u. 351, verübt unter mildernden Umſtänden in eine Gefängnißſtrafe von 8 Monat, abzüglich eines Mo⸗ nats, der als durch die Unterſuchungshaft verbüßt in Abrechnung kommt und in die Koſten verurtheilt wird. 5. Fall. Robert Böhli, 19jähriger lediger Ci⸗ garrenmacher von Wiesloch wegen Brandſtiftung. Derſelde iſt beſchuldigt, am 30. Jan. d. J. den der Gemeinde Wiesloch gehörenden Farrenſtall vor⸗ ſaͤtzlich in Brand geſteckt zu haben. Die Geſchworenen bejahen beide an ſie geſtellten Fragen, worauf der Angeklagte eine Gefängnißſtrafe von 2 Jahren. 4 Monaten, wovon letztere als durch die Unterſuch⸗ ungshaft verbüßt anzuſehen ſind, erhält. 6. Fall. Wilh. Mohr, 33 Jahre alt, led. Ka⸗ minkehrer von Ehingen, wegen Verbrechens gegen 8 176 Ziff. 2. Derſelbe iſt ſchon mehrmals vorbe⸗ ſtraft und bejahen die Geſchworenen die Schuldfrage ſowohl, als auch die Frage nach mildernden Um⸗ ſtänden, weßhalb er mit 3 Jahren Gefängniß und Tragung der Koſten davonkommt. 7. Fall. Chriſtoph Kempf, 54jäbriger lediger Landwirth von Walldorf und Albert Maier, 28jäh⸗ riger lediger Handelsmann von dort wegen Miß⸗ brauch einer Geiſteskranken. Beide Angeklagten ſind des gleichen Verbrechens, begangen in den Jahren 1882 und 1883 an der gleichen geiſteskranken 27. jährigen Juſtine Kempf von Walldorf, beſchuldigt. Die Geſchworenen verneinten beide an ſie geſtellten Schuldfragen, worauf die beiden Angeklagten unter gleichzeitiger Verfällung der Großh. Staatskaſſe in die Koſten ausſchließlich der Vertheidigungskoſten, freigeſprochen wurden. 8. Fall. Löb Mannheimer, 56jähriger Han⸗ delsmann von Odenheim wegen Nolkzuchtsverſuch. Der Angeklagte iſt beſchuldigt am 26. März d. J. die 22jährige Marie Zimmermann von Hilsbach zu vergewaltigen verſucht zu haben. Die Geſchworenen bejahten die Schuldfrage und ließen mildernde Um⸗ ſtände zu; in Folge diefes Spruches wird der An⸗ geklagte in eine Gefängnißſtrofe von 9 Monat, 3 Jahr Ehrverluſt und in die Koſten verurtheilt. — Karlsruhe, 2. Juli. Geſtern Abend hat der verheirathete Fellhändler Salomon in der Spitalſtraße 2 auf den Viehändler Huber aus Würk⸗ temberg einen Schuß abfeuerte, ohne ihn jedoch zu treffen. Beide leben ſchon lange in Feindſchaft und Salomon ſoll ſich von Huber, der öfter vor der Wohnung des Crſteren vorbeiging, verfolgt gehalten haben. Der Thäter wurde ſogleich in Haft genommen. — Mingolsheim, 30. Juni. Unſer Ort war geſtern Abend der Schauplaß eines bedauerlichen Unglücksfalls. Gegen 8 Uhr kam Herr Oberförſter Eichrodt von St. Leon auf dem Heimweg von Lang⸗ enbrücken mit einer einſpänniaen Chaiſe hereingefahen, als plötzlich bei der Reſtauration Rothermel das junge Pferd plotzlich ſcheute und die Chaiſe mit ſolcher Gewalt umwarf, daß dieſelbe in zwei Theile zerriß. Mit dem einen Theil ſprengte nun das Pferd in raſendem Galopp die Hauplſtraße entlang durch ganzen Ort gegen Oeſtringen zu und dann auf einem Feldweg nach Langenbrücken wo es erſchöpft nieder⸗ fiel und von einem dortigen Einwohner angehalten und hinkend hierhergeſührt wurde. — Der Anblick des durch die Straßen ſprengenden Thieres mit dem hin und herſchleudernden Bruchſtück des Wagens war ein entſetzlicher und ein Glück war es, daß ſich alle auf der Straße befindlichen Perſonen nock rechtzeitig flüchten konnten, ſo daß nur die Staffeltritte und Kandel beſchädigt wurden. Auf dem Wagen hatte ſich außer Herrn Oberförſter Eichrodt, der das Gefährt ſelbſt leitete, noch deſſen Gattin, eine Anverwandte, ein Kind, ein Dienſtmädchen und ein Knecht befunden. Letzterer der hinten in der Chaiſe ſaß, ſprang ſofort herunter, um das Pferd anzuhalten, wurde aber um⸗ geriſſen und ſchwer verletzt, ſodaß er bewußtlos davon getragen werden mußte. Auch die übrigen Inſaſſen, bis auf das gänzlich unverſehrt gebliebene Kind, haben mehr oder minder bedeutende Verletzungen erhalten. — Der wegen Landesverraths zur Zuchthaus⸗ ſtrafe verurtheilte Hauptmann a. D. Hentſch, der bekanntlich in der Strafanſtalt zu Halle untergebracht iſt, wird dort in der Abtheilung für Möͤbelſchreinerei mit Politurarbeiten beſchäftigt. Sein ſelbſtverſchul⸗ detes ſchweres Geſchick ſoll er mit ſtiller Ergebung tragen. — Mord. Der kgl. Forſtgehilfe G. Schmid von Buchenbach bei Erlangen wurde am Sonntag, 29. Juni Morgens 3 Uhr, im Walde von Wil⸗ derern in Ausübung ſeines Berufes ermordert. Außer einem Schuß unterhalb des Kinns durch den Kopf, hatte derſelbe einige Stichwunden in der Bruſt mit ſeinem eigenen Hirſchfänger zugefügt, ein Finger iſt gebrochen, eine bedeutende Verletzung befindet ſich am Nacken, anſcheinend von einem Beilhiebe herrührend, ein Zeichen daß Schmid nur nach hef⸗ tiger Gegenwehr bewältigt wurde. Der That ver⸗ dächtig, wurden einige bekannte Wilderer eingezogen und in die Erlanger Frohnfeſte abgeliefert. Einer derſelben, der Schuhmacher uchenbach hat ſich im Gefängnis erhängt; außerdem wurden noch drei verhaftet. — Einen ereignißreichen Tag hatte kürzlich ein in Darmſtadt in Garniſon liegender junger Mann aus einem Nachbarorte. Er kam ohne Urlaub nach Haus und beichtete um 7 Uhr Morgens, um 8 Uhr nahm er das Abendmahl, um 9 Uhr ſſeß er ſich auf dem Standesamte trauen, um 10 Uhr fand die kirchliche Trauung ſtatt, und um 11 Uhr gab es — Kindstaufe. Um 2 Uhr war er auf dem Rückwege nach der Garniſon und um 3 Uhr im Arreſte. Wir leben einmal im Jahrhundert des Dampfes! — (Ein Extravergnügungszug nach Wien) Gleich den Vorjahren arranairt der Reiſeunternehmer Herr Max Sonner in München auch dieſes Jahr wieder einen Extravergnügungszug nach Wien, Der⸗ ſelbe wird Mitte Auguſt von München abgehen, und finden gerade zu dieſer Zeit in Wien und Umgebung wieder größere Volksfeſte ſtatt. Wir erinnern uns bei dieſer Gelegenheit gerne der verſchiedenen Urtheile der Münchener und Wiener Preſſe, welche ſich Über das exakte Durchführen des vorjährigen Zuges nach Wien über den Herrn Unternehmer nach allen Richt⸗ ungen hin auf das Günſtigſte ausdrückten, abgefehen von den vielen Rekommandationen von Privaten ſelbſt, welche Herrn Sonner öffentlich ihr allſeitiges Lob über das Verhalten beim Arrangement des Zuges, bei der Fahrt ſelbſt und für die Verſorgung und Unterhaltung ſeiner Gäſte öffentlich kund gaben. Für Südweſtdeutſchland hat Herr Kaufmann F. Meß ger in Karlsruhe, Kaſſerſtraße 126, den Verkauf der Billete übernommen; von dieſer Stelle werden auch alle Anfragen, ſowie die späteren Mittheilungen (Programme, Abfahrt ꝛc.) prompt erledigt. Anmeld⸗ ungen werden ſchon jetzt entgegengenommen. — Auf der internationolen Induſtrie⸗Aus⸗ ſtellung in Amſterdam wurde der Firma Gebr. Stoll⸗ werck in Köln a. Rh. für vorzügliche Fabrſkaſſon das große Ehren⸗Diplom, die höchſte Auszeichnung und in der Branche die alleinige für Deutſchland, zuerkannt, und ebenfalls auf der Welt⸗Ausſtellung in Calcutta wurden die Chocoladen und Zucker⸗ waaren derſelben Firma mit der goldenen Medajlle prämiirt; hieran reihen ſich auch noch auf zwei größeren Fach⸗Ausſtellungen in Wien und Köln, eine goldene und eine ſilberne Medaille. Es ſind dies ehrende Hervorhebungen deutſcher Induſtrie, die zur allgemeinen Kenntniß gebracht zu werden verdienen Revolutionären bisher geleiſtet, waren nur platoni ſch. Er hatte weder Verbannung noch Einkerkerung er⸗ duldet; ſeine Macht war ſo zu ſagen philoſophiſch. Parlowna, welche vor der Heirath Wladimir's ſich zum Vollzug des Werkes ſo viel Macht zugetraut hatte, war ganz erſtaunt, ihren Einfluß ſchwinden, ihre Autorität mißkannt zu ſehen. Sie war ſehr geärgert und verdrießlich darüber, forſchte nach der Urſache und fand ſie nicht. Was Wladimir betraf, ſo befand er ſich in einer Zwiſchenſtellung, unfähig, die Leitung der Partei zu übernehmen; unter dem Druck allgemeiner Miß⸗ achtung ſtehend, war ſeine Lage höchſt verdächtig. Parlowna reizte ihn mit ihren Ermahnungen, Serge's Nöhe beugte ihn, er hatte eine Art unbe⸗ ſtimmter Furcht vor ihm. Wirklich hatte dieſer die Gewohnheit angenommen, in den Palaſt Roſtow zu kommen. Zuerſt hatte die Pflicht ihn dahin geführt, Wladimir von vielem in Kenntniß zu ſetzen, was ihm bis dahin fremd geblieben war, zum Beiſpiel die geheime Thätigkeit der verbündeten Comitee's, welche von Liſſabon nach Tiflis, von Edinburg nach Archangel verbreitet ſind. Aber auch dieſer Pflicht blieb noch ein anderer Reiz, der in feſſelte. Nicht Wladimir war es, der Serge zuhörte, ſondern Staſia: dieſe verſchlang die Worte des jungen Apoſtels und Serge war um ſo beredter, je weniger er daran dachte, es ſein zu wollen. Es war unvorſichtig von Serge, ſich einem ſo ſtarken Zauber hinzugeben; er hatte immer gewünſcht ſich der ſchoͤnen Staſia nähern zu dürfen, und nun hatte ihn das Schicksal in ihre Nähe gebracht, ſie ſprach zu ihm, ſie horte ihm zu! Er war der Haus⸗ freund geworden! Er hatte eine ſichtbare Macht über die kleine Gräfin erlangt. Wenn wir es mit ge⸗ wöhnlichen Romanhelden zu thun hätten, ſo würde das Ende von Allem vorausgeſehen werden. Aber wir erzählen wirkliche, von ganz Petersburg gekannte Thatſachen. Wir wollen es jetzt ſchon ſagen, damit nicht der leiſeſte Verdacht auf unſerer Hel in ruhe, ober der Charakter unſeres Helden befleckt werde: weder damals noch ſpäter miſchte ſich ein Gedanke in die reinſte und edelſte Freundſchaft, die jemals beſtanden. Es war vielleicht Liebe, die zwiſchen Staſia und Serge waltete; aber niemals gab die Eine oder die andere ſich Rechenſchaft davon. Sie waren zu treu, zu wahr in allem ihrem Denken und Handeln. In der Seele von Serge, wie in dem Herzen von Staſia lebte ein Bedürfniß nach Verehrung, eine Art religiöſen Geſühles, welches Nahrung bedurfte, und ſie überließen ſich Beide dem geheimen Reiz einer reinen Liebe, ſo göttlich, aber ſo ſelten zu finden auf dieſer Erde, am eheſten noch in dieſen fernen Himmelſtrichen, wo die Racen noch weniger vermiſcht find und Spuren urſprünglicher Kraft und Reſte antiker Tugenden bewahrt haben. Die am meiſten Vernachläſſigte in dem Allem war Parlowna; ſie fühlte es, klagte aber nicht dar⸗ über. Sſe war zu ſtarken Geiſtes, um das Schickſal deshalb anzuklagen; im Ganzen genommen, kam und ging ſie, erſchöpfte ſich in Gängen und Bemühungen jeglicher Art; ſie erſtickte ihren Haß, ihre Eiferſucht. Wladimir brachte ſie durch ſeine Unfähigkeit, ſeine niedere Sinnesart, ſeine Schwäche zur Verzweiflung, ſie bemühte ſich durch Rathſchläge dieſe zu bekämpfen, ſtieß aber auf Wiederſtand. Die Sache ſtand ſo, als Wladimir einen Be⸗ ſuch von Ribowski erhielt. N f „ Dieſer, welcher ſo oft Wladimir gegenüber Gaſtfreundſchaft geübt hatte, beeilte ſich bei der An⸗ kunft der jungen Eheleute in deren Palais zu er⸗ ſcheinen. f Vernachläſſigt, eyniſch in Weſen und Kleidung, im Ganzen aber guter Kamerad, war Ribowski in Rückſicht auf die Vergangenheit berechtigt, eine ziemlich warme Aufnahme zu erwarten. Wladimir beging die Ungeſchicklichkeit, ſich kalt und verlegen zu zeigen. Ribowski hatte, wie er ſich in ſeinem Pariſer Argot ausdrückte, gefunden, daß die Pille ſchwer zu verſchlucken ſei.“ Für den Augenblick hatte er die Beleidigung eingeſteckt, ſich vorbehaltend, Wladimir mit gleicher Münze zu zahlen. Er hatte den Empfang, der im zu Theil ges worden, in all ſeinen Einzelheiten erzählt. An jenem Abend fand eine gewiſſe Aufregung in den griechiſchen Speiſehäuſern von Waſſili Oſtrow ſtatt; man war übereingekommen, die Sache nicht ſo vorübergehen zu laſſen. Ribowski hatte einfließen laſſen, daß die beſte Art, um die Sache zu beurtheilen, und den Gerechtigkeitsſinn, der die Sache kennzeichnet zu zeſgen, ſei, Wladimir zu nöthigen, an einem Abend bei ihnen zu erſcheinen, ſich zu erklären, ein Programm anzunehmen. Als Geſandter und Wortführer des Comitee's erſchien Ribowski in dem Palaſte Roſtow; dies erklärt, warum er an jenem Tage ſo ſelbſtbewußt, beinahe ſiegesbewußt auftrat. „ eee Gartebung fdt ), ——— — —— Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor. ee e, di 25 8 ö n A SEuunag den 5 Auger Fanſag d s 1 Halbes um on ſuundichſt ei — Lan Honntag ein bed desh 1 Conſum 1. Berathung 2. Mahl der 3. Meeinsang gunitt haben — Kohlen- Ti. f. 2278. Die s dumm Saarlohlen Ahohlen für die aut 300 Zentner M. Güntber'ſche in Dualität, freie Wett zu verbring N fe, ſoll im Wi werden. uf Verlangen mutet erhalten, u Eibm ſſion, ge Am, derſchloſſe Hnefnung“ la dritag den 1 Nachmittag Mis zizureſchen, Mi geit die Erö wan ſalfindet. Woabutg 5. Ju Gemein A. 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