uns bez daß mug ali 1888 gewerbe, mur bom herziche inner Woh erlaſung de oder an f ange. 8 8 148 Ordnung kark und t bis zu 1884. 10. Ntz, hr, Nen. bei der hmenden gungen den. 884. Brehm. f en und geliehen inden hu, ( N 1 Erſcheint Mittwoch Poſtproviſion. erteljhrich 1 Ia. 20 Pfg. mit ikuſtrirtem Anterhaktungsblatt 1 Mk. 70 ercl Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen ent⸗ ſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. Beſtellungen auf dieſe Zeitung können zu jeder Zeit gemacht werden. Nr. 32. Samſtag, den 19. Rpril 1884. Politiſches. Köln, 14. April. Der heute im Gürzenich ſtattgehabte Rheiniſche Katholikentag war von etwa 4000 Perſonen beſucht. Dr. Braubach eröffnete die Verſammlung und erklärte, dieſelbe ſei aus eigener Initiative zuſammengekommen, nicht nur aus Ver⸗ anlaſſung der Zertrumsfraktion, um den Wünſchen und Beſchwerden der Katholiken in gerechten For⸗ derungen Ausdruck zu geben. Freiherr v. Loe über⸗ nahm den Vorſitz. Nach dreiſtündigen Verhandlungen wurden einſtimmig folgende vier Reſolutionen be⸗ ſchloſſen: Erſtens erkennt die Verſammlung den von ihr getrennt lebenden Erzbiſchof Melchers als ihren rechtmäßigen Oberhirten an und bleibt ihm treu und ergeben. Zweitens erneuert die Verſammlung den Proteſt gegen den Kulurkampf, verlangt die Zurück⸗ berufung der Erzbiſchöfe von Köln, ſowie von Poſen und Gneſen und weiſt auf die verwaiſten Seelſor⸗ gerſtellen und das ſtetige Anwachſen der geſperrten Gehälter. Drittens fordert die Verſammlung auf, ſo lange im heiligen Kampfe für die Freiheit der Kirche auszuharren, bis wieder erfüllt ſei, was ein feierliches Königswort bei der Beſitzergreifung der Rheinlande verhieß. Viertens ſpricht die Verſamm⸗ lung den Mitgliedern der Zentrumsfraktion des Reichs⸗ und Landtages für ihren bisherigen unerſchütterlichen Muth ihren wärmſten Dank und freudige Anerken⸗ nung aus. Metz, 14. April. General der Infanterie Graf v. Schwerin, der vor zwei Tagen von einem Gehirnſchlage getroffen wurde, iſt heute Nacht ge⸗ ſtorben. Derſelbe hatte am 4. d M. ſein 68. Le⸗ bensjahr vollendet und nahezu 50 Jahre — er hätte am 5. Auguſt ſein 50⸗jähriges Jubiläum ge⸗ ſeiert — dem deutſchen Heere angehört. Hier, wo er 6 Jahre lang den Poſten des Gouverneurs be⸗ gleitete, hatte er ſich in militäriſchen, wie in civilen Kreiſen der ausgezeichnetſten Hochachtung zu er⸗ freuen. Die Leiche wird morgen oder übermorgen nach Pommern übergeführt werden. Wien, 11. April. Zum Prozeß Schenk hat der oberteſte Gerichtshof ſein Votum bereits abgegeben. Daſſelbe lautet entſprechend dem Antrage des Aus⸗ nahmegerichtshofes auf Begnadigung des Karl Schenk und Vollziehung der Todesſtrafe an Hugo Schenk und Karl Schloſſarek. Die Hinrichtung dürfte, wie mitgetheilt wird, nicht in der Woche nach Oſtern, ſondern erſt in der darauffolgenden Woche, alſo in den letzten Tagen des April vollzogen werden. Paris, 15. April. Eine Depeſche Millot's aus Honghoa vom 15. April beſtätigt die Okkupa⸗ tion der Stadt. Er meldet, die Citadelle ſei durch eine kombinirte Aktion genommen worden, indem die erſte Brigade den Feind umging, die zweite ein Bombardement von der Front aus mit ſchweren Geſchützen eröffnete. Der niedrige Waſſerſtand ver⸗ hinderte die Mitwirkung des größeren Theiles der Flotte. Nur zwei Kanonenboote konnten an dem Angriffe Theil nehmen. Cahors, 15. April. Bei der geſtrigen Ent⸗ hüllung des Gambetta⸗Standbildes ſagte der Miniſter⸗ präſident Jules Ferry in ſeiner Weiherede: das zu frühe Hinſcheiden des großen Staatsmannes habe eine nicht auszufüllende Lücke geriſſen. Sein An⸗ denken werde nicht erlöſchen, weil es verknüpft ſei mit den tiefſten Schmerzen des Vaterlandes; es könne nur noch wachſen in der Unparteilichkeit der Geſchichte. Die Liebe zu Frankreich ſei die Gam⸗ betta beherrſchende Leidenſchaft geweſen, für Frank⸗ reich habe er in 12 Jahren mehr an Kraft aufge⸗ wandt, als ſonſt in einem langen Leben möglich ſei. — Kriegsminiſter General Campenon brachte Gam⸗ betta die Huldigung des Heeres dar; Gambetta habe die nationale Vertheidigung organiſirt und niemals verzweifelt an der Rettung des Vaterlandes. Die Liebe zu Frankreich habe Gambetta zu guter Stunde gelehrt, daß eine Nation in der Welt nur dann mit⸗ zähle, wenn ſie ſtark und jederzeit bereit ſei, die Rechte der andern zu achten, aber auch ihr Blut zu vergießen für die Vertheidigung der Heimath und der Ehre. Das Heer werde Gambetta nie vergeſſen. — Bei dem Abendbanket brachte Jules Ferry ein Hoch auf die Einigkeit der republikaniſchen Partei aus. Calcutta, 13. April. Die Beſetzung der Oaſe Merw durch die Ruſſen ſoll in allen Bazars von Afghaniſtan und Qber⸗Indien eifrig beſprochen werden. Die indiſche Regierung ſcheint endlich die außerordentliche Bedeutung des rufſiſchen Vorrückens begriffen zu haben und ſie betreibt in ſaller Stille den Bau der Eiſenbahn nach Onetta; auch ſollen große Vorräthe im Bolan⸗Paſſe aufgehäuft und die Gebäude in Sibi und Percholi zur Aufnahme von Truppen bereit geſtellt werden. Mit dem Emir von Afghaniſtan ſollen ſogar Verhandlungen wegen der Beſetzung Kandahars durch britiſche Truppen geführt werden und der Emir ſoll gegen eine Belohnung bereit ſein, ſeine Zuſtimmung zu geben. Die anglo⸗ indiſchen Blätter verlangen alle eine genaue Feſt⸗ ſtellung der nördlichen und weſtlichen Grenzen Af⸗ ghaniſtans und einige empfehlen die Befeſtigung Herats durch engliſche Ingenieure. — Im Gefüngniſſe zu Kabul ſind in einer Nacht drei Staatsgefangene — nämlich Serdar Abdul Khan, Sörtip Nur Muhamed und deſſen Sohn — plötzlich geſtorben und nimmt daher an, daß dieſelben umgebracht worden ſind. Die Nihiliſt Hiſtoriſche Novelle nach Jules Lavigne von S. With. f 5. Fortſetzung. Seerge hatte Gedanken anderer Art, ein ſolches Vermögen in ſeinen Händen hätte dazu gedient, die Verbannten zu tröſten, die Opfer der Tyrnannei wieder aufzurichten, die Verbreitung ſozialiſtiſcher Ideen zu er⸗ leichtern, die Pyramide umzukehren, ſie wieder auf ihre Baſis zu ſtellen, denn ſeiner Anſicht nach ſtand ſie heuti⸗ gen Tages auf der Spitze und die Ungerechtigkeiten, die Widerſprüche und Verkehrtheiten ſeiner Zeit und ſeines Landes lagen ihm ſchwer auf der Seele und drohten ihn zu erſticken. Seine ausdrucksvollen Augen ruhten unverwandt auf Parlowna, die, ganz von ihrer Idee erfüllt, mit dem Weſen einer Pythoniſſe ihre Prophezeiungen vortrug. 5 „Es muß ſein!“ ſagte ſie. „All dieſes Geld muß in unſere Hände kommen. Im Grunde gehört es uns. häufung von der Arbeit, den Leiden, dem Schweiße unſerer Vorfahren. Millionen menſchlicher Weſen ſind früh aufgeſtanden und ſpät zu Bett gegangen, damit die Frucht ihres Mühens, ihrer Anſtrengungen einem Einzelnen zum Vortheile gereiche. Ich ſchau⸗ 0 Es iſt das Reſultat einer langiamen An⸗ dere, wenn ich bedenke, wie viele Thränen, Kummer d Trauer dieſes koloſſale Vermögen repräſentirt.“ „Genug, genug!“ unterbrach ſie Wladimir. Zur Sache. „Somit gehört dieſes Vermögen mit mehr Recht uns, als der Gräfin. Arme Staſia! ich will ſie nicht berauben, aber einen gütlichen Ausweg finden, der uns die von dem Vermögen untrennbare Macht, Namen und Rang verſchafft.“ „Zur Sache, zur Sache!“ drängte Wladimir. „Ihr ſcheint ſehr ungeduldig.“ „Ich komme ſchon darauf.“ Parlowna ſchien zu erblaſſen, wenn ihr matter Teint noch bleicher hätte werden können, indem ſie dieſe Worte ſprach. Jedenfalls hatten ihre Augen einen blitzartigen, eigenthümlichen Ausdruck. „Ohne Geld erreichen wir nichts. Seid Ihr dieſer Meinung?“ „Ja,“ ſagten die beiden jungen Leute. „Wir müſſen einen paſſenden Verſammlungsort haben, nicht wahr?“ „Ja, natürlich.“ „Eine Druckerei, eine Zeitung, Freunde, Leſer, Apoſtel?“ l i; „Wir müſſen Lärm machen, man muß uns fürchten. Kurz, das Werk muß vollbracht werden. Worte thun es nicht allein, Thaten müſſen geſchehen. Nicht wahr, meine Freunde?“ „Ja Parlowna.“ „Wir haben Anhänger, die krank find, unglücklich eingekerkert; wir haben Freunde, die in den Bergen arbeiten, wir haben deren noch näher, ganz nahe in den Gefängniſſen der Citadelle, für all dieſes, für ſo dringende Bedürfniſſe, was iſt nöthig?“ „Geld!“ ſagten die jungen Leute. „Ja Geld, und dieſes Geld iſt da; wir brauchen nur geſchickt die Hand auszuſtrecken und wir faſſen es. Aber vorher muß man ſich mit mir verbünden, ſchwören ernſte Entſchlüſſe faſſen. Nie wird ſich ähnliche Gelegenheit weder bieten; nie, niemals! Wenn wir ſie heute nicht ergreifen, iſt es ſo gut, als verzichteten wir auf unſer Unternehmen und treten in das bürgerliche Leben zurück.“ Dieſe Idee mußte den Dreien ſehr komiſch vor⸗ kommen, denn ſie fingen an ſo laut zu lachen, daß der tartariſche Prinz, welcher abtrug, ſich erſtaunt umdrehte. Man lachte nicht oft in dem Lokale. Nun,“ fuhr Parlowna fort, „bei allem, was ſür uns auf der Welt heilig iſt, bei der Liebe zur Menſchenwürde und der Freiheit, bei der Gleichheit und Brüderlichkeit ſchwört, zu thun, was ich ver⸗ langen werde und ſeid ohne Furcht, denn es handelt ſich weniger um Gewaltthätigkeit noch Mord.“ „Wir ſchwören!“ riefen zugleich die beiden Freunde. 3 8