Hauplſache bei dem Neubau, iſt das Faktum, daß dieſer erſtellt wird, ohne daß die Bürgerſchaft durch eine Umlageerhöbung mit herangezogen wird. In ſich ſelbſt ehrender Weiſe beſchloß nämlich das Bür⸗ gerkollegium den ſog. Hackwald zur Deckung der Baukoſten zu verwenden, und hieraus die Summe von 50,000 Mark erzielt wird, ſo daß vorerſt nur die Zinſen des Baukopitals im Budget einzuſtellen ſein werden. Mit dem Abbruch der katholiſchen Kirche iſt man jetzt bis auf den untern Theil des Thurmes fertig. Die Arbeiten am Fundament werden rüſtig gefördert und wird im Laufe dieſer Woche mit den Maurerarbeiten begonnen. — Tauberbiſchofs heim, 4. Mai. Unter der Leitung des Herrn Hofraths Dr. Neßler von Karlsruhe wurde heute eine Weinausſtellung im hieſigen Rathhausſaale abgehalten und hakte ſich zahlreichen Beſuches zu erfreuen. Es betheiliaten ſich 92 Ausſteller mit 143 Proben aus 31 Ge⸗ meinden unſeres Amtsbezirkes; 7 Ausſteller wurden durch Preiſe, ebenſoviele durch Diplome ausgezeichnet. Der beſte Wein der Ausſtelung war nach dem Ur⸗ theile der Preisrichter der Gerlachsheimer und zwar Weißwein wie Rothwein. In einem Vortrage, den Herr Neßler am Schluſſe hielt, wies er nach, wie durch beſſere Behandlung der Werth der Trauben⸗ weine bedeutend gewinnen könne. — Lahr, 6. Maj. Am 1. d. M. wurde auf dem Reichswajſenhaus dahier der Mittelbau des neuen dritten Stockwerkes aufgeſchlagen. Es verſammelten ſich am gleichen Abend vor dem Reichs⸗ waiſenhaus die Mitglieder des Verwaltungsrathes und des Vorſtandes der Generalfechtſchule, verſchie⸗ dene Fechtmeiſter und Fechtmeiſterinnen, ſowie eine größere Menge Zuſchauer. Die verſchiedenen Arbeiter am Gebäude hatten ſich auf dem dritten Stocke auf⸗ geſtellt. Der Zimmermeiſter Roos trug einen Zim⸗ merſpruch und das hieſige Muſikkorps verſchiedene gewählte Stücke vor. Die große Zahl der Arbeiter ſtimmte in der Höhe ein Hoch an, in welches die unten Verſammelten einfielen. Soviel bekannt, iſt zur Beziehung des Reichswaiſenhauſes der 1. Au⸗ guſt d. J. beſtimmt. — Unterm 5. dss. wird aus Dortmund gemeldet: Auf der benachbarten Zeche „Fürſt Hardenberg,“ auf welcher erſt vor nicht langer Zeit 21 Bergleute durch das Herunterſtürzen des Förderkorbes ums Leben kamen, hat ſich heute früh balb 7 Uhr wieder ein gräßlicher Unglücksfall ereignet. Die Förderung zur Morgenſchicht, welche gewohnlich als Braut und Bräutigam. um 5 Uhr ihren Anfang nimmt, begann heute erſt um halb 7 Uhr, Bei dieſer Gelegenheit riß plötzlich die unterlaufende Kette des ſüdlichen. Korbes und ſchlug mit ſolcher Wucht auf den zweiten Korb, daß f die Decke der oberen Etage durchbrochen wurde und von den zehn in dieſer ſich befindenden Inſaſſen bier ſofort getödtet wurden. Außerdem ſind fünf Berg⸗ leute mehr oder minder ſchwer verletzt. Die zehn Bergleute, welche ſich in der unteren Etage des zer⸗ trümmerten Korbes befanden, ſind unverletzt geblieben. Die Verſtümmelungen ſind gräßlich. An einem Todten fehlte der Kopf, zwei ſind gänzlich zerdrückt und der letzte ſtand, onſcheinend noch lebend — aufrecht in der Ecke des Korbes. Bei genauem Nachſehen war jedoch auch dieſer todt, indem der Hinterkopf vollſfändig geſpalten war. Bis auf einen der Aermſten waren ſämmtliche Getödtete unverhei⸗ rathet. Einer der Verunglückten, ein Steiger, hakte ſich erſt geſtern verlobt. Man behauptet, daß die geriſſene Kette erſt geſtern Sonntag, aufgelegt und patentirt ſein ſoll. Es ſteht alſo zu hoffen, daß die Urſache des ſchrecklichen Unglücks ermittelt werden wird; allerdings ein ſchwacher Troſt ſür die Ange⸗ hörigen der verunglückten Bergleute. — Wiesbaden! 5. Mai. Wie der „Rh. K.“ erfährt, hat die Kgl. Regierung ihre Geneh⸗ migung dazu ertheilt, daß in dem ſtädtiſchen Wald⸗ diſtrikte „Hebenkies“ „Unter den Eichen“ nach der Walkmühle hin ein mit niederem Holz bepflanztes Terrain von 6000 Quadratmetern abgebolzt werden darf, um auf dem Platze die Feſthalle für das mit⸗ telrheiniſche Turnfeſt zu errichten. Ueberhaupt ſollen künftig auf jenem Areal die größeren Volksfeſte ab⸗ gehalten werden. — Wien, 4. Maj. Geſtern Abend kamen ein Herr und eine Dame in einen Gaſthof im Be⸗ zirke Alſergrund und mietheten ein Zimmer. Heute Mittag fiel es dem Gaſthofbeſitzer auf, daß von dem jungen Paare noch nichts verlangt worden ſei und er ließ die Thüre des Zimmers öffnen. Den Ein⸗ tretenden bot ſich ein ſchrecklicher Anblick dar. Auf dem Fußboden lag im Blute der Mann, während ſeine Begleiterin, ebenfalls über und über mit Blut überſtrömt, mit aufgelöſten Haaren hingeſtreckt auf dem Sopha ruhte. Das Mädchen hielt in der rechten Hand die Photographie eines Mannes, die ſpäter als die ihres Begleiters erkannt wurde. Drei Briefe lagen auf dem Tiſche. Auf der Rückſeite jedes dieſer Briefe ſtanden die Worte: „Wir ſterben Gertrud, Johann.“ Man beeilte ſich ſofort die Polizei zu berſtändigen und der Polizeſrath entſendete einen Commifffar ud den Polizeiarzt auf den Thatort. Leßzterer elle feſt, daß ſowohl der Mann als auch die Fraueng⸗ perſon den Tod durch Erſchießen gefunden hahe, und zwar hatte der Mann zwei Schußwunden in der Herzgegend. Der Tod muß bei beiden augen⸗ blicklich eingetreten ſein. In den zurückgelaſſenen Briefen geben die Unglücklichen an, daß ſie lange gekämpft, um eine Stellung zu erringen und ii eine Exiſtenz zu gründen, was ihnen jedoch nicht gelang. Da es ihnen nun nicht gegönnt war, in Leben vereint zu ſein, ſo hätten ſie den Entſchluß gefaßt, gemeinſam zu ſterben, damſt ſie wenigſtens ein Grab vereine. — St. Petersburg, 2. Mal. Die Beyl⸗ kerung fühlt ſich durch ein Verbrechen in Aufregung verſetzt, welches die Wohnung des Polizeimeſſters Oberſten Jeſſipoff zum Schauplatze halte. Am kuf⸗ ſiſchen Oſterdienſtag drangen Räuber in die Woh⸗ nung des Polizeimeiſters, ermordeten die Köchin, eine junge Soldatenfrau Namens Anna Pechliarevg, raubten an Geld, Pretioſen uno Dokumenten Ales, was ſie zuſammenraffen konnten, und kraten dann ungehindert den Rückzug an. Die Räuber hallen als Mordwerkzeug ſich einer eiſernen Stange be⸗ dient. Die Polizei leitete ſofort die eifrigſten Noch, forſchungen ein und nach der Perſonsbeſchreſhung ſoll einer derſelben bereits erkannt und perhafles worden ſein. Man bezeichnet die Terrorſſten gie die Urheber des Verbrechens und meint, daß der Polizeimeiſter nur durch Zufall einem Aktentole entging, welches gegen ſeine Perſon gerichtet war, Verkäufe und Verpachtungen, Betheiligungen, Stellen-Vaxanzen ete. etc. werden am sichersten durch Auneneen ig zweckentsprechenden Zeitungen zur Renan der bez. Reflektanten gebracht; die Sulau⸗ fenden Offerten werden den Inserenien im Original zugesandt. Nähere Auskunft eigen die Annoncen-Expedition von Rude Messe, Frankfurt a. M., Rossmarkt Nr. 3. Neſtlamationen über unregelmäßige Zuſtellung unſeres Blalſes ihk man ſoſort zu unſerer Kenntniß zu bringen, daz Abhilfe getroffen werden kann. Die Expedition, Gang der Erzählung auf und unſere Zeitgenoſſen haben ſie nur allzu ſehr mißbraucht. Wir wollen nur kurz ſagen, daß das Kobinet in weißer Seite tapezirt war, die Felder mit Ebenholzſtäbchen und Goldleiſten abgetheilt, an der einen Wand hing eine prachtvolle Patrizierin von Titian und auf dem Pfeilerſchränkchen zogen kleine italieniſche Bildhauer⸗ werke die Blicke an. In den ſehr einfachen Bücher⸗ geſtellen ſtanden wenige, aber gewählte Werke, die Quinteſſenz des menſchlichen Geiſtes von verſchie⸗ denſter Richtung. Auf einem kleinen Schreibtiſch befanden ſich einige Portraits, ein Dintenfaß aus Glas, einige zerſtreute Blätter und ein geöffnetes Buch von Turgenieff: Les eaux printanières.— Die Gräfin las es nicht im ruſſiſchen Text, ſondern in der franzöſiſchen Ueberſetzung. Sle, die arme Gräfin, hatte ſoeben Noſimof und Fritſchen ertragen müſſen, auch war der Aus⸗ druck ihres Geſichtes gegen ihren Willen ein wenig traurig, was Patlowna auffiel. Aber dieſe kam zur gelegenen Zeit. Staſias Stirne glättete ſich bald und nachdem ſie die Nihiliſtin umarmt hatte, ließ ſie Thee bringen. „Ich habe Sie erwartet, Parlowna, Ihr An⸗ blick thut mir wohl. Er entſchädigt mich für all die ermüdenden gewöhnlichen Beſuche.“ „Nun, meine Süße, ſo nannte ſie ihre Schülerin, ſagte nach ruſſiſcher Art Parlowna, „nun meine 8 70 die Trauer ſteht Ihnen recht gut. Der liebe F Aber Parlowna verbeſſerte ſich ſchnell, ſie fand es klüger, nicht zu lange bei dem Trauerfall zu verweilen; ſie fuhr deshalb in leichterem Tone fork: „Doch wir wollen nicht mehr davon ſprechen. Er ruhe in Frieden. meine Süße.“ „Ich bin ſo allein, Parlowna, ſo allein. Dieſer große Palaſt laſtet auf mir mit ſeinen öden Räumen; deshalb will ich auf eines meiner Güter gehen oder mich in das Kloſter der Panagia auf einige Zeit zurückziehen. Es handelt ſich jetzt um Sie, „Wäre es möglich!“ rief Parlowna mit allen Zeichen eines nicht geheuchelten Erſtaunens. Wie! in ſo wenig Tagen, ſo wenig Tagen ſo verändert! iſt es glaublich? Sie ſprechen davon, fich auf dem Lande zu vergraben, weil Sje allein ſind . Aber wo giebt es eine ſchrecklichere Einſamkeit, als in den Wäldern?“ „Und dennoch habe ich es ſo beſchloſſen.“ „Glücklicher Weiſe, meine Süße bin ich da. Sie werden es nicht thun, ich verbiete es Ihnen.“ Staſia lächelte. „Aber was werde ich denn thun??? „Sie werden ſich zerſtreuen.“ „Aber wie ?“ 8 f „Ach! das weiß ich nicht; das iſt nicht ganz meine Sache; aber der Körper braucht Heilmittel, für die Seele verlangen wir deren auch. Das Mittel gegen Traurigkeit iſt Zerſtreuung, der Umgang mit Menſchen, ein wenig Anregung.“ „Nichts der Art reizt mich.“ „Nun wohl! Aber ſchauen Sie durch das Fenſter, ſehen Sie das Glitzern des Schnees und dieſen rothen Schein, den die Sonne darüber wirft? Ich habe viel mit Ihnen zu plaudern, meine Süße; ich habe Pläne und Vorſchläge; ich will ſie Ihnen mittheilen. Nehmen Sie Ihren Schleier und laſſen — Sie uns eine Tour über den Proſpekt machen, fesche Luft ſchöpfen. Wollen Sie?“ i „Sie haben Recht, meine Trauer verbietel ir nicht, friſche Luft zu ſchöpfen; ich fühle mich Rahe daran, zu erſticken. Fahren wir aus.“ f Die offene Equipage, immer angeſpaunt, imer bereit, nach Herrſchaftsſitte, wartete unten mit dem dicken, unbeweglichen Kutſcher auf dem Bock, Ihn von Schnee bedeckt, allem Unwetter preis; gegeben, bei einer heftigen Kälte vor der Thie haltend ſehend, hätte man glauben ſollen, daß der gute Mann friere; im Gegentheil faſt zu ſehr ein gemummt, erſtickte er beinahe, aber er gefiel ſich ſeiner unbeweglichen Selbſtbeſchauung. 5 Der Schlitten war zu doppeltem Gebrauch eie gerichtet und konnte als Troika angeſpannt werden, das heißt mit einem Zugpferd und zwei Tegbern aus den Steppen; aber gewöhnlich, weil die Gröfin in allem die Einfachheit und Beſcheidenheit feht, begnügte ſie ſich mit zwei arabiſchen Rennern, über die Netze mit engen Maſchen gellreitet waren, damit ſie nicht vom Schnee berührt wurden. Es war gerade die Promenadeſtunde für den Proſpekt; denn die Mode iſt überall tyranniſch und wie in Paris man während der beſtimmten Jahres⸗ zeit eine Fahrt in das boi de Boulogne macht, findet man ſich hier auf dem Newsky e Profen ein. Man fährt von dem Admiralitätsplaße is zu dem Warſchauer Bahnhof und wieder urüc; das iſt eine Strecke ohngefaͤhr wie don der Made laine-Kirche bis zu Baſtillenplatz in Poris. (Fortſetzung folgt.) — — Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molttot-⸗ * Beben! Mito 1 Fm vulden in ful in lib 00 fit anbelch 15 June nehmen in N15 1 Habu d 17 uin Am Mito de Vormit vb in Rah Im Mer, wheten am the bier an de W lch beftiget Hoſtenüberſcl Annen diesſeitz Ladenburg, d Bg . Bekam. Wit machen daß in Hefgn Landgemeinde dis Monate nd wich het wir) an Gewehre Rug: nomen Albald dun dium und wen tn, ee fe duschen, nit! N.Sted. ang I weden, Nunbein, ) datt U de Var Son Nane, 2 „ gerd dug di 31 In Ae Samer, J in dunhof 8 . Alge une an nan ie fn N doe Re W 1 5