fen: rrhaun Notar. Stenz — lſchni Nudel 6 Sterz. ek ihr gebrauch Jalter, üller. erde. oſe Branntwein uviertel) ber. ein tuntwel n, Söhne, rei. denſll pfehle oh diger Waun llt haus qäft geeignet iſt zu bir ition d. B. 1 uf wa zunehmen. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſßet vierteljährlich ! M. 20 Pfg. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 excl. Poſtproviſion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗ Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen ent⸗ ſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. Beſtellungen auf dieſe Zeitung können zu jeder Zeit gemacht werden. Nr. 37. mittwoch, den 7. Mai 1884. Politiſches. Karlsruhe, 2. Mai. Die Regierung er⸗ i klärt: Baden habe bei der Ungleichheit der Intereſſen im eigenen Lande keinen Anlaß wegen Erhöhung 5 des Kornzolls die Initative zu ergreifen, werde aber bei der Anregung durch das Reich gegen eine mäßige Ethöhung nichts einwenden, wenn die allg. land⸗ wirthſchaftliche Lage Deutſchlands dies erfordert. Karlsruhe, 3. Mai. Gleich zu Beginn 5 der heutigen Sitzung der zweiten Kammer ergriff der Finanzminiſter Ellſtätter das Wort, um zu erklären, daß er die Auffaſſung der Steuerfrage, wie ſie bis⸗ her im Hauſe ſich geltend gemacht, im Allgemeinen theile. Er iſt der Anſicht, daß eine ſehr weſentliche Aenderung der landwirthſchaftlichen Frage durch die Löſung der Steuerfrage nicht zu erwarte n ſei. Daß in dem Kataſtergeſetz Ungleichheiten nachzuweiſen, beſtreite er nicht; allein die Verſchiebung der wirth⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe ſei eine allgemeine geweſen. Eine theilweiſe Neueinſchätzung, wie ſie die Com⸗ miſſion vorſchlage, würde nicht zum Ziele führen. Viel eher würde er einem Antrage zuſtimmen, eine allgemeine Neueinſchätzung nach dem Reinertrag vor⸗ Nur die Einkommenſteuer werde erreichen, daß jeder Staatsangehörige im richtigen Maße von der Steuer getroffen werde. Abg. Edelmann will mehr Unterſchied auf Hof⸗ und Parzellengüter gelegt ſehen. Der Reinertrag kleiner Güter ſei, wie die Erhebungen zeigen, oft gar nichts. Empfiehlt Ein⸗ kommenſteuergeſetz. Die einzelnen Ziffern des Kom⸗ miſſionsvorſchlags werden genenehmigt. Bei Punkt 6 (Börſenſteuer) ſpricht der Abg. Lender ſein Be⸗ dauern darüber aus, daß ſchon wieder von einer Steuer die Rede ſei u. man ſie als Schlagwort gebrauche, während es doch die Aufgabe der Regierung nicht ſei, immer neue Steuern zu ſuchen, ſondern die alten zu beſchränken. Hierin wird er vom Abg. Feder lebhaft unterſtützt; er begreife nicht, welcher Zuſammenhang zwiſchen der Landwirthſchaft und der Börſenſteuer beſtehe. Abg. Kieſer widerſpricht dem, es beſtehe ein Zuſammenhang der Börſenſteuer mit der Landwirthſchaft. Es ſei ganz gerechtfertigt, drückende Steuern von den Unbemittelten abzuwälzen, die ſie gut vertragen können. Die folgenden Redner ſprechen alle mehr oder weniger begeiſtert für die Börſenſteuer. Der Antrag der Kommiſſion wurde denn auch mit großer Majorität angenommen. Berlin, 3. Mai. Die Reichstagskommiſſion für das Sozialiſtengeſetz verwarf am Donnerstag die Verlängerung des Geſetzes mit 10 gegen 10 Stimmen, die ablehnenden Stimmen ſetzten ſich zu⸗ fammen aus 6 Neufreiſinnigen (der ſiebende fehlte) und 4 Centrumsmitgliedern. Die andern beiden Centrumsmitglieder ſtimmten mit den Liberalen und Konſervativen für das Geſetz. Am Donnerstag lommt im Reichstag das Sozialiſtengeſetz zur Be⸗ rathung. Paris, 2. Mai. Der franzöſiſche Botſchafter Wadington hat dem Lord Granville heute eine Mit⸗ theilung überreicht, in welcher die Gründe für das Verlangen der franzöſiſchen Regierung, daß die Be⸗ rathungen der Conferenz nicht auf den von England vorgeſchlagenen Punkt beſchränkt ſeien, dargelegt werden. Die Mitheilung geht auf das der engliſchen Note beigefügte Memorandum ein und weiſt darauf hin, daß der Nothſtand in der ägyptiſchen Staatskaſſe durch die abenteuerlichen Unternehmungen herbeige⸗ führt ſei, die man ſich neuerlich eingelaſſen habe. Die zum Unterpfande für die jegyptiſchen Gläubiger beſtimmten Einnahmen könnten nicht gemindert werden um die Koſten für derartige Expeditionen zu beſtreiten; denn wenn in Folge der gegenwärtigen Umſtände die zum Unterpfand beſtellten Einnahmen angegriffen würden, würde das einen Präcedenzfall bilden, der ſich ſtets wieder erneuern könne. Verſchiedenes. () Ladenburg, 6. Mai. Am Sonntag den 18. Mai feiert der „Turn⸗Verein Ladenburg“ das Feſt der Fahnenweihe. Wie ſich zu allen Freuden des Lebens ein Tropfen Wermuth beimiſcht, ſo war es auch dem Turnverein nicht erſpart geblieben, trübe Tage kurz vor dem Feſte zu erleben, doch er war ſtark genug die dunkeln Wolken zu verſcheuchen, die wie ein Alb ihn drückten. Heute blicken wir vertrauensvoll auf dieſen wichtigen Tag, denn die Verhältniſſe haben ſich gebeſſert, und liegt es nur noch an den werthen Turnſchweſtern ihr Möͤglichſtes dazu beizutragen, unſer Feſt zu verherrlichen. Der hochverehrte Gemeinderath, als Repräſen⸗ tant der Einwohnerſchaft, hat in anerkennungswerther Weiſe dem Turnverein zur Anſchoffung eines „Ehrenpreiſes der Stadt Ladenburg“ den Betrag von 35 Mark bewilligt, wofür wir zu größtem Danke verpflichtet ſind. Ueber die bis jetzt eingelaufenen Anmeldungen können wir nur Gutes berichken. Die erſten Vereine des Gaues, wie Ludwigshafen, Speyer, Franken⸗ thal, Mannheim, Heidelberg, Weinheim (2 Vereine), Neuenheim, Ziegelhauſeu, Oggersheim u. ſ. w., haben ihr Erſcheinen zugeſagt und werden ſich ſämtliche Vereine am Preisturnen betheiligen. — Feudenheim, 3. Mai. Programm⸗ mäßig fand heute Mittag die Eröffnung der Dampf⸗ ſtraßenbahn Mannheim⸗Feudenheim ſtatt. Einge⸗ laden waren hierzu die Vertreter des Bezirksamts, der Stadtrath von Mannheim und Andere. Um Die Nihiliſten. Hiſtoriſche Novelle nach Jules Lavigne von S. With . 5 5 17 7 5 E. 35 Der Schwur Wladimir „Ich weiß recht wohl,“ ſagte die Lehrerin, „daß ich mehr von Euch Allen kennen lernen kann, als ich Euch zu ſagen vermag, und ich würde ſi⸗ cherlich zögern, Euch meine Anſichten mitzutheilen, wenn wir nicht ſeit lange übereingekommen wären, uns nichts zu verheimlichen; denn det Unbedeutenſte kann eine plötzliche, glückliche Eingebung haben.“ Dieſer ſchmeichleriche Eingang wurde günſtig aufgenommen; Einige nickten beifällig und zuſtim⸗ mend mit dem Kopfe. „Ich kann nicht wiſſen, wie der Vorſchlag, den ich mache, beurtheilt wird in dem Kreiſe, in welchem wir leben, von der Geſellſchaft, der wir angehören. Es iſt mir im Grunde auch gleichgültig. Die Hei⸗ ligkeit des Zwecks läßt mich weniger bedenklich in der Wahl der Mittel ſein. Uebrigens will ich bei meinem Handeln, welches allein nur der Revolution gemidmet iſt, des biblichen Spruches gedenken: „Du wirſt Alles verlaſſen, Vater und Mutter verlaſſen!“ Was die Bibel von dem Mädchen ſagt, welches auf dem Punkte ſteht, ſich zu verheirathen, ich ſage es von Denjenigen, die ſich der Zukunft der Menſchheit angelobt haben.“ Dieſe Tirade wurde lebhaft beklaſcht; entſchie⸗ den kannte Parlowna ihr Publikum: dieſes war gewonnen. „Ihr wißt Alle, daß der Graf Roſtow geſtorben iſt. Wer von Euch zweifelt, daß, wenn ſein unge⸗ heures Vermögen in unſeren Händen wäre, wir an Macht zunehmen würden? Ich gehe noch weiter. Mit den Millionen des Grafen leben wir, haben einen Hebel; ohne ſie fahren wir fort in Staub zu kriechen.“ Die Zuhörer ſchienen mächtig gefeſſelt; die Re⸗ dnerin fuhr fort: Die Erbin des Grafen iſt Niemand anders, als eine meiner Schülerinnen, eine Freundin von mir, Gräfin Staſia. Ich habe beſchloſſen, ſie an Einen von Euch, meine Herren, zu verheirathen, und es wird geſchehen, wenn Sie kein Hinterniß finden, wenn Sie einwilligen.“ „Deutlich und klar, obſchon kurz gefaßt, machte dieſe Rede einen enormen Eidruck. Vor den Augen der Nihiliſten ſchwebte ein ganzes politiſches Syſtem; ſie fühlten ſich ſchon kräf⸗ tiger, ſie fühlten ſich unter einer feſten Hand. Die Führung, welche die Korreſpondenzen der Verbannten, der Flüchtlinge ſo dringend verlangten, ſie glaubten ſie jetzt antreten zu können. Die Einen, welche als höchſten Zweck den Um⸗ ſturz des Beſtehenden auf Koſten des Werdenden ſahen, applaudirten aus Fanatismus und die Anderen, ſich ſchon dem Schmutz und Elend entriſſen ſehend, ſtimmten aus Egoismus und Habſucht bei. Sie war gewandt, dieſe Frau, die es verſtanden hatte, all dieſe Gefühle anzuregen, all dieſen Ehrgeiz zu wecken, all dieſe Lahmheit aufzuſtacheln. Parlowna war ſich ihres Sieges bewußt, ihre grauen Augen leuchteten und ſie erſchien weniger häßlich, ſelbſt für Wladimir, der ſie natürlich ver⸗ abſcheute. Der Präſident beantragte ſogleich, ein Hoch auf Parlowna und Dankſagung, was anch in das Protokoll aufgenommen wurde. Ribowski erklärte ſogar in einer Rede, daß dieſer Abend eine hiſtoriſche Bede utung erhalten werde und daß ihre Nachkommen einſtens in dieſes kalte, kahle Zimmer wallfahrten würden, wo Par⸗ lowna durch ihre Worte der Revolution einen neuen Schwung gegeben habe. Nachdem die Begeiſterung ſich einigermaßen gelegt hatte, begannen die Männer an ſich ſelbſt zu denken, und jeder fragte ſich, wer derjenige ſein werde, auf den die Wahl Parlowna's fallen werde. Ribowski hatte von ſich ſelbſt eine vortreffliche Meinung und war nicht weit entfernt zu glauben, 8