n etr. i 4 N. 9 velche bein vurden, wurden, ikritt abge Vorſtelung und Weh. Dispoſttion den 19. nüchternen hungsweise aus ihten Dorer. — — U Vertin, 0.0. ſchaft um e hagelſchaden en Neth ak etc. bet⸗ Folombatt urde. and. — ' d. J., 2 1 1 hörte: 8 Poſtproviſion. Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pfg. mit ilkuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local- Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. ſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ 75 1 11 300 l. 70 5 excl. Bei großeren Aufträgen ent⸗ Veſtellungen auf dieſe Zeitung können zu jeder Zeit gemacht werden. Mittwoch, den 18. Zuni 1884. % 16 chnellzug 11 Uhr 50 Min. ſind heute Mittag der Großher⸗ zog und die Großherzogin in Begleitung des Frei⸗ herrn v. Edelsheim zu längerem Aufenthalte nach Schloß Mainau abgereiſt. Karlsruhe, 16. Juni. Am Samſtag Nach⸗ mittag begann dahier im großh. Reſidenzſchloß um 1 Ubr die Abſchiedskour für die Mitglieder der beiden Kammern, welche ſodann zur großh. Tafel geladen wurden. Bei letzterer brachte Seine König⸗ liche Hoheit Großherzog den erſten Toaſt auf die Stände und das Land aus. Der erſte Vicepräſident der 1. Kammer Graf Berlichingen, toaſtirte ſodann auf den Großherzog und der Präſident der 2. Kammer Geh. Rath Lamey, auf J. K. H. die Großherzogin. Später ergriff der Großherzog nochmals das Wort zu einem Abſchiedsgruß an die Landtagsmitglieder, in dem S. K. Hoheit dieſe bat, den Geiſt der Mä⸗ ßigung und Eintracht, der ihre diesmaligen Bera⸗ thungen erfüllte, auch in ihre heimiſchen Kreiſe hin⸗ auszutragen und dort zur Geltung zu bringen. Nach 5 Uhr hatte das Feſt ſein Ende erreicht. Karlsruhe, 14. Juni. Der Großherzog ſchloß die Kammer mit einer Thronrede, die hervor⸗ hebt, der Fürſt ſehe ſeine Erwartungen erfüllt. Sie betont ferner dos Zuſtandekommen der Geſetze über das Verwaltungsrecht, die Städteordnung, die Land⸗ armenordnung, das Straßenweſen. Die Berath⸗ ungen der landwirthſchaftlichen Enquete habe ſchon jetzt eine Beſſerung der vorgefundenen Uebelſtände ermöglicht. Die gegebene Anregung und die Vor⸗ ſchläge würden einer abſchließenden Behandlung ent⸗ gegengeführt. Die kleingewerbliche Enquete werde mit gleicher Theilnahme, wie die landwirthſchaftliche erwogen. Der Großherzog erblickt in der Einkommen⸗ ſteuer die Grundlage einer gerechten Vertheilung der öffentlichen Laſten. Mit der Verſorgung der Hinter⸗ bliebenen der Staatsangeſtellten und der Volksſchul⸗ lehrer ſei berechtigten Anſprüchen genügt. Berlin, 13. Juni. Der Kaiſer iſt Abends 10% Uhr mit einem Extrazug nach Ems abgereiſt. Vor dem Palais, auf dem Wege und im Bahnhofe waren dichte Menſchenmaſſen, welche den Kaiſer mit ſtürmiſchen Hoch⸗ und Hurrahrufen begrüßten. Die Gräfin Perponcher übereichte dem Kaiſer auf dem Bahnhofe ein prachtvolles Roſenbouquet. Rotterdam, 10. Juni. Seit etwa 8 Tagen liegt der Kronprinz krank darnieder und nach dem, was man zwiſchen den Zeilen der jeden Tag zweimal ausgegebenen Berichte leſen kann iſt die Hoffnung auf einen günſtigen Ablauf der Krankheit ſehr gering. Auch der Geſundheitszuſtand des Königs in Karls⸗ bad ſcheint kein günſtiger zu ſein, wenigſtens wider⸗ ſetzten ſich die Aerzte ſeiner Abſicht, an das Kran⸗ kenlager ſeines Sohnes zu eilen. Die Stimmung iſt deshalb eine ſehr düſtere, umſomehr, da man bald vor die Thatſache geſtellt ſein wird, daß das Haus Oranien im Mannsſtamm ausſterben wird. Die Frage wegen der Thronfolge muß deßhalb auch jeßt nothwendig erledigt werden. Wien, 13. Juni. Gegen den Anarchiſten Anton Kammerer ſoll, wie dem „B. T. aus Wien gemeldet wird, die Anklage des Raubattentates an dem Banquier Heilbronner in Stuttgart und dem Apotheker in Straßburg erhoben werden. Die Er⸗ hebungen ergaben, daß Kammerer und Stellmacher beide Verbrechen begingen. — In Wien ſpielte ſich wiederum einer jener anarchiſtiſchen Senſationsprozeſſe ab, an denen Oeſter⸗ reich⸗-Ungarn in letzter Zeit reich iſt. Hermann Stellmacher, Schuſter und anarchiſtiſcher Führer, ſtand vor dem Ausnahmsgericht, einer Menge der ſcheußlichſten Verbrechen angeklagt, ohne daß ſein Schuldregiſter damit erſchöpft wäre. Er ſteht auch im Verdacht, in Stuttgart und in Straßburg die bekannten ſchauerlichen Mordthaten verübt zu haben. Wenn er deſſen nicht ange klagt wurde, ſo geſchah es, weil Stellmacher dieſe Thaten als Ausländer im Auslande beging. Der Prozeß entrollte ein empö⸗ rendes Bild von der Charakterloſigkeit des Verbrechers. Wer noch den Glauben hegte, daß dieſe Anarchiſten, welche unſchuldige Menſchen kaltblüthig hinmorden, durch ihre fanatiſchen Ideen des Umſturzes hinge⸗ riſſen würden, mußte begehrt werden. Derſelbe Stellmacher, der ſich brüſtet, für die gute Sache ein Polizeiſpion aus der Welt geſchafft zu haben bot ſich auch der Regierung für Geld zum Verräther ſeiner Partei an, entpuppte ſich alſo als ein ganz gewiſſenloſer Schurke. Eine gewiſſe Befriedigung ruft der Prozeß hervor, wenn man ſich vergegen⸗ wärtigt, daß die Blutthaten, welche im vorigen Jahre Deutſchland in Aufruhr brachten, muthmaßlich von ein und denſelben Menſchen verübt wurden, daß man alſo nicht von einem allgemeinen fittlichen Niedergang reden darf. Stellmacher wurde zum Tode berurtheilt. Verſchiedenes. — Karlsruhe, 13. Juni. Ein beſonders tragiſcher Fall eines unſchuldig Verurtheilten hat ſich hier zugetragen. Der 23 Jahre alte Muſiker Aug. Stather von Karlsruhe war durch Urtheil der Strare⸗ kammer daſelbſt vom 26. Oktober 1881 wegen mehrfacher Vergehen im Sinne des Art. 176 Abf. 8 3 des R. St. G. B. mit 1 Jahr 3 Monaten Ge⸗ fängniß beſtraft worden. Der Verurtheilte hatte die Die Niſhiliſten. Hiſtoriſche Novelle nach Jules Lavigne von S. With. 22. Fortſetzung. Er richtete die gleichen Worte an Parlowna. „Ihr ſeid verbunden,“ ſagte er zum Schluß, „aber Ihr ſeid frei. Ihr werdet nach Eurem Willen und Neigungen leben; Ihr werdet zuſammen leben oder getrennt; Ihr ſeid an keine Pflichten gebunden, Ihr dürft keine Ruhe beanſpruchen. Ich habe Euch nach unſeren Satzungen verlobt, Eure geiſtigen Fä⸗ higkeiten verbunden. Die Zukunft gehört Euch.“ Dieſe geiſtige Ehe war es, was Parlowna gewollt hatte. Während dem Serge die Formeln las, dachte Wladimir unwillkürlich über die geſprochenen Worte nach: nie hatte er das Weſen des Nihilismus beſſer verſtanden. Das Umfaſſende der Verbindlichkeiten, die er einging, kam ihm zum Bewußtſein und ein leiſer Schauer Überkam ihn, als er den feierlichen Ausspruch „Die Zukunft iſt Euer!“ Durch eine plötz⸗ liche Eingebung, raſch und hell wie der Blitz, gewann Wladimir einen Blick in die Zukunft und ſeine Stirne * rfinſterte ſich. Was Parlowna betrifft, war ſie durch die Ze⸗ remonie nicht glücklicher geworden, aber ſie hatte da⸗ rauf gebalten, daß ſie ſtattfand, und dadurch Wla⸗ dimir feſter an die Partei und ſich zu ketten; Wla⸗ dimir mochte ſie auch noch ſo wenig lieben, wenn einmal derartige Formalitäten ſtattgeſunden haben, ſo bilden ſie ein unſichtbares Band und ſtark genug, um es nicht ungeſtraft abſchütteln zu können und dieſer Gedanke befriedigte ſie. Auf dieſe Weiſe waren die beiden Nihiliſten Wladimir und Parlowna nach Petersburger Ritus ehelich verbunden; in der Provinz kommen noch einige weitere Feierlichkeiten dazu. Nach der Trauung wechſelten Wladimir und Parlowna eiſerne Ringe, der einzige Schmuck, der dieſen kalten Weſen geſtattet iſt, deren Herz wie Eiſen und Stein ſein muß, weil ſie nie eine Liebe ewpfinden ſollen, nur die Liebe zur Erneuerung der Geſellſchaft. Wenn ein ſolcher Entſchluß von einem Menſchen, gläubig und wahrhaftig wie Serge, gefaßt wird, welche Qual bereitet er ſich dann! Welcher Kampf muß in ſeinem Innern vorgehen, zwiſchen dem, was er für ſeine Pflicht hält und ſeiner Leidenſchaft! Endlich trennte ſich das kleine Eomité; Wla⸗ dimir, Serge und Parlowna blieben allein. „Jetzt,“ ſagte Letztere zu Wladimir, „iſt keine Zeit mehr zu verlieren. Vertraue dich mir an und thue genau, wie ich ſagen werde. Die Gräfin wird bald nur noch von Dir träumen und wahrlich werde ich ſie nicht daran verhindern, vorerſt wirſt Du ihr ſchreiben.“ „Ihr ſchreiben? Und was denn? Und warum ?“ „Ihr ſchreiben, daß Du ſie liebſt; die Dinge würden ſich ſonſt in die Länge ziehen; es wird Schwierigkeiten haben, Euch zuſammen zu bringen.“ „Aber wenn ſie ſich beleidigt fühlt?“ „Sie wird beleidigt ſein ohne Zweifel, aber ſie wird ſich auch beruhigen und wir kommen ſchließlich zum Ziele.“ „Ja,“ ſchloß Serge, „dieſe Heirath muß ſo 1 bald wie möglich vollzogen werden. Wir haben noch viele unerledigte Geſchäfte. Und das Vermögen der Gräfin?“ Indem er dieſe Worte ſprach, die weder ſeinem Charakter noch ſeinen Gedanken entſprachen, empfand Serge, der ſich ſelbſt betrog, ein unſagbares Weh XIV. Wladimir heirathet Staſia, 9925 Zwei lange Monate ſind verfloſſen mit abwech⸗ ſelndem Erfolg und auch Mißlingen von Wladimir's und Parlowna's Abſichten. Staſia war nicht, obſchon es die Lehrerin be⸗ haupten wollte, leicht zu gewinnen; ſie war zu ſtolzen Herzens, um ſich ſo ſchnell zu ergeben; in Nichts gewöhnlich, wie hätte ſie in Bezug auf ihre Neigung es ſein ſollen? Dennoch hatte Parlowna mit großer Klugheit und unendlicher Vorſicht die Sache von Wladimir geführt. 3