ſind noch nichk beendigt. Soviel iſt ſicher, daß Pferdezahmais, Runkel⸗ und weiße Rüben daſſelbe entfernen, aber damit auch das Kali. Das Kali im Tabak aber befördert das Verbrennen; dieſes muß wieder erſetzt werden. ein Kalidünger (Kaliummagneſiumſulfat) in den Handel, der beſonders dazu geeignet iſt. Der Zentner koſtet bei G. K. Zimmer in Mannheim 7 Mark. Auch der Stickſtoff in zu großer Menge und in ſolcher Verbindung, wie es im Abtrittdünger vor⸗ kommt, vermindert die Verbrennlichkeit und verzögert die Reife. Ein wichtiger Dünger iſt auch der Gyps. — Herr Hofrath Neßler empfiehlt dann noch das Borblatten, d. h. das Wegnehmen der Sandblätter des Sandgutes vor der eigentlichen Ernte. — Heidelberg, 26. April. (Landgüter⸗ ordnung.) Ein für unſere Landwirthe äußerſt inter⸗ eſſanter gutachtlicher Bericht wurde von Herr Geh. Raſh Dr. Hermann Schulze für die erſte Kammer verfaßt, in welchem die Erlaſſung einer Landgüter⸗ ordnung zur Erleſchterung der Untheilbarkeit des bäuerlichen Grundbeſitzes vorgeſchlagen wird; das bäuerliche Erbrecht im Großherzogthum Baden ſolle durch die Geſetzgebung moͤglichſt einer Reform unter⸗ zogen werden, zu Nutz und Frommen der Landwirthe — Aus Baden, 26. April. Ein Stromer ſprengte dieſer Tage in Wangen, A. Konſtanz, die Thür eines durchaus nicht abgelegenen Hauſes, in deſſen Nähe verſchiedene Perſonen arbeiteten, wech⸗ ſelte dort in aller Gemüthsruhe ſeine ſchwarze Wäſche mit der friſchen des abweſenden Eigenthümers und entfernte ſich dann mit deſſen Geld, Uhr und Klei⸗ dern, ohne daß er weſter beläſtigt worden wäre. — Mülhauſen, 25. April. (Unfall.) Ge⸗ ſtern Abend etwas nach halb 10 Uhr hat ſich in der Näbe des hieſigen Bahnhofes ein ſchreckliches Unglück ereignet. Der Ackerer und Wirth Weich von der Strut hinter Burgweiler kam mit einem Fuder Hafer vom Altkircher Markte zurück; an der zwiſchen Brun⸗ ſtadt und hier gelegenen Barriere angelangt fand er der Ausſage der einen zufolge, dieſelbe offen, nach einer andern Verſion ſoll ſie durch den Anprall des Pferdes ſich geöffnet und dieſes ſich, durch den ſchweren Wagen geſchoben, auf das Geleiſe vorwärts bewegt haben. In dieſem Augenblicke ſah Weich den Zug, welcher 9 Uhr 36 Min. den hieſigen Bahnhof verläßt, daherbrauſen, ſchnell ſprang er auf das Geleiſe, um das Pferd zurückzuſchiehen, doch es In neuerer Zeit kommt war zu ſpät, Mann und Roß wurden von der Maſchine erfaßt und auf der Stelle getödtet. Weich war der Kopf dom Rumpfe getrennt, das Pferd in der Mitte auseinander geſchnitten. Der Wagen wurde weiter nicht beſchädigt, nur die Deichſel war gebrochen und die Inſaſſen des Zuges kamen mit dem bloßen Schrecken davon. — Aus London wird unterm 26. d. Ms. berichtet: Eines der größten, wenn nicht das größte Waarenhaus Londons, Mr. Whiteley in Weſt⸗ bourne⸗grove gehörig, in weſchem ſich großartige Lager von Möbeln, Confektion, Teppiſchen ꝛc. ꝛc. befinden, iſt am Samſtag theilweiſe zu einem Raube der Flammen geworden. Gegen 8 Uhr Morgens erfolgte eine Exploſion in einem der Seitenflügel des Hauſes und gleich darauf ſchlugen auch ſchon die Flammen aus den Fenſtern empor, die bald einen derartigen Halt gewannen, daß man nur an eine Concentrirung der Feuersbrunſt denken konnte. Der abgebrannte Theil des impoſanten, vor zwei Jahren neugebauten vierſtöckigen Gebäudes iſt 300 Fuß lang und 500 Fuß tief; außerdem brannte auch das angrenzende Politechnicon nieder, in welchem Möbel von Privatperſonen eingelagert waren. Der Schaden, den Herr Whiteley erleidet, beziffert ſich auf L. 250,000 während der Werth der mit dem Poljtechnicon niedergebrannten Sachen auf L. 150,000 veranſchlagt wird. Da dies innerhalb drei Jahren die dritte verheerende Feuerbrunſt, von welcher das in ſeiner Art einzige Etabliſſement heimgeſucht wurde, ſo glaubt man, daß es ſich um eine Brandſtiftung handle, bei welcher Dynamit in Anwendung kam. Von anderer Seite heißt es jedoch, daß das Feuer durch eine Gasexploſion herbeigeführt worden ſei. — Geſtern wurde bei Felling unweit Newcaſtle ein Kahn, worin mehrere deutſche Matroſen nach einem naheliegenden Kanonenboot übeerſetzen ſollten, durch einen im Momente des Abgehens in den Kahn ſpringenden Mann zum Umſchlagen gebracht. Von den Inſaſſen ertranken 6 (4 Deutſche, 2 Engländer.) — Madrid, 27. April. Auf der Eiſenbahn zwiſchen Badajoz Andadreal fand geſtern die Ent⸗ gleiſung eines Eiſen bahnzuges ſtatt u. ſtürzte der⸗ ſelbe in den Fluß. Die Zahl der Todten beträgt als 60. Darunter gegen 50 beurlaubte Soldaten. Einige Journale glauben der Unfall ſei von ver⸗ brecheriſcher Hand herbeigeführt worden. Port⸗Said, 25. April. Das Arbeiterviertel der Stadt wurde geſtern durch eine Feuersbrunſt zur Hälfte zerſtört. 4000 Araber ſind obdachlos. Das Feuer brach geſtern Nachmittag im Kohlendepot aus. Die engliſchen Matroſen halfen beim Löſchen. — Nord und Süd. Man ſchreſbt guz Frankfurt am Main. „Er hat mich een blauez Auge jehauen!“ Mit dieſen Worten, die ſofort den Berliner erkennen ließen, trat ein Mann, dem An⸗ ſchein nach ein Reiſender, in das Local eines Fhi⸗ rurgen und bat, ihm die blutunterlaufenen und wyun⸗ den Stellen im Geſicht entſprechend zu hehandeln, Das geſchah, wobei der Verletzte des Langen und Breiten erzählte, daß er wegen Oeffnens eines Feh⸗ ſters im Eiſenbahnkoupee mit einigen Frankfurteng in Streit gerathen ſei und ſchließlich mit einem der⸗ ſelben einige Ohrfeigen und Fauſtſchläge gewechſelk habe. Der Syreeathener gab dabei unverholen ſeſger Indignation über das grobe Auftreten und das ge⸗ waltthätige Vorgehen der Frankfurter Ausdrig, „Noch nicht einmal in Frankfurt un' ſchonſt Schmſſſe, Nette Jegend!“ ſagte er empört. „Ick habe ihn aber janz eklig vermöbelt“, ſetzte er ſtolz hinzu. Kaum hatte der Chirurg ſeinen raiſonirenden Paſlenlen entlaſſen, als ein zweiter mit den Worken erſchienz „Er hot mer ä blau Aag gehage“, ſich das gus einer Kratzwunde am Auge tröpfelde Blut ſillen ließ und dabei ſein Abenteuer lim Eiſenbahne dupe erzählte. „S'is ä Schann', kimmt d'r ſu ä Olwel aus Berlin hieher, is noch net emol do und will aach ſchon hagen!“ rief er entrüſtet aus, wobei ihn anſcheinend der Gedanke über die „Knüppel“, die es ſeinerſeits geſetzt, mit nicht geringem Stoß ek füllte. — Wien, 23. April. Heute Mittag ber⸗ gab ein Lohndiener im Präſtdialbureau des Gemein, derathes ein Packet mit der Ueberſchrift „Goldene per fl. 100,000 an Bürgermeiſter Ubl“; in dem Packet befanden ſich 100,000 fl. Goldrente und eie anonyme Zuſchrift, daß die Goldrente zu einer Stiftung für Wien beſtimmt ſei, welche dem Fr meſſen der Bürgermeiſter überlaſſen bleibt, ein noch beiliegender verſiegelter Brief dürfte erſt im Joh 1890 eröffnet werden, außer der Einſender wies mittlerweile andere Verfügung treffen — [Gewohnheit.] Amtmann: „Wie ian Er ſich unterſtehen, mir ein Geldſtück in die Hand drücken zu wollen!“ — Bauer: „No', wißt S Herr Amtma', i han halt au' gern a Teige g'nomme, wia⸗n⸗i no' Hausknecht g'wä be.! + (Aus dem Hörſal der Univerſitckt.) Lehrer (den Vortrag eröffnend): „Sie taugen alle nichts, meine Herren! — — — ich meine die Maßnaß⸗ men, welche man gegen das Unweſen des Wüchers angewandt hat ꝛc.“ „Es iſt eine Verläumdung, ich wiederhole es.“ Eine Thür öffnete ſich, die Gräfin erſchien auf der Schwelle. Die beiden Nebenbuhler ſtürzten auf ſie zu, um ihr die Hand zu küſſen: Staſia lächelte. Sie ſtammelten einige unverſtändliche Kom⸗ plimente, der Göttlichen gegenüberſtehend, waren ſie beſchämt, verwirrt; Noſimof mit ſeinen Kinderaugen bewunderte die Schönheit des jungen Mädchens und fand keine Worte; was den Baron Fritſchen betrifft, ſchien er wahrlich nicht zu wiſſen, wie er dieſe An⸗ gelegenheit einleiten ſollte. Beide fühlten ihre angeborene Niedrigkeit oder ihren Unwerth dieſem reinen Urbilde der Weiblichkeit gegenüber. Man ſprach von Roſtow, aber wenig und flüchtig. Die Unterhaltung ſchleppte ſich mühſam weiter. Staſia fühlte Mitleid mit ihnen. Für einen Mo⸗ ment plauderte ſie ihre Sprache, ſie plauderte über Pferde, Theater — eigenthümliche Themas bei dieſer Gelegenbeit; aber was hätte ſie beſſeres thun können dieſen Tröpfen gegenüber? Innerlich hatten die beiden Männer das Gefühl der einfältigen Rolle, die ſie ſpielten, aber ſie klam⸗ merten ſich daran feſt. Jeder hoffte, daß ſein Ne⸗ benbuhler fortgehen und ihm das Feld überlaſſen würde. Sie geſtanden ſich, daß es ein wahres Unglück war, ſich ſo zuſammengefunden zu haben. Endlich, mit Widerſtreben ſehend, daß ihre Lage unerträglich war, ſtanden fie auf; ſich nach franzöſiſcher Sitte verbeugend und rückwärts gehend, ſtanden ſie bald wieder in der Vorhalle, wie Nachtwandler, ohne zu wiſſen, wie ſie dahingekommen waren. Worte. 2 „ Ehe ſie ſich trennten, wechſelten ſie noch einige 1 5 „Was das für eine Frau gäbe!“ ſagte der Prinz. „Ein göltliches Weſen!“ ſagte Fritſchen. „Das iſt nichts für Euch, Fritſchen!“ „Für Euch auch nicht, Prinz.“ Dann mit einem ziemlich plumpen Lachen, in welches ſich etwas Trotz miſchte, ſagten ſie zugleich, ſich ſelbſt betrachtend: „Uebrigens warum nicht?“ Und darauf hin ſtiegen ſie in ihre Schlitten, grüßten ſich nachläſſig mit der Hand und fuhren in verſchiedener Richtung davon, mit den gleichen Ge⸗ danken im Herzen „Ich werde Staſia heirathen,“ ſagte zu ſi ſelbſt Baron Fritſchen, „und wäre es auch nur, um den Prinzen zu ärgern.“ „Ich will Staſia beſitzen und wäre es auch nur, um ſie dieſem einfältigen Fritſchen wegzu⸗ ſchnappen,“ dachte Prinz Noſimof bei ſich. Dieſer Entſchluß erſchien jedem von ihnen eine der hübſcheſten, das Nützliche mit dem Angenehmen verbindenden Combinationen. Von dieſem Moment an war ihr Entſchluß gefaßt, der Gräfin auf gut Glück den Hof zu machen, es koſte, was es wolle. Kaum hatten ſie das Palais verlaſſen, ſo war ein Miethſchltiten ihren prächtigen Equipagen gefolgt und Parlowna in ihrem gewöhnlichen Anzuge ſtieg aus; auch ſie wollte die kleine Gräfin beſuchen. VIII. Was iſt ein Nihiliſt? Als Wladimir die Liebeserklärung vernahm, welche ihm Parlowna entgegenſchleuderte, war er im erſten Augenblicke ganz verblüfft; dann eine An⸗ ſtrengung machend, lachte er gezwungen. Dennoch fühlte er ſich geſchmeichelt. einem ſcheinbar ſo allen Herzen eine zärtliche Empfindung eingeflößt zu hoben, Wer von uns, Mann oder Weib, glaubt nicht gerne daran, Liebe erweckt zu haben f Der Ausſpruch des heil gen Auguſtin lebt in jedem Herzen: „Nach was habe ich geſtrebt, weng nicht zu lieben und geliebt zu werden.“ Wladimir war geſchmeichelt aber auch zugleſch ber drießlich, weil Parlowna eben auch gar nichts beſaß, was die männliche Eitelkeit reizen konnte. Er eilte die Sitzung aufzuheben. Wladim, Serge und Parlowna gaben ſich rendez-vous fit den andern Tag. Nun fügte es ſich, daß das Co⸗ mitée der Nihiliſten eine Sitzung angeſagt hae, Um die Polizei ganz auf falſche Spur zu leiten, fanden die Verſammlungen bald hier, bald dort ſtatt; einen Tag bei dem Einen, den folgenden Tag bei dem anderen; dieſes Mal follte man ſich def einem gemeinſchaftlichen Freunde einfinden, einem polniſchen Studenten der Mediein, mit Namen R bowski. In einem neuen Hauſe von Waſſili Oro, in den Quartieren. die nach dem Muſter der Pa: riſer Häuſer gebaut ſind, in Folge einer gewerbs⸗ mäßigen Spekulation, die ſich über ganz Eurohn ausgedehnt hat, fanden ſich ſich die verbrüterten Nihiliſten nach und nach ein, aber einzeln. Eiter nach dem Andern um nicht die Aufmerkſamkeit der Gardevoi (Polizeidiener) zu erwecken. (Fortſetzung folgt.) Redattion, Druck und Verlag von Katt Molitor,