und Einwohner Franz Faulhaber J. mußte wegen ungebührlichen Aufführen in betrunkenem Zuſtande n den Arreſt geführt werden. Als man wieder ach ihm ſah, fand man ihn kodt. Die vorgenom⸗ ene Sektion ergab, daß er den Erſtickungstod erlitt. ie wir erfahren an einem fogen. „Brämchen“. — Sinsheim, 7. Juli. Vom herrlichſten Wetter begünſtigt fand geſtern das 25jährige Stift⸗ ungsfeſt des hieſigen Liederkranzes ſtatt und nahm n jeder Hinſicht einen herrlichen, würdigen Verlauf. Die Stadt hatte ihren ſchönſten Schmuck angelegt nd es wogte ſchon in aller frühe bis ſpät Abends unaufhörlich hin und her von fröhlichen Menſchen, elche ſich an dem Feſte betheiligten oder als Zu⸗ börer ſich eingefunden hatten. Es hatten ſich ſehr jele auswärtige Veerine betheiligt und waren die eiſtungen durchweg ſehr erfreuliche. 5 — Hilsbach, Amt Sinsheim, 4. Juli. nſere Einwohnerſchaft iſt durch ein ſeltenes Ereig⸗ iß freudig bewegt: Der erſte Treffer der Stutt⸗ arter Dombaulotterie mit 20,000 M. kam dieſes Jahr hierher und fiel dem Invaliden Müller zu. Es iſt dies eine hübſche Zugabe zu ſeiner Invali⸗ denpenſion. Möge er nun noch viele Jahre ſeines Wohlſtandes erfreuen. e Jn der Nacht vom 6. auf den 7. Juli ſchlug ein in Kleinurlaub befindlicher Grenadier von Gaiberg aus der Garniſon Mannbeim in Gauangel⸗ loch dem dortigen Hilfsbahnwart N. ſein blankgezogenes Seitengewehr derart über den Kopf, daß dieſer be⸗ ußtlos zu Boden ſtürzte und ſehr ſchwer verletzt urde. Der Thäter wurde verhaftet. — Wiesloch, 6. Juli. Jedenfalls in Folge er tropiſchen Hitze wurden hart aufeinander zwei ieſige Frauen von Schlaganfällen betroffen. So ie Antone Diemer Wittwe geſtern Morgen von inem Lungenſchlag. welchem beute der Tod folgte. Ebenſo wurde die Wittwe Richter von einem we⸗ iger gefährlichen Schlaganfall betroffen, befindet ſich jedoch wieder auf dem Wege der Beſſerung. 8 — Aus Karlsruhe, 10. Juli, wird be⸗ richtet: Heute Nacht gegen 11 Uhr expolodirte auf em Platze, wo die neue proteſtantiſche Kirche im Bahnhof⸗Stadttheil gebaut werden ſoll, eine Kapſel, angeblich mit Dynamit gefüllt. Die Detonation war eine ſo gewaltige, daß die Fenſter in der Nähe des Platzes klirrten. Ob der Inhalt wirklich Dynamit war, wird die Unterſuchung ergeben. Die Zündſchnur ſoll gefunden ſein, von den Urhebern der Exploſion hat man jedoch noch keine Spur. 0 us Rheinland und Weſtfalen, 5. Juli. Ein ganz eigenartiger Eiſenbahnzug, aus 80 Waggons beſtehend, ging dieſer Tage von der Ber⸗ giſch⸗Märkiſch Bahn aus Köln nach der ruſſiſchen Grenze ab. Dieſe Wagen ſind auf Beſtellung der Deutſch⸗Ruſſiſchen Naphta⸗Import Geſellſchaft in Berlin gebaut, mit großen eiſernen Keſſeln von 12,000 Liter Gehalt verſehen, und dazu beſtimmt, Petroleum aus dem Kaukaſus nach Deutſchland zu bringen. — In der Nhe von Dülmen hat ein großer Waldbrand ſtattgefunden und mehrere 1000 Mark Tannenwaldungen, herzogliche und gräflich Weſterholtſchen Forſten vernichtet. Zu der Be wäl⸗ tigung des Feuers, das über zwei Tage gedauert, waren die Feuerwehren aus der Umgegend und viele Arbefter herangezogen. Der entſtandene Schaden iſt ein ganz enormer. Die aufſteigenden Rauchwolken waren ſo dicht, daß die Sonne bon ihnen verdunkelt wurde. — Reuß, 7. Juli. Der Schnellzug Düſſel⸗ dorf⸗Gladbach, welcher unterhalb unſerer Station eine Niveaukreuzung der Linie Köln⸗Krefeld zu paſ⸗ ſtren hat, iſt geſtern wie durch ein Wunder vor gänzlicher Zertrümmerung bewahrt geblieben. Der⸗ ſelbe fuhr in einen von Köln kommenden Güterzug, warf mehrere Wagen des letzteren links und rechts auf die Geleiſe, blieb dann aber wie feſtgebannt auf der Stelle ſtellen. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen, und der Schnellzug konnte, nachdem eine neue Maſchine die defekte erſetzt hatte, wieder nach einem einſtündigen Aufenthalt ſeine Reiſe antreten. Das Unglück trug ſich auf der Strecke der königl. Eiſenbahndirektion, linksrheiniſchen zu, und die Un⸗ terſuchung iſt bereits eingeleitet. — Aus Temesvar wird berichtet: Die hie⸗ ſige zwanzigjährige Kaſſierin in der Reſtauration „zum Kronprinz Rudolph“, Emilie Blum erhielt ſoeben eine Zuſchrift ihres Advokaten in Wien, daß ſie aus der Ott' ſchen Millionen⸗Erbſchaft 120,000 fl. ausbezahlt erhält. Die Großmutter des Mädchens war eine geborene Ott aus Zimmern. Die Kaſſierin, welche von früher her unter den anſpruchmachenden Erben war, iſt ſofort nach Wien gereiſt. Das Mäd⸗ chen iſt faſt wahnſinnig vor Aufregung. — [Hinrichtung zweier Offiziere.] Ueber die vor einigen Tagen gemeldete, in Gerona erfolgte Hinrichtung zweier ſpaniſcher Offiziere, ver⸗ lautet jetzt folgendes Nähere: Die beiden Offiziere gehörten zu denjenigen, welche im Mai den Aufſtand in Santa Kolonna (Katalonien) im Sinne Zorilla's fertig brachten; dieſe Aufſtändigen beliefen ſich auf etwa zehn Offiziere und ebenſo viele Soldaten, ihre Ordonnanzen. Das Kriegsgericht hatte ſie ſämmilich zum Bagno verurtheilt; der oberſte Gerichtshof trat aber dazwiſchen, vernichtete das erſte Urtheil und belegte den Führer der Revolte, ſowie denjenigen Offizier mit der Todesſtrafe, welcher den Poſten der Kaserne kommandirte, aus der die Aufſtändigen ent⸗ wichen waren. Auch wurden die Mitglieder des erſten Gerichtshofes zu je zwei Monat Feſtungsſirafe verurtheilt, weil ſie das Militärſtrafgeſetzbuch falſch angewendet hatten. Die zum Tode verurtheilten Offiziere ſind muthig geſtorben; ſie wurden, guf Stühle ſitzend, als Verräther in den Rücken geſchoſſen. Die republikaniſchen Journale bezeichnen das Ver⸗ halten der Regierung als Barbarei, ſie hatten eine gewiſſe Agitation erzeugt, um die Begnadigung der Schuldigen herbeizuführen. Der König und der Konſeilpräſident Canovas del Caſtillo hielten jedoch Stand, ſo daß die Hinrichtung in der angegebenen Weiſe erfolgte. Die andern Offiziere wurden de⸗ gradirt und nach dem Bagno abgeführt. — (GHunderdreiundzwanzig Jahre) — ſage 123 Jahre — zählt Marie Durand, wohnhaft in Cluberiven⸗Rohans. Dieſe respektable Frau wurde wirklich am 16. März 1761 geboren, wie der folgende Taufſchen beſtätigt: „Kirchſprengel von Saint⸗Juſt⸗de⸗Clair, Marie Durand, geboren den 16. März 1761, über die Taufe gehoben von Peter Froment, getauft vom Pfarrer Donadieux.“ Marie Drand war verheirathet, ihr Mann ifi aber ſeit 96 Jahren todt und die Wittwe hat ſeiſdem ihren Mädchennamen wieder angenommen. Sie wohnt im Erdgeſchoß eines Hauſes von ürmlichem Ausſehen in einer engen Straße auf Kosten der Gemeinde. Gerunzelt wie eine Hutzel lebt ſie von Almoſen, die ihr Beſuchern hinkerlaſſen werden. Ihr Geſicht, Hände und Hals ſind ein Haufen Rinnen von der Dicke eines kleinen Fingers. Unter der ſchwärzlichen, krätzartigen Pergamenthaut fühlt man, daß das Fleifch fehlt; es blieben nur noch Knochen, Nerven und Sehnen. An den Backen⸗ knochen zeigt das Geſicht rothe Flecken, die einen Reſt von Leben anzuzeigen ſcheinen. Sonderbarer Weſſe leuchten in dieſem Todtengeſicht ein paar jugendliche Augen. Ohne gerade kindiſch zu ſein, verliert ſie ihr Gedächtniß häufig, wenn von der Vergangenheit die Rede iſt. 5 ä — ů ů ů —̃ä— Redaktion, Druck und Verlag von Kark Moliter, „Steigen wir ein, mein Herr,“ ſagte höflich einer der Gendarmen zu Serge. „Ich bin bereit!“ Das Beiſpiel von Serge beſtimmte ſeine Freunde, ſte ſtiegen in den Schlitten, ſich mit der Hand Le⸗ bewohl ſagend und alle drei, jeder von einem Gen⸗ darm begleitet, fuhren in einer andern Richtung davon. 8 Sobald jeder vor ſeiner Thür angekommen war, ſtieg der Gendarm aus, grüßle höflich, ſetzte ſich wieder in den Schlitten und verſchwand. f Vergeblich hatte Paxlowna unterwegs verſucht, ihrem ſtummen Begleiter irgend eine Andeutung, höflich, aber ſtarr und ſlumm, öffnete nicht den Mund. Umſonſt verſuchte Serge, umſonſt Wladimir, dieſer mit Anbieten von Rubeln, ihre unbeſtechliche Leibwache zu verführen; ſie erreichten nichts, trotz der Beredſamkeit des einen und der Beſtechungs⸗ verſuche des Andern. 5 Parlowna, zu Hauſe angelangt, warf ſich auf ihr Lager, denn ſie war halbtodt vor Angſt.“ Sie hatte zwar eine ſtarke Seele, zu jeder Prüfung bereit, aber die Schnelligkeit der Ereigniſſe hatte ſie über⸗ wältigt. Sie ſah ſchon in ihrer Phantaſie die dritte Sektion; ſchreckliche Geſchichten kamen ihr in das Gedächtniß; ſie erinnerte ſich alles deſſen, was ſie darüber geleſen hatte und vor allem dachte ſie an die Peitſchenhiebe, an die beſchämende, Züchtigung, welche, wie es hieß, die geheime Polizei den Frauen nicht erſparte. Serge war erregt, aber ſeine Philoſophie machte ihn doch in ganz anderer Art ſtark. Die Gefahr ſtählte ihn; er war der Mann, ſolchen Angriffen zu ſtehen, die ſo viele in Schrecken und im ent⸗ ſcheidenden Augenblick zum Wanken bringen. Ur⸗ ein Wort, einen Schein zu entlocken. Der Soldat, theilskraft war ſeine vorwiegende Stärke, er berech⸗ nete im Geiſte die Wechſelfälle der augenblicklichen Gefahr; aber in Wahrheit verwirrte ihn das eigen ⸗ thümliche, ungewöhnliche Verfahren der Polizei. Was Wladimir betrifft, ſo halte er die Sache leichtfinnig aufgenommen. Ein und eine halbe Stunde lagen zwiſchen ſeinem Weggehen aus dem Palaſte Roſtow, ſeinem Eintreten bei Petrowitſch, ſeiner Nachhauſekunft. Staſia ſaß leſend bei dem Feuer; ſie las wohl, aber ſie näher beobachtend, konnte man erkennen, daß ihre Seele abweſend war. Wladimirs raſches Oeffnen der Thüre machte ſie erbeben. „Wie!“ ſagte ſie, „Du biſt es! und ſo bald! Welches Glück! Was iſt vorgefallen?“ „Nichts als Abgeſchmahtes und Unbegreifliches.“ „Oh! ſage mir ja Alles.“ Wladimir erzählte ſo ziemlich Alles von der Sitzung bei Petrowitſch. „Dieſe Unglücklichen ſind mehr dumm wie böſe. Sie werden verfolgt, eingekerkert.“ „Das iſt ein unrichtiges Verfahren; es gehören ihnen nur kräftige Douchen. Mein Entſchluß iſt feſt gefaßt; der erſte Nihiliſt, der ſich bei mir ſehen läßt, den werfe ich die Treppe hinunter. Sobald mir Serge und Parlowna wieder von dem Werke der Revolution ſprechen, weiſe ich ihnen die Thüre . . . . dags iſt beſchloſſen!“ „Rege Dich nicht auf, Wladimir, ich bitte Dich. Sei ruhig und erzähle mir den Schluß.“ Aber als Wladimir, dem Wunſche der Gräfin nachkommend, von der dreifaches Arreſtotion und der ziemlich wunderbaren Art, mit welcher Alles endete, erzählte, war es an Staſia, in Erſtaunen zu gerathen; ſie fand die Sache ſehr romantiſch, unwahrſcheinlich, aber da ſie ſich wirklich ſo verhielt, mußte man daran glauben. Plötzlich wurde ſie nachdenkend und ſagle zu Wladimir: „Mein Freund, das Vorgefallene iſt nicht allein unglaublich; es muß uns 'erſchreckend vorkommen. In dieſem Lande geht es abſcheulich zu. Man ee kennt die Männer nicht als ſolche an, man behan⸗ delt ſie wie Kinder, ſpielt mit ihnen wie die Kae mit der Maus. Was uns begegnete, iſt ein Beweis, daß man ſich höheren Ortes mit uns beſchäftigt; wir ſind noch nicht verloren, ſicherlich aber doch nahe daran.“ „Nun?“ fragte Wladimir. „Du mußt — oder beſſer geſagt wir müſſen Vorſichtsmaßregeln treffen; denn wir ſtehen füt ein⸗ ander ein. Was Du thuſt, verpflichtet mich was ich thue, verpflichtet auch Dich.“ i „Aber meine liebe Staſia, ich verſichere Dich, mein Entſchluß iſt gefaßt.“ „Welcher Entſchluß?“ „Nie, niemals werde ich mich mit Nihilismus abgeben.“ ö i „Es iſt gemiß. daß Du einzelne unſerer Gläu⸗ bensgenoſſen verachten mußt, aber ſie ganz und gar verlaſſen, nein, das geht nicht.“ „Und warum nicht?“ „Weil heute die Gefahr für ſie anfüngt und Du den Schein auf Dich laden würdeſt, gleich beim Beginn der Schlacht fahnenflüchtig zu werden. „Das iſt ſcheinbar wahr und ſehr ſchön, aber unvernünftig. Seitdem wir verheirathet ſind, habe ich nicht einen Moment Ruhe; die Lage wird 525 läſtig; um keinen Preis darf ſie ſo bunter . Bütgern 1.0 Ant 5 1619. 5 5 e ſur Nei Wehen Perf 15 Uf 5 1 1 8 Vorſcht 79 „Lee Sicher 10 Ninlchſeit au en und Pi Ae, die S dia des heiße Ain, vas jew. An cken b de Miederholun l bchernd des ihrer. abu den ! Bürgern 2