finde, wekentlich geringer ſeien, als es bei der Thron⸗ beſteigung des Königs der Fall war. Dieſelben ſeien nicht größer, wie in vielen anderen europäiſchen Staaten. Allerdings treten noch gelegentlich bedauere liche Zwiſtigkeiten auf, Verſuche, Drohungen unver⸗ ſtändiger Abenteurer, ſtören zuweilen das allg meine Vertrauen, doch dieſt Verſuche ſind zu machtlos, um ernſte Beunrubigungen hervorzurufen. Die Nieder⸗ werfung der Komplotte habe den Bepeis geliefert. daß zwiſchen den ſpaniſchen Anarchiſten und denen, welche im Auslande die moderne Civiliſation gefähr- ten, ein Zuſammenhang beſtehe. Die Thron rede erſucht die Kammern um energiſche Unterſtützung. Verſchiedenes. [Ladenburg, 22. Mai. Die letzte itzung des hieſigen Bürge rausſchuſſes hatte eine ſehr wichtige Tagesordnung. Der erſte Gegenſtand bidete die Publizirung der 1883 Gemeinderechnung, in welcher die Einnahmen die Ausgaben um ca. 1700 Mk. überſteigen. Der zweite Gegenſtand bildete die Bewilligung eines Geldzuſchuſſes zur Herſtellung von Gebäuden im Falle einer Wiedererrichtung reſp. Verlegung des Amtsgerichtsſitzes für die Landgemeinden von Mann⸗ heim nach Ladenburg. Der verehrlichen Mitglieder des Bürgeraus⸗ ſchuſſes, Überzeugt von dem großen Nutzen nicht nur in materieller Hinſicht, ſondern auch von dem äuſſern Anſehen der unſerer Stadt wieder mehr zu Theil werden würde, beſchloß derſelbe einſtimmig einen Beitrag von 40,000 Mark zu leiſten, was der Großh. Regierung zur Kenntnißnahme vorgelegt wird. Außerdem wurde das Katholiſche Pfaarhaus, welches Eigenthum der Großh. Domäne iſt, als paſſendes Gebäude bezeichnet, und der Situations⸗ plan unterbreitet. Herr Stadtpfarrer Meſſang hat ſich in zuvorkommendſter Weiſe bereit erklärt, ſich mit einem kleineren. wohnlicheren Pfarrhauſe zu begnügen und wurde als Bauplatz hiefür, ein Theil des Gartens an der St. Gallus⸗Kirche beſtimmt. Die Großh. Regierung läßt auch ſchon einige Zeit Erhebungen machen, welche theilweiſe beendet und nach deren Ergebniß man nicht geringe Hoff⸗ nung auf die Wiedererlangung des Amtsgerichts hegen darf. — Karlsruhe, 19. Mai. Nach einer amt⸗ lichen Mittheilung der „Karlsr. Ztg.“ eroͤffnen ſich 1 Ausſichten, ſtanz wie eine förmliche 0 theiligten Hauptbahnen betrachtet wird. für die Stadt Konſtanz durch die Vereinbarungen über den Verkehr der Arlbergbahn unerwartet große indem die Trajektanſtalt Bregenz⸗Kon⸗ Verbindungslinie der be ⸗ Die Stadt Konſtanz wird dadurch zu einem Großſtappelplaz für den Getreideverkehr mit Oeſtreich⸗Ungarn und wird alle Vortheile eines ſolchen genießen. Die Hoffnungen der badiſchen Eiſenbahnleitung haben ſich dadurch etfreulicherweiſe verwirllicht und die ſo vielfach mit Ironie betrachtete Trajektanſtalt iſt zu der erwarteten Ehre gekommen. 5 Viermal ſchon haben Deutſchlands gute Freunde, die Franzoſen und Ruſſen, berſucht. in die militäriſchen Geheimniſſe einzudringen, jedesmal durch Beſtechung und Verrath. Der erſte Fall betraf den Engländer Biskop in Berlin, melcher Unteroffiziere, die bei ihren Trnppencommandos als Schreiber dienten, zu beſtechen ſuchte. Es war ein unterirdiſcher engliſcher Liebesdienſt für Frankreich. Der zweite Fall betraf einen früheren bayeriſchen Offizier in München. Er ſollte Feſtungspläne an Frankreich lief rn. Im dritten Falle wurde der Schiffsunteroffizier Meiling verlockt, Rußland deutſche Flottengeheimniſſe zu vertathen. Der vierte und ſchmählichſte Fall iſt der jetzt in Leipzig verhandelte gegen Hauptmann Hentſch und den Polen Kraszewski. — München, 19. Mai. Soeben vergiftete ein in der Schönfeldſtraße wohnender Photograph ſich und ſeine drei Kinder. Motiv: Noth. — Berlin, 20. Mai. Ueber einen auf dem Uebungsplatz des Eiſenbahnregiments geſtern Abend vorgekommenen Unglücksfall wird gemeldet, daß bei Abtragung einer Brücke dieſelbe trotz Abſteifung, wie man annimmt, infolge ſchadhaften Holzes zuſammen⸗ brach und auf die unter derſelben arbeitenden Sol⸗ daten ſtürzte, wobei neunzehn Mann durch Brüche von Gliedmaßen verletzt wurden. — Wien, 20. Mai. Per Kaiſer hat dem Perſonal des Wiener Stadttheaters eine Unterſtützung von 1500 fl. bewilligt. Das Perſonal iſt alsbald zuſammengetreten, um Schritte für die Verſorgung zu thun. Die Noth unter demſelben iſt ſehr groß. Bekanntlich löst ein Theaterbrand alle Kontrakte zwiſchen Direktor und Schauſpieler, ſo daß die letz⸗ teren ohne alle Mittel daſtehen. Ein Com té hat ſich zum Direktor Bukowvics begeben, um ihn zu bitten, bis Ende Juni mit ſeinem Perſonale Gaſt⸗ ſpielreiſen zu unternehmen. Der Direktor erklärte ſich außer Stande, das Riſiko auf die eigenen Auch das Projekt, in Wien einige Wohlthatſglelts⸗ vorſteuungen zu veranſtulten, wurde verworfen, da Direktor Bukovics erklärte, unter dem Eindeuck der großen Brandkataſtrophe werde kein Menſch ins Theater gehen. Schließlich einigte man ſich dahin, einen Appell an die öffentliche Mildthätigkeſt dur H. Laube verfaſſen zu laſſen. Der größte Theil der Theatergarderobe und auch die Privatgarderobe⸗ von vielen Künſtlern und Künſtlerinnen ist ein Raub der Flammen geworden. f — Newyork, 16. Mai. Die Papachdag Garnſpinnerei in Worcheſter, Maſſachuſets, iſt nie⸗ dergebrannt. Der Schaden wird auf Doll. 150,000 geſchätzt. Die Fabrik war, als das Feuer ausbrach, im Betriebe, und viele Arbeiter ſprangen aus den Fenſtern der oberen Stockwerke hinaus, wobei 20 Perſonen — zumeiſt Mädchen — ſchwere und in einigen Fällen töͤtplich⸗ Verletzungen davonttugen, — Reichsverſicherungsbank in Bremen. a April d. J. traten den Ausſteuerabtheilungem de 338 neue Mitglieder mit einem Capital von Ml. 1,023,000 gegen 205 mit Mi. 670,000 im Ape des vorigen Jahres. I Harmloſe Bemerkung, „Ich dun Zhre Gedanken ertathen,“ ſagte eine junge Daum zu einem ihrer Anbeter, der ihr zu ſchüchtern er⸗ ſchien. — „Nun gut“, entgegnete er lächelnd, machen Sie einen Verſuch.“ — „Sie mochten wir gern geſtehen, daß Sie mich lieben, aber Sie wagen es nicht.“ — Die Verlobungskaxten ſollen bereits abgeſchickt worden ſein. a Verkäufe und Verpachtungen, Betheiligungen, Stellen-Vakauzen etc. eto. werden am sichersten durch Annoncen 1g zweckentsprechenden Zeitungen ad Kenntniss der bez. Reflektanten gebracht; die Silau, fenden Offerten werden den Inserenten im Original zugesandt. Nähere Auskunft ertheilt die Annoncen-Expedition von Rudel Mess, Frankfurt a. M., Rossmarkt Ny. Nellamationen 5 über unregelmäßige Zuſtellung unſeres Balle bittet man ſoſort zu unſerer Kenniniß zu bringen, dan Schuldern zu nehmen, er hätte dies gerne gethan, ginge er nicht als armer Mann aus dem Theater. Abhilfe getroffen werden kann. a 0 Die Expedition, Abſchied! Welcher Ausdruck im Blick, indem er zu der kleinen Gräfin ſagte: Auf Wiederſehen! Fritſchen war ſoweit in ſeinem Traum gekommen, als er die Augen aufſchlug. Noſimof lag ſeiner ganzen Länge nach auf dem Sopha und ſchlief. Er ſchlief, ja, aber er ſchnarchte auch; ſein gleichmäßiges Athmen erfüllte das Zimmer mit einem ſonoren Geräuſch. a „Er ſchläft,“ ſagte Fritſchen bei ſich. „Ich mochte ihn gewiß nicht wecken. „Das iſt ſicher,“ fügte er bei, „ich bin beſſer conſervirt wie dieſer plumpe Soldat, dieſer beſchränkte Ruſſe, ohne Gefühl, ohne Glaube und Rechtsgefühl und ohne Geld. Wir werden glücklich mit Staſia ſein. Und einen mitleidigen Blick auf den Schläfer werfend, öffnete er eine Thür und ging zu Bett, nachdem er ſich noch vor einem Anlleideſpiegel be ⸗ wundert hatte. 8 Bald vereinigten der Finanzmann und der Prinz ihr Schnarchen, ſie ſtanden durch die geöff⸗ nete Thür in Verbindung. H ˖ ˙·· Tauſend Rubel für eine Photographie. Wladimir hatte wohl Recht, Serge zu ſagen: „Ich verlaſſe mich ganz auf Parlowna.“ Denn ſo o meinte es auch die Lehrerin. Um nichts in der Welt hätte ſie erlaubt oder gewollt, daß der Student ſich für berechtigt gehalten ätte, ſelbſt die Verwirklichung des kühnen Planes, eſſen Urheb rin ſie war, zu unternehmen. Uebrigens dachte ſie an Alles. Beſſer als Alle, wußte Sie, daß Wladimir um eden Preis vor den Augen der Gräfin glänzen müſſe. Die verſtändigſten Frauen laſſen ſich durch das Außere eines ſchönen Kavaliers beſtechen. Par⸗ lowna ſelbſt, die ſich über alle Schwächen ihres Geſchlechtes erhaben glaubte, war ſie nicht, und das bedeutend, verliebt in die außere Erſcheinung Wla⸗ dimirs! Um einen Diamanten zu faſſen, iſt Gold nöthig. Parlowna wußte dies. Als ſie zu der Gräfin gegangen war hatte ſie einen doppelten, dreifachen Zweck gehabt, ſich zu vergewiſſern, daß Staſia, ohne ſich bewußt zu ſeiu, der neuen Lehre zugethan war; die Gedanken der Gräfin auf das Bedürfnis nach Abwechslung zu lenken und ſchließlich eine Anleihe zu vermitteln. Die letztere Idee war die nützlichſte und am dieſelbe feſt. Aber am Tage ihrer Spazierfahrt mit der Gräfin, als ſie von dem Beſuche Noſimoſ's und Fritſchens hörte, änderte ſie ihren Plan. Die ſchlaue Lehrerin hatle gleich begriffen, daß der Beſuch der beiden Männer eigennütziger Art Staſia zu gut, um zu argwöhnen, daß die Gräfin auch nur einen Moment an einem der Beiden Ge⸗ fallen finden könne. In ihren Gedanken ſchob ſie Noſimof bei Seite, als armen adeligen Schlucker, von dem nichts zu erwarten ſtand. Mit Fritſchen war es nicht der gleiche Fall. Im Gegentheil, ihre Phantaſie ruhte mit Wohl⸗ gefallen auf dem Finanzmann. Die ſchwerfällige Dummheit, die ſich mit Geſchüftsgewandtheit paarte, ſchien ihr ganz beſonders günſtig für ihre Proj'cte. Bei Parlowna folgte die That ſehr ſchnell dem Kunſt aus untadelhaft und raſch wie das Erzeugen leichteſten ausführbar; auch klammerte ſie ſich an war, er beunruhigte ſie nicht weiter, denn ſie kannte Gedanken, der faſt immer vom Standpunkte der der Elektrzität war. Ihr Plan war diesmal fal gender: Fritſchen aufzuſuchen, von ihm das Ge⸗ ſtändniß ſeiner Heirathsabſichten zu erlangen, ber⸗ ſprechen, ihm zu deren Verwirklichung behilflich zu ſein und ihm Geld abzulocken. Die Sache wat nicht allein ausführbar, ſondern auch luſtig⸗ Parlowna zögerte alſo nicht. Den folgenden Morgen, zur Stunde, wo Rußland aufwacht, gegen neun Uhr, klopfte der Thür des Finanzmannes an. Fritſchen, friſirt, raſirt, ſchon ſeine Zeitung. 1 Er warf, wie am Vorabend, einen mitleidigen Blick auf Noſimof, der, ganz angekleidet, noch fe ſchlief, nichts hatte ihn aufgeweckt. g man in ſie an herausgepußt, las Lakai diente (Barine bedeutet Herr), „eine wünſcht Euch zu ſprechen. Soll ich ſie herein „Iſt ſie jung?“ fragte Fritſchen. 1 45 „Ich weiß es nicht, Barine..“ ich weiß es nicht.“ bin 0 6. „Wie iſt ſie gekleidet?“ 7 „Ich habe es nicht beobachtet.“ „Bitte ſie einzutreten.“ e 5 Sogleich, Barine.“ e Parlowna trat ein. Mit einem Blic erke ſie den auſ dem Sopha ſchlafenden Nofimof, „Was verſchafft mir die Ehre Fritſchen gleichgültig, welchen das Aeußere, und ihr männliches Weſen wenig günſtig ö „Ich wünſchte mit Ihnen allein zu ſagte Parlowna in reinem Deutſch. 1 (Fortſetzung folgt.) „Barine,“ ſagte der Muſchick, der ihm als Dame führen 1 „ beugte Parlowna' ſtimmten. ſprechen,“ — Redaltion, Druck und Derlag von Karf Molſtene 1 6359 An 00 N nmel * lt 0 0 0 Het 8 l Nau 1 M. Zunalt wum 00 agel; nnen 9 K Nat In Hale U br Werch abt Wein, de daham den wich m Miftunh Nennen N. dun eite lic n Ol Adenbütg, den Nither 1. 5 ont Dickrib e Oberrdoſfe I. derlalſt Nad Hnſcgpir tt mwfeht Fr