onmuthiger Anblick iſt, ein Duzend großer Buben ! in Adams Koſtüm unmittelbar bei der Fähre pro⸗ meniten zu ſehen. Gewiß will niemand die nolh⸗ wendige Wohlthat des Bades ihnen verwehren; aber ebenſo gewiß möchte jeder, daß die löbliche Polizei Zeit fände, gröbliche und unanſtändige Aus- ſchreitungen in vielbeſuchter Gegend zu verhindern. Wie wir hören, wurde die Zahl unſerer Badegäſte vermehrt durch eine Reihe Neckarhäuſener Buben, die don ihrem Ufer ans diesſeitige herüber gekom⸗ men waren. Wir hoffen, daß auch der dortige Ortsvorſtand, wie es der hieſige thut, die betreffen ⸗ den Verordnungen aufs neue einſchärfen laſſen und Uebertretungen derſelben ſtrengſtens ahnden wird. a — Am Samſtag hätte auf der Dampfſtraßen⸗ bahn Mannheim⸗Feudenheim leicht ein größeres Un⸗ glück paſſiren können. Es entgleiste nämlich in der Nähe der Ziegelhüte von dem um halb 7 Uhr fäl⸗ ligen Zuge der letzte vollbeſetzte Wagen, wobei die Kuppelung zerriß und der betreffende Wagen nahezu umſtürzte. Nach einſtündiger Geleisſperrung konnte die Bahn wieder in Betrieb geſetzt werden. 5 — Mannheim, 12. Maj. Eine Gauvor⸗ turnerſtunde des Rhein⸗Neckar⸗Turngaues fand geſtern Bormtitag in der Turnhalle des bieſigen Turnvereins att; bei derſelben erſchienen 48 Vorturner aus 15 verſchiedenen Vereinen. Der 1. Gauturnwart, Herr Brehm leitete die Uebungen. Es wurden durchge⸗ nommen Schwenkungen und Querreihen in Vierer⸗ reihen, Abſtands veränderungen in militäriſcher Weiſe; on den Stabübungen: Stabſtoßen und Seithoch⸗ heben, tiefe Kniebeuge, Auslagetritt ſeitwärts, der⸗ ſelbe in Verbindung mit Hockſtellung. Ferner eine Gruppe Hinterſprünge am Pferd und eine Gruppe Schwungſtemmen am Reck. — Am Nachmittag wurde im Gartenſaale des Badner Hofes ein Gauturntag abgehalten, bei welchem die Turn vereine Hohenſachſen und Schriesheim in den Gau aufgenommen wurden, ſo daß derſelbe jetzt aus 18 Vereinen beſteht und zwar aus 14 badiſchen und 4 pälziſchen. Der 1. Vorſitzende des Gaues, Herr Kabus, ſprach in aus⸗ führlicher Weiſe über die Mißſtände und Mängel der Vereinsſtatiſtik vom 1. Jan. 1884, wies auf die Wichtigkeit genauer Aufzeichnungen hin, empfahl die Anſchaffung und Führung von Riegenbüchern, konſtatirte die noch allzu kleine Zahl von praktiſchen Turnern in Bezug auf die große Bevölkerungszahl und animirte zu lebhafter Agitation und Benützung der der Turnerei faſt allgemein günſtig geſtimmten 5 Preſſe. Der Kreisvertreter des 10. deutſchen Turn⸗ reifes (Baden —Eſſaß — Pfalz) „ Herr Dr. Waß⸗ mannsdorf unterſtützte dieſe Ausführungen auf's Beſte. Das diesjährige Gauturnfeſt iſt im Auguſt auf dem Waldhof. Auf Antrad der Herren Flöſſel und Rüttger werden die beiden Gauturnworke Brehm und Zentmayer in den kleinen Gauvereinen eine Anzahl von Turnſtunden leiten, die Koſten übernimmt die Gaukaſſe. Am 2. Pfingſtfeierkage findet eine gemeinſame Gauturnfahrt über Heidelberg, Neckar⸗ ſteinach durch das . Weinheim ſtatt; ußmarſch dabei etwa 45 Km. . — Mannheim, 10. Mai. Heute Nacht wurde in einer Meßbude auf dem Paradeplatze ein⸗ gebrochen und verſchiedene Kleidungsſtücke, darunter ein ganz neuer kompletter Anzug entwendet. Ueber den oder die Thäter verlautet noch nichts. — Das meiſt von Geſchäftsreiſenden frequentirte Hotel Horn an den Planken ſoll bis 1. Oktober abgetragen werden und an deſſen Stelle ein neuer ornamenkaler Prachtbau treten. Das Ganze iſt ein Actienunter⸗ nehmen und dürfte eine weitere Zierde der ſüddeut⸗ ſchen Handelsmetropole werden. — Aus dem Kreis Mosbach, 8. Mai. Während im Spätjahr und Winter Getreide faſt un⸗ verkäuflich, beſonders Gerſte gar nicht an den Mann zu bringen war, iſt jetzt geradezu das Gegentheil eingetreten. Ueberall wird nach Gerſte gefragt und jedes kleine Reſtchen zu hohen Preiſen abgegeben. Nach Hafer iſt das gleiche Begehren, auch von Spelz und Walzen ſind die Speicher geräumt und für das wenige, was noch vorhanden iſt, werden zu über⸗ triebene hohe Ereiſe gefordert, die ganz bedeutend den Kurs des Mannheimer Getreidemarktes über⸗ ſchreiten. Wenn wirklich, wie es den Anſchein hat, ein höherer Zoll für Getreide durch den Reichstag beſchloſſen wird, werden nicht allein die Städter, ſondern auch die kleinen und mittleren Landleute denſelben aus eigner Taſche bezahlen. Es hal ſich nämlich ſeit einigen Jahren die Gewohnheit bei den Bauern eingebürgert, daß dieſelben ihr ſämmtliches Getreide meiſt im Spätjahr verkaufen und dagegen das nöthige Mehl und Brod kaufen. Es iſt dies volkswirthſchaftlich nicht richtig, denn das verein⸗ nahmte Geld wird gar zu leicht für andere Zwecke ausgegeben, als für Brod und Mehl und dann Schulden gemacht. Dann bringt aber das überaus reichliche Angebot im Spätherbſte naturgemäß ſo ſchlechte Preiſe, daß ſämmtliche Klagen der Landleute meiſt darin ihren Hauptgrund haben: Es wäre vielleicht eine Abhilfe zu ſchaffen, wenn man die 5 Zahlungstermine für Güterkauf⸗ und Pachtſchlling⸗ die jetzt meiſt auf einmal am Martin und We nachten fällig ſind, abänderte und den Schuldnern geſtatten werde, dieſelben vierteljährlich zu bezahlen Es hätten dann die Schuldner nicht nöthig, ihre Produkte auf einmal zu ſchlechten Preſſen zu ber⸗ kaufen, um ſich Geld zu verſchaffen. — Wien, 10. Mai. Heute Nacht gerſehz im Poſtzug zwiſchen Bochnia und Stotwing de Poſtwagen in Folge der Explosion eines Gepa, ſtückes in Brand. Der Wagen wurde ausgeſchallg und der Brand gelöſch. Von dem Inhalt ſſt nichts gerettet. — Trieſt, 7. Maj. Bei der heutigen Majen⸗Andacht in der Anktoniuskirche gerlethen dur Zufall die Altarblumen in Brand. Als die Flammeg plötzlich emporſchlugen, bemüchtigte ſich des in sehr beträchtlicher Anzahl Publikums eine furchtbare Pan. Ein ſchrecklicher Aufſchrei ging durch den Naum, Frauen wurden ohnmächtig und die Menge fluchte in wahnwitziger Angſt zu den Ausgängen, wo ein unbeſchreibliches Gedränge entſtand. Es ſind ſehr ſchwere Verletzungen vorgekommen, denn mehren Frauen, die zu Boden geſunken waren, waren boh den Nachdrängenden nahezu zertreten worden, und viele haben an den Ausgängen Schaden genommen, — (Raubmord in einer Kaſerne.) Aus Nach wird dem „Neuen Peſter Journal“ unter den Geſtrigen geſchrieben: Heute um 5 Uhr Morgen fanden einige dem hier ſtatſonirenden 11. Felder, bataillon angehörende Soldaten, als ſie ſich zu der in der Kaſerne wohnhaften Kantinenwirſhin be⸗ gaben, dieſe ſowie deren 24jährigen Sohn blafbe⸗ ſtrömt leblos auf dem Fußboden ſiegen. Merk würdig iſt es, daß auf dem Korridor, welcher paß, ſirt werden muß, um von den Mannſchaftszimmern in die Kantine zu gelangen, ein Poſten aufgeſtent iſt. Das Aufkommen der ſchwerverwundeſen Mirſhin iſt möglich, während beim Sohne, einem fiammgen Burſchen und Honvedreſerviſten alle Wiederhelezungs⸗ verſuche fruchtlos blieben. Die Frau gaß Felgendes an: Des Nachts ſeien zwei Soldaten de gere regiments eingetreten und baben Miß erlangt. Der Sohn ging mit der Lampe hinauß ad ole welchen holen. In demſelben Augenbſich deem er einen Hieb auf den Kopf und fiel zu Moden, s die Frau dies hörte, rief ſie um Hilfe, worauf die Soldaten hineingingen, über ſie herfielen un ſie ſo lange ſchlugen und ſtachen, bis ſie ſie eur dot hielten. und in dieſer Laune einen Wink des Schickſals er⸗ blickend ſtieg eilfertig aus dem Schlitten. f In dieſer Zeit dachte Wladimir über den Brief nach, welchen hm Parlowna beim Schluß der Sitzung eingehändigt hatte, in welcher man beſchloſſen hatte, ihm die Zukunft der Paztei anzuvertrauen. Der Brief war kurz, aber höchſt eigen, er lautete: 5 „Sie müſſen nicht glauben, daß meine Unei⸗ gennützigkeit der Art iſt, Ihnen dienen zu wollen, ohne ſicher zu ſein, daß Sie mich lieben, oder mir doch wenigſtens eine Dankbarkeit bezeugen werden. So einfältig bin ich nicht, obſchon verliebt halten Sie ſich auf eine Forderung, die ich an Sie ſtellen werde, gefaßt und welche nach unſerem Reſultate iſt und Niemanden außergewöhnlich vorkommen wird. Ich ſage es Ihnen ehrlich voraus, damit ſie nicht a erſtaunt find, wenn ich die Stunde für ſie gekommen glaube. In jedem wird ſie ſtörend eingreifen in die Carriere, die ich Ihnen beſtimmte.“ 5 Dieſer räthſelhafte Brief intriguirte Wladimir ſehs, er ließ ihn nicht ſchlafen und wenn man er⸗ fahren wird, welches die Forderung war, die Par⸗ lowna ſich vorgenommen hatte, zu ſtellen, zweifeln wir nicht, daß ſie Erſtaunen erwecken wird, ſo be⸗ fremdend, von einem unerhörten Philoſophismus i zeugend, wird ſie erſcheinen. f Geſpräch zwiſchen Serge und Wladimir Um die Löſung des Räthſels kennen zu lernen und darauf verzichtend, ſie ſelbſt zu finden, dachte Wladimir daran, ſeinen Kameraden Serge aufzu⸗ ſuchen. Aber es ſchien, als ob ihm derſelbe aus⸗ * i weiche, ſeit dem Tage, an welchem ſeine Heirath mit Staſia und die Erſchleichung des großen gräf⸗ lichen Vermögens beſchloſſen worden war. Serg⸗ war wirklich überraſcht worden durch die eilige Handlungsweiſe Parlowna's. Seine Zu⸗ ſtimmung war faſt erzwungen, und er rechtfertigte ſie vor ſich ſelbſt nur durch Staafsgründe und po⸗ litiſche Urſachen. Nur ſein Verſtand war mitſchuldig, ſein Herz nicht. Zwei Neigungen begegneten ſich in ſeiner Seele, die eine, welche er offen bekannte, ſeine Liebe zur Menſchheit, zur Wahrheit, zur Gerechtigkeit; die andere, die er verbarg, die er ſich ſelbſt nicht einge⸗ ſtand, und die dennoch Beſſtz von ſeinem ganzen Weſen genommen hatte, ſeine Liebe zu Staſia, ob⸗ gleich er dieſelbe nicht kannte. Er hatte ſie nur ſelten auf der Promenade und den öffentlichen Ver⸗ einigungspunkten geſehen. Parlowna hatte ſo oft von ihr mit den Nihiliſten geſprochen, daß Serge einmal von der Neugierde erfaßt worden war, ſie ſehen zu wollen, aber dieſer Gedanke kam ihm theuer zu ſtehen, denn von dem Tage an, wo es ihm ver⸗ gönnt war, das junge Mädchen, wenn auch nur flüchtig, zu erblicken, — lebte er unter dem Eindruck ihrer Schönheit und Anmuth. Sie nahm eine ſo hohe Stellung ein, er eine ſo niedrige, daß zu Anfang ſeine Gedanken ihm als eine Tollkühnheit erſchienen. Aber nach und nach, in der Einſamkeit mit Denken an ſie beſchäftigt, nahm ſie bald ſein ganzes Herz ein und für immer ſetzte ſich in dem Kopfe des Studenten das Bild Staſia's als Ideal feſt. Aber Serge war einer jener ſtummen, ver⸗ ſchloſſenen Naturen, die mit eiferſüchtiger Scheu ihr Inneres bewahren. Nie hatte er Jemanden, wir wiederholen es, ſich ſelbſt nicht, ſeine Leidenſchaft bekannt. Ganz natürlich, ſobald Serge ſah, daß Wla⸗ dimir die günſtige Ausſicht hatte, Staſia zu heiten, verabſchzute und bewunderte er zugleich die feauche Geſchicklichkeit Parlowna's und das Glück Wladimir Dieſer erſchien ihm damals ſo wie er, wic arm, ein ziemlich unbedeutender Menſch, aber ſchlau der die Nihiliſten und den Nihilfsmus als Seh leiter zu ſeinem Glücke benützen wollte. ö Man hat ſchon oft geſagt, daß Verſihle Fähigkeit des Doppelſehens beſitzen, wie Mütte Frauen geheime Anzeichen haben, die ſie zu Zeite mahnen. Durch eine Art ähnlicher Viſion umfaßle Sert mit einem Blick die Zukunft, welche Staſta beſtin war und ſchreckte davor zurück. Er käuſchte ft möglicher Weiſe, das Schickſal würde ſich ele nicht ſo ſtreng zeigen gegen die, welche er als Nei verehrte, alles dies zuſammen gefaßt, hatte zu feln Abneigung gegen Wladimir beigetragen. Nichtsdeſtoweniger mußte er nicht zum bf Spiele gute Mie ne machen? Er fand durchaus kel Mittel, um die Pläne Parlowna's zu durchkreugze die Gräfin zu warnen. Würde er nicht ſchlecht ankommen? Von d einen Seite als Irrſinniger, von der anderen Verräther behandelt werden? Dann don ſeinen p litiſch⸗ſozialiſtiſchen Ideen erfüllt, fragke er f weiter, ob Wladimir der Partei nicht don große Nutzen ſein könne? Er hatte keine triftigen Gründ daran zu zweifeln. In ſolchem Gemüthszuſtand als Wladimir bei ihm anklopfte. 6 5 (Fortſetzung folgt.) Karl Molitor. Serge Nah ft 7 10 K iz Ant! 10 80000 eden 5 1 1 f 0 d 180 . aide. late 1 0 — Dekan Mtroch den Murmitt bd in Rath in Hödl. Hüct en afechn ud Fnne td inn den in lf wägtben. benni men Nag Vahehaz ben du J. Nair 0 Minu Ami 0 f fi n a N beim em yt daher un r l. l nent unte men dig woa