5 ug 11 rnvereing ieh 1e . 143 * ee * empel bon nd. ich. errn Prof. t. bſtoff, ber⸗ n Vortheil, ringen. weiß noch eßhalb füt Wirkung „geſunden che Geruch Fußkranlt Poſtproviſton. Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. a Jnſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. ſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gafwirth Franz Cargué zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden d Bei größeren Aufträgen ent⸗ Beſtellungen auf dieſe Zeitung können zu jeder Zeit gemacht werden. Mittwoch, den 21. Dai Volitiſches. Karlsruhe, 18. Mai. Seit 20 Jahren bemüht man ſich in Baden, in irgend einer Form die ländliche Bevölkerung zu einer umfaſſenden und ausgiebigen Hagelverſicherung heranzuziehen. Dieſes Beſtreben iſt um ſo begreiflicher, als Baden, wie kaum ein anderer deutſcher Staat, dem Hagelſchlag ausgeſetzt iſt, ſodaß der Schaden in gewöhnlichen Jahren faſt immer über 2 Millionen Mark be⸗ trägt; in Unglücks jahren, wie 1882, aber auch ſchon auf 8 Millionen geſtiegen iſt. Man hat ſich zwar von Seiten des landwirtſchaftlichen Centralaus⸗ ſchuſſes offiziell um die Erlaſſung eines Reichsge⸗ ſetzes bemüht, weil eine Zwangsverſicherung für Baden allein wegen der Höhe der Beiträge ſich als unmöglich herausgeſtellt hat. Noch ſchwieriger würde aus dem gleichen Grunde, namentlich aber wegen der ſehr zweifelhaften Leiſtungsfähigkeit eine Ver⸗ ſicherung auf Gegeſeitigkeit ſein, wie ſie vor kur⸗ zem mit ſtaatlicher Hilfe in Baiern zuſtande ge⸗ ſommen iſt. Durch die in Ausſicht ſtehende Ein⸗ kommenſteuer und die dadurch gebotene Möglichkeit, auch die Grundſteuer nicht unweſentlich herabzuſetzen, iſt nunmehr zunächſt in einem Einzelbericht für die Enquetecommiſſion der erſten Kammer der Vorſchlag aufgetaucht, ob es nicht gerode zu ermoglichen ſei, die ländliche Bevölkerung für eine „Hagelhilfskaſſe“ zu gewinnen. welche durch einen Zuſchlag von we⸗ nigen Pfennigen zur Grundſteuer ſchon einen ſehr bedeutenden Betrag aufbringen könnte. Dieſer mä⸗ ßige Zuſchlag hätte die Bedeutung einer Verſicherungs⸗ prämie und dem einzelnen Landwirthe blieb es un⸗ benommen, noch bis zur vollſten Höhe des etwaigen Schadens ſich bei einer Privatgeſellſchaft zu verſichern. Der Vorſchlag wird, wenn ihn die Eommiſſion der Erſten Kammer annehmbar findet, jedenfalls in den Kammern zur Verhandlung gelangen. Leipzig, 19. Mai. In dem Landesver⸗ rathsprozeß Hentſch⸗Kraszews ki verurtheilte das Reichsgericht den Angeklagten Hentſch zu 9 Jahren Zuchthaus und Kraszewski zu 3 ½ jähriger Feſtungsſtrafe. Darmſtadt, 17. Mai. Die morganatiſche Ehe des Großherzogs iſt bereits thatſächlich getrennt und wird, wie ich aus ſicherſter Quelle vernehme, in naher Zeit auch rechtlich gelöſt werden. Petersburg, 17. Mai. Prinz Wil⸗ helm mit Gefolge iſt um 5 Uhr 55 Min. wohl⸗ behalten hier angelangt, am Bahnhofe empfangen von den Großfürſten und den Spitzen der Behörden, dem Perſonal der deutſchen Botſchaft. Die Begrü⸗ zung war eine ſehr herzliche. Auf dem Bahnhofe war eine Ehrenkompagnie des Sremeonow'ſchen Leibgrenadierregiments nebſt Fahne und Muſik auf⸗ geſtellt. Der Prinz fuhr in das Winterpalais, wo⸗ ſelbſt er abſtieg. Die Straßen, welche der Prinz paffirte, waren geflaggt. Das Publikum grüßte ſympathiſch. — Prinz Wilhelm wurde im Winter⸗ palais vom Kaiſer empfangen, herzlichſt gegrüßt, in die Appartements geleitet, wo der Prinz den Beſuch ſämmtlicher anweſenden Großfürſten empfing. Bald darauf begab ſich der Prinz zur Familientafel in's Anitſchkowpalais, wo die Kaiſerin und die Groß⸗ fürſtinnen verſammelt waren. Den Ehrendienſt beim Prinzen hat Generalmajor Graf Lambsdorff; die Ordonnanzen find vom Petersburger Grenadierregiment König Friedrich Wilhem. Die Herren v. Schweinitz, v. Werder und Graf Bismark waren bis Gatſchina entgegengefahren. g Petersburg, 18. Maj. Die amtlichen Blätter bringen anläßlich der heutigen Feier der Großjährigkeitserklärung des Großfürſten⸗Thronfolgers zahlreiche Rangerhöhungen und Ordensverleihung an Militärs und Zivilbeamten. — Prinz Wilhelm von Preußen erwiderte im Laufe des Vormittags die Beſuche der Großfürſten. — Der Kaiſer hat den Prinzen Wilhelm von Preußen zum Chef des 85. Wyborgſchen Infanterieregiments ernannt. Letzteres hat fortan den Namen des Prinzen Wilhelm zu führen. Petersburg, 19. Mai. Auf dem Mars⸗ felde fand geſtern Nachmittag und Abends ein zahl⸗ reich beſuchtes Volksfeſt ſtatt, das in beſter Ordnung verlief. Der Kaiſer und der Thronfolger wurden, als ſie vom Newsky entlang im offenen Wagen nach Anirskow Palais zurückkehrten, vom Publikum mit enthuſiaſtiſchen Ovationen begrüßt. Die Straßen ſind mit Fahnen, Kränzen, Laubgewinden und Büſten des Kaiſers prächtig geſchmückt. Abends war die ganze Stadt prächtig illuminirt und fanden in beiden Kaiſerlichen Theatern Feſtvorſtellungen ſtatt. Verſchiedenes. (S Ladenburg, 20. Mai. Am Sonntag hielt der hieſige Turnverein das Feſt ſeiner Fahnen⸗ weihe ab, wozu zahlreiche Einladungen ergangen waren. Morgens früh ſtrahlte der Himmel in herr⸗ lichem Blau um gegen Mittag zur Zeit des Feſt⸗ zuges ein recht trauriges Geſicht zu machen. Trotz der vereinzelt fallenden Regentropfen ſetzte ſich der aus 25 Vereinen beſtehende Feſtzug in Bewegung, durchzog die Hauptſtraßen der Stadt und kam gegen 2 Uhr auf dem Feſtplatze an. Hier wurde die Uebergabe in programmgemäßer Weiſe vorgenommen und hielten ſich die einzelnen Redner möͤglichſt kurz. Nachdem Herr Bürgermeiſter Hu ben die Feſtgäſte im Die Nihiliſten. Hiforiſche Novelle nach Jules Lavigne 75 von §. With. 14. Fortſetzung. Die ganze Familie der Turgenjew's war ver urtheilt, geflohen, verfolgt. Hertzen vertauſchte die Schulbank gegen das Gefängniß und die Verbannung. u wirſt das Alles nicht vergeſſen, nicht wahr?“ „Ach! nein, nein!“ ſagte Wladimir ungeduldig, „ich werde die Akten durchſehen, und da Du von Zeit zu Zeit bei mir zu Tiſche ſein wirſt, kannſt Du mich an meine Pflicht erinnern, wenn ich ſie ver⸗ eſſen ſollte.“ „Du beruhigſt mich,“ ſagte Ribowski. „Jetzt verlaſſe ich Euch, meine Kinder. Ich gehe auf die Bibliothek, es ſcheint, man kann dort Dokumente urchſehen, die gravirend ſind für die Katharina, welche man die Große nennt.“ 72 „Zur Vermehrung des Aktenſtoßes,“ ſagte ö Serge. deſſen Geſicht ein flüchtiges Lächeln erhellte. Er lachte ſelten, aber die unſchuldige Tollheit Ri⸗ bowski's amuſirte ihn. „Noch ein Wort,“ fügte Ribowski bei. Man wird Euch ſagen, daß ich auf Wladimir eiferſüchtig bin. Das iſt nur ein ſchlechter Spaß. Mit dieſen Worten ging er w ſich wirklich auf die Bibliothek. XII. 8 —— 8 e Fritſchen's Hoffnungen. Man erinnert ſich, daß der Prinz Noſimof und der Banquier Fritſchen ſich, wenn auch innerlich böſe aufeinander, doch ſcheinbar als gute Freunde getrennt hatten. Mit der Zeit hatte ſich die gegen⸗ ſeitige Stimmung gebeſſert. Noſimof hatte gefunden, daß er in ſeiner Lage nichts zu gewinnen habe, einen Geldmann von oben herab zu behandeln, und Fritſchen, wohlüberlegend, daß wenn er dieſen Militär mit Klugheit behandele, er nichts dabei verlieren würde. Alſo hatten Beide, von demſelben Wunſche geleitet, den gleichen Plan verfolgend, ſich aufgeſucht. Fritſchen beſuchte zu Anfang ſehr fleißig das Michaelow⸗Theater; aber da es dorten üblich iſt, nur die Orcheſter⸗Fauteuils einzunehmen, wenn man eine gewiſſe Stellung in der Geſellſchaft behauptet. und ſomit dieſer die Ausgabe des Zuſchauers anzeigt, hatte Fritſchen wenig Ausſicht, dem Prinzen zu be⸗ gegnen. Dieſer zog aus beſtimmten Gründen die Aſſem⸗ bléen vor. Da wenigſtens wird geplaudert, gelacht, geraucht, geſpeiſt und vor allem geſpielt. Die Sitte der Aſſembléen beſteht in Rußland ſeit undenklichen Zeiten, in Frankreich giebt es nichts, was dieſemZuſammenkommen verglichen werden konnte. Man ſtellte ſich einen der glänzeſten Pariſer Zirkel vor, der jede Woche zwei Soiréen giebt, Soirén mit vorhergehendem Diner und Konzert, zu welchem Jeder und Jede Zutritt hat, ſobald ſie einen beſtimmten Beitrag, gewöhnlich von drei Rubeln, gleich zehn Franken, zahlen. Der Gebrauch iſt ſo eigenkhümlicher Art, die Zuſammenſtellungen, die daraus entſtehen, oft ſo befremdend, daß, ohne in der Nähe die Ausübung dieſer Sitte geſehen zu haben, es ſchwer, ja unmöglich iſt, ſich einen Begriff davon zu machen. Jedenfalls, wie man ſich denken kann, ſind alle Stände dorten vertreten; Generale, bekannte Kaufleute, Angeſtellte, Leute vom Adel und vom niedrigen Stande, Finanzmänner, Emporkömmlinge, Kleinbürger, galante Damen, bekannte Schauſpieler⸗ innen; es wird nur verlangt, daß dieſe untereinander gemiſchten Leute anſtändig gekleidet ſind und zahlen können; nach mehr wird nicht gefragt. Er nimmt ohne Weiteres dieſe Gleichheit an und Niemand hat je daran gedacht, die Sitte lä⸗ cherlich zu finden, ſo unterhaltend iſt ſie. Wer wird es eigentlich glauben, daß in einem Lande noch unter dem Deſpotismus der Adelsvorurtheile lebend, Der⸗ artiges vor kommen könnte? Nun die Idee, ſie bei uns einzuführen, würde mit Abſcheu zurückgewieſen werden. Mit ſeinen Mißerfolgen in dem Michae⸗ low⸗Theater entſchloß ſich Fritſchen, den Prinz Noſimof in einer dieſer Aſſembléen aufzuſuchen