſtand, ſeinem Leben durch Er⸗ ſchießen ein Ende. Ueber die Motive verlautet nichts Sicheres Der Selbſtmörder, der bereits verheirathet war, ſoll ein pflichtgetreuer Soldat geweſen ſein. — London, 29. Sept. In Salisbury wurde vorgeſtern in ſpäter Abendſtunde der Verſuch gemacht, das am Marktplatz gelegene Rathhaus in die Luft zu ſprengen. Gegen 11 Uhr wurde eine furcht⸗ bare Exploſion gehört und die ſchnell ſich anſammelnde Volksmenge ſah das Rathhaus in Rauchwolken ein⸗ gehüllt. Die ganze Nachbarſchaft war mit Glas⸗ ſcherben beſtreut, was ſich dadurch erklärte, daß in dem Rathhauſe ſowie in den gegenüber befindlichen Häuſern des Marktplatzes kaum eine einzige Fenſter⸗ ſcheibe ganz geblieben war. Nachforſchungen nach der Urſache der Exploſton führten zur Entdeckung eines Blechſtreifens und von Ueberreſten einer ſchwefelhaltigen Subſtanz, woraus gefolgert wird, das die Exploſion durch eine Art Höllenmaſchine verurſacht worden iſt. Der anrichtete Schaden iſt ziemlich beträchtlich. Den Urhebern der nichtswürdigen That iſt man noch nicht auf der Spur. — Schiffsunglücke. Den Statiſtiken des „Bureau Veritas“ zufolge gingen während des Monats Auguſt 76 Segelſchiffe verloren. Dieſelben zerfallen ihrer Nationalität nach in: 9 amerikauiſche, 22 britiſche, je 1 chileniſches, däniſches, holländiſches, italieniſches, ruſſiſches und ſpaniſches, 7 franzoͤſiſche, 6 deutſche, 4 norwegiſche, und 2 ſchwediſche. In obiger Geſammtzahl find vier Fahrzeuge inbegriffen, die als vermißt gemeldet worden. An Dampfern gingen 13 zu Grunde, und zwar 1 amerikaniſcher, 8 britiſche, 1 holländiſcher, 2 deutſche und 1 nor⸗ wegiſcher. — Die Miſſion bei den Kannibalen. Ein Eingeborner ſtellt ſich mit ſeinen beiden Frauen einem Miſſionär vor, um ſich taufen zu laſſen. — „Es iſt unmöglich, mein Sohn“, erwiderte der Diener des Herrn, „die chriſtliche Religion geſtattet dem Manne nur ein Weib zu beſitzen“. Der Wilde berſchwindet, erſcheint aber nach acht Tagen wieder mit nur einer Frau. — „Diesmal, mein Vater, werden Sie mir wohl nicht die Taufe verweigert.“ — „Wo haſt Du denn Deine andere Frau?“ fragt der Prieſter. — „Die kommt nicht mehr wieder, ich habe ſie aufgegeſſen“, war die unſchuldige Antwort des Tauf-Aſpiranten. Futterzubereitung. Das Kochen und Dämpfen der Futtermittel wirkt eine größere Erweichung aller Theile und modificirt auch in manchen Fällen die Nährrichtung eines Futtermittels. Dies iſt beſonders bei den Kartoffeln der Fall, die gekocht oder gedämpft mehr auf Fettproduktion, roh mehr auf die Milch⸗ produktion wirken. Das den Futterſtoffen inniger verbundene Waſſer wird weniger ſchnell reſorbirt als das als Getränk aufgenommene; es iſt erſteres daher im hoͤhern Grade geeignet die Erweichung und Auf⸗ ſchließung insbeſondere bei der Vorverdauung zu befördern. Wie aus dieſem Grunde Grünfutter an ſich von größerer Nährwirkung als eine entſprechende Menge Heu iſt, ſo wird, wenn auch im gleichen Grade, doch annähernd. die Verdaulichkeit des Rauh⸗ futters durch Dämpfen befördert und iſt dies em⸗ pfehlenswerth, wenn letzteres in großer Menge ge⸗ reicht wird. Beſonders in futterarmen Jahren iſt das Dämpfen ein gutes Mittel zur vollkommenſten Ausnutzung allen Materials. Die Roſten der Feu⸗ erung müſſen immer über die Räthlichkeit entſcheiden. Schwurgericht. — Mannheim, 29. Septbr. Unter dem Vorſitz des Herrn Landgerichtsdirector Baſſermann nahmen heute Vormittag 9 Uhr die Verhandlungen des III. Quartals ihren Anfang. Den erſten Fall bildet die Anklageſache gegen den 35⸗jährigen Dienſt⸗ knecht Nicolaus Schäfer von Waldmichelbach wegen Meineids und den 28⸗jährigen Melker Eduard Wili von Schüpfheim, Canton Luzern (Schweiz) wegen Anſtiftung hiezu. Das Urtheil gegen Schäfer lautet auf 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus, 3⸗ jähriger Ehr⸗ verluſt und wird er für dauernd unfähig erkannt, ein eidliches Zeugniß oder Gutachten abzugeben, während Wiki von der Anklage der Beihülfe frei⸗ geſprochen wird. 2 Foll: Magdalena Hennrich, 53 Jahre alt, * 2 * 0 li Die Nihiliſten. Hiſtoriſche Novelle nach Jules Lavigne von §. With. (Schluß.) Die Nachricht vom Tode Parlowna's verbreitete ſich ehr raſch nach außen bevor noch die Regierung Befehl er⸗ heilen konnte, den Vorfall zu unterdrücken. Ein allge⸗ meiner Schrei der Entrüſtung erhob ſich, denn man glaubte an ihren gewaltſamen Tod durch die Polizei. Wenn man n den Selbſtmord Parlowna's geglaubt hätte, würde die Nachricht weniger intereſſant geworden ſein, aber man glaubte nicht daran. Somit wurde Parlowna zum Rang einer Märtyrerin rhoben und in allen Kreiſen fand eine Reaktion zu ihren Gunſten ſtatt. Eines Tages erſchien der Baron Fritſchen, der ſtets uf der Lauer war, ſehr eilig bei der Gräfin. „Was giebt es? Sie haben eine Unheil bringende Miene, Baron“. „Die Abreiſe der Gefangenen nach Sibirien iſt für feſtgeſetzt. Der Transport geht um zwei Uhr fort!“ „Ah!“ ſagte die Gräfin bewegt und erblaſſend, „und erge . geht er auch mit fort?“ „Ja, nädige Frau.“ „Dann will ich heute ausgehen, um den Gefangenen⸗ Trans port zu ſehen; um Serge, meinem unglücklichen Freunde, inen letzten Blick zuzuwerfen. Bevor wir für ewig getrennt erden, will ich ihm zeigen, daß ich ſeiner gedacht. Ich enne ihn, wenn er abreiſt, um in die Bergwerke zu ſteigen, o von aller Welt verlaſſen; er wird ſich nicht tödten, aber r wird an Vergeſſen, Abtrünnigleit, vielleicht auch an Ver⸗ nichtung glauben; er wird vor Schmerz vergehen, aber er ird nichts ſagen ... Dieſer Gedanke thut mir weh, er ird mir allen Muth rauben.“ Staſia ließ einen Wagen beſtellen, worin ſie gegen 2 hr in Begleitung des Varon Fritſchen der Citadelle zufuhr. Das Thor der Citadelle ging auf; es ſchlug 2 Uhr: ie Gefangenen zeigten ſich. Serge ging an der Spitze. Er war Parteianführer ge⸗ eute 75 nen nach Sibirien. Unter ſeinem Sträflingsmantel bewahrte er eine ſtramme Haltung und ſchaute gerade vor ſich hin. Plötzlich blickte er nach rechts, man hatte dort gewinkt. Er ſah Staſia und Staſia ſah ihn. Dieſe, ihren Freund ſo unglücklich ſehend, hatte ſich in dem Wagen zurückge⸗ worfen und weinte. Der Transport, zu welchem Serge gehörte, machte die Reiſe in zwei Monaten, weil die Jahreszeit gut war. Wenn der Abgang im Winter ſtattgefunden hätte, zu der Zeit, wenn die Steppe einem endloſen Schneeteppich gleicht, hätten die Armen nach Sibirien vier Monate gebraucht. Der Weg war lang, endlos und mußte zu Fuß zurllckgelegt werden. Eines Morgens ſah man Tobolsk, den vorläufigen Be⸗ ſtimmungsort der Gefangenen, vor ſich liegen und eine Stunde ſpäter zog die Karawane durch das heilige Thor ein. Für alle ſtand Zwangsarbeit bevor, aber doch ein Zuſammenleben mit Menſchen, ein Aufenthalt in Häuſern von Holz. Serge erwartete in Tobolsk die ferneren Befehle der Obergehörde, um weiter in die Bergwerke oder an die chineſiſche Grenze verſchickt zu werden. Doch es ſollte anders kommen. Der Gouverneur von Tobolsk erſah aus der Liſte der Gefangenen, daß Serge ein gebildeter Mann war und trug ihm die Hauslehrerſtelle bei ſeinen zwei Kindern an. Der Ruſſe drängt nach weſteuropäiſcher Bildung; der Gou⸗ verneur hatte längſt auf einen ſo günſtigen Zufall gewartet, denn die Anſprüche der Lehrer in Petersburg, welche er hatte engagiren wollen, waren übermäßig groß geweſen Serge nahm das Anerbieten, welches ihm viele Vortheile bot, an und waltete hinfort treulich ſeines Lehramtes. Gräfin Staſia erhielt kurz darauf als Serge fort⸗ transportirt war, den Beſcheid, ſich auf die Reiſe nach dem Norden vorzubereiten. Aus dieſer Reiſe ſollte jedoch nichts werden, denn es gelang Staſia, in Begleitung von Baron Fritſchen, über die Grenze zu entkommen und nahm nun⸗ mehr in Paris ihren Wohnſitz. Epilog. Drei Jahre ſind verfloſſen. In Peterburg herrſcht Freude und Jubel auf den Straßen, alle Glocken läuten: der Kaiſer verheirathet heute ſeine Tochter einem hochge⸗ bornen Prinzen. Dieſer Tag ſollte Überall im heiligen 0 Rußland gefeiert werden, auch in fernen Sibirien. eſen, er war jetzt Anführer des Transportes von Gefange⸗ Am Vorabend ihrer Vermählung legte die Tochter des Czaren ihrem Vater eine lange, lange Liſte zur Begnadigung vor und an deren Sitze ſtand der Name Serge. Der Czar unterzeichnete gerührt, glücklich über die Freude, die er dem wohlwollenden Gemüthe ſeines Kindes bereitetete. Am gleichen Tage kam ein Telegramm an den Gouverneur von Tobolsk. Der von ſeinen Zöglingen verehrte Serge übte gerade ſeine Pflichten als Lehrer aus, als der Gouverneur eintrat und die kaiſerliche Depeſche öffnete. Der Gouverneur, ganz bewegt, ſtreckte ſogleich Serge die Hand entgegen und ſagte, „Der Kaiſer ruft Dich nach Petersburg zurück, Du wird Deine Freunde wieder ſehen.“ Der Verbannte fühlte ſein Herz tief ergriffen, eine Thräne legte ſich vor ſein Auge. Alle Bitterkeit über das Ver⸗ gangene löſte ſich in der Freude der Gegenwart auf. Zu gleicher Zeit gab der Gouverneur Serge ein Packet uneröffneter Briefe; das Geſetz hatte ihm verboten, ſie an ihre Adreſſe gelangen zu laſſen. Serge öffnete eilig. Sie waren von Staſia. Einer derſelben kündigte ihm an, daß Staſia Mutter geworden; der Brief ditirte von 3 Jahren her. Zwei Monate ſpäter befanden ſich die, welche wir in ſo ſchwerer Lage, in ſo unheilvollen Stunden begleiteten, in dem Palaſte Roſtow wieder vereinigt. Staſia iſt fünfundzwanzig Jahre alt; wir können ſagen, daß ſie ſich nie mehr verheirathen wird, ſie iſt einem edlen reinen Gefühle verlobt, welches ſie nie in Leben aufgeben, aber deſſen reinen Frieden ſie nie unterbrechen wird. Die Mutterliebe genügt, um eine weibliche Seele auszufüllen. Wenn eine frau wirklich Mutter iſt und als ſolche lebt und ſtrebt, ſo fühlt ſie in ſich unerſchöpfliche Quellen des Glückes, eine ewige Luſt von Empfindungen. Serge iſt kaum dreißig Jahre alt; er hat ſein väter⸗ liches Vermögen geerbt, er iſt reich; ſein Vater, der na der Weiſe der alten ruſſiſchen Kaufleute lebte, häufte Rubel auf Rubel. Er hat Serge bedeutende Reichthümer hinter⸗ laſſen, von welchen dieſer den edelſten Gebrauch macht. Ein doppelter Zweck füllt Serges Leben aus, ohne von dem zu ſprechen, was ein Geheimniß zwiſchen Gott und ihm ſelſt iſt; er wird aus Paul Roſtow einen Mann in des Wortes höchſter Bedeutung machen und er wird verſuchen, die ruſſiſche Revolution der Vernunft und Logik zuzuführen. Baron Fritſchen, achtundvierzig Jahre alt, ſuch Überall ein Geſicht und ein Herz, die ihn an Staſia's Herz exinnern, aber er findet es nicht. Sollte es ihm begegnen, dann iſt es eine feſtbeſchloſſene Sache, er hört auf nichts mehr, er verheirathet fich. f Ain e her He 2 an. Ar e hemiche . , betlier 1 ar ud . erm ein; 10 aft de 9 12 m Strn l. chm ned, l 1 le laut 4 ul un ane 4 kuufſchl. 00 ae cee 5 4 Jol: Kall 1. 1. Umpfen ban 8e 2 Am 32⸗g an be, in bung werd 4 cn sir den Nen un Neinhe 0 Gipser; 9 laſer⸗ J Schrein 9 Ancher Au, Voanſc Alerden Arch ſagſchn werden Ohler ds. linzhein, der Pos ſir dit E Las Fiadurc Ahn fla lanialw n ni 5 l aüfget n Auhluil P lobe Acgſalkt und e, meine wn,