(ca. 35), welche ihre Betheiligung in würdigſter Weiſe empfangen zu können. — Ilvesheim, 2. Mai. Auf Antrag eler Güterbeſitzer fand am 30. d. M. eine Ab⸗ immungsverhandlung darüber ſtatt, ob auch auf einem weiteren Gemarkungsſheil im Diſtrikt Schloß⸗ feld, eine Feldweganlage mit entſprechender Ge⸗ wannregelung durchgeführt werden ſoll. Von 186 Begüterten haben 48 mit „nein“ und 138 mit „ja“ abgeſtimmt; erſtere beſitzen 53481 M., letz⸗ tere 232018 M. Steuerkapital. Die geſetzliche Mehrheit iſt demnach in jeder Beziehung für das Unternehmen erreicht, ſo daß der Vollzug desſelben geſichert iſt. — Feudenheim, 1. Mai. Die Dampf- ſtraßenbahn zwiſchen Feudenheim und Mannheim wird nunmehr beſtimmt am kommenden Sonntag dem Verkehr übergeben. Jeweils Morgens 5 Uhr vom Tage der Eröffnung bis 1. Oktober d. J. geht der erſte Zug von Feudenheim und 5 Uhr 30 Minuten von Mannheim ab. Während des Tages gehen ſtündlich zwei Züge von hier ab und kommen zwei an bis Abends 9 Uhr. An Sonn⸗ und Feiertagen dauert der Verkehr bis Abends 10 Uhr. Die Fahrpreiſe ſind verhältnißmäßig ſehr billig, deun die einfache Fahrt zwiſchen Feudenheim beträgt die Perſon 20 Pfg.; während ein Retour⸗ billet 30 Pfg. koſtet. Außerdem werden an Ar⸗ beiter. Schüler und Lehrlinge Wochenbilette mit un⸗ beſchränkter Fahrt zum Preiſe von 1 Mark abge⸗ geben. Am Samſtag Vormittag um halb 12 Uhr wird die Probefahrt ſtattfinden, zu der von Seiten des Unternehmers, Herrn Rathſchreiber Lutz an die Behörden Einladungen ergangen find. i — Weinheim, 29. April. Und ſo be⸗ kommen wir ſcheints doch eine Bahn von bier nach Mannheim, wird ſie erſtellt, ſo haben wir dieſes neue Verkehrsmittel zum weitaus größten Theil den unermüdlichen Beſtrebungen unſeres Bürgermeiſters Herrn Dr. Haas zu verdanken. Die erſte Komitee⸗ ſitzung fand geſtern Vormittag ſtakt und ſollen die Erſtellungskoſten im ungünſtigen Fall auf 1 240 000 Mark veranſchlagt ſein. Der Fahrpreis zwiſchen hier und Mannheim wird für eine Fahrt auf 50 Pfg. und zwei Fahrten 70 Pfg. betragen und hoffen wir, ohne optimiſtiſch zu ſein, einen jährlichen Rein⸗ gewinn von circa 70 000 Mark zu erzielen. Solche Nebenbahnen haben zweifelsohne einen großen Werth und wünſchen wir von Herzen, daß nicht nur unſer Project, ſondern auch das die Erſtellung einer Bahn zuſagten, von Wießloch über Nußloch, Leimen, Rohrbach, Heidelberg realiſirt werden möge, denn den Heidel⸗ bergern ſowohl als den übrigen Orten könnte die neue Bahn nur Vortheile bringen. — Karlsruhe, 26. April. In der am Dienſtag ſtattgehabten Sitzung der Landesfeuerwehr⸗ i 8k liefen von 14 Wehrmännern, eil 5 Unterſtützungskaſſe liefe ſprach und dieſe ungeheuren Zinſen auch eine 3 welche theils bei Uebungen krank oder beſchädigt wurden, Geſuche um Unterſtützung ein und wurden 1200 Mark zur Auszahlung bewilligt. Zur An⸗ ſchaffung von Löſchgeräthen haben 3 Gemeinden um Unterſtützung gebeten und erhielten 6 1680 Mk., während 2 mit ihren Geſuchen abgewieſen wurden; im Ganzen wurden 4180 Mk. verausgabt. f — Heidelberg, 30. April. Soeben erſchien im Verlage von G. Weiß hier ein Schriftchen des altkatholiſchen Biſchofs Herrn Dr. Reinkeins unter dem Titel: „Deutſche Biſchöfe vor 100 Jahren u. jetz.“ Für Freunde der altkatholiſchen Sache bietet dieſes Werkchen eine Fülle von Aufklärungen über die kirchenpolitiſchen Wirren. — Aus Freiburg wird unterm 26. d. M. geſchrieben: Bor mehreren Monaten ging ein Poſt⸗ beamter in dem einige Stationen von hier entfernten Krotzingen durch. Gleichzeitig mit ihm verſchwand ſein Bruder, ein niederer Poſtbedienſteter, und es ſtellte ſich heraus, daß die beiden Brüder, Linſen⸗ meer mit Namen, die Poßkaſſe um 1400 Mark betrogen hatten. Es gelang den Verbrechern, nach Amerika zu entkommen, doch wurde bald ermittelt und zwar durch Briefe, die in Krotzingen'anlangten, daß ſie in St. Louis ihren Aufenthalt haben. Durch Vermittlung der Geſandtſchaft erfolgte auf Requiſition der hieſigen Staatsanwaltſchaft die Verhaftung der beiden Linſenmeier und nachdem dieſelben 70 Tage in St. Louis verhaftet waren, ihre Auslieferung. Letzten Samſtag wurden zwei Polizeibeamten von hier nach Hamuurg geſchickt, um dort die Ausge⸗ lieferten in Empfang zu nehmen. Heute kamen die Polizeibeamten mit einem der Verbrecher hier an, der andere hat ſich unterwegs ins Meer geſtürzt u. den Tod in den Wellen gefunden. Sein Bruder, der mit ihm in derſelben Cajüte übernachtete will nichts von der That geſehen und gehort haben. — Berlin, 29. April. Eine Schwindlerin a la Spitzeder, welche mit dem Reſt einer größeren erſchwindelnden Summe in Geſellſchaft ihres Ehe⸗ gatten nach Amerika durchbrennen wollte, iſt auf der Durchreiſe nach Hamburg in Berlin feſtgenom⸗ men worden. Frau Amelie W., die Frau des Haus⸗ hälters W. in Glogau, hatte es verſlanden, in Glogau und in den benachbarten Orten unter dem Vorgeben, daß ſie die Vermittlerin angeſehener Leute ſei, die ſich zufällig in Geldverlegenheiten befänden und ihren Namen nicht nennen wollten, hohe Sum⸗ men zuſammenzuborgen Sie bekam das Gild um ſo leichter, weil ſie den Leuten bis 20 pc, per lang von den neu aufgenommenen Kapitalien he zahlte. Nachdem die Frau über 35,000 Ml, * ſammengeborgt hatte und ihr der Boden unter de Füßen zu heiß geworden, trat ſie die Reſſe nach Amerika an, wurde aber in Berlin verhaffet und nach Glogau zurückgebracht. Bei Ankunft der Ehe, frau, die mehrere Stunden früher als der Ehemann in Glockau ankam, hatte der Transporteur alle Mühe, die Gefangene vor der Lynchjuſtiz der erzürnen Volksmenge zu ſchützen. Die Beſchädigten ſohden lauter „kleine Leute“ ſein, die ſich nur durch den hohen Zinsfuß haben verleiten, der Schwindlern ihre Spargroſchen zu opfern. — Madrid, 29. April. Regjierungs⸗Inge⸗ nieure ſtellten feſt, daß das Eiſenbahnungluck he Badajoz durch Verbrechen herbeigeführt worden e Die Urheber hatten durch Losſchrauben der Schiene das Entgleiſen des Eiſenbahnzuges und das Fi ſtürzen der Brücke veranlaßt. Die Schuldigen d noch nicht entdeckt. — New⸗Nork, 29. April. Der Sog Ohio iſt von einem Orkan heimgeſucht worden, der großen Schaden angerichtet hat. Ob, wie he fürchtet wird, Menſchen umgekommen ſind, ist nog nicht feſtgeſtellt. — Paris, 28. April. Das Handelspar⸗ ketboot „Aſſyrien“, das mit 400 Tonnen Lebens; mittel für die franzöſiſchen Kriegsſchiffe und Teupheg in See ging, iſt nördlich Madagascar untergegangen, Die Mannſchaft wurde gerettet. — Lilienfeld, 27. April. Der Michnam der Thereſia Ketterl wurde endlich heute gefunden, Seit der Verhaftung Hugo Schenk's wude goch der Stelle geſucht, wo der Leichnam de lac lichen nach dem Geſtändniße desſelben lieges fol, Ein Holzknecht erblickte in einer kleinen, don Jung; mais umſtandenen Lichtung etwas Schwalzez im Schnee. Er ſah nach — es waren zwei Sſeflehken, weche, mit den Spitzen nach oben gekehrt, aus der ſtark zuſammengeſchmolzenen Schneedecke herborrag⸗ den. Er fegte den Schnee hinweg — und der Leichnam der Thereſia Ketterl lag vor ihm. entſtellt und unvollſtändig ankommen und den Em⸗ pfänger verdächtigen. Deshalb werden alle dieſe Korreſpondenzen auf indirektem Wege ſo ſicher, ſicherer noch, als durch die kaiſerliche Poſt befördert. An jenem Abend trugen alle den gleichen Charakter, Vorwürfe, Ver⸗ wünſchungen, gottesläſterliche Hoffnungen, berbreche⸗ riſche Wünſche. Alle ſtimmten darin überein: „Unſer Reich wird nie kommen; wir haben dazu keine Ausſichten, wenn wir nichts als unſere Ideen haben, wir brauchen kühne Leute, ergebene Werkzeuge, befähigte und vor allem reiche Anführer. Wir beſitzen nichts und des⸗ halb ſind wir nichts.“ Jedesmal, wenn einer der Briefe damit ſchloß d bei allen war es faſt immer das gleiche Ende, ſchüttelten die Anweſenden den Kopf und murmel⸗ n: „Das iſt war! Das iſt wahr!“ Serge und Wladimir, noch ganz erfüllt von Feinheit und den Spürſinn der Lehrerin. Dieſe wartete, bis ihre Reihe kam, ſie hatte ſich zu einer ittheilung angemeldet. Mon kannte ſie in dem Kreis, man wußte, daß ſie nicht ſprechen würde, hne Beſtimmtes zu ſagen, ſomit erwartete man etwas Ernſtes. Unerwartetes. Nachdem man das Vorleſen der Briefe und der Zeitung „Der Anfang“, aus welcher wir Auszüge geben werden, ſobald der Gang der Erzähſung es erfordern wird, vorüber war, begehrthe Parlowna das Wort und bei allge⸗ ein herrſchender Stille entwickelte ſie die Pläne, welche wir ſchon kennen. Man muß ſich nicht in romantiſchem Lichte den Ort der Verhandlungen, oder die Verhandlungen ſelbſt, vorſtellen n Projekten Parlowna's, bewunderten innerlich die Dieſe verſammelten jungen Leute und jungen Frauen, obſchon allen Kategorien des Tſchin (Rang) angehörend, und dennoch von den gleichen antiſo⸗ zialen Gedanken bewegt, waren nicht in ſchlimmer Abſicht zuſammen gekommen. Sie hielten fich für die Apoſtel eines neuen Regierungsſyſtems, einer neuen Religion. Die Diskuſſionen waren heftig, aber nicht giftig; ihre Worte athmeten Haß, Eiferſucht, Wuth, Ironie, aber vor Allem Glauben. An jenem Abend bei dem Studenten Ribowski bemerkte man nichts von dem Sichgehenlaſſen, dem leichten Ton einer Tabagie; die Mienen waren bald ernſt, bald lächelnd; aber in der Ausdrucksweiſe der Rede konnte man nichts Unpaſſendes oder Leichtfer⸗ tiges finden. Eher noch hätte man den Ernſt der Ueberzeugung herausgehört; und gerade dies läßt die Sektirer ſo gefährlich erſcheinen. Nicht aus Laune, Eitelkeit, Begeiſterung handeln ſie, ſondern nach einem unwiderſtehlichen Verlangen nach Veränderung, nach Umwälzung. Wir wollen jetzt auseinannerſetzen, was man in Rußland unter Nihiliſten verſteht. Es giebt derer von verſchiedener Gattung und verſchiedenen Kategorien. Es giebt bewußte Nihiliſten und Nihiliſtinnen, die nicht wiſſen, das ſie es ſind; die guten Nihlliſten und ſchlochten. Der Ruſſe neigt aus Charakteranlage zu Gegenſätzen, zu dem vollſtändigſten Skeptizismus, die allgemeine Anſicht geht dahin, daß jeder Ruſſe unter ſeinem kalten Aeußern, man mag es ſich noch ſo eiſig, ſtumm und ſtarr denken, wie man will, eine Seele beſitzt, die bereit iſt, jedes Joch abzu⸗ ſchütteln oder auf ſich zu nehmen, jedem Irrthum zugänglich oder verſchloſſen, jedem Vorurtheil und ö jeder Art von Aberglauben geneigt. Die Männer und die Frauen ſind ſo, heiß ders die Frauen; wenn Veränderungen in Rußland in's Werk treten, ſo ſind es die Frauen, die ſie ore bereitet haben. . Somit iſt in Rußland als Niiliſt bezeichnet und erkannt: Jeder, det auf irgend eine Weiſe fegen welche politiſch⸗ſoziale Veränderung wünſcht; Net, der dem Weſten nachgeahmte Verheſſerungen ode Neuerungen möchte eingeführt ſehen; jeder Dene, jeder Philoſoph; jedes Individuum, deſſen meh oder weniger emanzipirter Geiſt den neuen der umſtürzenden Ideen zugänglich iſt; jedes Individuum welches klagt, ſich beengt, nicht an ſeinem Plahe fühlt. Schließlich — wenn man es deutlich agel muß — in Rußland würde jeder Franzoſe Nhl genannt werden, denn jeder Franzoſe würde dur mit dem Leben die Errungenſchaften der Revolution verlieren wollen. Nun, wie wir ſchon ſagten, gibt es Klaſſen von Nihiliſten: die Unbewußten, die zerſtreul einzeln leben und an kein Handeln denken; die a wußten, die Verbindungen, Sekten geſtiftet hoben und eine dichter werdende Maſſe bilden. Unter dieſen gibt es ſo writ Vorgeſchrittene, um mit Sochken niß Verſchwörungen einzuleiten und ſpezielle Gebräuche zu haben. Mit dieſen werden wir uns beſchäftigen, aber wir wollen vorerſt Parlowna hören. 1 5 (Fortſetzung folgt.) Redaktion, Druck und Verlag don Karf Molitor, zwei N d Lena dum we 0 W n Wien mh fl un ahn nn li, 10 80 Jahr, bach 25 Tun eit wahrt cht weden, ben däsbethelung fe da dre. De Nufenng in Pu fag ü eint enmiſen, . change fegen Dart die Buweh egen bi zun den en n J Jm 9 9 Aim 1. Jun ei nügſchig vip. dN Hwwabun ) Won und Sutz 2 Ahr 5 ) Müammn 0 De den 4 JN h. b. dee fuſggeg dan, 5 Au d Sg alzu, p