— Neckarau, 13. Juli. Geſtern Vormittag in Neckarau beim Baden im Rheine der verhei⸗ räthete Taglöhner Heinrich Kreuzer, Vater von 2 Kindern, ertrunken. Deſſen Leiche konnte bis jetzt noch nicht aufgefunden werden. Zwei Männer, welche ebenfalls mit Kreuzer zuſammen badeten, wollten dieſem Hülfe bringen, jedoch war es zu ſpät. Das fünfte Gauturnfeſt des Rhein⸗ Neckar⸗Gaues findet am 10. Auguſt d. J. auf dem Waldhof ſtatt. Es iſt folgendes Programm auf⸗ geſtellt: Morgens 6 Uhr Tagweihe, von acht Uhr an Empfang der auswärtigen Vereine, 9 bis halb 10 Sitzung des Kampfgerichts, halb 10 bis 12 Uhr Einzelwett⸗Turnen an Reck, Barren, Pferd, Gewicht beben und Hochſprung, Nachmittags halb 1 Ubr bis halb 2 Uhr gemeinſchaftliches Mittageſſen à Couvert 1 Mark, um 2 Uhr Feſtzug, Einmarſch auf den Feſtplatz und Stabübungen der Gauvereine, um halb 5 Uhr Vereinswettturnen, um 6 Uhr Preis⸗ vertheilung. An dem Feſſte ſelbſt, welches ſehr ſchön zu werden verſpricht, werden ca. 1200 Turner aus der Umgegend theilnehmen. — Mannheim, 14. Juli. Geſtern Abend kurz nach 6 Uhr brach auf dem Central⸗Güterbahn⸗ hof in einer der Zollballen (Werftholle Nr. 1) Feuer aus, welches mit ſo raſender Schnelligkeit um ſich griff, daß nach kaum einer Viertelſtunde das ganze Gebäude in Fammen ſtand. Nach Ver⸗ lauf einer weiteren Viertelſtunde war das Gebäude ſammt ſeinem werthvollen Inhalte an Waaren aller Art, Wolle. Oele, Kaffe ꝛc. vom Feuer verzehrt; nur die Umfaſſungsmauern ſtanden noch und um⸗ ſchloſſen den noch ſtundenlang fortglühenden und flammenden Feuerherd. Leider ereignete ſich bei diefer Gelegenheit auch ein höchſt bedauerlicher Un⸗ fall. Beim Fortſchieben eines Dampfkrahnen, der ebenſo wie eine Reihe von Eiſenbahnwagen auf den an der brennenden Halle berlaufenden Geleiſen ſtand und vom Feuer bedroht war, gerieth der 17⸗ jährige Arbeiter Heinrich Leib von Hemsbach mit dem Bein unter den Krahnen und wurde ſo ſchwer verletzt. daß er mittellſt Drotſchke nach dem Spital geſchafft werden mußte, wo der Fuß amputirt wurde. Der Schaden an Waaren konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, da dies erſt nach Prüfung der Bücher ꝛc. in einigen Tagen möglich ſein wird. — Eberbach, 11. Juli. Der 12. Abge⸗ ordnetentag des Bad. Militär ⸗Vereins⸗ Verbandes und die damit verbundene Fahnenweihe des Krieger⸗ vereins wird am Sonntag, den 17. Auguſt dahier ſtattfinden. Die Einladungen und das aufgeſtellte Programm werden den auswärtigen Vereinen baldigſt übermittelt. Zu dem Feſte ſelbſt ſind in dem Pro⸗ gramm 3 Tage borgeſehen. e Mit nächſten Sonnabend, 19. Juli, nimmt in Leibzig das VIII. deutſche Bundes- ſchießen ſeinen Anfang. Es ſind zu demſelben über⸗ aus zahlreiche Anmeldungen von Schützen aus allen Theilen Deutſchlands, aus Oeſterreich, der Schweiz u. ſ. w. eingegangen und wird ſich darum das VIII. deutſche Bundesſchießen ſchon durch die Zahl ſeiner Theilnehmer zu einer bedeutſamen Feier geſtalten. Die Feſtſtadt ſelbſt hat die großartigſten Vorberei⸗ tungen getroffen, um der Feier einen ebenſo glän⸗ zenden wie würdigen Charakter zu verleihen und man darf darum ſchon jetzt die Hoffnung ausſpre⸗ chen, daß das Feſt in den Herzen aller Theilnehmer eine angenehme Erinnerung zurücklaſſen wird. Der Eröffnung des Feſtes wird die Anweſenheit des Landesherrn einen beſonderen Glanz verleihen, da König Albert die an ihn gerichtete Einladung des Feſtkomite's zum Beſuche des Bundesſchießens an⸗ genommen hat und am 19. Juli hier einzutreffen gedenkt. — Ein gräßlicher Vorfall wird von Neu⸗ hauſen, Amts Villingen, berichtet. Dortſelbſt er⸗ ſchlug dem „Schwarzw.“ zufolge der 30jährige Sohn der Kreuzwirthwittwe am Donnerſtag Vormittag, als er mit ſeiner Mutter allein zu Hauſe war, die⸗ ſelbe mit einem Beil, ſo daß der Tod nach 6 Stunden bei der Frau eintrat. An dem Sohn wurden ſchon mehrmals Spuren von Geiſtesſtörung wahrgenommen und hat er auch wahrſcheinlich den Mord in einer ſolchen Anwandlung ausgeführt. — Heidelberg, 12. Juli. Im Nobember 1879 erſchien in mehreren Zeitungen eine merk⸗ würdige Prophezeiung, die aber leider in vielen Dingen ſeit 1880 nur allzu wahr geworden iſt, ſo daß wir dieſelbe unſeren werthen Leſern nicht vor⸗ enthalten wollen, denn ſie gibt für manches Elend ꝛc. den richtigen Erklärungsgrund ab. Die Pro⸗ phezeiung gewährt einen untrüglichen Beweis, daß die Aſtronomie allein jene Wiſſenſchaft iſt, die in Verbindung mit der Naturlehre berufen ſein wird, mit der Zeit, wenn ſie noch weiter vervollkommnet ſein wird, unbedingte Klarheit zu ſchaffen, wie die Vorgänge auf unſerem ſo kleinen Planeten in Betreff des Windes und des Regens, der Hitze und der Kälte, des Erdmagnetismus und der elektriſchen Er ſcheinungen ꝛc. ſich geſtalten müſſen oder geſtalten ſollen. Der Eingangs erwähnte Bericht vom No⸗ vember 1879 ſagt wörtlich; „Eine merkwürdige Prophezeihung, die ſich auf aſtronomiſche Beobach⸗ tungen ſtützt, bringt ein engliſches Blatt. Seit Be⸗ ginn der chriſtlichen Zeitrechnung haben die Periheljen (Sonnenhöhen) der vier großen Planeten unſeres Sonnenſyſtemes, Jupiter, Uranus, Saturn und Neptun nicht mehr gleichzeitig ſtattgefunden. Das wird aber in den nächſten Jahren 1880 — 85 ge⸗ ſchehen. Die gleichzeitige Sonnennähe dieſer Planeten hat ſich früher ſtets durch große Epidemien, Sterb⸗ lichkeit, schreckliche Regengüſſe, anhaltende Dürre und andere Uebelſtänd⸗ ausgezeichnet, wie die Geſchichte ſeit 2000 Johren nachweiſt. So raten im 6. u. 16. Jahrhundert nach Chriſtus die größten und ver⸗ heerenſten Peſtepidemien auf, obgleich nur drei dieſer Planeten in die Sonnennähe kamen, während in der Zeit von 1880 — 1885 alle vier der Sonne nahe kommen, was ſich durch übermäßige Külte und Hize, große Ueberſchwemmungen und Unglücksfälle, allge⸗ meines Mißrathen der Ernte, beſonders der Kartoffeln, bösartige Seuchen unter den Menſchen und Vieh ankündigen wird.“ Demnach ſtünde unſer Erdball jetzt noch 1¼ Jahr unter dieſem ſo ungünſtigen Einfluß der vier großen Schweſtergeſtirne. Welche Summe von Naturerſcheinungen, Krankheiten, Un⸗ glücksfällen, da und dorten Hungersnoth, Ueber⸗ ſchwemmungen ꝛc., find nicht ſeid 1880 vorgekommen! Was wird wohl das nächſte Jahr, das letzte dieſer Planetenkonſtellation noch bringen? Neueſte Nachrichten. Mainau, 14. Juli. Heute verließ der Kaſſer Schloß Mainau, um ſich über Lindau nach Gaſteln zu begeben. Paris, 14. Juli. Nach einem Telegramm der „Havas“ verlief die Feier des Nationalfeſtes wie in den Vorjahren. Vor dem Hotel Continental wurde die Feier gegen Mittag durch einen Zwiſchen⸗ fall geſtört. Mehrere Schüler des Collegs gewahr⸗ ten eine deutſche“ Fahne und forderten durch Rufen und Schreien zum Zurückziehen derſelben auf Hin⸗ zukommende Gamins zeriſſen die Fahne und ſchlugen die Fenſterſcheiben an der Eingangsthllre zum Hotel Rue Caſtiglione ein. Die Polizei zerſtreute dit Ruheſtörer. Marſeille, 14. Juli. Seit heute Morgen ſind 34 Choleratodesfälle vorgekommen. ————5—rE— — r* rr —— Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor. „Das iſt ein großer Irrthum,“ erwiderte Serge. „Die Gefahr liegt gerade darin, ſie droht nicht von Seiten der Polizei, ſondern von den Nihiliſten. Sie kennen dieſe Fanatiker nicht. Wenn Wladimir ſie ganz aufgiebt, werden ſie ihn zu Grunde richten“ „Was thun, was thun? Serge rathen Sie uns.“ „Wir werden nach beſter Einſicht handeln, be⸗ ruhigen Sie ſich. Sie werden uns behülflich ſein. Die Sache iſt verwickelt, dos iſt ſchon wahr, aber doch nicht ſo ſehr, wie Sie glauben. Zählen Sie auf meine Freundſchaft, Gräfin, ſie iſt groß, un⸗ endlich für Sie.“ Serge verließ die beiden Damen; die Gräfin war ſehr bewegt und er ſelbſt ging unter dem Ein⸗ druck des edelſten, reinſten Gefühles weg. Nach einer Pauſe ſagte Staſia, „ich muß Dir anvertrauen, was in meiner Seele vorgeht. Und darauf hin erzählte ſie den ſchmerzlichen Kampf, welchen Wladimir ſie durchmachen ließ.“ „Somit, meine Süße,“ ſagte Parlowna, „lieben Sie ihn nicht mehr?“ „O ja, ich liebe ihn noch immer,“ ſagte Staſia; „ich fürchte mich davor, daß er mir entfremdet werden könnte; denn Wladimir wird Vater werden: ich trage unter meinem Herzen ein kleines Weſen, welches uns viel Glück bereiten wird.“ VIII. Eine Hausſuchung der Polizei. Wir müſſen noch erklären, wie es kam, daß die Gendarmen zur richtigen Stunde zu Petrowitſch geſchickt wurden, um Serge, Wladimir und Parlowna nach Hauſe zu geleiten. Prinz Nofimof ſtand nicht mehr in den einträglichen Beziehungen zu dem Ban⸗ quier Fritſchen, welche er früher eingeleitet hatte. Der Banquier, von Jedermann betrogen, war ſo weit gekommen, einen Wiederwillen gegen die ganze Menſchheit zu faſſen. Bei der letzten Anleihe, welche Noſimof verſucht hatte, war ihm die Geduld geriſſen, und er hatte den Prinzen wie einen Lakeien fortge⸗ geſchickt; dieſer hatte ſich nicht beleidigt gefühlt, denn durch ſein dürftiges, nur nach Außen glänzendes Leben hatte er jegliches Bedenken und alles moraliſche Gefühl eingebüßt. Um ſich ein Anſehen in der Ge⸗ ſellſchaft zu geben, behauptete er, mit Mlle. Raucourt in intimem Verhältniß zu ſtehen; dem war aber nicht ſo; ſie duldete ihn in ihrer Nähe, weil er der Mann war, Kommiſſionen pünktlich zu beſorgen und vor keiner zurückzuſchrecken. Es war nicht allein von dem Ertrag dieſer zweifelhaften Stellung, daß der Peinz lebte. Er hatte noch andere Hilfsquellen. Sein wirklicher Platz war bei der dritten Sektion; der Prinz Noſimof gehörte zu der geheimen Polizei und leiſtete dieſem Amte wirkliche Dienſte. Er war durch ſein aben⸗ teuerliches, zweideutiges Leben in Berührung mit ſo verſchiedenartigen Menſchen gekommen, er kannte ſo viele Männer, ſo viele Frauen, die ſchwachen und ſtarken Seiten derſelben, daß er ein unentbehrlicher Gehülfe für den Grafen Schuwaloff geworden war. Freilich bezog Noſimof keinen regelmäßigen Gehalt; er war nicht bezahlt. Der Gedanke ſchon, ſich am Ende des Monats an einer Kaſſe zu präſentiren, würde ihn in eine wahre Entrüſtung verſetzt haben, und wenn man ihn beſchuldigt hätte, der Polizei anzugehören hätte er in dem, was ihm das Theu⸗ erſte war, ſeiner Ehre, verletzt gefühlt. waloff und nachdem er leidlich geplaudert hatte und im Plaudern einige Worte über ſchwere Zeiten ge⸗ äußert, war er nicht boͤſe darüber, wenn ſein ge⸗ Allein er hatte zu jeder Stunde Zutritt bei dem Grafen Schu⸗ ſchätzter ehrenwerther Zuhörer ihm in einem Convert tauſend Rubel zuſteckte. An dem Tag, an welchem fand nur den Sekretär, Herrn Philippi. . „So iſt es alſo wichtig?“ . Ja und nein. Es iſt intereſſantt“ „Nun, ſo erwarten Sie den Grafen, er iſt bei dem Kaiſer, er wird nicht lange zögern.“ In der That einige Minuten ſpäter trat Graf Schuwaloff ein. Ein Soldat nahm ihm Hut und Mantel ab, Noſimof anblickend, lächelte der Graf, „Gibt es etwas Neues?“ Ihre Exellenz werden ſelbſt urtheilen.“ 0 „Kommen Sie mit mir.“ Sie kraten in ein kleines, ein echtes Arbeitsbüreau. einfaches Kabinek, denten in dem Keller des Weinhändlers Petrowilſch zuſammenkommen, um über den Gemahl der Graͤfin Staſia Gericht zu halten. „Und wird Wladimir ſich einfinden?“ zweifle es!“ „Arme Gräfin, ich beklage ſie. Waldimar iſt nicht übel. Er hat ſeine Sache ganz gut geführt. Hübſches den Hof machten.“ „Der Gräfin?“ Nein, dem Vermögen.“ Noſimof lächelte. Wladimir zu Petrowitſch gehen ſollte, verfügte ich Noſimof am Morgen auf die dritte Sektion. Er „Wird der Herr Graf bald zurückkommen?“ „Dieſen Abend, ſagte Noſimof, „werden Stu, Aber dieſer Ich kenne ihn ein wenſg. Vermögen, Noſimof. Man hat mir geſagt, daß Sie i 1— zm Einma⸗ km Halt in g ich- Wei, T hrſcn „So frage ich auch, wird er gehen? Ich be.