ehlt nuth. 0 fen des ond ſe zerilla n ten ge 1, — ſchwarzen damen bei Dher 020 fe en Sorten aſſelbach Erſcheint Mitt woe Poſtproviſion. rpeditionen nehmen Inſerate für uns an. 3 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., prechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inferate an. — Alle Annoncen⸗ 010 e uud toſtet vierteluahrlich 1 M. 20 Pfg. mit ikaſtrirtem Auterhattungsblatt 5 N. 70 ercl. Local-Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen ent⸗ Beſtellungen auf dieſe Zeitung können zu jeder Zeit gemacht werden. Nr. 47. Mittwoch, den 11. Juni 1884. Wee Karlsruhe, 8. Juni. Der heute bier ab⸗ gehaltene nationalliberale Parteitag hatte ſich eines außerordentlichen Beſuches zu erfreuen. Die Ver⸗ ſammlung in der Feſthalle, welche von ca. 3000 Perſonen beſucht war, wurde vom Landgerichtsdirektor Kiefer eröffnet, auf deſſen Vorſchlag Geh. Rath amey zum Vorſitzenden gewählt wurde. Der Prä⸗ ſident Lamey gibt ſodann bekannt, daß die Reſolu⸗ tionen von Heidelberg und Berlin zur Berathung geſtellt ſeien. Nach längerer Rede der Herren Kiefer, Direktor Eckhard, Wolff aus Stuttgart, Bräunig aus Landau, fordert Geh. Lamey die Verſammlung auf, ihre Zuſtimmung zu den Reſolutioneu auszu⸗ ſprechen. Dies geſchieht durch Erheben der An⸗ weſenden von ihren Sitzen. Berlin, 9. Juni. Die Grundſteinlegung iſt trotz der ungünſtigen Witterung aufs Glänzendſte verlaufen. Der Bundesrath und der Reichstag waren ſehr zahlreich vertreten. Etwa zehn Minuten vor 2 begann die Anfahrt der prinzlichen Herrſchaften, zuerſt kam das Prinzenpaar Friedrich Karl, dann der Kronprinz mit Prinz Heinrich und die Kron⸗ prinzeſſin mit ihren Töchtern, dann die Großher⸗ gin von Baden. Kurz vor 12 Uhr verkündete brauf ſendes Hochrufen das Herannahen des Kaiſers, der in offenem Vierſpänner erſchien, neben ihm Ge⸗ neraladjutant Fürſt Radziwill. Die ſofort beginn⸗ nende Feier verlief programmmäßig. Kelle Hammer wurden dem Kaiſer auf blau ſeidenen Kiſ⸗ ſen dargeboten. Von dem diplomatiſchen Korps be⸗ merkte man die Botſchafter Rußlands, Oeſterreichs nd der Türkei. Nach der Feier, welche eine halbe Stunde währte, winkte der Kaiſer den Oberhofpre⸗ iger Kögel heran, drückte demſelben mit einigen ankesworten die Hand und verließ ſodann unter begeiſterten Hochrufen den Feſtplatz, wo die übrigen prinzlichen Herrſchaften von denen Prinz Wilhelm und der Erbgroßherzog von Baden ſich lebhaft mit dem Reichskanzler unterhielten, noch einige Zeit verweilten. — Die Urkunde, welche der Reichs⸗ kanzler Fürſt von Bismarck bei der Feier verlas und welche hierauf mit den anderen Schriftſtücken und Münzen in den Grundſtein verſenkt wurde, hat folgenden Wortlaut: „Wir Wilhelm, von Got⸗ tes Gnaden, Deutſcher Kaiſer, König von Preußen, thun kund und fügen zu w ſſen, daß wir beſchloſſen haben, im Namen der Fürſten und freien Städte des Reiches in Gemeinſchaft mit den verfaſſungs⸗ mäßigen Vertretern des deutſchen Volkes den Grund⸗ ſtein zu einem Hauſe zu legen, in welchem der ge⸗ meinſamen Arbeit der geſetzgebenden Körper eine würdige Stätte bereitet werden ſoll. Unter den glorreichen Waffenerfolgen der vereinten deutſchen Stämme iſt durch Gottes Fügung das deutſche Reich zu ungeahnter Macht und Herrlichkeit erſtan⸗ den. Aus der Begeiſterung des Volkes und aus dem gegenſeitigen Vertrauen der Bundesregierungen iſt für Deutſchland die Kraft erwachſen, ſeine Ver⸗ faſſung und ſeine nationale Entwickelung aus eigener Macht zu ſchützen und die Pflege ſeiner Wohlfahrt in die eigene Hand zu nehmen. Zu dieſem Schutz und dieſer Wohlfahrt ſoll die Arbeit in dieſem Hauſe dienen, deſſen Grundſtein wir legen. Wir blicken, dankbar gegen Gott, auf das zurück, was die verbündeten Regierungen, in gemeinſamer Thätigkeit mit dem Reichstage, während der ver⸗ floſſenen Jahre unſeres kaiſerlichen Waltens ge⸗ ſchaffen haben und ſehen der Zukunft mit der Hoff⸗ nung entgegen, daß unter uns, wie unter unſern Nachfolgern die gemeinſame Arbeit für das Vater⸗ land von Einigkeit getragen und von Segen be⸗ gleitet ſein werde. Der Ordnung, der Freiheit, der Gerechtigkeit, der gleichen Liebe für alle Kreiſe unſeres Volkes ſei unverbrüchlich dieſe Arbeit ge⸗ widmet; moge Friede nach Außen und Innen den Bau dieſes Hauſes beſchirmen! Auf immerdar ſei dies Haus ein Wahrzeichen der unauflöslichen Bande, welche in großen und herrlichen Tagen die deutſchen Länder und Stämme zu dem deutſchen Reiche ver⸗ einigt haben! Dazu erflehen wir den Segen Gottes. Gegenwärtige Urkunde haben wir in zwei Ausfer⸗ tigungen mit unſerer allerhöchſteigenhändigen Unter⸗ ſchrift vollzogen und mit unſerem größeren kaiſer⸗ lichen Inſiegel berſehen laſſen. Wir befehlen die eine Ausfertigung mit den dazu beſtimmten Schriften und Münzen in den Grnndſtein des Hauſes nieder⸗ zulegen, die andere in unſerm Archiv aufzubewahren. Gegeben in unſerer Haupt⸗ und Reſidenzſtadt Ber⸗ lin am neunten Juni 1884“. Berlin, 7. Juni. Der Kaiſer, der Kron⸗ prinz und die Großherzogin von Baden beſuchten am heutigen Sterbetage des Königs Friedrich Wil⸗ helm III. das Mauſoleum in Charlottenburg und verweilten dort einige Zeit zu ſtiller Gedächtnißfeier. — Der „Reichsanzeiger“ ſchreibt, da die Hoffnung, die Kaiſerin bei der Grundſteinlegung des Reichs⸗ tagsgebäudes gegenwärtig zu ſehen, ſich vorausſichlich nicht verwirklicht, will der Kaiſer nicht nur für ſich ſondern auch danach auch für die Kaiſerin drei Hammerſchläge auf den Grundſtein vollziehen. Paris, 7. Juni. Die anamitiſche Regierung hat den Vertrag mit Frankreich angenommen. Annam wird unter die franzöſiſche Schutzherrſchaft geſtellt und wird in Bezjehung zu den fremden Mächten durch den franzöſiſchen Reſidenten vertreten. Cochin⸗ china, Annam und Tonking treten zu einem Zoll⸗ gebiete zuſammen. Die Ausführung öffentlicher Ar⸗ von §. With. 20. Fortſetzung. Der Kaiſer hatte für ſie eine große Verhrung und eine Achtung, die er vielen anderen Frauen; denn die franzöſiſche Schauſpielerin war nicht allein ſchön und ausgezeichnete Künſtlerin, ſondern ſie war auch tadelloſe Familienmutter und ſpielte ſtets mit ihrem Manne zuſammen. Auch er beſaß großes Talent und viel Geiſt und die Ruſſen achteten ihn auch ſehr. . Und ſo hieß an diefem Tage die Benefiziantin feiern, zugleich dem Kaiſer eine Huldigung darbringen. Von ſieben Uhr an erhellten Gasflammen die Facade des Theaters; bald brachten die Schlitten die Maſſen der Zuſchauer vor die Veranda und im Innern begann das große Stück. 5 Der Kaiſer die Kaiſerin und die Großfürſten waren erſchienen. N Kaiſer Alexander in einfachem Militär⸗Waffen⸗ rock mit dem St. Georgs⸗Orden, die Großfürſten Serge und Paul, damals Kinder — jetzt Jünglinge, die zu den ſchönſten Hoffnungen berechtigen — waren in Kadetten⸗Unifarm. Es wird nicht applaudirt, wenn die kaiſetliche Familie anweſend iſt und deshalb war die Vorſtellung matt und unbelebt. In einer Loge, an welcher die Gardinen auf⸗ gezogen waren, befanden ſich die Gräſin Staſia und Parlowna; letztere, ihrem Plane treu, hatte die junge Dame veranlaßt, in das Theater zu gehen. In einer der erſten Reihe der Sperrſitze ſ ein wirklich junger Mann in ſchwarzem Frack, 5 ſtolzer Miene, ſchöner Geſtalt und ariſtokratiſcher Haltung, wie es ſchien, in Gedanken verloren. Während der Zwiſchenzeit richtete er ſeine Lor⸗ gnette aufs Geradewohl in die Logen, es iſt Wladimir. Dank dem durch Fritſchen an Parlowna eröff⸗ neten Kredit, Dank der Tauſend Rubel für die von dem Baron gekaufte Photographie war er nun im Beſitz allen äußeren Prunkes, deſſen er zu ſeiner Rolle bedurfte. Aber nicht allein ſeinen Anzug hatte Parlowna ihn wollen vertauſchen ſehen, ſondern auch in richtigem Zuſammenhang hatte es dieſelbe für nöthig erachtet, daß er eine größere Wohnung, in ſchoͤner Lage, elegant möblirt, beziehen müſſe. Bis jetzt fand es Wladimir, der mit ſtolzer Ruhe über ſich verfügen ließ, hoͤchſt angenehm, auf ſolche Weiſe der Sache zu dienen; er wohnte in einer der angeſehenſten Straßen, die Große Moskala genannt. Er hatte da im erſten Stock eine, wenn auch beſcheidene, aber äußerſt behagliche Wohnung inne. Im Einklang mit den Plänen Parlowna's ſollte Wladimir von dem Tage an, wo er ſeine Rolle übernahm und in ein neues Leben eintrat, keinen ſeiner Kameraden mehr bei ſich ſehen, nicht weil er dem Nihilismus entſagen ſollte, ſondern weil man es für nicht nöthig fand, die Neugierde der Nachbar⸗ ſchaft zu reizen und den leiſeſten Verdacht aufkommen „ zu laßſen. An jenem Abend begann Wladimir den Angriff des Platzes, den er erobern ſollte. Er verfehlte nicht, ſeine Lorgnette mit einer gewiſſen Beharrlichkeit nach der Seite der Gräfin hin zu richten, dieſe konnte hinter ihren Vorhängen alles gut beobachten, ohne geſehen zu werden. „Sieh doch, Parlowna, dieſes beharrliche Opern⸗ glas auf den Sperrſitzen.“ „Dieſer alte General?“ fragte Parlowna. „Nein, dieſer große blonde Herr. Ach, endlich ſchaut er nicht mehr hierher, er hat ſich geſetzt.“ „Ich ſehe nichts!“ 5 Das gleiche Verfahren wiederholte ſich ziemlich oft, Staſia war empört darüber. „In Wahrheit,“ ſagte ſie zu Parlowna, „welch' einfältige Sitte. Gibt es etwas Unbeſcheideneres? Der junge Geck ſieht doch wohl, daß wir die Gar⸗ dinen vorziehen, um unſer Cognito zu wahren, und er will durchaus das Geheimniß durchdringen, das iſt ſehr keck.“ Im Grunde hätte Wladimir die Gräfin ſchon gerne geſehen, aher durch einen ungünſtigen Zufall beugte ſie ſich niemals vor, wenn er ihr von der