on das Zollgebiet. Ausgeſchloſſen bleiben die Hafen⸗ anlagen in Bremerhaven, die angrenzenden Petroleum; am rechten Weſerufer gelegenes Gebiet. dieſes Bezirks bleibt der Schiffsverkehr, die Ein⸗ lung der Waaren von jeder Zollkontrolle befreit. — Von der Conferenz preußiſcher Biſchöfe, die vorige Woche in der uralten Biſchofsſtadt Fulda ſtattfand, iſt als beſonders wichtig hervorzuheben, daß die Biſchofsconferenz in einem Immediatgeſuche an den Kaiſec die Beſetzung der noch unbeſetzt en katholiſchen Pfarrſtellen in Folge der früher erfolgten Abſetzung der betreffenden Pfarrer durch Begnadigung derſelben erbeten hat. Ebenſo glaubt man, daß die Conferenz der Biſchöfe bezüglich der Errichtung einer katholiſch⸗theologiſchen Facultät an der Univerſität Marburg und der Frage der Vorbildung der katho⸗ liſchen Geiſtlichen wichtige Schritte erzielt hat. Paris, 10. Aug. Von geſtern Vormittags 10 Uhr bis heute Vormittags 10 Uhr ſind in Mar⸗ ſeille 17, in Toulon 5, in Gigean 10 Perſonen an der Cholera geſtorben. Außerdem ſind in der Um⸗ gebung von Montpellier einige iſolirte Cholera⸗Todes⸗ fälle vorgekommen. Rom, 11. Auguſt. Im Laufe des geſtrigen Tages kamen in den infiecirten Ortſchaften und Pro- vinzen Genua, Maſſacarrara und Turin 11 neue Cholerafälle vor, wovon 7 tödtlich verliefen. Ein Tags vorher an der Cholera erkranktes Individuum iſt geſtern geſtorben. 5 Kairo, 11. Auguſt. Im Generalſtabe werden eifrig Vorbereitungen getroffen zu einer Truppenex⸗ pedition, an welcher gegen 4000 engliſche und egyp⸗ tiſche Truppen theilnehmen ſollen. Die Expedition wird vorausſichtlich zu Waſſer nach Dongola gehen; von dort ſoll der Marſch durch die Wüſte in der Richtung auf Khartum erfolgen. In Aſſuan und Wadyhalfa werden Depots von Kriegsmaterial errichtet. Verſchiedenes. L Ladenburg, 12. Aug. Letzten Sonntag ſand im Gaſthaus „zur Roſe“ dahier eine Ver⸗ mmlung von Vertrauensmännern der Centrums⸗ artei ſtatt, welcher auch Landgerichtsrath Frhr. v. Buol aus Mannheim beiwohnte. Es iſt dies er erſte Schritt, der hier zur Vorbereitung auf die denfalls im Oktober ſtattfindenden Reichstragswahlen eſchieht. — Ladenburg, 12. Aug. Vom ſchönſten lager und ein im Nordweſten der Stadt Bremen Innerhalb a und Ausladung, ſowie die Lagerung und Behand⸗ Uebungen, Stemmen eines Kugelſtabes von 75 Pfd. Wetter begünſtigt fand am leßten Sonntag das 10. Gautrunfeſt auf dem Waldhof ſtatt und hatte das⸗ ſelbe nicht nur eine große Menſchenmenge von Nah und Fern herbeigelockt, welche ſich an den ſchönen Produktionen der kräftigen und gewandten Jünger Jahn's ergötzten, ſondern auch den beſten Verlauf. Um 10 Uhr begann das Einzelwettturnen, das in Uebungen an Reck, Barren, Pferd, volksthümlichen und Hochſprung beſtand. Nach Beendigung des von den vielen Zuschauern mit allgemeinem Beifall auf⸗ genommenen Wettturnens fand gemeinſchaftliches Feſteſſen und dann von 2—3 Uhr ein Umzug ſtatt. Nach demſelben Vorführung der Stabübungen und Vereinswettturnen. Der Turnverein Ladenburg führte eine Riege am Pferde vor, welche gut durchgeführt wurde und erhielt derſelbe eine „Belobung“. Unſer Nachbarverein Schriesheim war ebenfalls erſchienen, nahm jedoch, da derſelbe erſt ſeit Kurzem beſteht, an dem Wettturnen nicht Theil. 80 — Ladenburg, 12. Auguſt. Heute Vor⸗ mittag traf der großartige amerikaniſche Cicus Pinder hier ein und giebt heute Abend eine Vorſtellung auf dem Fuchs'ſchen Holzplatze. Er geht der Geſellſchaft ein guter Ruf voraus und dürfen die hieſigen Ein⸗ wohner ſich eines genußreichen Abends verſichert halten. Der Circus beſteht aus einem großen Per⸗ ſonal, 80 Pferden, 23 Wagen, 2 Elephanten, 2 Kamelen ꝛc. — Ladenburg, 11. Aug. (Meiſterſchafts⸗ rudern). Bei der in Frankfurt ſtattgehabten Regatta hatten diesmal die Maunheimer und insbeſondere der ſeitherige Meiſter von Deutſchand Jean Bungert wenig Glück, denn der „Wilde Hannes“, wie er im Volksmund genannt wird, verlor nicht nur den Wanderpreis, ſondern auch den Meiſterſchaftspreis, welch letzterer in die Hände des Frankfurters Achilles Wild fiel. — Karlsruhe, 9. Aug. Das am Samſtag Abend um 6 Uhr verkündetezUrtheil der Strafkammer gegen Hausmann lautet: Der Angeklagte Hirſch Hausmann wird wegen mehrfacher Erpreſſung, mehr⸗ fachen Betrugs, mehrfachen und gewohnheitsmäßigen Wuchers zu einer Geſammtſtrafe von 6 Jahren Gefängniß, zu einer Geldſtrafe von 5000 Mark und zum Verluſt der bürgerl. Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren verurtheilt. Von einigen Anklagen folgte Freiſprechung. Die Koſten ſind vom Ange⸗ klagten zu tragen, mit Ausnahme derjenigen, für welche Freiſprechung erfolgte. — Stuttgart, 7. Aug. Die „Neck. Zig.“ ſchreibt: Ueber den Selbſtmord des Kanzleirat Firderer wird uns geſchrieben. Firderer keug ff offenbar ſchon ſeit einiger Zeit mit der Abſicht eine gewaltſamen Todes herum. Eine ihm bevorſtehende Pflegſchafts⸗Reviſion brachte die That zur Reife. Vorübergehende hörten in der Nacht von Montag auf Dienſtag ein ſchweres Röcheln. Der unſelige Mann hatte ſich offenbar ſtehend das wenige Tage zuvor gekaufte dolchartige Meſſer in die Bruſt ge⸗ ſtoßen. Noch hatte der Selbſtmörder ſo viele Kraft, das Meſſer aus der Wunde zu ziehen und einige Schritte zu machen, brach aber dann bewußtlos zu⸗ ſammen. Wie bekannt, wurde Firderer vergangenes Jahr das Vertrauensamt eines ſachverſtändigen Kontrolleurs in der bekannten Angelegenheit des Armenkaſtenpflegers Aldinger übertragen. Welche Gedanken mögen den Mann beſeelt haben, er, der ſich ſagen mußte, das auch ſeine eigenen Angelegen⸗ heiten über kurz oder lang dieſelbe Sühne erheſſchten. Neben ſeinen amtlichen Fuktionen waren F., wie wir hören, eine Reihe von Pflegſchaften überkragen worden. Ob ſich dieſe in Ordnung befinden, darüber wird die eingeleitete Unterſuchung Näheres ergeben, Soviel iſt gewiß, daß F. als Privatvermögensver⸗ walter eines im Badiſchen lebenden jungen Mannes das ſeiner Verwaltung unterſtellte Vermögen deſſelben in Höhe von ca. 35,000 M. verbraucht hal. In welcher Weiſe, darüber fehlen uns Anhaltspunkte und wird erſt die Zukunft lehren. Ja ſo groß war das Vertrauen, welches F. hier genoß, daß er noch kurz vor ſeinem gewaltſamen Ende von einem hieſigen Bankhaus für ca. 4000 M. Staatspapiexe erhielt, nachdem er verſprochen hatte, die Valuta ſofork hin⸗ zuſenden. Das letztere geſchah natürlich nicht. Auch bezüglich dieſer 4000 Mark wird die Zukunft näheres ergeben. Es liegt natürlich nicht in unſerer Abficht, Anklage zu erheben, immerhin aber dürfte die Frage erlaubt ſein, wie es moglich iſt, derartige Defizits auf längere Zeit zu verdecken. N — Memmingen, 9. Aug. Der große Bierverfälſchungs⸗ Prozeß gegen eine Anzahl von Brauern im bayeriſchen Landgerichtsſprengel Mem⸗ mingen hat begonnen. Angeklagt find 33 Brauer, 27 Bierproben zieren den Gerichtstiſch. Aus det Anklage geht hervor, daß in den betreffenden Brau⸗ ereien zur Anfertigung des Bieres mitverwandt find: Süßholz, Tanninſäure, Glycerin, ſchwefelſaurer Kalk, Weinſteinſäure, Natron, Mouſſterpulber ze. Daß dieſe Dinge verwandt ſind, wird von der Mehrzahl ieſesmal nichts erſuhr, ordnete Ribowski an, daß nden ſolle, während deſſen die Comtévorſtände ſich inzeln, ganz ſtill zu verſchiedenen Stunden und wiſchenzeiten nach einem der Holzſchiffe begeben ollten, die auf der Neva eingefroren waren und eren Wächter, Bauern mit Fortſchrittsideen, Ri⸗ owski ergeben waren. Die Verſchworenen kamen an, wie es verab⸗ edet waren, die Einen am Morgen, Andere am m Mittag, und die Letzten etwas ſpäter. Ribowski war zuerſt eingetroffen: als man ollzählig war, ließ er die Treppenluke ſchließen und as den Anklageakt vor. „Iſt jemand unter Euch,“ fragte er, „der den Akt an ſich, oder in ſonſt etwas mißbilligt?“ Niemand antwortele. „Iſt jemand dabei, der an der Zuſtändigkeit des Gericktes, außerhalb der gewöhnlichen Geſetze der Geſellſchaft berufen, zweifelt?“ Niemand antwortete. i In dem Anklageakt hatte Ribowski geſchickt Alles zuſammengeſtellt, was Wladimir als vollendeten Verräther bezeichnete; er hatte die Szene der nihi⸗ liſtiſchen Heirath einfließen laſſen und hatte wohl⸗ gefällig betont, daß an jenem Tage er ſelbſt, Ribowski, vor Zeugen geſagt habe, wer dem Verſprechen auf das Ritual untreu werde, den Tod zur Folge habe. Alſo war die Drohung prophetiſch geweſen. Wer mehr als Wladimir hatte den Schwur verletzt und dadurch alle göttlichen und menſchlichen Geſetze? Ribowski fuhr fort: 5 „Da wir alle einig ſind, will ich die Beſchlüſſe der verbrüderten Städte vorleſen.“ ei Petrowiſch eine unſchädliche Verſammluug ſtatt⸗ Sodann las er die Entſcheidungen der ver⸗ ſchiedenen europäiſchen Comité's: Alle ſtimmten für den Tod mit Ausnahme von Paris, wo man einen Aufſchub von ſechs Monaten begehrte, um die Akten ſorgfältiger prüfen zu können, und erklärte, weil Kläger und Richter zugleich, das Gericht für inkom⸗ petent. Letztere Erſcheinung wurde übel aufgenom⸗ men. Uebrigens bot Paris den Nihiliſten keine Aus⸗ ſichten mehr. Sie gingen darüber hinweg und Ribowski brachte das Verdikt zur geheimen Ab⸗ ſtimmung. . Die Zählung der abgegebenen Stimmen zeigte Einhelligkeit. Ribowski ſtand auf. „Bei dem hohen Rang der heiligen Revolution erkläre er den Sektirer Wladimir von dem Stamm der Sekte ausgeſtoßen; des Hochverrathes ſchuldig, iſt er mit dem heutigen Tag zum Tode verurtheilt, und die Ausführung des Spruch s wird durch alle Mittel verfolgt werden.“ Eine zweite Abſtimmung fand ſtatt, über die Frage, wer durch die Mehrheit beſtimmt werde mit der Vollſtreckung des Beſchluſſes: dies war eine Ehre, eine Achtungsbezeigung, denn die That erforderte Energie und Muth. Die Majorität war wieder einſtimmig, ſie er⸗ nannte Ribowski. 5 b e XV. Zwei Piſtolenſchüſſe. Sobald Wladimir in aller Form zum Tode verurtheilt war, trennten ſich die Nihiliſten. Sie vertagten ſich auf günſtigere, aber jedensfalls ferne Gelegenheit. Der Zeitpunkt für die Vollſtreckung des Richter⸗ 5 1 ſpruches konnte vernünftiger Weiſe nicht feſtgeſett werden. Ribowski. dem dieſes allein anging, war Mann dafür, ſein Verſprechen zu halten und die Miſſion zu erfüllen, die der Zufall ihm zugelheilt. Die Nihiliſten wußten es und verließen ſich auf ihn. Ribowski betrachtete ſich von vornherein füt einen todten Mann und das Opfer ſeines Lebens in voller Jugendkraft kam ihn hart an. Er war Fanatiker, aber der Märtyrertod ſchien ihm doch für eine ſo geringe That eine zu ſtarke Zumuthung, Somit dachte er daran, ſeinen Plan ſo zu kombiniren, daß er nach geſchehener That einen ge⸗ ſicherten Zufluchtsort entweder in Rußland oder Petersburg ſelbſt finden könne. Die Sache war nicht leicht: er war von der dritten Sektion gekannt. Er würde rasch eingeholt ſein. In das Ausland zu gehen, hatte ſeine Schwierige keiten, das Beſte wäre wohl in Rußland zu bleiben und ſich in Petersberg ſelbſt zu verbergen. In den großen Städten giebt es allerlei Schlupf⸗ winkel, wo die beſte Polizei Dich nicht zu finden weiß. Darauf rechnete Ribowski. Nach dieſer Seite hin war ſein Entſchluß gefaßt, es handelte ſich jetzt noch darum, welche Waffe zu verwenden ſei, welchen Moment zu wählen. Wladimir bot ihm die beſte Gelegenheit; hatte er den Abend im Klub zugebracht, ging er von Mlle. Raucourt weg, war es immer ſpät, die Zelt war zu einem Mord günſtig. 2 (Fortſetzung folgt.) · grauer tingeſte ien unter falſ 10 lee, ſo die andere b Doglenhordlun bheupten, von di Paaren nicht unter daß eine Partie Si wien Untersuchung ſchon berfälſcht war horliegen, beſchränke nagen, aus dene fülchung eine recht — Wien, einem Begnadigung ſt det zum Tode Seelmacher heute f Perurtheilten. die 9 u tuhig, berweig — — — dem herber Beerdigung Bruders un Joh hier, beson- vollen Wol erhebenden Dank aus. 8 * Nütheneimrichtu ngsg Sah⸗ und Mehlfä Wicgelbretter in al hobel und Salatbe und Holzkrahnen, Ferner empf. Schwamm, Hand Sämmtliche ſolder Weiſe ausg a S 1 — 8 8 * 2 8 F. Die größte inen tüchtigen 105 fut. 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