a 2 465 1 8 757 1 Erſcheint Mittwoch und 8a Poſtproviſion, 176 * mstag Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. e , nburger und toßtet vierteljährlich 1 e ee e 5 Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die Leinſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. prechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inferate an. — Alle Annoncen⸗ M. 20 Pfg. mit iuſtrirte 778 165 Ai,; ktungsblatt m 5 Anterg Bei größeren Aufträgen ent⸗ Veſtellungen auf dieſe Zeitung können zu jeder Zeit gemacht werden. Samſtag, den 14. Zuni Politiſches. Karlsruhe, 11. Juni. Mit Schnellzug 2 Uhr 20 Minuten iſt ſoeben die Großherzogin von Baden, von Berlin kommend, hier eingetroffen, am Bahnhof vom Großherzog und dem Prinzen Ludwig empfangen. Karlsruhe, 11. Juni. Die „Karlsr. Ztg.“ veröffentlicht folgendes Programm über den feier⸗ lichen Schluß der Ständeverſammlung. Samſtag, den 14. Juni, um halb 12 Uhr, wird der Land⸗ tag von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog in Allerhöchſt eigener Perſon geſchloſſen. Morgens um 11 Uhr verſammeln ſich die Mitglieder der Erſten und Zweiten Kammer in ihren reſp. Sitz⸗ ungsſälen. Die Erſte Kammer, den Präſidenten an ihrer Spitze, wird um 11 ½ Uhr durch einen Ce⸗ remonienmeiſter in den Sitzungsſaal der Zweiten Kammer eingeführt und nimmt die für ſie bereiteten Plätze ein. Um halb 12 Uhr begeben Sich Seine Koͤnigliche Hoheit der Großherzog in Begleitung des Oberſtſtallmeiſters, des Hofmarſchalls und der Mi⸗ litär Chargen unter dem Geläute ſämmtlicher Glocken in das Ständehaus, allwo Allerhöchſtdieſelben von den aus dem Präſidenten und vier Mitgliedern der Erſten, dem Präſidenten und acht Mitgliedern der Zweiten Kammer beſtehenden Deputationen, ſowie dem Hofſtaate, dem Staatsminiſter und den Mit⸗ gliedern des Staatsminiſterſums empfangen und in ihre Appartements begleitet werden. Von da aus begeben Sich Seine Königliche Hoheit der Großher⸗ zog in den Sitzungsſaal. Der Zug geht dann in folgender Ordnung: Die Hof⸗ und Kammerfouriren, die Hofjunker, die Kammerjunker, die Kammerherren, die Oberhof⸗ u. Hoſchargen, zwei Ceremonienmeiſter, die Deputatio⸗ nen der beiden Kammern der Stände, der Oberſchloß⸗ hauptmann von Bohlen und Halbach als Stellver⸗ treter des Oberkammerherrn, Seine Königliche Hoheit der Großherzogs, zur Seite die Flügeladjutanten, die Prinzen des Großherzoglichen Hauſes, der Staats⸗ miniſter und die Mitglieder des Staatsminiſteriums. Bei dem Eintritt in den Saal erhebt ſich die ganze Verſammlung von ihren Sitzen. Die Fourire ſtellen ſich rechts und links an die Stufen der Eſtrade. Die Hoſ⸗ und Militär⸗Chargen nehmen ihre Plätze auf der Eſtrade links vom Throne ein; die beiden Ceremonienmeiſter rechts und links auf derſelben. Die Deputationen der beiden Kammern begleiten Stufen des Thrones und begeben ſich ſodann auf ihre Plätze. Zur Seite rechts und links des Groß⸗ herzogs befinden ſich die Prinzen des Großherzogli⸗ chen Hauſes. Der Staatsminiſter und die Mitglieder des Staatsminiſteriums nehmen die für ſie rechts vom Throne beſtimmten Plätze ein. Der Großherzog ertheilt durch den Staatsminiſter den Ständemit⸗ gliedern die Erlaubniß, ſich niederzuſetzen, und hält ſodann die Schlußrede an die Verſammlung. Der Staatsminiſter erklärt auf Befehl des Großherzogs den Landtag für geſchloſſen. Der Großherzog ver⸗ läßt in der nämlichen Begleitung, wie beim Ein⸗ treten den Saal. Nach der Rückkunft der Deputa⸗ tionen in den Saal wird die Erſte Kammer von dem Ceremoniemeiſter in ihren Sitzungsſaal zurück geführt. Darmſtadt, 10. Juni. Vertrauliche Sitz⸗ ung der Zweiten Kammer. Ein Schreiben des Großherzogs an den Vorſitzenden des Staatsminiſteri⸗ ums Finger wird bekannt gegeben, worin der Rück⸗ Entſchluß des Großherzogs kundgegeben wird, daß Seine Königliche Hoheit den Großherzog bis zu den tritt des Miniſters Stark berührt wird und der 1884. die Geſchäfte fortgeführt werden ſollen im ſeitherigen Geiſte, ſodann wird Mittheilung gemacht, daß es die Abſicht des Großherzogs ſei, ſobald als möglich die gerichtliche Scheidung der thatſächlich bereits getrennten Ehe herbeizuführen. In der öffentlichen Sitzung wiederholte unter Beifall der Kammer Finger die Verſicherung hinſichtlich der Fortführung der Geſchäfte. Verſchiedenes. Karlsruhe, 10. Juni. Zu der auf Sonn⸗ tag den 8. Juni im bieſigen Rathhaus⸗Saal be⸗ rufenen Verſammlung betr. Arbeiterkolonien, hatten ſich über 50 Männer aus allen Theilen des Lan⸗ des eingefunden. Von den Lokalkomite's waren ver? treten: Bruchſal, Donaueſchingen, Ettlingen, Freie: burg, Gernsbach, Heidelberg, Konſtanz, Mannheim, Mosbach, Offenburg, Pforzheim, Tauberbiſchofsheim, Triberg, Villingen, Weinheim, Wiesloch. Der Vor · ſitzende des geſchäftsführenden Ausſchußes begrüßte die Verſammlung und dankte für die Unterſtützung. Er ſtreift hierauf die ſeitherige Thätigkeit des Aus⸗ ſchuſſes und der Lokalkomite's deren Ergebniß das Eingehen ſehr namhafter Summen ſei. Von allen Seiten habe man dem Verein die wärmſten Sym⸗ pathien entgegengebracht und ſich derſelbe behufs Orientirung mit anderen Arbeiterkolonien in Heſſen und Württemberg, mit Wilhelmsdorf und Wuſtrau (Brandenburg) in Verbindung geſetzt. Mit den Schutzvereinen für entlaſſene Sträflinge ſei man Hand in Hand gegangen, um die Sache mͤglichſt zu fördern auch ſtehe ein Zuſammengehen mit den Antibettelvereinen in Ausſicht und wäre das Zu⸗ ſtandekommen dieſes Vorhabens ein dedeutender Vor⸗ theil für den Verein. Herr Secretär Bujard be⸗ richtet hierauf über den Stand der Kaſſe. Die Ein⸗ Die Nihiliſten. Hiſtoriſche Novelle nach Jules Lavigne Wie hätte man denken können, daß dieſe ein ⸗ ache, beſcheidene Perſon, ſo ſchlicht und wahr in hren Gedanken, ſo edel in ihrem ganzen Weſen, noten ger, int Horkſhire⸗ eint —⁵ befangen plaudern hörte, wer hätte da glauben önnen, daß ſie an etwas Anderes denke, als daran, hre Rolle als Hausfrau gut durchzuführen? Und dennoch war dem ſo. 55 Von Neugierde getrieben. Wladimir kennen zu lernen, vielleicht auch von ihrem Verhängniß ge⸗ leitet, hatte ſie ſich nach und nach ihm genähert. Sie geht vorüber. Wladimir verbeugt ſich. Man ſollte meinen, die Gräfin habe ihn nicht geſehen, aber nein! ſie tritt einen Schritt zurück und unſern Helden offen anſehend, ſagte ſie: „Wie liebens⸗ würdig iſt es von Ihnen, mein Herr, gekommen zu ſein!“ Wladimir verbeugte ſich von Neuem, dieſem ife faſt göttlichen Weſen gegenüber verließ ihn ſeine ten Sorten 85 Kühnheit, er erröthete. Er faßte wieder Muth, ſſelbach denn er fühlte, daß es ſein müſſe, daß es ent⸗ aſſe ſcheidend ſein würde, ſich beredt, einnehmend zu eigen und da die Gräfin nachſichtig war und er o offen in ihrem Handeln, wenn man ſie ſo un⸗ nach und nach alle ſeine Hilfsmittel entfalltete, miß⸗ fiel er nicht. Er erzählte von ſeinem der Arbeit gewidmeten Leben; von ſeiner Abneigung gegen den Reichthum, und die große Welt; er liebe nur die Wiſſenſchaft, Kunſt und Literatur, er erſtrebe nur das Wahre, das Gute, das Schoͤne unter jeglicher Form; er langweile ſich ein wenig. Sie erhob ſich und widmete ſich ihren übrigen Gäſten, aber ſo ſchön das Feſt auch ſeinen Fortgang nahm, war Staſia doch zerſtreut und nachdenklich, ſie ſehnte ſich nach dem Weggehen all dieſer gleich⸗ gültigen Menſchen; ſie fühlte das Bedürfniß nach Einſamkeit. Nachdem ein Virtuoſe erſten Ranges den Marſch aus Tannhäuſer geſpielt hatte, war gewiſſermaßen das Zeichen zum Aufbruch gegeben, es blieben bald nur noch der arme Baron Fritſchen und der Prinz Noſimoſ; dieſer wollte den Banquier nicht verlaſſen, er hatte begründete Urſache dazu, er wollte ein be⸗ deutendes Anlehen machen. Der Baron ſeinerſeits war beunruhigt wegen der Unterhaltung Wladimir's mit der Gräfin; Niemand hatte großes Gewicht darauf gelegt, aber er fühlte inſtinktmäßig, daß etwas dahinter ſtecke. „Gräfin,“ ſagte er, „Gräfin, ich möchte.“ gelegt, hatte ſo ganz das Anſehen von Jemanden, Aber Staſia, ſtehend, die Hände über einander mete ſie ſich derſelben mit der ganzen Kraft ihrer der entläßt, daß der Baron ſelbſt das Lächerliche Seele. ſeiner Lage fühlend, ſich entſchloß zu gehen; er ver⸗ beugte ſich und verſchwand etwas beſchämt, letzteres um ſo mehr, weil Prinz Noſimof, der unerbittliche Spotter, ihm folgte. Die Gräfin, endlich befreit, fühlte ſich glücklich. Sie zog ſich in ihr Kabinet zurück. Porlowna war dorten auf einem Sopha eingeſchlafen. Die kleine Gräfin weckte ſie auf. „Ich habe Deinen Wladimir geſehen, ich habe mit ihm geſprochen.“ „Nun,“ antwortete Parlowna, ſcheinbar gleich⸗ gültig. „Er iſt charmant! charmant! Aber Du hatteſt mir nicht Alles geſagt. Er iſt ein Denker, ein Phi⸗ loſoph! Wie ſchade, daß Rußland nicht mehr Männer beſitzt wie er! XVII. 5 Eine Nihliſten⸗Heirath. Am Morgen nach dem Tage, der ſcheinbar ein Tag des Triumphes für Wladimir war, ſollte er erfahren, daß jeder Erfolg ſeine Kehrſeite hat. Parlowna liebte Wladimir, aber ohne jegliche Hoffnung auf Gegenliebe; ſie hatte ſich an dieſen Gedanken gewöhnt. Aber ſie wollte, indem ſie das Glück des geliebten Mannes gründete, auch der Re⸗ volution dienen; der neuen Lehre angehörend, wid⸗ Zuweilen, wenn ihre Gedanken bei Wladi⸗