frucht insbeſondere Roggen, Walzen, Spelz und Kleeſamen. Der Saatgutmarkt wird nur mit Proben beſchickt, welche ſpäteſtens bis 23. Auguſt an Herrn Gutsbeſitzer Karl Bromer in Wiesloch portoftei ein⸗ zuſenden ſind. Das einzuſendende Sortenmuſter muß für Getreide mindeſtens 1 Kilogramm (2 Pf.) für Kleeſamen mindeſtens ½ Kilogramm (1 Pf.) betragen. Jeder Probe muß ein Anmeldezettel mit folgenden Angaben beigeſchloſſen ſein: Name und Wohnort des Ausſtellers; genaue Bezeichnung der ausgeſtellten Saatwaaren; Garantie für Reinheit; Keimfähigkeit und Sortenächtheit; wer die Saat⸗ waare gepflanzt hat und wo ſie gewachſen iſt; wie⸗ viel von der betreffenden Saatwaare käuflich und um welchen Preis per Centner. Die ausgeſtellten Proben können innerhalb 3 Tagen nach der Aus⸗ ſtellung abgeholt werden. — Mannheim, 14. Auguſt. Fortſetzung der Dampfſtraßenbahn Mannheim⸗Feudenheim. Die „N. B. L.⸗3tg.“ ſchreibt: Von unterrichteter Seite wird uns mitgetheilt, daß die Unternehmer der Dampf ⸗ Straßenbahn Mannheim ⸗Feudenheim die Abſicht haben, dieſe Linie bis Schriesheim weiter⸗ zuführen. Dieſe Verlängerung der Bahnſtrecke würde von Feudenbeim aus alsdann noch Ilvesheim, Laden⸗ burg und Schriesheim in ihren Betrieb aufnehmen und ſind, wie wir hören, die betreffenden Gemeinden vollſtändig mit dieſem Projekt einverſtanden und bringen ihm ihre wärmſten Sympathien entgegen. Nur mehrere Bürger Feudenheim's machen in dieſer Beziehung eine Ausnahme und würden die projektirte Verlängerung der Bahn für die Zukunft lieber nicht verwirklicht ſehen, indem ſie eine Benachtheiligung ihrer Gemeinde, ſpeziell aber ihrer Sonderintereſſen darin erblicken. Daß dieſe ihre Anſicht jeder Be⸗ gründung entbehrt, bedarf wohl keiner großen Be⸗ weisführung, denn Jedermann weiß, daß Feudenheim durch einen regeren Perſonenverkehr, der im gegebenen Falle zweifellos eintreten muß, nichts verlieren, ſondern nur gewinnen könnte. Was die Rentabilität der ganzen Strecke anbelangt, ſo iſt ſie außer Frage, denn für alle Gemeinden, die von der Strecke tangirt werden, incluſive der Nachbarorte und des vorderen Odenwaldes, iſt Mannheim der Brennpunkt der meiſten ihrer Intereſſen, ganz abgeſehen davon, daß faſt alle dieſe Gemeinden zum Amt Mannheim ge⸗ hören, und daß Terrainſchwierigkeiten beim Bau der Bahn abſolut nicht vorhanden ſind. Hoffen wir alſo, daß die Verwirklichung dieſes Projektes nicht allzulange auf ſich warten läßt, und können ſich die Herren Unternehmer der vollen Theilnahme und des wirkſamſten Beiſtandes der betreffenden Gemeinden verſichert halten. — Heidelberg, 11. Aug. (Vertrauens- männerverfammlung), Dem Vernehmen nach fand geſtern Seitens der Liberalen für den 13. Reichs⸗ tagswahlkreis Bretten, Eppingen, Sinsheim, Neckar⸗ biſchofsheim, Wiesloch Philippsburg Verſammlung hier ſtatt, um einen Candidaten zu nominiren. Vorgeſchlagen wurde der frühere fürſtlich Löwenſtein'ſche Gutspächter Scheffel vom Langenzeller Hof bei Bammenthal, jetzt in Würzburg und im Falle der Ablehnung Landesthierarzt Medicinalrath Lydtin von Karlsruhe. — Karlsruhe, 13. Aug. Die Summe der im Jahre 1882 auf landwirthſchaftliche Gebäude und ſonſtige Liegenſchaften erfolgten Pfandeinträge betrug rund 120 Millionen; im Verhältniß zum Steuerkapftal (2241 Millionen) ein nach jeder Richtung hin nicht allein zufriedenſtellendes, ſondern ſogar überraſchend günſtiges Ergebniß, inſonderheit wenn man bedenkt, daß die richterlichen Pfandeinträge dabei den allergeringſten Antheil haben. Auf den Kopf eines Einwohners kommen an bedungenen Einträgen 25,8 an gerichtlichen 5,1 Mk. Inter⸗ eſſant iſt es auch, daß zwar die Zahl der Einträge bei den Landwirthen größer iſt, als bei den Ge⸗ werbetreibenden, daß aber bei den letzteren die Summe der Pfandſchulden weit überwiegt (63,750,000 gegen 41,450,000; ſonſtige Einträge 14,485,000 Mark). Als weiteres Ergebniß der Zuſammenſtellung tritt eine bedeutende Belaſtuug mit ſogenannten Gleich- ſtellungsgeldern hervor, was einen beſtimmten Schluß auf ungünſtige Gutsübernahmen zuläßt; ebenſo iſt die Thatſache ganz unwiderleglich erwieſen, „daß die dermalige ungünſtige Lage vieler Landwirthe in dem unmäßigen Erwerb von Liegenſchaften eine ihrer weſentlichen Urſachen hat“. Aber auch in dem Punkte fand die landwirthſchaftliche Enquete eine merkwürdige Beſtätigung, daß die Unbeſonnenheit unſerer Landleute im Ankauf von Liegenſchaften ſich ganz vorzugsweise in unſeren ſüdlichen Landesgegen⸗ den, ſpeziell im Seekreis, geltend macht, während die Bewohner unſeres nördlichen Hügellandes hierin weit praktiſcher und zurückhaltender verfahren. Die Belaſtung aus ſolchen Käufen iſt im Kreiſe Konſtanz faſt dreimal ſo hoch, als im Kreiſe Mosbach. — Offenburg, 14. Aug. Der Großh. Staatsanwalt Gruber in Offenburg erläßt unterm Geſtrigen folgende Bekanntmachung: „Dienſtknecht Ferdinand Faiſt von Ottenhöfen, weſcher am Aben des 25. März d. J. im Rothwald bei Reichenbach die 9 Jahr 6 Monat alte Caroline Armbruſter vo Nordrach gewaltſam mißbraucht und ermordet hakt und durch Urtheil des Schwurgerichtshofes hier vo 16. Juni d. J. zum Tode und zu einer Zuchthaus ſtrafe von 10 Jahren verurtheilt worden iſt, wurd heute Morgen 6 Uhr im Hofe des Kreisgefängniſſe hier mittelſt Fallbeils enthauptetet.“ — Am Montag Abend war ihm Tag und Stunde des bevorſtehende Strafvollzugs bekannt gegeben worden. Der Ver urtheilte hatte ſchon früher tiefe Reue Über ſein graufige That an den Tag gelegt und ſich für geist lichen Zuſpruch und religidſe Tröſtung zugängli gezeigt. Am Dienſtag empfing er noch den Beſu ſeiner Mutter und einiger Verwandten; auf ſeine letzten Gang war er ruhig und gefaßt. Fünf Mi nuten nach ſeinem Austritt aus der Zelle hat Faß ſein Verbrechen gebüßt. — Lahr, 10. Aug. Wenige Minuten na 11 Uhr wurde heute Vormittag hier die 3. Breſs gauer Gaugewerbeausſtellung bei prächtiger Witterun durch den Vorſtand des Lahrer Gewerbevereins fi eröffnet erklärt. Der Eröffnungsfeier wohnte de Geheime Regierungsrath Eiſenlohr aus Karlsruh bei, der nach der Eröffnungsfeier das Unternehme als ein glückliches und ſegensreiches pries. Noch mittags fand in dem Gaſthof zur Sonne ein Feſt eſſen ſtatt, bei welchem ſich der Vertreter der Regi rung nebſt den Mitgliedern des Ausſtellungsaus ſchuſſes und den höheren Beamten und vielen ange ſehenen Bürgern der Stadt betheiligten. Die Ausſtellun iſt ſehr reichhaltig und recht praktiſch eingerichtet. — Aus Baden, 11. Aug. Ein ſchweres Unglück hat eine Pforzheimer Familie betroffen. Auf der Rückfahrt von einer Spazierfahrk ſcheuten die Pferde am Bahnübergang bei Enzberg. Das Gefährt wurde den Straßenrain hinabgeſchoben, wobei deſſen Inſaſſen, Vater, Mutter und Sohn. 1 ohne größere Verletzungen zu erleiden, aus dem Wagen fielen. In Folge des Schreckens aber erlitt die Mutter einen Herzſchlag, der ihrem Leben ein raſches Ende bereitete. — In Bonn hat am Sonntag und Montag ein Geſangwettſtreit von 56 deutſchen Männergeſang⸗ vereinen ſtattgefunden. Der Aachener Geſangperein „Hilaria“ trug am Sonntag den erſten Preis, eine vom Fürſten von Hohenzollern geſtiftete goldene Medaille, davon und errang auch in dem engeren Geſangswettſtreit am Montag den Sieg. Der Saal gegangen und wollte gerade in ſein Zimmer gehen, als er auf dem Präſentirteller, der auf einem Nebentiſch ſtand, einen Brief unter ſeiner Adreſſe liegen ſah. Er erbrach ihn; er war von Serge. Dieſer benachrichtigte ihn von der ihm drohenden Gefahr. Er ſagte ihm in klaren Worten die Ver⸗ urtheilung, deren Gegenſtand er war und ermahnte ihn, auf ſeiner Hut zu ſein. „Ei was!“ ſagte Wladimir, „wieder einer, der mir Angſt machen will!“ Er legte ſich zu Bett und dachte nicht mehr daran. Als Ribowski ſeine Pläne vereitelt ſah, berief er ſeine Gehülfen zuſammen und beſtellte ſie auf einige Tage ſpäter. In der Zwiſchenzeit erkundigte er ſich und eines Abends hielt er ſich für überzeugt, daß, weil Mlle. Raucourt allein zu Hauſe und unwohl, ſie Nie⸗ manden empfangen werde als ihren Herrn und Wladimir. f Er beſchloß, an dieſem Abend die That zu vollziehen. Die Sache verlief wie das erſte Mal. Nur, weil der Kutſcher Stepanoff nicht mehr getäuſcht werden konnte, richteten es die Nihiliſten ſo ein, daß ein ambulanter Theeverkäufer ihm am Abend eine Taſſe dieſes Getränkes anbot, in welcher narkotiſche Stoffe reichlich vorhanden waren. Um halb ein Uhr fand ſich Ribowski ein. Er war fieberiſch aufgeregt. Er Dwornik, ſo nennt man den Thürhüter, der in Petersburg und Moskau, ſowie in den meiſten Städten Rußlands in der Nähe der Häuſer die Nacht auf einen Eckſtein zubringt und den Vorüber⸗ gehenden Rede ſteht, den Spätkommenden ein Licht ex. näherte ſich dem kommt noch nicht. anſtecken hielft, mit einem Wort für die Sicherheit der Straße und des Hauſes einſteht. „He, Dwornik, wache auf.“ „Was giebt es, Barine? „Iſt der Barine Wladimir ſchon herunterge⸗ kommen?“ „Zch weiß es nicht.“ Dieſe Antwort geben die Dworniks bei ſolcher Gelegenheit immer, deshalb erſtaunte Ribowski auch nicht darüber. „Hier, Dummkopf, find zwanzig Kopeker; gehe hinauf und ſage mir dann, ob Barine Wladimir fortgegangen iſt.“ „Er iſt noch nicht fort.“ ſagte hierauf der Dwornik. „Sehen Sie, dort an der Ecke, das iſt ſein Schlitten. Ueberdies ſchläft ſein Kutſcher aus⸗ gezeichnet.“ „Das iſt richtig,“ ſagte Ribowski; „bin ich dumm? Daran hatte ich nicht gedacht.“ In dieſem entſcheidenden Moment war er ſehr aufgeregt. Die Kälte trug dazu bei, daß er ſich von einem ſtarren Froſt erfaſt fühlte. Er griff nach ſeiner Piſtole, konnte ſie aber kaum handhaben. Um ſich zu ermuthigen, ging er auf und ab, ein ruſſiſches Volkslied pfeifend. Plötzlich ſchlug er ſich vor die Stirn. „Von was hängt oft eine Sache ab,“ ſagte „Jetzt ſchläft der Dwornik. Sobald ich ſchieße, acht er auf, und wenn er aufwacht, bis ich verloren.“ Alsdann näherte er ſich dem armen Muſchick. „He! Geſelle!“ 1 „Was giebt es? Barine.“ „Wir wollen zu Dir hineingehen, dort wird es wärmer ſein; ich warte auf den Barine. Er Wir können plaudern.“ Der Muſchick mußte keine Einwendung zu machen, er trat in das Thor ein. Links ſtieg man zwei Stufen hinab, gegenüber befand ſich eine Thülte, dieſe führte in ſein Gelaß. 5 Ribowski ſtieß ihn hinein. „Warte einen Augenblick,“ ſagte Feuer an. Ich will gehen, um vodka zu holen Der vodka iſt ein ſtarker Schnaps. Dieſes Zaube wort belebte den Dwornik; er ſchloß ſeine Thi und machte ſich an die Arbeit; als das Feuer brann ſchlief er ein. i Auf fünfhundert Meter entfernt hörke Ribowski pfeifen, es waren Nihiſten, die ungeduldig wurde Ihm ſelbſt war nicht wohl bei der Sache. Noch einige Minuten länger und er verzächlele vorderhand auf ſein Vorhaben. Schon ſagte er bei ſich: „Deſto ſchlimmer! J zähle bis tauſend und gehe fort . Aber er brauchte ſich nicht zu bemühen. Er hatte wirklich angefangen zu zählen, als Gerit von feſten Schritten auf dem Pflaſter des Hofes ſich vernehmen ließ. Ribowski ſtellte ſich raſch in den Winkel des Thores auf die Lauer: ſeine Abſicht war die Piſtole auf das Ohr von Wladimir abzuſchießen. Wer könnte ſagen, wie ſtark ſein Herz ſchlug, als et Wladimir nahen hörte? Aber war es auch wirklich Wladimir Wie ihn erblicken, anſehen, erkennen, toͤdten, alles in einem Moment? Und doch mußte Ridowski dies thun; und in der That, als Wladimir unter der Thüre erſchlen, erkannte ihn Ribowski leicht an ſeinem Pelzrock, ſeinem Schnurrbart, ſeiner vorgebeugten Haltung. (Fortſetzung folgt.)