nahmen belaufen ſich auf 30,000 M., die Ausgaben auf 900 M. Der Statutenentwurf wurde von Herrn Miniſterialrath v. Jagemann redigirt. Weil der bisherige Geſchäftsführende Ausſchuß ſeine Auf⸗ gabe erledigt hatte, ſchritt man zur Wahl eines de⸗ Stöſſer dankte dem Ausſchuß und ſchlug der Ver⸗ ſammlung vor, dieſen durch Aklamation wiederzu⸗ wählen. Der Vorſitzende nimmt für ſich und na⸗ mens der übrigen Mitglieder (der Herren von Stöſ⸗ ſer, Oberkirchenraths⸗Präſident, Wedekind. Oberlan⸗ desgerichts⸗Rath, Kayſer, Pfarrer. Benz, kath. Stadtpfarrer und Dekan, Frech, Landeskommiſſär und Mitglied der zweiten Kammer, E. A. v. Göbler, Mitglied der erſten Kammer, Hoffmann, Stadtrath und Mitglied der zweiten Kammer, v. Jagemann, Miniſterialrath, Klein, Mitglied der zweiten Kammer, Lender, kath. Dekan, Mitglied der zweiten Kammer, Märklin, Oekonomieraths, Schmidt, ev. Stadtpfarrer, Wielandt, Mimiſterialrath) die Wahl an und ſchließt mit dem Wunſche die Verſammlung, daß die Be⸗ mühungen des Vereins baldigſt zu dem erwünſchten Ziele, einer eigenen Niederlaſſung, führen möchten. — Es wird wohl noch in allgemeiner Er⸗ innerung ſein, welch' tiefgehende Aufregung vor mehreren Jahren in Weſtfalen die ſogenannte „Luſt⸗ morde“ erregten. Das Gefühl der Unſicherheit, wel⸗ ches damals in der ganzen Bevölkerung herrſchte, rhielt noch beſonders dadurch Nahrung, daß es trotz unſäglicher Anſtrengung nicht gelang, die Mör⸗ der zu ermitteln. Innerhalb des letzten Jahres kammen weitere Verbrechen nicht vor und es trat in Folge deſſen wieder eine gewiſſe Ruhe ein. Dieſe wird jetzt aufs traurigſte durch die Kunde von einem neuen Verbrechen unterbrochen. Die Staatsanwalt⸗ ſchaft von Bielefeld macht darüber folgendes bekannt: „Heute Margen kurz vor acht Uhr iſt die 16 Jahre alte Dienſtmagd Auguſte Borrey hinter dem Colo⸗ nate ihres Dienſtherrn Ellermann im Gebüſch, in deſſen Nähe ſie ſeit 6 Uhr Gras zu ſchneiden hatte, odt aufgefunden worden. Dieſelbe iſt offenbar ge⸗ mißbraucht und erdroſſelt. Als Thäter iſt dringend verdächtig ein Mann, der Tags zuvor in Friedrichs⸗ dorf gebettelt, auch um Arbeit angehalten und er⸗ klärt hat, er käme von Wilhelmsdorf (Arbeiter⸗ kolonie) und ſei aus Höxter; ſein Verſprechen, Le⸗ itimationspapiere zu bringen, hat er nicht erfüllt. Derſelbe Mann iſt heute Morgen gegen 9 Uhr von einem Schäfer unweit des Thatortes von der Fried⸗ richsdorfer Chauſſee her durch deſſen Heerde und dann finitiven Vorſtandes. Herr Landgerichtspräſident von durch das Oſthusſche Holz laufend geſehen worden und hat auf Befragen keine Antwort ertheilt. An dem Eiſenbahndamme bei Ummeln, Gökenhof Nr. 36, iſt leider die Spur trotz energiſcher Verfolgung der Umwohner verloren gegangen. Der Verdächtige war von mittlerer Größe, kräftig gebaut, hatte dun kelblondes Haar, kleinen Schnurrbart; der üß⸗ rige Bart ſchien ſeit 1—2 Wochen nicht raſſirt.“ Aufruf an die Weingutsheſitzer und Winzer zur Bekämpfung des Heu- od. Hauerwurmes. Bekanntlich verurſacht keiner der bei uns ein⸗ heimiſchen thieriſchen Rebenſchädlinge ſo große Ver⸗ luſte an dem Ertrage der Weinberge als der ſogen. Heu- oder Sauerwurm, deſſen erſte Generation die Blüthen des Welinſtockes verzehrt, während die zweite ſich in die Beeren einbohrt und dieſelbe theils ver⸗ nichtet theils die Qualität des Weines ganz erheblich verringert. Es iſt erwieſen, daß demſelben in ein⸗ zelnen Gegenden oft die Hälfte der Ernte zum Opfer fällt und die Nothwendigkeit einer Bekämpfung dieſes überaus ſchädlichen Juſektes wird allſeitig anerkannt. Welche von den zahlreichen zu deſſen Vertilgung in Vorſchlag gebrachten Methoden als die zur Anwen⸗ dung im großen geeigneſte zu betrachten iſt, wäre durch weitere Verſuche feſtzuſtellen, zu deren Durch- führung die Weinproduzenten wohl um ſo eher bereit ſein dürften, als die Verheerungen des genannten Weinſtockfeindes hinreichend bekannt ſind. Bei der letzten Generalberſammlung des Deutſchen Weinbau⸗ vereines wurde die überaus wichtige Frage der Be⸗ kämpfung des Heu⸗ oder Sauerwurmes eingehend beſprochen. Das Ausſchußmitglied Gutsbeſitzer J. Schlamp in Nierſtein, welches ſich für die Förde⸗ rung der brtreffenden Frage große Verdienſte erwor⸗ ben hat, hatte einen Antrag betr. Erlaß eines Ge⸗ ſetzes zur Bekämpfung des erwähnten Inſektes geſtellt und denſelben unter Hinweis auf deſſen außerordent⸗ liche Schädlichkeit eingehend motivirt. Nach längerer Debatte wurde folgende Reſolution angenommen: „Eine geſetzliche Vorſchriſt zur Bekämpfung des Heu- oder Sauerwurms, ſcheint nicht nothwendig, da § 368 sub 2 des Strafgeſetzbuches für das deutſche Reich, lautend: „„Mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen wird beſtraft, wer das durch geſetzliche oder polizeiliche Anordnung gebotene Raupen unterläßt,““ den zuſtändigen Be⸗ hörden das Recht giebt in gedachter Hinſicht Zwangs⸗ maßregeln zu verfügen, deren Anordnung dieſen Behörden überlaſſen bleiben muß, da hierbei die le, kalen Verhältniſſe zu berückſichtigen ſind. Die Ge⸗ neralverſammlung richtet an die Weinproduzenlen deren Trauben durch den Heu⸗ oder Sauerwurm. beſchädigt werden, die dringende Bitte, die Vetſuche zur Bekämpfung des erwähnten Inſektes insbeſondere nach den von Hofrath Profeſſor Dr. J. Neßler (Vergiften des ſogen. Heuwurmes in den Blühen und Gutsbeſitzer J. Schlamp in Nierſtein (Ent fernen und mechaniſches Toͤdten der Raupen) ene pfohlenen Methoden in graßerem Maßſtabe fortzuſetzen und hierbei gemachten Erfahrungen dem Generalfe⸗ kretariat des Deutſchen Weinbauvereins in Geiſen⸗ heim mitzutheilen, damit der Deutſche Weinbauperen in die Lage verſetzt werde, auf Grund zuverläſfigeh, umfaſſenden Materiales zu konſtatiren, welche Bez lilgungsart als die beſte zur allgemeiner Anwendung empfohlen werden kann.“ Das Neßler'ſche Wurmgift, welch pro Liter etwa 45 Pfennige koſtet, und am zwe mäßigſten in den Apotheken zum Verkaufe bereitet wird, ſtellt man in folgender Weiſe dar: 40 , Schmierſeife gelöſt in 200 Cubikcentimeter Meingeſſz 60 Gr. Tabaksectrakt (oder ſtatt deſſen eine Ablo⸗ chung von 30 Gr. Tabakſtaub der Tabalfabrſſen reſp. 15 Gr. Tabak) ſowie 50 Gr. Fußelöl werden gemiſcht und mit Waſſer auf einen Liter verdünnt Die Miſchung wird filtrirt oder nach einigem Sleheh klar abgegoſſen. Die Anwendung erfolgt am beſtey in der Weiſe, daß man mittelſt ſogen. Inſektenkännch en, die, von Beuttenmüller u. Comp. in Bretten (Baden bezogen, pro Stück 40 Pfennige koſten, an diejenigen Stellen der Blüthe an welchen der Wurm ſitzt, 13 Tropfen des Giftes bringt. Letzteres ſoll den Wurm tödten ohne die Blüthe zu beſchädigen. Kleine Zange chen, wie ſie Schlamp zur Entfernung des Murmez aus der Blüthe und deſſen Zerdrücken empfiehlt, koſten, von Meſſerſchmied C. Krespach in Malm, Schuſtergaſſe 6, bezogen, bei Abnahme von 12 Stic, etwa 70 Pfg. per Stück. Dieſelben können auch im Herbſte, bei der Ausleſe edelfauler Tohuben, Ver⸗ wendung finden. FFF Reſtlamationen über unregelmäßige Zuſtellung unſeres Blaltes diger man ſoſort zu unſerer Kenntniß zu bringe, daz Abhilfe getroffen werden kann. Die Expedition, mir weilten, obſchon ſie ihn ja aufgegeben, bebte ſie zuſammen; dieſe Staſia, ſo ſchwach, ſo ohnmächtig, ſo ſchmächtig, ſollte den Maun beſitzen, aus dem ſie ihren Abgott gemacht hatte! In ſolchen Momenten hatte ſie Anfälle von Eiferſucht. Sie bekämpfte dieſelben raſch aber ſie ließen nichtsdeſtoweniger tiefen Eindruck bei ihr zurück. Als am Morgen nach dem Feſte bei Staſia Wladimir die Lehrerin beſuchte, griff Parlowna zu dem entſcheidenden Mittel, welches ſie vorbereitet hatte. „Nun, Wladimir,“ ſagte ſie, „bald wird Staſia Sie lieben, Sie werden ſie heirathen, ich age es Ihnen, ich ſchwöre es Ihnen. Sind Sie mmer noch entſchloſſen, Ihr Geſchick zu erfüllen?“ „Ohne Zweifel antwortete dieſer erſtaunt. „Wiederholen Sie mir, ich bitte Sie, worüber wir übereingekommen ſind. „Meiner Treu, handelt es ſich nicht darum, Staſia zu heirathen? Nicht wahr? Einmal verhei⸗ rathet, verfüge ich über das große Vermögen zu Gunſten von Euch Allen, oder vielmehr zur Förder⸗ ung der guten Sache, und dann auch zu meinem igenen Beſten. Ach, ich vergaß, ſagte er mit einem Lächeln ſich verbeſſernd, „Serge hat mich ſchwören aſſen, Staſia glücklich zu machen.“ „So iſt es, Sie haben nichts vergeſſen. Aber Sie werden nicht vergeſſen, daß ich Ihnen dazu verhalf.“ „Nein! Gewiß nicht.“ „Sie wiſſen, daß ich Sie liebe?“ „Sie haben es mir geſagt.“ „Welche Gefühle haben Sie für mich?“ „Das iſt ſchwer zu ſagen, in Wahrheit ich weiß es nicht.“ a tragiſchen Ton Die Lehrerin erblaßte: dieſe völlige Gleichgül⸗ tigkeit, dieſe Ruhe verletzte ſie tief. „Nun, ſo erfahren Sie denn, Wladimir“ ſagte Parlowna, „daß Sie mir gehören.“ „Ich gehöre Ihnen?“ „Hören Sie mich an. Ich will offen ſein. Ich glaube nicht an Sie; ich glaube an Sie weder als Mann, noch als Gläubigen; Sie werden in unſern Händen ein folgſames Werkzeug ſein oder ſie wer⸗ den gar nicht ſein. „So laſſen Sie hören, um was handelt es ſich?“ „Sie müſſen mich heirathen!“ „Sie heirathen?“ ſagte Wladimir. Er war ſprachlos, vernichtet. Ja, heirathen! Und ich bin erſtaunt, daß auf dem Punkte, Staſia zu heirathen, Sie nicht daran gedacht haben, mir dieſen Antrag zu machen. Es wäre natürlich und in der Ordnung geweſen, als Zeichen Ihrer Dankbarkeit und Treu zu der guten Sache. Ich ſprach davon mit unſern Freunden, mit Serge; ſie riethen mir zu warten, aber Ihr Erſtaunen iſt mir ein Beweis für das, was ich früher ſagte; Sie ſind ke in Gläubiger.“ Er gewann ſeine Faſſung bald wieder und in raſcher Ueberlegung hielt er es nicht für geboten, wegen einer ſolchen Kleinigkeit auf die ihm ver⸗ ſprochene Heirath und ſein gehofftes Glück verzichten zu ſollen. Er hob den Kopf und ſagte: „Weiter nichts? Da iſt es nicht nöthig, einen ſo anzunehmen. Ich heirathe Sie, herzlich gern; wir denken in Vielem gleich.“ „Nun wohl,“ ſagte Parlowna, „ich heirathe Sie auch, ich habe Ihnen ſchon geholfen und werde noch weiter helfen.“ Auf dieſe ſo geſchloſſene Verlobung f 15 olgte an gleichen Abend die geſetzliche Trauung, Gewohnt wurden bei Serge dieſe Nihiliſten⸗Trauungen do zogen; zwei Frauen der Sekte, die eine Medizin die andere Student der Philologie dienten Wladi als Zeugen; zwei Männer, der Verbrülde rung fe vielen Jahren angehörend und freie Künſte ben, waren die Zeugen Parlowna's. Im betreffenden Falle verläuft der Alk in koch einfacher Weiſe, ohne jegliche Vorbereitung oder Auß⸗ ſehen, man könnte ihn ſcheinbar für ſehr gewöhnlich oder gleichgültig halten. l Die Anweſenden ſetzten ſich und als Alle bei⸗ ſammen waren, begann die Zeremonie. f „Eure Ehe, theure Gatten, iſt nicht beſtimm zur Fortpflanzung des Menſchengeſchlechtes und u glücklicher Geſchöpfe, ſie iſt die geiſtige Vereinigung Eurer Gedanken, Eures Verſtandes. . „Aus der Verbindung Eurer geistigen Fahl keiten ſoll die Wahrheit hervorgehen.“ 5 „Ihr werdet Euch gegenſeitig beiſtehen, über ein ander wachen Ihr werdet über Eure Brüder wochen und ſie überwachen. „Ihr werdet auf alles verzichten in dieſer Well und nur der Partei der Revolution anhängen „Ihr werdet der Revolution vollſtändig auge hören, ſie wird für Euch Familje, Vater, Muller, Geliebter und Geliebte, Alles ſein. 1 „Wer von Euch die Revolution verlößl, fol verdammt ſein! Wer ſie verräth, ſoll ſterben Sich zu Wladimir wendend, ſagte Serge; „Vergiß nicht, daß Dein Kopf, Dein Heiz . Deine Arme dieſer Frau gehören. (Fortſetzung folgt.) — ebe Am Mala Nun mend, v Auchheuſe d. meindewolde hunde: 64 Ster 20 Loos ſtangen ind 32 die Nunn Aiſchlich gem 25 25 b 0 Re kpfehlt Fanſtes 0 det Aer 1 n Siſf.