mandanten und Adjutanten erhalten und iſt mit der Bezirksamtlichen Beſtätigung aus der vom Gemein⸗ derathe vorgenommenen Wahl wiederum ein Akt vollzogen, welcher noch manches Aufflackern einer ge⸗ wiſſen Anninoſität gegen eine gewiſſe Partei im Gefolge hatte. Unſer ebenſo tüchtiger, als beliebter Bürgermeiſter, der dem Corps ſchon längſt ſehr nahe ſtand und dem dasſelbe viel zu verdanken hat, wurde mit dem wohlverdienten Kommando und unſer neuer Ratbſchreiber Herr Reichert, der als ehemaliger Ar- filleriſt ſich ganz gut zum Adjutanten eignet, mit dieſer Stelle betraut. Friede walte alſo fürder über dieſer Stadt! — Weinheim, 17. Juni. (Fahnenweihe.) Am Sonntag hielt der Veteranenverein Weinheim ſein Feſt der Fahnenweihe ab, das Wetter war günſtig und die Betheiligung eine ſehr ſtarke; es waren 28 Vereine aus nah und fern erſchienen. Der Feſtzug war gut geordnet, die Weinheimer Feuerwehr eröff⸗ nete den Zua, dann folgten die Feſtdamen mit der geſtifteten Fahne, begleitet durch Feuerwehr und Turner. Der Zug bewegte ſich durch die Hauptſtraßen der Stadt auf dem Feſtplatze am Schulhauſe. Dort ergriff der Vorſtand des Vereins das Wort und begrüßte ſämmtliche Feſtiheiln ehmer. Hierauf hielt die Feſtdame Fräulein Lehmann eine Anſprache, nahm die Enthüllung der Fahne vor und überreichte dieſe dem Fahnenträger. Dann betrat Bürgermeiſter Dr. Haas die Tribüne, hielt die Feſtrede und brachte zum Schluß ein kräftiges Hoch auf den Deutſchen Kaiſer und das Reich aus. Durch den Singverein Weinheim wurde noch zum Schluß ein Lied vorgetragen. i — Mannheim, 18. Juni. Herr Stubl⸗ und Möbelfabrikant Hugo Hauſer, Präſident der Mannheimer Liedertafel, Präsident des Badiſchen Süͤngerbundes, Bezirksrath, Mitglied des Ortſchul⸗ raths iſt heute Nachmittag 5 4 Uhr nach nur 4 tägigem ſchwerem Krankenlager im Alter von 43 Jahren geſtorben. Ein großer Freundeskreis wird den Verſchiedenen betrauern und ſeine Mitbürger werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. i — Baden-Baden, 17. Juni. Die Leiche der auf der Mburg vom Blitz getödteten Dame Maria Jörger aus Waldkirch wurde Sonntag hierher in's ſtädtiſche Spital und geſtern mit der Bahn in die Heimath der Verunglückten nach Waldkirch verbracht. Die hier weilende Kaiſerin Auguſta ſandte für den Sarg einen Kranz. Der Augenarzt Dr. Deimel aus Straßburg, ſowie der Meiningerſche Hofſchau⸗ ſpieler Doß, welche bekanntlich vom Btitz verletzt wurden befinden ſich beſſer. offenen Licht durch das behufs der Rohrlegung unter burg, welcher ebenfalls vom Blitz nun mit einem Blitzableiter ver⸗ ſehen werden. — Karlsruhe, 18. Juni. Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete fich geſtern Abend, vor 6 Uhr, bei der Kanalisation am Grünen Hof. Der Auf- ſeher Koch, ein verheiratheter Mann aus Würt⸗ temberg, war im Begriff mit einem brennenden, Thurm auf der Y beſchädigt wurde, dem Bahnkörper erbauten Tunnel zu gehen. Als er etwa in der Mitte angelangt war, erfolgte plötzlich eine Exploſion und im Nu ſtanden die Kleider Koch's in hellen Flammen. Er konnte noch bis zum Aus⸗ gang des Tunnels gelangen, wo er dann herausge- zogen wurde, war aber derart verbrannt, daß er ſofort in das benachbarte ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden mußte; ſein Zuſtand ſoll lebens- gefährlich ſein. g — Der „Kraichg Ztg.“ wird aus Heidelsheim geschrieben: Nicht geringes Aufſehen hat in unſerer Gemeinde die vor einigen Tagen erfolgte Verhaftung des Gemeinderechners Eisinger erregt. Den Au⸗ laß dozu gab die bei einer Dienſtviſitation gemachte Entdeckung, daß E. ſich mehrfacher Veruntreuungen ſchuldig gemacht und dieſelben durch falſche Einträge zu verdecken geſucht hatte. — Köln, 16. Juni. Ein gräßliches Ver⸗ brechen ſetzt hier alle Gemüther in Aufregung. Herr Rechtsanwalt Juſtizrath Carſtanjen von hier, weilte ſeit Kurzem mit ſeiner ganzen Familie auf ſeinem Gute in Oberkaſſel am Siebengebirge. Am Frohn⸗ leichnamstage machte die Familie Morgens 10 Uhr einen Spaziergang nach Heiſtersbach; da aber Nach⸗ mittags Gäſte erwartet wurden. trat Frau Carſtanjen früher als die Andern den Rückweg an und zwar ganz allein. Seit dem Augenblicke war dieſelbe verſchwunden und erſt nach dreitägigem Suchen fand man ihre beraubte Leiche im Walde. Unzweifelhaft liegt hier ein Mord vor. — Bonn, 17. Juni. Die „Bonner 3g.“ meldet: Der Mörder der Donnerſtag bei Oberkaſſel erdroſſelten Frau des Juſtizrath Carſtanjen aus Köln iſt verhaftet. Er hat bereits eingeſtanden, daß er den Mord und Raub vollführt habe. Es iſt der achtundzwanzigjäbrige Tagelöhner Peter Dahlhausen aus Vinxel bei Oberkaſſel. — Tiflis, 18. Juni. „Kawkas“ meldet: In der Nacht auf den 1. Juni fand auf der Inſel Kiſchem (Perſiſchen Meerbuſen) ein Erdbeben ſtatt,“ f Wie ich höre ſoll i der wobei gegen 12 Dörfer zerſtört, zwei getödtet und zahlreiche verwundet wurden. — Roſtock, 17. Juni. Der Weldauer ſchen Menagerie entſprang auf dem Transporte pon hier nach Stralſund eine große trächtige Löwin bei Mönchhagen. Die ganze Gegend iſt in fuecht⸗ barer Aufregung. Die Bauern bringen ihr Mee in die Ställe in Sicherheit. Militär iſt von hier aus hinbeordert, um das Gehoͤlz, worin ſich d Löwin befindet, zu umzingeln. Anzweifelhaft bietet das täglich zweimal in eine Morgen⸗ und Abend⸗Ausgabe erſcheinende „Berliner Tage blatt“ hinſichtlich der Reichhaltigkeit, Mannigfaltigkeit u Gediegenheit ſeines Inhalts die intereſſankeſte und anregen ſte Lektüre. Ju Folge deſſen vermochte es ſich einen feſſe Stamm von 70,000. Abonnenten zu erwerben und ft gleichzeitig zu der geleſenſten und verbreiteſten Zeitu Deutſchlands emporzuſchwingen. Die große Verbreitung de „Berliner Tageblatt“ liefert außerdem den de Beweis, daß es die Bedürfniſſe des zeitungleſenden Publ kums im weiteſten Maße zu befriedigen weiß. Durch läglich zweimaliges Erſcheinen iſt das „B. T.“ in der Lage, ae Nachrichten ſtets 12 Stunden früher als jede nur eim täglich erſcheinende Zeitung zu bringen. Das „B. P. hee bachtet eine gänzlich unabhängige, freiſinnige, politisch Haltung und unterhält Special⸗Korreſpondenten an gallen wichtigen Plätzen, daher raſcheſte und zuverläſſigſte Nach⸗ richten; bei bedeutenden Ereigniſſen umfaſſende Speeigſ⸗ Telegramme. Das „B. T.“ bringt ausführliche Rammer⸗ berichte des Abgeordneten⸗ und Herrenhauſes, ſowie des Reichstags. Umfaſſende Handelszeitung und Foursze der Berliner Börſe. Vollſtändige Ziehung der Preußischen und Sächſiſchen Lotterie, ſowie Auslooſung der wichtigen Loospapiere. Ausgedehnte Anwendung des Telegrapheg⸗ drahts und deshalb frühzeitigſte Meldung aller fichtigen Ereigniſſe. Reichhaltige und wohlgeſichtete Tages⸗Neuigkeiſen aus der Reichshauptſtadt und den Provinzen. Thegler Muſik und Kunſt, Literatur und Wiſſenſchaft werden Feuilleton des „B. T.“ in ausdedehntem Maße gehſeg außerdem erſcheinen in demſelben Romane und Nobel unſerer erſten Autoren. Im Roman⸗Feuillekon des nüchſſe Quartals erſcheint ein höchſt ſpannender Roman von Fried rich Friedrich: „Am Ehre“, ſowie eine keistolle opel H. Ehrlich: „Der Tanzmuſiſank, des z . wird durch ſtete Vervollkommnung und Erweiferung feine Inhalts bemüht bleiben, ſich nicht allein auf dem erkeſchte Höhepunkt zu erhalten, ſondern auch immer weitere Krei an ſich zu feſſeln. Die Abonnenten deß Rerkkner age, blatt“ erhalten außerdem vier werthvolle Separat⸗Beiblätter: das illuſtrirte Witzblatt „UEK“, das belle Sonn⸗ tagsblatt: „Deutſche Leſehalle“, die Mitihekngen ber Landwirthſchaft, Gartenbau und Hauswirihſchefze aud den „Induſtriellen Wegweiſer“ zu dem enorm billigen Abonne⸗ mentspreiſe von nur 5 Mark 25 Pf, führ das Vierteljahr. Man beliebe das Abonnement bei dem nächſtgelegenen Poſt⸗ amt ſchleunigſt anzumelden, damit die Zuſendung des Blattes vom 1. Juli ab pünktlich erfolge. den folgenden Tag nach der Abreiſe Wladimir's mit ſeiner jungen Frau wurde er beſtürmt mit Briefen, Bitten, Forderungen und guten Rathſchlägen. 5 „Bis wann?“ ſagten die Einen. „Die Stunde, der Augenblick iſt gekommen,“ ſagten die Andern. Und da bei ſolcher Gelegenheit diejenigen, welche geführt werden, weder der Vernunft noch den Ver⸗ hältniſſen Rechnung tragen, die Heerde keine Urſache hat, ſich um die Beweggründe des Hirten zu be⸗ kümmern, entſtanden Wortwechſel. Zank und Streit ſtörlen die Einigkeit und ſelbſt die Geduldigſten, die Beſtdenkenden geriethen in Aufregung. Trotz Allem dachte Serge ſtets an Staſia; und jedesmal, wenn es ſich um Nihilismus handelte, beunruhigte ihn der Name, das liebliche Bild der Gräfin. Wunderbarer Weiſe war Wladimir für ihn nicht vorhanden. Paxlowna, ohne es zu wollen, fing an, es drückend zu empfinden, ſo gut und enthuſiaſtiſch ge⸗ weſen zu ſein, gegen ihren Charakter und ſelbſtge⸗ machten Grnudſätze zu handeln. Dieſer Wladimir hatte für ſie nur oberflächliche Rückſichten; ohne Zweifel hatte er ſie zur Zeit total vergeſſen wegen dieſer ſchwächlichen Staſia. Aber ſie werde ſich ſchon ſelbſt in das Gedächtniß zurückrufen. Und in ihrer fiuſteren Denkweiſe ſuchte ſie Alles auf den Nihilismus und ihren ſo kühn entworfenen Plan zurückzuführen. In einer dieſer Geiſtesverfaſſung begegneten ſich Serge und Parlowna an einem Maiſonntag in dem Wintergarten. Beide fanden ſich da zuſammen unter den ſproſſenden Bäumen, und da ihre Gedanken die gleichen waren, da ſie beide die Leitung der Partei übernommen hatten, die Eine aus Kühnheit und Energie, der Andere durch eine Art geiſtiger Beleh⸗ rung, ſo theilten ſich ihre Ideen über die neueſten Ereigniſſe mit. „Ich glaube,“ ſagte Serge, „daß wir uns durch⸗ aus eines Theils der Unſerigen erledigen müſſen, die uns viel ſchaden oder nichts nützen. Es gibt unter uns zu viele Ungeduldige.“ „Sie haben Recht, Serge,“ ſagte Parlowna, „aber unter den jetzigen Umſtänden ſcheint mir eine Spaltung nicht räthlich. Sie werden verdächtig und machen ſich dadurch unmöglich. Alles wäre neu anzufangen.“ „Aber, was denn thun?“ „Das Komitee von Petersburg zuſammenrufen, Ihre Gründe vorbringen; Schriftſtücke in die Provinz ſchicken; die zu heftigen Gemüther beruhigen, den ſchädlichen Eifer unſerer ungeſchickten Freunde zu zügeln.“ „Ohne Zweifel,“ ſagte Serge, „das iſt Alles recht politiſch. Ich werde darnach handeln. Aber meine Gedanken beſchränken ſich nicht darauf. Hören Sie mich an. Sie haben einen kühnen Plan erdacht und nach Abſicht ausgeführt, Sie haben ſich geopfert.“ Parlowna machte eine abwehrende Bewegung. „Ja,“ fuhr Serge fort, „Ihre Handlungsweiſe war opferbereit, hingebend. Nun aber haben Sie die Pflicht, die wenigſtens, welche Sie ſich auferlegten, erfüllt. Bei mir iſt dem nicht ſo. Abſichten. ..“ 5 „Nun wohl, Serge, theilen Sie uns dieſelben 10 Sie können unſerer aufrichtigſten Treue gewiß ein.“ „Der Ihrigen ja; der Anderen, nein. Meine Pläne berühren die Perſonen, ſondern unſere Lehrſätze.“ „Immer Idealiſt! niemals praktiſch!“ wagte die Lehrerin zu ſagen. Auch ich habe „Bitte um Entſchuldigung,“ ſagte Serge, „Geben Sie Acht. Ich ſchäme mich der Albernheiten, dir man uns nachſagt und nicht ohne Grund; denn die Mehrzahl der Nihiliſten iſt für die gefährlichſen Irrthümer blind eingenommen. Ich bin beschämt, daß den Antrag stellend, Alles zu zerſthren, tir nia an die Stelle ſetzen können oder wollen. Ich dhe vor, von heute an der Revolution eine neue Richhung zu geben.“ „Und welche?“ „Keine Mitglieder mehr nur auf ihr Beheheß hin aufzunehmen, weil ſie unzuftieden ind, aun ausgeſtoßen, unglücklich in irgend einer Weſſe. Wit würden ſonſt nur eine Vereinigung von Krüppeln und Lahmen werden.“ 1 „Zugeſtanden! Nach die ſer Seite hin wird es gut ſein, Vorſichtsmaßregeln zu ergreifen.“ g „Genau wiſſen, was wir umſtürzen wollen. „Nun, Alles, wie mir ſcheint.“ „Nein, nicht Alles. In dieſem Punkte be“ ſtehen wir uns nicht. Ich finde, Alles umſtien zu wollen, wäre Thorheit, ja Wahnſinn. Wit wilkden uns bald in einer Wüſte befinden, gleich Karaiben oder Kannibalen; dies Alles kann mir nicht zuſogen — uns zuſagen,“ berbeſſerte ſich Serge. 1 „Das wird ſich finden; fahren Sie fort“ „Und dann, wäre es nicht nöthig, zu ue was wir an Stelle dieſer Ruinen aufbauen, unſer Werk find, oder wozu wir die Veranlaſung Gortſezung folgt) —— — — Redaktion, Druck und Verlag von Karf — Dolitor. ſofreteln ba Inet nette eirihung gelragen kebtiaglüchle kift nich! n der Str duft van ! he bis zu big, 9 12.5 Fitprmift z auf ge Auszuges a Vrbsokols kerfügung! dummen od votſen sdet Unterwerfn alsbald zu Ueberweiſun legte unb in einem beben, d getich zu 1 I, bine fir eigene 5 =