ungen ihres Verbandes ſeit einer Reihe von Jahren die lebhafteſte Aufmerkſamkeit der badiſchen Land⸗ wirthe auf ſich gezogen hatten, iſt man zur Bildung der landwirthſchaftlichen Conſumvereine geſchritten, weil ſich dieſelben ſehr bewährt haben. Die Bildung von ſo vielen landwirthſchaftlichen Con ſumverereinen im Großherzogthum Baden in der kurzen Zeit eines Jahres iſt der deutlichſte Beweis dafür, daß man ſeither die auf andere Weiſe bezogenen Waaren zu theuer und ihrem Preiſe nicht entſprechend fand. Ein Hauptverdienſt, welches die landwirthſchaftlichen Conſumvereine und deren Verband — nomentlich bei künſtlichen Düngern, Sämereien und Kraſtfutter — bereits haben, liegt darin, daß ſie durch ihre Thätigkeit bereits einen merkbaren Einfluß auf den Preis dieſer Waaren ausgeübt haben, deſſen günſtige Folgen allen Landwirthen zu Gute kommen. Selbſt die bedeutenſten Düngerfabriken haben in dieſem Frühjahre ihre Fabrikate ſo billig angeboten wie nie zuvor. Daß ſich auch manche Schwierigkeiten bei den Waarenbezügen ergeben haben, iſt eigentlich ſelbſt⸗ verſtändlich. Da ein großer Theil der Zwiſchen⸗ händler die Bildung und Thätigkeit der Konſum⸗ Vereine nur ungern ſieht, ſo iſt es recht wohl er⸗ klärlich, daß das eine oder andere Geſchäftsbaus, um ſeine Unterhändler zufrieden zu ſtellen, einmal den Verſuch macht, mit einem Konſumverein ein Geſchäft abzuſchließen und nach Abſchluß demſelben dadurch zu ſchaden ſucht, daß es dem einen oder andern Verein eine Waare zuſendet, welche der ge⸗ wöhnlich vertragsmäßig niedergelegten Garantie nicht entſpricht. Der Verein kommt dann in die unan⸗ genehme Lage, die Waare zur Verfügung ſtellen zu müſſen, weil er ſeinen Mitgliedern eine gleichmäßig gute Waar iefern will. Ein Conſumverein kann und wird einen Mifgliedern nicht zumuthen, eine Waare anzimehmen, welche die garantirte Qualität nicht hat. Der Händler arbeitet allerdings in dieſer Hinſicht etwas weniger engherzig und ge⸗ rade deshalb ſind landwirthſchaftlichen Conſum⸗ Vereine ein Bedürfniß. Gewöhnlich aber gehen ſolche Geſchäftsabſchlüſſe nur einmal, denn, ſobald der betreffende Geſchäftsmann nicht ganz reell zu Werke geht, ſo hat es derſelbe mit den ſämmtlichen deutſchen Genoſſenſchaftsverbänden zu thun, welche ſich ſolche intereſſante Geſckäfte wie das von Nathan Rothſchild in Köln und Andere einander mittheilen und bei künftigen Abſchlüſſen wohl beachten können. Wirklich reelle Geſchäftsfirmen machen mit den Conſumvereinen ſehr gerne Ge ſchäfte, weil ſie in der Lage ſind, in größerem Maßſtabe zu arbeiten und innerhalb vier Wochen ihrer Zahlung ſicher ſind. An den Conſumvereinen kann nicht ein Pfennig verloren gehen. Auch iſt es durchaus nicht ſo ſchwie⸗ rig mit den Conſumvereinen Geſchäfte zu machen, ſobald die Händler ihren feindlichen Standpunkt aufgeben und ſolche anknüpfen. Es wäre ſicherlich Seitens der Geſchäftswelt das Klügere, wenn ſie ſich mit der Thatſache vertraut machen wollte, daß die Conſumvereine der Landwirthſchaft zum Segen gereichen und daß ſie nach wie vor dazu berufen iſt, bei der Forderung der Landwirthſchaft mitzu⸗ wirken, eingedenk des Sprichworts: Hat der Bauer Geld, hats die ganze Welt.“ Die Handelswelt kann aber der Landwirthſchaft keinen größeren Dienſt er⸗ weiſen, als wenn ſie die verſchiedenen Verbrauchs⸗ ſtoffe moͤglichſt billig und in guter Waare verkauft. Wenn man aber heute noch die Idee des landwirth⸗ ſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens überhaupt anfechten oder gar die Errichtung landwirthſchaftlicher Con⸗ ſumvereine vom geſchäftlichen Standpunkte aus als verwerflich betrachten und bekämpfen will, ſo hat das große Aehnlichkeit mit jenem Mopſe, welcher den Mond anbellt und ſchließlich in lautes Schelten ausbricht. Der Mond bleibt immer Mond und ſchreitet ruhig auf ſeiner Himmelsbahn weiter. Die Landwirthe mache ich auch bei dieſer Ge⸗ legenheit wiederholt auf die Errichtung landwirth⸗ ſchaftlicher Conſumvereine aufmerkſam und gebe mich der Hoffnung hin, daß durch beharrliche Arbeit und treues genoſſenſchaftliches Zuſammenſtehen die deutſche Landwirthſchaft einer beſſern Zukunft entgegengehe. Der Wiederſtand, welchen wan der Ausbreitung der Conſumvereine von gewiſſer Seite entgegenſetzt, kann die Sache nur fördern. Volitiſches. Berlin, 28. Juni. (Reichstag. Schluß.) Auf die Interpelation, betreffend die Cholera, er⸗ wiedert Staatsſekretär von Bötticher, es liege noch keine beſtimmte und ſichere Erklärung über die Natur der Krankheit vor; dieſelbe ſolle jedoch nur ſporadiſch ohne beſondere Anſteckungsgefahr ſein; die ſorgfäll⸗ tigſten Ermittelungen würden fortgeſetzt. Die Cho⸗ lerakommiſſion mit Pettenkoffer und Koch habe heute hier ihre Arbeiten begonnen, man hoffe, mit dem Reviſionsſyſtem ohne Grenzſperre durchzukommen. Virchov zweifelt, ob nicht doch die aſiatiſche Cholera vorhanden und tadelt den mangelhaften Schutz und die Maßregeln Frankreichs, ſowie die ſchlochten Sg⸗ nitätszuſtände des Suezkanals. v. Bötticher er⸗ widert, die ſranzöſiſche Regierung habe, wie ihre Botſchafter berichten, alle hygieniſchen Vorſichtsmaß⸗ regeln getroffen. Deutſchland werde den interna⸗ tionalen Schutz und die nöthigen Maßregeln für den Suezkanal veranlaſſen. Nachdem Molkte dem Präsidenten den Dank des Hauſes ausgeſprochen, er⸗ klärt von Bötticher die Tagung des Reichstages für beendet und ſchließt die Sitzung mit einem drei⸗ fachen Hoch auf den Kaiſer. 5 Paris, 1. Juli. Von geſtern früh 9 bis Abens 6 Uhr wurde aus Marſeille kein Cho⸗ lergtodter bon früh 11 bis Abends 7 Uhr wurde aus Toulon ein Choleratodter gemeldet. London, 28. Juni. Die Conferenz trat heute Nachmittag im auswärtigen Amte zuſammen. Die Vertreter der Mächte waren mit ihren finanz⸗ jellen Beiräthen anweſend. Dieſelben wurden von Lord Granville empfangen. Madrid, 28. Juni. Heute früh wurden in Gerona zwei Offiziere, welche an Zorillaiſtiſchen Umtrieben betheiligt waren, erſchoſſen. Verſchiedenes. §) Ladenburg, 30. Juni. Vergangenen Samſtag feierte die Geſellſchaft Gemüthlichkeit in der Gartenwirthſchaft zum goldenen Stern ihr 17tes Stiftungsfeſt, welches von Seiten der Mit⸗ glieder, ſowie der eingeladenen Gäſte ſehr zahlreich beſucht war. Der Garten war mit hübſchen Lam⸗ pions feſtlich beleuchtet und herrſchte bei Muſit und Geſangsvorträgen gewürzt mit verſchiedenen Toaſten die animirteſte Stimmung. Den Glanzpunkt des Abends bildete die Uebergabe eines von Freundinnen der Geſellſchaft Gemüthlichkeit geſtiftetes prachtvolles Trinkhorn, das unter paſſender Anſprache von Seſten einer Freundin überreicht wurde, welche Anſprache der bereits erwählte Hornjunker in humoriſtiſcher Weiſe erwiderte. Zur Erhöhung der Feier keugen die von Mitgliedern des hieſigen Turnvereins in li⸗ beraler Weiſe ausgeführten Uebungen weſentlich bei. Möge die Geſellſchaft in dem gleichen Sinne fortfahren das geſellſchaftliche Leben zu pflegen und die Achtung die ſich dieſelbe erworben auch dauernd erhalten, unt dg sule zi, Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molltor. — — zu wiſſen und es mit eigenen Augen zu ſehen.“ IV. Abreiſe von Serge und Parlowna. Die Reiſevorbereitungen von Serge und Par⸗ lowna dauerten nicht lange, noch machten Sie Aufſehen. Dennoch erhielt die dritte Sektion Kenntniß davon. Am Tage ſelbſt, an welchem die beiden Nihiliſten in den Waggon ſtiegen, ſetzte ſich die dritte Sektion zu ihnen in der Perſon eines äußerſt freund⸗ lichen Spions, deſſen Korpulenz und treuheriges Weſen jeglichen Verdacht verſcheuchte. Das Charak⸗ teriſtiſche ſeines Weſen beſtand darin, daß er während der ganzen Reiſe zu ſchlafen ſchien und dabei ein kräftiges Schnarrchen ſehr täuſchend nachzuahmen verſtand; während dieſes fingirten Schlafes hoffte er eine Unterhaltung, Wort oder Bewegung belau⸗ ſchen zu können. Aber wie er ſich überzeugen mußte, hatte er es mit einem mächtigen Gegner zu thun. Kein Wort wurde laut, wenigſtens kein kompromittirendes. Und wie hätte es auch anders ſein können? Serge war der verſchloſſenſte Menſch von der Welt; Parlowna die mißtrauiſchte ihres Geſchlechts; die Reiſe verlief ohne Hinterniß. Serge und Parlowna wurden mit offenen Armen empfangen. Um die Wahrheit zu geſtehen, kaum ein Monat war ſeit ſeiner Verheirathung verfloſſen und ſchon wurde die Zurückgezogenheit Wladimir läſtig. Staſia bemerkte den Zwang, welchen er ſich anthat und machte ſich Sorgen darüber. Sie be⸗ grüßten das Kommen unſerer Reiſenden als eine Wohlthat, eine Gunſt der Vorſehung. Wladimir fand einen wahren Genuß darin, bei Serge ſein Serz auszuſchütten. ühlte ſich glücklich, Jemanden i 0 e un verdächtiges in ihrer Nähe zu haben, dem ſie Alles anvertrauen konnte. „Ich bin glücklich, ſicherlich,“ ſagte Wladimir, „wenigſtens ſollte ich es ſein. Und dennoch, Serge, auf die Geſahr hin, daß Du Aergerniß an mir nehmen ſollteſt, ich bin es nicht.“ „Aber aus welcher Urſache?“ „Ich weiß es nicht. Ich bin eine unglücklich angelegte Natur; ich bedarf vielleicht der Bewegung, der Veränderung, etwas Anregenderes, was weiß ich?“ Andererſeits ſprach Staſia mit Parlowna von ihrer Angſt, ihrer Unruhe und ihren Beſorgniſſen. Mir erſcheint Wladimir traurig, es iſt nicht mehr derſelbe. Ach wüßte ich doch, wie ich ihm ſtets gefallen könnte!“ Am Abend ſprachen Serge und Parlowna unter ſich über das Gehörte. „Nun,“ ſagte Parlowna, „hatte ich nicht Recht, Eure vorgefaßte Meinung zu mißachten?“ „Ich geſtehe, der Fall iſt ernſt.“, „Wladimir iſt ſeiner Lage ſchon überdrüſſig, das iſt abſcheulich. Wie denken Sie darüber, Serge?“ „Was bleibt zu denken, zu thun? Ein Heil⸗ mittel gegen das Uebel ſuchen? Sind wir nicht die Urheber deſſen, was vorgeht?“ „Ein wenig, ſagen Sie viel! Wiſſen Sie, wes⸗ halb Wladimir ſchon nach einem Monat ſo geworden?“ „Ich vermuthe es.“ „Und ich habe den Muth es auszuſprechen. Wenn Wladimir ein Mann wäre, ein Mann von politiſcher Bedeutung, ſo hätte er an Stelle der mangelnden ewigen Liebe zu ſeiner Frau eine dau⸗ ernde Liebe zu der Revolution. Er vergißt heute, wer er geſtern war; aber er nehme ſich in Acht, wenn ich ihn feige, läſſig, unentſchloſſen ſehe wird ſich die Neigung, die Neigung, die ich für ihn hatte, in das Gegentheil umkehren. Haben Sie geſehen, wie er den Adeligen ſpielt? Seine verächt⸗ liche blaſirte Miene bemerkt? Glaubt er denn, daß wir ihm Rang und Vermoͤgen verſchafften, nur zu ſeinem Vergnügen? Das iſt unerlaubt. Sollte er ſeine Schwüre vergeſſen haben und den wichligen uns geſchloſſenen Kontrakt, welchen Sie, Serge, als eine Eheſchließung wollen angeſehen haben ?“ „Das iſt ſchon recht,“ ſagte Serge nachdenklich; „aber ich ſollte meinen, daß es in Moskau nicht an Zerſtreungen fehlen kann. Nun aber, troz Allem, was man uns über die Art und Weiſe ſagte, mit welcher der hieſige Adel Wladimit und ſeine Gemahlin, oder vielmehr die Gräfin und ihren Mann aufge⸗ nommen habe, ſehe ich doch Niemanden zu ihnen kommen, ſie nirgends hingehen. Wie kommt dies g Die Bemerkung Serge's war nicht unbegründet; die jungen Eheleute mußten ſich ſagen, daß ſie ſeit ihrer Ankunft nichts Anderes als Neugierde erregt hatten. Dies konnte leicht auf zwei Arten gedeutet werden. Erſtens verargte der Adel Staſig ihre Heiralh, durch welches ſie ein ſo großes Vermögen und einen ſo guten Namen einem Unßekannten anheim gab. Dann zirkulirten auch maſſenhafte Verdächtigungen, Angebereſen und Verläumdungen. In Moskau findet man eine ganz beſondere Art von Ruſſen, eigenſinnig, unbeugſam in Bezug auf altes Herkommen und langjährige Gebräuche. Der richtige Slave lebt in Moskau. Es befinden ſich dort auch eine ſtarke Fortſchrittspartei und die Nihiliſten haben viele Comite's dorten. SGortſetzung folgt.) gn können ultber in e dadenburg, B. 0 Beka Al. 10 Hiermit br daß das Ba unter 12 Ja! gerſonen bon Heden im N Nelathüuſer heiß chen An Seele geſtatte Ale Baden en belleidet Zuwiderhar Verbot haben Ladenburg f Bü 9 Beka o. 1619 aw. die zur Uchflchteten Aung auf § Miilichen V Nö „Die s im Neinlichke Saen und uufgeedert, o lunge das btzen, wa⸗ A zu geſchel die Wieder ug während Nünſchenswer. 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