8 ſſige Sorge iſt darau gerichtet, ſein Volk glücklich und zufrieden zu erhalten, zu wiederholten Malen hat er die glänzenſten Beweiſe ſeiner hoch⸗ herzigen Geſinnung an den Tag gelegt, mit gleicher Liebe alle Unterthanen umfaſſend, iſt er jederzeit hülfbereit eingetreten, wo es galt, der Noth des einzelnen, wie ganzen Gemeinden zu begegnen. In der That, was Opferwilligkeit für Nothleidende aller Art ang ht, ſo giebt unſer Großherzog ein leuchten⸗ des nachahmenswerkhes Beiſpiel. Haben elementare Gewalten einzelne Gegenden des ſchönen Badenlandes verheert, ſo ſtellt ſich regelmäßig unſer Großherzog mit ſeiner gleich edelgeſinnten erlauchten Gattin an die Spitze der Unterſtützenden und giebt mit vollen Händen. Zahlreich ſind die Spenden zur Unter⸗ haltung und Reſtaurirung von Kirchen, Pfarr⸗ und Schulgebäuden. Stereotyp kehren in den Zeitungs⸗ berichten die Gaben für die Wohlthätigkeitsanſtalten und »vereine, die Geſchenke für Jubelehepaare, die Almoſen für die Armen der verſchiedenſten Orte wieder. Desgleichen ermöglicht der Großherzog durch freigebige Spenden die Hebung von Kunſt und Wiſſenſchaft, Handel und Induſtrie u. ſ. w. Wie iſt es da zu verwundern, da bei einer ſolch tradi⸗ tionellen Freigebigkeit die Bewohner Badens mit Ehrfurcht und Vertrauen zu ihrem vielgeliebten Landesfürſten aufblicken? daß ſein Name nicht nur mit Flammenſchrift in der Bruſt eines jeden Unter⸗ thanen eingeſchrieben ſteht, ſondern weit über die Grenzen des Landes mit Ehrerbietung genannt wird? Kiel, 6. Sept. Der Chef der Admiralität General v. Caprivi, hat der Beſatzung der „Sophie“ für ihr gutes Verhalten bei dem Zuſammenſtoß mit dem „Hohenſtaufen“ durch Tagesbefehl ſeine Aner⸗ kennung ausgeſprochen und dies auch an den Kaiſer berichtet. Peterburg, 7. Sept. Die Zuſammenkunft der Kaiſer von Rußland, Deutſchland und Oeſter⸗ reich findet am 15. September in Skierniewieze ſtatt. Fürſt Bismarck, Graf Kaknoly und von Giers werden der Entrevenne beiwohnen. Skierniewieze liegt an dem Knotenpunkt der Wien⸗Warſchauer und der Thorn⸗Warſchauer Eiſenbahn. Das daſelbſt be⸗ findliche prachtvolle Schloß gebörte früher der Fürſtin Lowitſch, der Gattin des Großfürſten Conſtantin, jüngeren Bruders des Kaiſers Nicolaus. Rom, 7. Sept. Geſtern kamen in Neapel im Ganzen 270 Cholera⸗Erkrankungsfälle und 100 Todesfälle vor. Die Stadt beginnt zu verbden. Es hat ſich bereits ein freiwilliges Hülfskomitee unter dem Namen „Weißes Kreuz“ gebildet. Das⸗ ſelbe leiſtet unter der Leitung des Parlamentsdeputirten und Chefredakteurs des „Piccolo“, Herrn Dezerbi, unter ſteter Lebensgefahr ausgezeichnete Dienſte. Der Geſundheitszuſtand in Rom iſt trotz der zahl⸗ reich hier anlangenden Neapolitaniſchen Flüchtlinge noch vortrefflich. Verſchiedenes. [s Ladenburg, 9. Sept. Der Turnverein Ludwigshafen veranſtaltete am letzten Sonntag ein Turnfeſt verbunden mit Preisturnen, woran ſich 7 auswärtige Vereine betheiligten. Am Wettturnen nahmen 48 Turner theil und erhielt Georg Gucken⸗ mus von Ladenburg mit 24½ Punkten den 12. Preis. I., Schriesheim, 9. Sept. In einem be⸗ nachbarten Orte erzählt man ſich folgende amüſante Geſchichte: Ein ehrſamer Handwerker, dem das ehe liche Glück nicht mehr zu gefallen ſchien, verkaufte ſeinen Acker um 600 Mark, verſteckte das Geld und wollte in nächtlicher Stunde unbemerkt die Reiſe nach Amerika antreten. Doch die Weiberliſt machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Es war an einem Samſtag, wo die Ehefrau die Zimmer reinigte und das reſervirte Geld fand. Abends legte ſie ſich zur Ruhe, ſcheinbar ſchlafend. Was ſie er⸗ wartet traf ein, der Ehemann packte diverſe Wäſche zuſammen und war gerade im Begriff, ohne Sang und Klang von dannen zu ziehen, als die Frau aus der Reſerve heraustrat und ihren Mann der⸗ artig mit Liebkoſungen überhäufte, daß die Gendarmerie herbeigeholt werden mußte, um die Ruhe wieder herzuſtellen. — Mannheim, 5. Sept. Letzten Sonntag wurde hier eine Unfallberufsgenoſſenſchaft für die Tabakinduſtrie der Länder Baden, Bayern, Würt⸗ temberg, Heſſen und Elſaß⸗Lothringen, einſchließlich Heſſen⸗Naſſau gebildet. Es waren theils brieflich, theils perſönlich vertreten von Baden 38 Betriebe mit 7868 Arbeitern; von Heſſen 4 Betriebe mit 1098 Arbeitern; von Bayern 6 Betriebe mit 519 Arbeitern; von Württemberg 3 Betriebe mit 750 Arbeitern; von Heſſen⸗Naſſau 2 Betriebe mit 220 Arbeitern; zuſammen 10,442 Arbeitern ungerechnet von 10 — 12 weiteren größeren Betrieben, deren Arbeiterzahl noch nicht bekannt iſt. Damit iſt ſelbſt die Lebensfähigkeit einer größeren Unfallberufsgenoſ⸗ ſenſchaft gewährleiſtet. Die Verſammlung wählte einen vorläufigen Ausſchuß aus Angehörigen der er⸗ wühnten Länder mit dem Auftrage, die wham 1 ud e Schritte in der Sache zu thun, und wählte 12 1 2 15 einſimmig als Geschäftsführer für die zu keene e Mig Unfallberufsgenoſſenſchaft Herrn Dr. Landgraf, Mann, 0 iu Vel beim den Berichterſtatter der heutigen Befammlung . des Herrn deſſen Gewinnung um ſo wünſchenswerther erachte 15 Ladenburg wurde, da derſelbe noch eine andere Unfallbern J ke genoſsenſchaft zu bilden eabſichligt, woe % abr gemeinen Geſchäftskoſten ſich naturgemäß vermindern lil 115 Portr — Weinheim, 5. Sepk. Geſtern Mittag at bon gegen 12 Uhr ereignete ſich im Wirlenguer Thale en un n Ahe f bedauerlicher Unglücksfall. Als nämlich Herr Mühle, lich drei ſcchnohrung währe . geburt d 18 Wins in fich. un lohn Kripben fil sen Fultet vom Hindutch ttzielt mo iwb. Im An Iuntag gob Hert Re auen noch unter ge i Amahl lehrreiche hc Hausthiere bun noch dem Landt gbährnden Dank der i bllehrenden Vort e bon ſo schönen E un her Vorſißend —Steinsfu weiten 5 und 6 Uh milz ein ſo furcht fil Auger Zeit nicht fil ain polkenbruchar i hunt überging; nung denſterſcheibe ze — 4 beſitzer Müller aus Reihen, mit ſeinem Fuhrmen auf dem Heimweg begriffen, oberhalb der Hilden brand'ſchen Mühle vorbei kam, fiel plötzlich ei Sprengſchuß in dem nahen Steinbruch, infolge deſſe das Pferd ſcheute und die Deichſel wegriß, was zur Folge hatte, daß der Wagen mſt ſeinen Inſoffe rückwärts fuhr, überſchlug und die ſteſſe Vöſchung hinabſtürzte. In dem Wagen befanden ſich auß Herrn Müller ſeine Tochter und Schwiegerkochle nebſt einer anderen Frau. Letztere erlitt eine ſeh ſtarke Hirnerſchütterung, ſo daß ihr Zuſtand bedenklich iſt, die übrigen drei Inſaſſen erlitten ebenfalls ſchwer Verletzungen, doch ſoll ihr Zuſtand nicht ſebensge fährlich ſein. Die Steinbrecher, welche einfach her Pflicht oblagen, ſoll keine Schuld treffen, da ſie die zur Ausübung ihres Dienſtes vorgeſchrſebenen Vor ſichtsmaßregel nicht außer Acht gelaſſen haben. — Reilingen, 7. Sepf. Heute Nachmittag hielt der Landwirthſchaftliche Bezirksverein Schwe tzingen im „Hirſch“ dahier eine ſehr zahlreich beſuchle Generalverſammlung ab. Auf der Tagesordnung ſtand in erſter Reihe, die Errichtung einer länzliche Darleihkaſſe. Nachdem der erſte Vorſtand des Verein Herr Oberamtmann Eſchborn von Schweßingen die Anweſenden mit herzlichen Worten begrüßt halte, nahm Herr Landwirthſchaftslehrer Schmezger das Wort und erläuterte eingehend die großen Borkheile, welche eine Darleihe⸗Kaſſe verbunden mit einer Spar⸗ kaſſe für den ländlichen Geſchäftsbetried hal, geſpannter Aufmerkſamkeit lauſchten die bielen An⸗ weſenden den überzeugungsvollen Worten des Nedners und forderte derſeibe zum Schluſſe diejenigen auf welche der zuerrichtenden Kaſſe als Mitglieder bei⸗ zutreten gedenken, ſich in eine aufgelegte Mitglieder liſte einzuſchreiben. Das Reſultak war ein ber raſchend günſtiges, indem ſich ea. 80 anpeſend Bürger von hier als Mitglieder einſchrieben. In einer weiteren Verſammlung, welche demnächſt hier Halptg woſe a Perſonen abhing, beſtand aus Medizinern, Künſtlern, Profeſſoren, Kaufleuten. Dieſe Zuſammenſtellung ließ das Publikum im Zweifel und es war ſchließlich ſchwer, einen guten oder einen ſchlimmen Ausgang des Prozeſſes vorherzuſagen. Alles was man glaubte mit einiger Beſtimmtheit vorausſetzen zu können, war, daß man die rein politiſche Seite der Anklage würde fallen laſſen, ſie aber in den auf Mord und Mit⸗ ſchuld lautenden Hauptpunkten aufrecht erhalten werde. Am frühen Morgen der Gerichtsſitzung ſchon war der Saal von einer Menge Bevorzugter einge⸗ nommen. Die Herren, theils in Uniform oder auch im Civilanzug, die letzteren weniger zahlreich, waren in dem Saale ſtark vertreten. Die Damen, in ein⸗ facher dunkler Toilette, unruhig, fieberbaft aufgeregt, hatten ſich auf einem Punkte zuſammengedrängt, ganz in der Nähe der Bank für die Advokaten und folglich auch der der Angeklagten. Das Publikum des Saales war nur unruhig, ungeduldig, aber außen in den angrenzenden Straßen, auf dem Platze, herrſchte unter der dichten Menge große Erregung. In dem Gerichtsſaale befanden ſich die Neugierigen, auf der Straße die Beteiligten, dieſe wußten wohl, daß im Grunde es ſich um das Volk handele und daß die Mörder, deren Verbrechen man ihnen gegenüber noch übertrieb, nicht gewöhn⸗ licher Art waren. Für die Maſſe war die politiſche Seite des Rechtshandels wichtiger als die kriminelle. Der Gerichtsdiener zeigte den Beginn der Ver⸗ handlungen an. Die Hauptanklage richtete ſich gegen Parlowna, deren Thun der Staatsanwalt hauptſächlich mit folgenden Worten kennzeichnete: f rſuchung nichts geſagt, wenigſtens nichts was ſie kompromittiren könnte. Sie ohngeachtet diſſen in den Augen der Juſtiz nicht weniger verdächtig. Man fand bei ihr das von Serge verfaßte Ritual, auch kannte die Polizei ſie ſchon ſeit langer Zeit. Einmal ſogar hat man dieſe Kreatur in einer Schenke niedrigſten Ranges, mit ſchlecht beleumundeten Individuen, die ſich jetzt hinter Schloß und Riegel befinden, ertappt, Verſchwörungen ſchmiedend. „Wir kennen dieſe Parlowna! „Nie hat eine gute Empfindung in ihrer Seele Platz gegriffen. Wenn man ihr Leben überſchaut, ſo findet man nur Bosheit, Eiferſucht, Drang zu Verbrechen, Zerſtörungswuth. Sie hatte eine Freundin, durch ihre Schuld befindet ſie ſich jetzt auf der Anklagebank; ſie hatte einen Freund, durch ſie wurde er ermordet. In Petersburg fand ſie Aufenthalt und Erwerb und wollte die Stadt verderben und unter ihren Ruinen die kaiſerliche Familie, die Hoffnung des heiligen Rußlands begraben. „Ich ſagte, daß ſie Wladimir ermordet hat: ja dem iſt ſo, und wenn auch ihre Hand den Streich nicht geführt, ſo hat ſie doch in der ver⸗ hängnißvollen Nacht die Waffe des Mörders geleitet.“ Während dieſe Worte in dem Saal dumpf wiederhallten und wie Hammerſchläge dröhnten, waren alle Blicke auf Parlowna gerichtet. Sie ſaß auf ihrer Bank zwiſchen zwei Gens⸗ darmen und nach ihrer unerſchütterlichen Ruhe zu urtheilen, hätte man denken konnen, daß es ſich um alles Andere handelte, nur nicht um ſie. Doch war ſie blaß, zuweilen leuchteten ihre grauen Augen, auch ihre Lippen entfärbten ſich auf Augenblicke. noch“, fuhr der Staatsanwalt fort, „iſt Serge der Schuldigſte, dieſer verſchloſſene, berſoikte Menſch hatte auf die Nihiliſten einen Einfluß ge wonnen, der uns längſt bekannt war⸗ „Das Ritual Serge's, aus welchem ich einige Stellen vorlas, iſt die ſchrecklichſte Rückkammer, die ein Menſch gegen die Geſellſchaft aufbauen fang Es iſt ein Katechismus der Revolution, in gehäſigem Sinne verfaßt, gegen alles Beſtehende gerichtet und in einem gewiſſen religiöſen Ton geſchrieben de auf ſchwache Gemüther Eindruck machen und ſie hinreißen kann. Serge iſt der Erfinder der myffiſchen Ehe, der platoniſchen Verbindung von Mann und Weib im Namen der Revolution, der mar alles opfern ſoll, ſelbſt die Liebe und die Fomilſe. Ek iſt der Hoheprieſter, der dieſe Heirathen angeordnet hat, den wir im nihiliſtiſchen Sinne für den Bez⸗ lobten oder Gatten von Parlowna halten!“ Man ſieht, daß die Juſſiz ſich hierin geilen hatte und das war ein Glück. Denn was rde aus Staſia geworden ſein, wenn ſie erfahren häße, daß Wladimir, ehe er ſich mit ihr ber mählle, bereiſs die Lehrerin nach den Vorſchriften des Rituals g? heirathet hatte? Der Staatsanwalt fuhr fort: „Serge veranlaßte Parlowna oder beſſer geſogt, beide verhalfen Wladimir dazu, in dem Palaſte Roſtow Zutritt zu erhalten. Verlangen Sie dafür einen Beweis? Kaum hatte die Heiralh Wlad mirs ſtattgefunden und ſchon waren Serge und Parlewns zuſammen nach Moskan unterwegs. 9 „Und warum dieſe Reiſe,. Zu weſchem Zweck „Um Wladimir und ſeine Gemahlin nach Pelers' burg in die Mitte ihres Netzes zurückzubringen.“ gt.) 8 92 La Dee Swoſſenſcha uh den 17. Se Zuchtv el, auf welchem ler des keinen Meß