den er glücklicherweiſe zu discontiren ſich nicht ge⸗ traute, oder aber denſelben in der Eile mitzunehmen vergeſſen hatte. — Man ſchreibt unterm 25. ds. aus Karls⸗ ruhe: Geſtern Abend verunglückte ein lediger Bier⸗ brauer aus Württemberg in der Benz'ſchen Brauerei hier. Derſelbe gleitete bei dem Transport der Bier⸗ fäſſer in dem Keller unvorſichtiger Weiſe aus. wobei ihm ein Faß über den Kopf rollte und derſelbe der⸗ art gequetſcht wurde, daß der Verunglückte nach we⸗ nigen Stunden ſeinen Verletzungen erlag. J Karlsruhe, 21. Mal. Der ledige Tape⸗ ziergehilſe Guſtav Kiſtner von Rothenfels, hier wohnhaft, hat heute Vormittag gegen 11 Uhr in der Blumenſtraße ſeiner Geliebten Roſa Striebel von Kappelrodeck mittelſt eines dolchartigen Meſſers mehrere Stiche in den Rücken beigebracht, ſo daß ſie ſofort zuſammenbrach und von der Polizei mit⸗ telſt einer Drotſchke in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden mußte. Der Thäter, welcher nach der That ruhig am Platze ſtehen blieb, wurde in Arreſt abgeführt. Die Verletzungen des Mädchens ſollen abſolut tödtlich und begründete Eferſucht das Motiv der ſchauerlichen That geweſen ſein. — Baden, 20. Mai. Heute Vormittag be⸗ wegte ſich ein großer Trauerzug vom Bahnhofe aus durch die Stadt. Es war die Leichenfeier des in Paris verſtorbenen Fürſten Michgel Stourdza, wel⸗ cher unter größter Theilnahme der hieſigen Ein⸗ wohnerſchaft, der der Verſtorbene ſo lange angehört hatte, auf dem herrlich gelegenen Michaelsberg in der von ihm erbauten Kapelle zu Grabe getragen wurde. Fürſt Stourdza war ein ſehr reicher Mann, aber er war auch ſehr wohlthätig. Er hinterläßt als einzige Erbin die Fürſtin Gortſchakoff. — Man ſchreibt der „Straßb. Poſt“ aus Baden⸗Baden: Infolge des Ablebens des Grafen Stourzda hat deſſen Wittwe verſchiedene aner⸗ kennenswerthe Vermächtniſſe gemacht. Unter anderm überſandte dieſelbe der Frau Großherzogin 10.000 M. zur Ueberweiſung an jene Wohlthätigkeitsanſtalten, welche unter der Protektion derſelben ſtehen, ferner wurden dem ſtädtiſchen Spital 600, dem Vincen⸗ tiushaus 400, der freiwilligen Feuerwehr der Stadt Baden 500 der von Badenſcheuern 150, der Kran⸗ kenunterſtützungskaſſe der Maurer und Zimmerleute 200, dem Penſionsfonds des ſtädtiſchen Curorcheſters 300, der Liedertafel Aurelia 200, dem Sängerbund Hohenbaden 200, dem Veteranen⸗Verein, dem Krie⸗ ger⸗Verein, dem Turn⸗Verein, der Schützengeſellſchaft und dem Turnerbund je 150 M. überwieſen. Der Gartenbauverein erhielt 100, die Polizeimannſchaft 100, die Gendarmerie und Stadldiener je 50 ME Hierzu kommen noch 5000 M. an die Armen. Die Kaiſerin von Rußland wird anläßlich ihres bevorſtehenden Aufenthaltes in Heſſen der Kaiſerin Auguſta in Baden-Baden einen Beſuch abſtatten. Deshalb unterbleibt die Reiſe der Großherzogin Louiſe nach Berlin. N — Für eine Reſtaurfrung des Doms in Worms erläßt ein Comite ſoeben einen Ausruf. Der Wormſer Dom, ein herrliches Denkmal deutſcher Baukunſt in romantiſchem Bauſtyl, geht mehr und mehr ſeinem Verfall entgegen. Das Baus omite fordert zur Zeichnung von einmaligen oder auf etwa drei Jahre berechneten periodiſchen Beiträgen auf, mit denen zunächſt die Koſten der Vorarbeiten zur Inſtandſetzung des ſchönen Bauwerkes gedeckt werden ſollen. — Regensburg, 19. Mai. Dem „Korr. v. u. f. D.“ berichtet man ein entſetzliches Unglück, das ſich geſtern in nächſter Nähe ereignete. Der Haushofmeiſter der Frau Erbprinzeſſin von Thurn und Taxis, Wieland, ſeine Frau und ein Küchen⸗ junge beſuchten bei Maria⸗Ort, am linken Donau⸗ ufer gelegen, einen Verwandten des Letzteren. Sie gingen in der Nacht auf dem an der dortigen Eiſenbahnbrücke angebrachten Steg, das Ehepaar voraus, der Junge hinterdrein; es war dunkel und herrſchte ein ſtarkes Gewitter; plotzlich, beim Anfang der ſteinernen Fluthbrücke, ſieht der Junge das Ehepaar nicht mehr, ſie waren infolge irgend eines Fehitrites oder unglücklichen Zufalls über die an dieſer Stelle vielleicht 70 bis 80 Fuß hohe Brücke auf ſteinigem Boden hinabgeſtürzt. Heute Morgen wurden ſie Arm in Arm todt befunden: der Tod muß ſofort eingetreten ſein. Die Verunglückten hin⸗ terlaſſen 4 Kinder, von denen das älteſte 10 Jahre alt iſt. — Aus Neuß wird unterm 20. dſs. mitge⸗ theilt: Eine erſchütternde Schreckenskunde wurde heute Morgen von Eiſenbahn⸗Paſſagieren aus Oſterrath hierhergebracht. Auf dem ſogenannten Schitze⸗Hoͤſchen bei Oſterrath, am Grutdorfer End gelegen, welches von einer Familie Rybelen, Mann und Frau nebſt 7 Kindern und alter Mutter und dem Geſinde be⸗ wohnt wird war geſtern Abend gegen 10 Uhr in der Schlafſtube der Kinder, wahrſcheinlich in Folge eines Kaminbrandes, Feuer ausgebrochen. Die Magd wurde durch den Qualm geweckt und lief zur Herr⸗ ſchaft um dieſe zur Hülfe herbeizuholen. Aber 15 zwiſchen hatte das Feuer ſchon mit ſoſcher Gewalt um ſich gegriffen, daß an eine Rettung zicht mehr zu denken war. Ein Knecht, welcher einen verzwei⸗ felten Verſuch machte, zu den Kindern einzudringen mußte mit ſtarken Kopfwunden und verſenktem oy haar davon abſtehen. Die ſechs jungen Menschen leben, welche ſich in der Schlafſtube zur Ruhe in gelegt hatten, erſtickt in dem Bette, das jüngſte Kind, 3 Jahre alt wurde kodt unter dem Beſſe gefunden Das älteſte, der auf ſo ſchreckliche Weiſe ums Lehen gekommenen Kinder war 13 Jahre alt. Nur das jüngſte der ſieben Kinder, von welchen vier aus de erſten, drei aus der zweiten Ehe des Mannes, die am Leben, da es bei den Eltern ſchlief,. Die ge kranke Mutter, welche ſich vor Altersſchwäche nich mehr bewegen kann, wurde glücklich aus dem bren⸗ nenden Hauſe zurückgebracht. Das Haus brange ganz nieder, Stallungen nebſt Vieh blieben verſchogl, — Peſt, 21. Mai. Heute Nachmittag dye Uhr erſchien ein junger Mann in der hieſigen Mech⸗ ſeltube des Arnold Brandl und bot daſelbſt zg Tauſender⸗Obligationen der öſterxeichiſchen Maſtenle zum Verkaufe an. Der Buchhalter des Geſchäſhes wollte bereits die Auszahlung des entfallenden Hes trages vornehmen, als ein Comptoſriſt bemerkte, die beiden Nummern ſeien in dem Verzeichniſſe ene halten, das von der Polizei allen Wechſſeiſtubeg übergeben worden iſt und jene Effekten umfaßl, die dem Beſitzer der ſogenannten Schweizermühle dez Weißkirchlitz in Böhmen bekanntlich unter ſo au, fälligen Umſtänden geraubt wurden. Als man dies dem Unbekannten mittheite, nahm derſelbe Neißaus, Der Buchhalter ſetzte ihm nach und ließ iin aa dem Joſephsplatz von einem Eonſtabler feſtgehmen. Bei der Viſitation auf der Polizei fand mien dez dem jungen Menſchen noch 21 Coupons von is 54e und 1860er Looſen, die alle als geraubf auf dem erwähnten Verzeichniſſe figuriren. Derſeſhe beißt Karl Frank und hat nach allerllei Ausf gen eim umfaſſendes Geſtändniß abgelegt und belangt, daß en mit noch einem Complicen den Raub iß der Weißz⸗ kirchlitzer Mühle ausgeführt habe. er dez ſchon erwähnten 21 Loos⸗Coupons fand i de ie eingenäht die meiſten der geraubten Pffelleg setze 10,100 fl. Bargeld und ein Fläſchchen Hi, — Am Himmel fahrtstage wurde der Aus⸗ ſichtsthurm bei Büchenbronn (Pforzheim) i eingeweiht. Mit dem Feſte war ein Moste turnen verbunden. Ich ſehe die Gräfin täglich. Morgen ſchon werden Sie bemerken, daß ich für Sie thätig war.“ Fritſchen fiel wie aus den Wolken; dieſe knappe Art, Geſchäfte zu behandeln, ſetzte ihn in Erſtaunen. „Vorerſt,“ ſagte Parlowna, „hier iſt eine Pho⸗ tographie der Gräſin, ich verlange tauſend Rubel da für.“ „Tauſend Rubel!“ „Nicht eine Kopeke weniger. Entweder ſind Sie verliebt, oder Sie ſind es nicht!“ „Entſchieden,“ ſagte für ſich Fritſchen, „ſind Abenteuer meine Beſtimmung.“ Und da ſein Herz nie ſo ſtark geſchlagen hatte, die neue Welt, in der er glaubte eintreten zu können, ihm ungeahnte Aus ſichten eröffnete, griff er nach ſeiner Bri⸗ftaſche, gab Parlowna einen Wechſel und ſtieß einen Seufzer aus. 5 „Haben Sie bedacht,“ ſagte alsdann Parlowna, „daß, wenn Sie die Gräfin geheirathet haben werden und dieſe erfahren wird, wie hoch Sie ihre Photo⸗ graphie gekauft haben, ſie Sie ganz närriſch lieben wird?“ Fritſchen erröthete wie ein Kind, wie ein Schul⸗ knabe. „O, die Liebe,“ fügte Parlowna bei, „iſt ein großer Meiſter, der allergrößte. Ich bin ſeit einer Viertelſtunde hier, Sie glauben Alles, was ich ſage, Sie geben mir tauſend Rubel für ein Bildchen; wenn ich wollte, zu wie viel Thorheiten könnte ich Sie veranlaſſen!“ 5 Fritſchen ſchien zu erſchrecken, die Lehrerin fuhr ort: „Aber fürchten Sie nichts. Zwiſchen uns iſt und Tod. Nach einiger Zeit werde , e ich Ihnen ein Zeichen geben, dann können Sie mir ſagen, ob ich gut gearbeitet habe.“ Und Parlowna glücklich über ihren Gewinn, unwillkürlich ſtolz auf ſich ſelbſt, den Erfolg ihrer Abſichten ſehend, empfahl ſich nach dieſen Schluß⸗ worten. Fritſchen, allein geblieben, überließ ſich ſeinen Träumereien, und wer ihn einige Zeit nachher hätte beobachten löͤnnen, würde geſehen haben, wie er mit Entzücken die Photographie Stafia's küßte, als ob ſie ſelbſt ihm dieſelbe gegeben. Unterdeſſen eilte Parlowna, die Nihiliſten auf⸗ zuſuchen. Sie ging mit Windesſchnelle. An der Ecke des Palaſtes des Czarowitz ſtieß ſie mit Ribowski zuſammen. „Bitte um Entſchuldigung, Sie legen ja zehn Meilen in einer Stunde zurück. Wo eilen Sie mit ſolchen Schritten hin?“ „Nach dem Waſſili Oſtrow⸗Quartiere.“ 2 5 mit den Freunden zu frühſtücken?“ „Da bin ich auch dabei,“ ſagte Ribowski. „Wir wollen den Omnibus benützen.“ Wirklich ſuhr eben ein ungeheurer großer Wa⸗ gen, mit Leichtigkeit hundert Perſonen faſſend, vor⸗ über. Die Reiſenden waren nach amerikaniſcher Art untergebracht, das heißt überall, ſie hingen wie Trauben an der Treppe, impériale; die Tritte, vorn, hinten, Alles war beſetzt, dieſe ſchwere Maſchine defelt, ſchmutzig, ächzte in ihren Achſen. Eigenthümlicher⸗ weiſe las man im Innern: Charing Croß! Die Londoner Omnibuſſe, wenn ſie in England unbrauch⸗ bar geworden ſind, dienen noch in Petersburg. Ribowski nahm in dem Wagen ein höchſt an⸗ ſtändiges Benehmen an, er kreuzte die Hände über ſchloß die Augen. Er ſſolirte ſich 19 %%% dadurch von der bürgerlichen Geſellſchaft, deten rührung er genöthigt war zu ertragen. Die Fahrt war lang, der Omnibus hielt af dem Admiralitätsplatz. Es war noch ungefähr du Viertelſtunde Wegs. Ribowski und Parlowng le ſie zu Fuß zurück, „Was hälſt Du von Wladimir ?“ frogke P lowna. „ 8 „Warum ?“ 0 1 „Ich halte ihn für verſchlagen, ehrgeizig, n guant, faul, ſonſt der beſte Kerl bon der W Aber Du liebſt ihn, wie man mir geſagt hal? „Ja, ich liebe ihn und leugne es nicht, Uuſe Grundſatz iſt, die Natur walten zu laſſen, ide wenn ich einer Neigung folge, überlege ich. I deshalb habe ich ihm die Rolle zugetheilt, die du kennſt. Ich glaube, daß er ſie gut durchführen wird, „Was das Aeußere betrifft, ja; aber ſonßß geiſtiger Beziehung, nein!“ „Wir werden immer da ſein.“ „Darauf kann er rechnen, ich beſitze ſeine Akten ſagte Ribowski auf ſeine fixe Idee zurückkommen „Gerade heute werde ich ihm ſeinen Weg i ſchreiben, ich habe Geld gefunden.“ 1 „Er wird undankbar gegen Dich ſein, mag Dich gefaßt darauf.“ 11 „Nein,“ ſagte Parlown a, „er wird eh nicht ſein können. Ich habe ihm geſagt, daß, the Staſia und ihr Vermoͤgen erheirathet, ich ei Forderung an ihn ſtellen werde, und daß ich leine Weigerung dulden werde. a (Fortſetzung folgt.) 9 got geben Uadenbutg“ Hl 5 — Helau au 101, u. d du. uhſichten dan uuf Miche d. 10 „Di e m Nenliche Slaßen und uotdert, u lange des ten, u I zu ge Die Maeder duch während inches wet dee An el N. 360). a f denden 5 % dach das lbieten der M inc duſen, An Sölden, 9 erben de ic zm J Wegen da kurzum f 1 U brich fag den He, 9 fate l am iu nat bbethand ngenz f Waun 80 7 Ell hn left 0 — Laclte We M