ihe. Konſul Bielefeld in Karlsruhe. Stadtrath Dürr in Karlsruhe. Pfarrer Kayſer in Karlsruhe, Geheimerath Lamey in Mannheim. Dekan Lender in Saadach. Hofrath Dr. Neßler in Karlsruhe. Bürgermeiſter Schnetzler in Karlsruhe. Landgerichts präſident von Stöſſer in Konſtanz. Dekan Zittel in Karlsruhe. — Die Diakoniſſenanſtalt Karlsruhe bat laut letztem Jahresbericht, der Jedermann gerne zu Gebote ſteht, in ihrem letzten Anſtaltsjahre in ihren verſchiedenen Krankenhäuſern und Spitälern in Karlsruhe u. auf ihren Stationen 1844 Kranke in 40823 Tagen, desgleichen 128 Pfründner in 39822 Tagen verpflegt. Privat⸗ u. Armenpflege wurden in 3765 Verpflegungstagen, 3511 Nacht⸗ wachen 4860 Stunden u. 2208 Beſuchen geleiſtet. Dazu kommt die Pflege von 153 kranken Kindern in 11075 Tagen u. don 170 Köppkindern in 3542 Tagen. Die Zahl der Erholungsbedürftigen, theil⸗ weiſe kranken Gäſte in Villa Salem in Lichten⸗ thal (mehrere Kranken blieben den Winter über) be⸗ trug 78 und konnte auf etliche Unbemittelte die Vergünſtigung des dortigen flimatiſch ſehr geſunden Aufenthaltes gewährt werden. — Die Martha⸗ berberge jn Karlsruhe (Waldſtr. 91.) hat 981 Dienſtmädchen mit 7133 Uebernachtungen aufgenom⸗ Mun. 1920 Herrſchaften baben Dienſtmädchen, 2011 Dienſtmädchen Stellen geſucht und 903 Stellen er⸗ halten. Am 20. Juni des v. J. konnte das in unmittelbarer Nähe des Diakoniſſenhauſes neuange⸗ kaufte Heim für die Martha und für Penſio⸗ närinnen bezogen werden. In der Martha⸗ ſchule, welche konfirmirte Mädchen für Dienſt u. Haushaltung ausbildet traten zu den 18 vorhe⸗ rigen Zöglingen 14, in Dienſt ſind ausgetreten 11, nach Hauſe gegangen 8 u. verblieben in der Schule 13. Jederzeit werden Anmeldungen entgegenge⸗ nommen u. wird auch für unbemittelte Mädchen Sorge getragen. — Die Diakoniſſenanſtalt zählt 87 Schweſtern und nimmt jederzeit geeianete Jungfr. u. kinderloſe Wittwen im Alter von 18 — 40 Jahren auf. — Das Anſtaltsblatt „Der Krankenfreund“ 62 Pf. und eine Ausgabe von 74670 M. 36 Pf., hienach eine Mehrausgabe von 3844 M. 74 Pfg. Möge ihr auch fernerhin die reichliche allſeitige Un⸗ terſtützung nicht fehlen, welche ihr und ihrer 32jäh⸗ rigen Liebesthätigkeit willen gebührt. — Prag, 10. April. Bei dem Mühlen⸗ beſitzer Müller bei Teplitz erſchien vor Mitternacht ein Pſeudo⸗Kommiſſär, welcher eine Hausſuchung vornehmen und alles ſaifiren wollte, incl. 40,000 fl. Werthſachen. Als Müller letzteres verweigerte, drohte der angebliche Komiſſär mit Verhaftung und zeigte einen korrekt ausgeſtellten Haftbefehl vor. Müller (geborener Sachſe) folgte darauf ſeine Sachen aus und erſtattete Nachts noch Anzeige. Während der Kommiſſär den Raub ausführte, hielt ein Pſeudo⸗ Gensdarm in voller Rüſtung Wache vor Müller's Hauſe. Der Fall erregt große Senſation. (Fr. Z.) — Prag, 10. April. Ein Telegramm der Prager Abendblätter meldet aus Weißkirchlitz bei Teplitz, daß vergangene Nacht mehrere als Gerichts- diener verkleidete Männer in der Schweizermühle bei Teplitz den Müller aufforderten, vorgehend, ſie ſejen als Gerichtskommiſſion entſendet, ſämmtliche Werthpapiere auszuliefern, da der Müller wegen Fälſchung von Staatspapieren und als Scszialiſt angeklagt ſei. Der Müller folgte vierzigtauſend Gulden Obligationen und zweihundert Gulden in Baar aus, worauf die Räuber ſich entfernten, nach⸗ dem ſie vorher ſämmtliche Knechte und Mägde in die Zimmer einſperrten. — Heilbronn, 9. April. Der Unteroffizier Biehweg der 1. Kompagnie, welcher als Wacht⸗ habender an das Pulvermagazin beim Schießplatz im Köpferwald kommandirt war, erſchoß ſich dort mit ſeinem Dienſtgewehr. Die Kugel ging durchs Herz. ſo daß der Tod ſofort erfolgte. (N. T.) — Aus Colmar, 7. April, wird berichtet: Bekanntlich wurde im November vor. Is., hier ein Italiener verhaftet, welcher eines Doppelmords be⸗ ſchuldigt war. Negroni hatte zu Perouſe in Frank⸗ reich zwei Männer, Vater und Sohn in der Nacht vom 11. zum 12. Nov' v. Js. auf offener Straße dieſes Garniſonswechſels haben ſich wie der „A. g 3.“ aus Holle als Kurioſum, aber tkhäſächlſch he, gründetes, gemeldet wird, an ein dorkiges Vermielh ungsbureau nicht weniger als 40 jezt in Erfus i Dienſten ſtehende Mädchen um Dienſte in Halle ge. wendet. — Ruſſiſche Grenzſoldaten ole ſich, wie man in Neidenburg erzählt, einer schee, lichen That ſchuldig gemacht haben. Vor Kurzem ſah ſich eine Schmugglerkarawanne, welche mit Sp tus beladen von Nywoczyn reſp. Sakram nach den ruſſiſchen Dörfchen Kenczewo zog, plotzlich von ruf fiſchen Beamten, welchen dieſer Transport perralheg worden war, angegriffen. Um nun nichls Sea bares bei ſich zu haben, öffneten die Schmuggler die Blaſen, ließen den Spiritus auslaufen und ſuchſen ſich durch die Flucht zu retten. Zwei Nachzügler, denen der aus den Blaſen gelaſſene Spiritus doch an den Kleidern herunterlief, wurden von den ſiſchen Beamten eingeholt, welch ſich den graufanen „Scherz“ erlaubten, die mit Spiritus angefeuchleten Kleider in Brand zu ſetzen. — Die Schmuggleg gaben nach kurzer Zeit in Folge der erlittenen ſchweten Brandwunden ihren Geiſt auf.“ Die Nummern 14 und 15 der „Garen kaube“ ſind in textlicher wie illuſtrativer Bezſeh⸗ ung abermals ein beredtes Zeugniß für das eher giſche Streben wie kräftige Gedeihen des Blalles, Die Wiedergabe der Röhling'ſchen Compoſitjon: Wer nicht liebt Wein, Weib und Geſang“ ze. darf he geradezu meiſterhafte genannt werden; die jſluſg⸗ tive Ausſtattung der Oſternummer iſt eine ſehr reich Heinrich Heine's nunmehr bald zum Abſchluß ge langende Memoiren erhalten einen erhöhten Nes durch das denſelben beigegebene, von dem Maler M. Oppenheim ſtammende Portrait Heſne's; der Aufſatz über „den deutſchen Reichsadler und die deutſche Kaiſerkrone“ von Karl Braun ⸗ Wiesbaden iſi von actualem Werthe, und von hervorragendem Intereſſe auch Max Nordau's Artikel über „deuiſche Selbſtſucht und franzoͤſiſche Großmuth“. Das neh der Heimburg'ſchen Erzählung „Ein armes Mädcheg ſih kan Mig Aa „ . uri reiß br Hum ö mit ſeinen Mittheilungen aus dem Gebiete der Lie⸗ mittelſt eines Dolches auf die gräßlichſte Weiſe er- [mit Nr. 14 beginnende napoletaniſche Sitten an enen J n An, bstbätigkeit wie mit ſeinen Winken über die Kran⸗ mordet. Der Verbrecher wurde vom Schwurgerichte ] „Salvatore“ von Ernſt Eckſtein verspricht, ſich mme 0 ml ue knpflege findet weithin (Aufl. 3100) Verbreitung] in Veſoul zum Tode verurtheilt und heute früh 7 bedeutenden Schöpfungen des Verfaſſers ebendhe . eg wr 8 z ange. u. geht Jedermann auf Wunſch frei u. unentgeldlich] Uhr mittelſt Fallbeils hingerichtet. anzureihen. Auch die „Blätter und Blüthen“ bie, d bre u. - zu, der ſich mit genauer Adreßangabe an den Her⸗ — Erfurt, 4. April. („Und die Treue, dem Leſer des Intereſſanten genug, ſodaß, Alles in a m A i - S: ausgeber Pfarrer Walter in Karlsruhe wendet. ſie iſt kein leerer Wahn !“) Von Erfurt ſind vor] Allem genommen, beide Nummern außerordenllich aun in in vin ig v. Die Diakoniſſenanſtalt hatte, was die laufende einigen Tagen (31. März) die „Sechsunddreißiger“ reichhaltig genannt werden müſſen. Ann ken bett, ze cr Wirlhſchaft betrifft, eine Einnahme von 70825 M. nach Halle a. d. S. verlegt wurden.“ In Folge l Redaktion, Druck und Verlag von Karf Wolfe ie bn en 15 lun im m/ arbeiter an dem Verderbniß und der Zerſetzung der Parlowna liebte! „So gut wie ſchön,“ ſtimmte Serge bei. et, an f * geſellſchaftlichen Verhältniſſe werden. „Nun!“ ſagte Wladimir zu ihr, als ſie ihm „Sieh da! Ihr kennt ſie mein kleiner San, en en 0 p Parlowna war Lehrerin und füblte das pre- gegenüber ihren gewohnten Platz eingenommen hatte.] Just?“ Ja, gut und ſchön. Heute ererbt ſie, f deen ma u h caire Leben derer, die Privatſtunden geben; auf „Ich weiß, woher Sie kommen. Es war ſchön. weiß nicht wie viele Millionen Rubel. un hin n nin bren eiligen Gängen nach allen Richtungen der „Es war lächerlich.“ — „Lächerlich?“ „Nicht durch ihre Schuld; dieſes Erbe, Fah Stadt hatte ſie ein haſtiges Weſen angenommen, „Ohne Zweifel; und das war die Anſicht jedes J der geſellſchaftlichen Einrichtungen, kann ihr in eig welches allen ihren Bewegungen fieberhafte Aufregung] Vernünftigen. Dieſe prächtigen Leichenbegängniſſe, Weiſe vorgeworfen werden.“ werlieh; ſie machte den Eindruck, als ob ſie ſtets zu thun habe und die begonnene Arbeit noch lange lucht fertig ſein werde. Wenn ſie die Brille abſetzte, erhellten zwei graue Augen nicht ohne Glanz ein bleiches Geſicht, welches die friſche Farbe der Geſundheit nie verſchönt hatte. Als Parlowna ihren Mantel, ihren Pelz⸗ dieſer Zuſammenlauf, dieſes Geſchrei, dieſe Thränen und Gebete über eine ſterbliche Hülle, deren Beſtand⸗ theill bald zerſetzt ſein werden und die für den Au⸗ genblick 7 „Gut! gut!“ ſagte Serge einfallend, „wir ver⸗ langen kein Glaubensbekenntniß, wir theilen alle „Ei, wer denkt denn daran? An was ich denke, iſt aus dieſer Erbſchaft Nutzen für uns zu ziehen ſie in unſere Hände zu bringen, unſere Zwecke da mit zu fordern.“ „Und wenn Ihr mich anhören wollt, wen Ihr Muth, Blut in Euren Adern habt, wird daß Eure Anſchauungsweiſe, obſchon in Eurer Eigenſchaft als Weitd „Weib, Weib!“ wiederholte Parlowna, ſaſt be- leidigt. „Habe ich nicht Beweiſe genug gegeben? In was bin ich denn Weib?“ „Alle Wetter!“ ſagte Wladiwir, „welche Ver- wahrung!“ „Uebrigens brechen wir davon ab.“ ſagte Par⸗ Unternehmen, welches Euch vielleicht ſchwierig erschein im Handumdrehen geglückt ſein.“ ö „Parlowna, wir hören Euch zu, noch nie fer Ihr uns ſo intereſſant, wie eben jetzt erſchienen ſagte Wladimir. ö Bei ſich dachte der junge Mann an die fahl haften Summen, die ſo viel Freude, ſo viel Gent repräſentiren, und welche eine Laune des Glücks i lagen abgelegt hatte, trat ihre Magerkeit recht ſicht⸗ lich hervor; aber was in dieſem reizloſen Geſammt⸗ bild dennoch unwiderſtehlich die Aufmerkſamkeit des Weobachters feſſelte, war das räthſelhafte Lächeln ihrer dürren, ſchmalen Lippen. Dieſer Mund lachte ne aufrichtig, in dem untern Theil des Geſichtes lag viel von der Hyäne und em wenig vom Weibe. Dennoch beſaß Parlowna ein Herz wie alle Anderen ihres Geſchlechtes. Parlowna liebte. Als Revolutionärin und Nihiliſtin war ſie fa⸗ natiſch, huldigte der Ironie und Negation und war zum Haſſe geneigt; — als Zwitterweſen war ſie puyſiſch ein abſtoßendks Geſchöpf, moraliſch ein Un⸗ geheuer. — Sie war heftigen Leidenſchaften ergeben, der Eiſerſucht, dem Zorn, dem Ehrgeiz, dem Hoch⸗ muth; kurz, ſief würde den Weiſen erſchreckt haben, det es unternommen hätte, die Tiefen dieſes eigen⸗ ſie dem Auge des Philoſophen auch wieder etwas ganz unerwartetes geboten, was ſie den übrigen e 17 unterſtützt hat, kurz ſie iſt eine gute Seele.“ lowna. „Es handelt ſich nicht um all dieſe Klei⸗ nigkeiten. Ich hatte einen herrlichen, ſiegreichen Ge⸗ danken, einen vollſtändigen prächtigen Plan. Ich muß die Schlachtenpläne ausdenken, denn wenn man auf Euch zählen wollte, würde man auf Sand bauen!“ — Um was hondelt es ſich?“ „Geduld, ſo hört mich an. Ihr wißt,“ ſagte dann Carlowna mit einer gewiſſen Feierlichkeit, „daß ich längere Zeit der Gräfin Staſia deutſchen Unter⸗ res richt gegeben habe.“ thümlichen Ichs zu ergründen; und dennoch hätte 1 1 „Ich wußte ſo etwas davon, aber was weiter?“ „Ihr wißt, daß ich fortfuhr, ſie zu beſuchen, daß ſie mir auch wohl will und mich auch öfter verging. weibliche Hände kommen ließ, die ungeſchickt waren, ſie zu verwalten, ſie zur Geltung zu bringen, ien Werth zu begreifen. Ach, wenn das Schickſal ihn reich gemwach hätte, anſtatt ihn halbnackt auf den dürren Boden des kalten Rußland zu werfen! Wie häkte er es bez ſtanden, zu genießen, zu glänzen. Fortſetzung folgt. — Heidelberg, 12. April. Dieſer Tag wurde ein Bürger aus Doſſenheim gefänglich der eingepracht, der ſich an ſeiner Tochter, einem Me chen von 14 Jahren nach 8 178 R-St