unruhigung zu erblicken. 8 Stockholm, 6. Aug. Der Großherzog und die Großherzogin von Baden werden in nächſter Woche die Rückreiſe nach Deutſchland über Kopen⸗ hagen antreten und dort der königlichen Familie inen Beſuch abſtatten. Paris, 6. Aug. In der franzoͤſiſchen Re⸗ publik conzentrirt ſich gegenwärtig das politiſche Intereſſe vornehmlich auf die Thätigkeit der National⸗ verſammlung, zu welcher die Senatoren und Depu⸗ tirten zum Zwecke der Verfaſſungsreviſion am Montag in Verſailles zuſammengetreten ſind. In der erſten Sitzung wurde die Geſchäftsordnung nach derjenigen vom Jahre 1871 angenommen, als aber der Miniſter⸗ räſident Ferry die Tribüne beſtieg, um die Vorlage er Reviſion zu begründen, verurſachte die Oppoſition inen Tumult wegen vorgeblicher Verletzung der Geſchäftsordnung durch den Präſidenten. Es wurde indeſſen trotzdem die Sitzung weitergeführt und am Dienſtag die Kommiſſion gewählt, welche die Reviſions⸗ vorlage zu prüfen hat. 5 Rom, 5. Aug. Nach dem offiziellen Berichte iſt vom 3. Auguſt Mitternacht bis zum 4. Auguſt Mitternacht in Kairo (Provinz Genua) eine Perſon nd in Portomaurozia ebenfalls eine Perſon an der Cholera geſtorben. Ein neuer Erkrankungsfall wird us Corignano (Seſſena), einer aus Candon ge⸗ neldet. In Campagnino erkrankten zwei, einer der⸗ elben ſtarb. Ferner ſtarb je eine Perſon in Oſasko und in Villafranka. Im Lazareth Varignanz iſt in Todesfall und ſind fünf Erkrankungsfälle vor⸗ Auf dem Dampfer „Citta Napoli“ iſt Der Dampfer wurde einer 20 tägigen Quarantäne unterworfen. i London, 6. Auguſt. Nach einer Meldung er „Daily News“ aus Kairo befindet ſich das Hauptquartirr des Mahdi nahe bei dem See Rahad; . ine Proklamation erklärt, daß die Sudaneſen ſich nicht gefallen laſſen, als Sklaven verkauft zu werden. — Der Stamm der Biſcharin hat ſich für den Mahdi rklärt. — Kaſſala iſt eng eigeſchloſſen. — Aus Philadelphia meldet man der „Times“, daß der Blitz in die Baldwin Lokomotivenfabrik eingeſchlagen hat und daß ein Theil der Werle durch das Feuer zerſtört worden iſt. Der Schaden wird auf 200,000 Doll. geſchätzt. 5 Nottingham, 5. Auguſt. Sonntag Abend wurden im Briefkaſten des Poſtamtes drei Packete gegenwärtig nirgends Anlaß zu einer ernſteren Be⸗ Citrog'yzerin mit Zünder und Zündhütchen vorge⸗ funden. 8 tionäre itriſche Blätter. Es wird ein Fenierattentat vermuthet. Sophia, 6. Auguſt. Fürſt Alexander von Bulgarien hat ſich endlich eine Lebensgefährtin er⸗ koren und zwar iſt ſeine Wahl, wie die Prager „Narodni Liſty“ wiſſen wollen, auf die zweite Tochter des Fürſten Nikolaus von Montenegro, Prinzeſſin Militza, geboren am 26. Juli 1866, gefallen. Fürſt Nikolaus werde am 15. Auguſt nach Sophia reiſen, woſelbſt die Verlobung ſtattfinden ſoll. Der Kaiſer von Rußland habe perſönlich dieſe Verbindung ge⸗ wünſcht und werde der Braut eine Million Franes als Morgengabe mitgegeben. Verſchiedenes. * Ladenburg, 5. Auguſt. Zum Vollzuge des Geſitzes vom 5. Mai 1884 hat das Großh. Miniſterium des Innern unterm 24. Juli 1884, Geſ. u. V. O.⸗Bl. No. XXX S. 347 folgendes verordnet: § 1. Die Prüſung im Hufbeſchlag (Artikel 1 und 2 des Geſetzes) iſt an einer der Hufbeſchlag⸗ ſchulen des Landes abzulegen. § 2. In der Regel ſinden zweimal im Jahre an jeder Schule Prüfungen ſtatt. Der Prüfungstermin wird jeweils in der „Karlsruher Zeitung“, im „Landwirthſchaftlichen Wochenblatt“, in den „Thierärztlichen Mittheilungen“ und in der „Badiſchen Gewerbezeitung“ bekannt gegeben. Außerhalb der geordneten Zeit wird eine Prüfung nur vorgenommen, wenn der Bewerber nachweiſt, daß beſondere, einen Aufſchub nicht ge⸗ ſtattende Verhältniſſe die Vornahme der Prüfung nothwendig machen. § 3. Wer die Prüfung ab⸗ legen will, hat bei dem Bürgermeiſteramt ſeines Wohnortes ein ſchriftliches Geſuch unter Namhaft⸗ machung derjenigen Schulen einzureichen, an welcher er die Prüfung abzulegen gedenkt. Der Anmeldung müſſen der Geburtsſchein des Bewerbers und der bürgermeiſteramtlich beglaubigte Nachweis über eine mindeſtens vierjährige Thätigkeit im Schmiedehand⸗ werk beigelegt ſein. Hat der Bewerber eine Huf⸗ beſchlagſchule, eine Gewerbeſchule oder eine andere Auſtalt behufs ſeiner Ausbildung beſucht, ſo ſind die Zeugniſſe des Vorſtandes dieſer Anſtalten gleich⸗ falls beizulegen. § 4. Das Bürgermeiſteramt legt das Geſuch dem Miniſterium des Innern vor, welches über die Zulaſſung der Prüfung entſcheidet und dem Bewerber eine Vorladung unter Angabe der Zeit und des Ortes der Prüfung gegen Be⸗ die Umhüllung derſelben bildeten revolu⸗ J ſch fertigung eines Hufeiſens für ein Pferd mit fe digen Beſchlogzeug in guter Beſchaffenheit, ſowie mil einem Schurzfell verſehen am Prüfungsort einzufinden und durch Vorzeigung des Einberufungsſchreibens über ſeine Perſon ſich auszuweiſen. § 6. Die Prll⸗ fung wird durch eine Commiſſion vorgenommeg, welche aus den Lehrern der Hufbeſchlagſchule und einem von dem Miniſterium abzuordnenden Veterinär⸗ beamten gebildet wird. Der Letztere führt in der Kommiſſion den Vorſitz. § 7. Die Prllfung be⸗ ſteht: a. in der Anfertigung eines gewöhnlichen Hufeiſens mit oder ohne Schärfung; b. in der Au⸗ n hafter Stellung oder Gangart, oder mit fehlerhg oder krankem Fuße; 6. in der vollſtändigen führung des Beſchlags an einem Pferdehufe un den Klauen eines Rindes; d. in der mündli Beantwortung von Fragen über das Aeußere Am Mut.! ul. Pein fin b n Befttsta Vim de Pferdes, über die einzelnen Theile ſowie die „ . De Ol ſchaffenheit und Pflege der Hufe und Klauen, e fühtt die verſchiedenen üblichen Beſchlagsarten, endlich e Fktn, 4 das zweckmäßige Beſchläg bei fehlerhaften Stellu und Gangarten, ſowie an fehlerhaften und irg Füßen des Pferdes und des Rindes. Ueber Ergebniß der Prüfung in jedem der in 8 7 bez neten vier Abſchnitte entſcheidet die Prüfungs miſſion durch Ertheilung der Note „beſtanden“ Str Nie ein Hiberftüt u 1 — bonoris 1 Jbldumsfei n. 3 „nicht beſtanden“. Ein Zeugniß über die mit Erfolg dan unde dieſelbe abgelegte Prüfung kann nur Demjenigen gusgeſteſſ Ahe, Pfarre werden, welcher in allen vier Abſchnitten die Roe d Fenin „beſtanden“ erhalten hat. Die Prüfungskommſſion ih Nunmet ber beſchließt durch Abſtimmung mit Stimmenmehrheit; , gs . bei Stimmengleichheit entſcheidet die Stimme des dyn wet, ze Vorſitzenden. Das über die Prüfung aufzunehmende ge n er ch und von allen anweſenden Kommiſſions mitgliedern . in 8 dann fl zu unterzeichnende Protokoll wird von dem Vorſi⸗ 4 In der hn zenden der Kommiſſion dem Miniſterium des Innern un mnſchtene l vorgelegt, worauf den in der Prüfung Beſtandenen m ger eine nach Maßgabe der Anlage auszufertigende Ur⸗ Aut am kunde (Prüfungszeugniß) zugeſtellt wird, 5 9. Wer 85 55 die Prüfung nicht beſtanden hat, kong nach Ablauf . eines Jahres auf vorſchriftsmäßige Anmeldung zu⸗ 3 1 gelaſſen werden. § 10. Die Namen der in der Fim 3 Prüfung Beſtandenen werden in der, „arlsruher wit Mien Zeitung“, im „Landwirthſchaftlichen Wochenblatt“, * L in der „Badiſchen Gewerbezeitung“, in de Amts⸗ verkündigungsblatt des Bezirks, in welchem der geprüfte Hufſchmied wohnt oder ſich niederſaßt, und u gh fi aus, nt äbem Ehr Aru ht wied — ſchien ihm ſogar, daß dieſe Trennung, die ja, wie r glaubte, ewig ſein ſollte, das Bild, welches er in ſeinem Herzen tiug, noch verherrliche und ſein Gefühl, das er ſo lange genährt, veredele. Er ergab ſich mit mehr Eifer wie je dem Werke, das er begonnen, es erſchien ihm höher und nothwendiger wie je. Die Idee der Revolution von dem Begriff völliger Negation befreien, ihr als Grundlage die Prinzipien von 49 und die Aner⸗ kennung der Menſchenrechte geben, die Reformen in dem Sinne möglichen Fortſchrittes in Rußland leiten Hund allmählich die Anhäuger des Nihilsimus der Liebe zur Ordnung und Civiliſation zuzuführen. Dies war ſein Plan, er war ſein und ſeiner Zeit würdig. . Unglücklicherweiſe haben die erhabenſten poli⸗ tiſchen Utopien weniger Ausſicht auf Erfolg, als die thörichteſten Vorſchläge und der, welcher Umſturz und Ruin predigt, wird ſchneller gehört, als der⸗ jenige, welcher die Menſchen zum Frieden, zur Ord⸗ nung, zur Folgſamkeit mahnt. 1 Serge ſetzte ſich dem aus, entweder für einen 9 Verräther oder Schwächliug gehalten zu werden, er mußte ſehr vorſichtig ſein. Durch das Duell mit Wladimir hatte er ſein Anſehen wiedergewonnen, er durfte es nicht wieder auf das Spiel ſetzen: denn wenn er zum zweiten Male ſeinen Einfluß einbüßte, ſo war es fertig mit ſeinen Plänen und Abſichten. 1 Ein Ding oder vielmehr ein Mann beunruhigte ihn und das war Nibowski. Dieſer, unter der Maske eines Spaßmachers, war ein entſchiedener Revolutionär, ein Fanatiker der ſchiimmſten Sorte. Von früh an hatte er Umſturzideen gepflegt; ſie hatten ſi * 1 ch in ſeinem Kopfe 5 müthig und natürlich von ihm ſei, ihn vertheidigen merkwürdig feſtgeſetzt und nichts hatte ſie daraus vertreiben können. Nibowski, ſo ausgerüſtet, hütete ſich wohl, etwas daran zu ändern; nicht fähig, zu überlegen, nachzudenken, ging er immer vorwärts und jede Abweichung von dem, was er Grundſätze nannte, reizte ihn, denn er betrachtete ſie als ein Verbrechen gegen die Revolution. Serge kannte dieſen beſchränkten Geiſt ſehr wohl, den er für fähig hielt, aus politiſcher Ueber⸗ ſpanntheit ein Verbrechen zu begehen. Wie Ribowki ihm geſagt hatte: ich habe Wladimir zum Tode verurtheilt, ſo hatte er ſich den Anſchein gegeben, als finde er die Idee ganz toll. Jedermann würde ſie ſo angeſehen haben, nur Ribowski nicht. Er hatte Wladimir verurtheilt und nun ſeit ſeinem Austritt aus dem Gefängniß beſchäftigte er ſich eifrig damit, die Kameraden herbeizuziehen und ihnen neuen Muth zuzuſprechen. Er zählte darauf, ſobald die Comite's wieder gebildet, ein neues Lokal gefunden ſei, ſeine Anklage vorzutragen. Er wollte ein Gericht beantragen, eine Ver— urtheilung gelangen und ſobald dies geſchehen, ohne Aufſchub den Urtheilsſpruch vollſtrecken, entweder durch ſich ſelbſt oder durch Einen, den das Loos be⸗ zeichnen werde. Serge hatte dies Alles errathen und ſein Plan für den Augenblick war, Ribowsli entgegen zu arbeiten, ihn zu anderen Anſichten zu bekehren und ſeine Ka⸗ meraden ihm abwendig zu machen. Es gelang ihm nicht. Man fand, daß Serge läſſig ſei. In Bezug auf Wladimir erkannte man an, daß es ſehr groß- vorſichtiges Betragen verzichtet: weit davon enfernt, hut in den „Thierärztlichen Mittheilungen“ bekannt 11 05 zu wollen. Nach dieſer Seite hin blieben eine F, Ermahnungen und Raͤthſchläge unbeachtet. be 22 1 Uebrigens hatte Wladimir nicht auf ſein un⸗ bug ast de Er zeigte für ſeine früheren Kameraden die gtoße n Verachtung, beantwortete keinen Brief, half nie a feind Solchen, die ihn um Unterſtützung angingen e wehr 1 M ſchien förmlich von einem Schwindel erfaßt zu fein, 5 u Nor dem Schwindel der Renegaten, die kein Maß und 8 hat keine Mäßigung mehr kennen. 5 Staſia ahnte dunkel, daß von dieſer Seſſe ihrem Gatten Gefahr drohte; ſie würde es vielleicht vergeſſen haben, wenn nicht die plötzliche Ankunft bein en Sémeène's ſie wieder daran gemahnt hätte. ua 1 Anfangs hatte ſie im Geheimen ſich ein weng Na luſtig gemacht üder die Dienſtbeflſſenheit ihres fen e vaters. Aber da jeder Ruſſe mehr oder wenige b Vit Mm dtn. . 2283 Nach Hang zum Aberglauben hat, ſagte ſie ſich, dälhbet tn en nachdenkend, daß es vielleicht eine Warnung des Ndünnz nich Vorſehung ſei. Sir irrte ſich nicht. * 5 8 0 Von Parlowna unterſtützt, die von Dag a Wang 8 3 Tag, wie man bemerken konnte, weniger müttiſc 9 d wurde, verſuchte ſie, die Fehler ihres Gakten wiede e duſgefe gut zu machen. Aber die Aufgabe war zu ſchwes; Anme die es eine Penelopenarbeit. a 1 Wen 62 un Wladimir zerſtörte am Morgen, wos dm II Mf beiden Frauen am Abend zuvor zu Stande gebracht l g r dn hatten. g 85 Nl Die Nihiliſten waren erbittert: die Einen eier“ 1 ſüchtig, die Andern geärgert, aber alle Aber einen W ln d Punkt ein: daß ein Exempel, ein ſchredliches Exempel dr Wi l U müſſe ſtatuirt werden. 0 Neu Aug (Fortſetzung folgt.) ö