NI 5 ** e n rg Verbrechen begangen zu haben. aö Poſtproviſion. Jnſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗ Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. sprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. enburger Erſcheint Mittwoch und Samstag und kostet vierteljährlich 1 M. 20 Pfg. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 excl. eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die Bei größeren Aufträgen ent⸗ Beſtellungen auf dieſe Zeitung können zu jeder Zeit gemacht werden. Nr. 25. Mittwoch, den 26. März 1884 Politiſches. Berlin, 22. März. Prinz Heinrich von Preußen iſt zum Capitän⸗Lieutenant, Generallieute⸗ nant von Biehler zum Chef des Ingenſeurcorps unter gleichzeitiger Beförderung zum General der Infanterie ernannt worden. Kaiſer Wilhelm verlieh den Mini⸗ ſtern v. Goßler v. Scholz und Bronſart v. Schellen⸗ dorf den Rothen Adlerorden erſter Klaſſe mit Eichen⸗ laub, dem Chef der Admiralität v. Caprivi den Kronenorden erſter Klaſſe mit Schwertern am Ringe. Bern, 22. März. Mehrere Anarchiſton, na⸗ mens Kennel, Schultze, Falk (aus Deutſchland), Liſſa (aus Oeſterreich) ſind durch Bundesbefehl aus der Schweiz ausgewieſen worden, als verdächtig, gemeine Sie auszuliefern war kein genügender Grund vorhanden. Als Be⸗ weggrund für die Ausweiſung wird angegeben, daß dieſe Arnachiſten Beziehungen zu den in Wien ver⸗ 3 hafteten Verbrechern Stellmacher und Kammerer un⸗ terhalten hätten. Wien, 22. März. Peſther Meldungen zu⸗ folge agnoscirte heute der Kaſſier der Peſther Es⸗ comptebank nach einer ihm vorgehegten Photographie Kammerer als Denjenigen, welcher im Laufe des Monnts Februar 24 Stück Lilſinger Brauer⸗Aktien, welche aus dem Raube der Eiſert'ſchen Wechſelſtube ſtammen, unter dem Namen Conrad Wilckens dort deponirte aber nicht wieder erſchien, um dieſelben zu beheben. Wien, 23. März. Geſtern fand anläßlich des Geburtstages des deutſchen Kaiſers ein Diner in der Hofburg ſtatt, welchem der Kronprinz und die Kronprinze⸗ſſin, der deutſche Botſchafter Prinz Reuß mit ſeiner Gemahlin, das Perſonal der deut⸗ ſchen Botſchaft, der Miniſter des Aeußern, Graf Kalnoky, Miniſterpräſident Graf Taaffe, Miniſter Orcy, die Hofwürdenträger und viele Generale bei⸗ wohnten. Der Kaiſer brachte einen Toaſt auf das Wohl des deutſchen Kaiſers aus. Paris, 22. März. Millot telegraphirt: Die heute von General Briere genommene Cidatelle Thain⸗ gungen war von Ehineſen vertheidigt. Große Mu⸗ nitionsvorräthe wurden darin vorgefunden. Briere kehrt morgen nach Hanoi zurück und bringt eine Menge Fahnen und vierzig Broncekanonen als Sie⸗ gesbeute zurück. Die Franzoſen hatten keine Ver⸗ luſte. Des Feindes Verluſte ſind beträchtlich. Ne⸗ grier kehrte am 20. d. M. mit einer Batterie Krupp'⸗ ſcher Kanonen zurück. Aus Petersburg wird gemeldet, daß daſelbſt am 19. d. Mts. 27 Nihiliſten verhaftet wurden. Unter den Verhafteten befinden 4 Artillerieofficiere. Athen, 21. März. Wie man beſtimmt ver⸗ ſichert, wird ſich König Georgios von Griechenland im Laufe des Sommers nach Ems begeben, um dort mit dem deutſchen Kaiſer zuſammenzutreffen. Da König Georgios zur däniſch⸗ruſſiſchen Seite euro⸗ päiſchen Politik gehört, ſo hat dieſer Beſuch im Hin⸗ blick auf die Annäherung Rußlands an den mittel⸗ europäiſchen Bund eine tiefere Bedeutung. Verſchiedenes. * Ladenburg, 25. März. Die Feier des Geburtstages Sr. Majeſtät des deuſchen Kaiſers verlief hier in würdiger Weiſe. Nachdem am Vor⸗ abend Böllerſchüſſe und das Geläute ſämmtlicher Glocken den kommenden Feſttag angekündigt hatten, weckte am Morgen des Kaiſertages ſelbſt die Re⸗ veille die Schläfer aus ihrer Ruhe. Die Stadt⸗ behörde hatte ihre Einwilligung zur Bildung eines Feſtzuges nicht verſagt und ſo verſammelten ſich ge⸗ gen 10 Uhr am Kriegerdenkmal einige Vereine mit ihren Fahnen, die älteren Schüler der Volksſchule und ſämmtliche Schüler der Höheren Bürgerſchule mit ihren Lehrern, außerdem eine Anzahl patriotiſch geſinnter Bürger. Der Zug bewegte ſich durch die Hauptſtraße zur altkatholiſchen Kirche, wo Herr Stadt⸗ pfarrer Riecks aus Heidelberg der zahlreichen Zu⸗ hörerſchaft warm ans Herz legte, wie groß die Gaben und dem entſprechend die Anforderungen ſeien, die dem deutſchen Volke zu teil geworden. Für den Abend war von der Stadtbehörde keine gemeinſame Feier vorgeſehen, wohl aber hatte der Geſangverein zu einem Banket allgemein eingeladen. Daſſelbe verlief wie die ganze Feier des Tages in angemeſſener Weiſe. Es wechſelten Toaſte auf den Kaiſer, den Großherzog und das deutſche Vaterland, ausgebracht von den Herren Bürgermeiſter Huben, Vikar Mulſow und Lehrer Freitag, mit prächtig vorgetragenen Lie⸗ dern ab. — Wünſchen wir, daß unſers greiſen Kaiſers Geburtstag uns noch recht oft Gelegenheit zu einer echt patriotiſchen Feier geben moͤge. . Ladenburg, 25. März. Geſtern machte der Turnverein ſeinen erſten diesjährigen Turngang und zwar nach Schriesheim, woſelbſt er mit den Vereinen Weinbeim und Hochſachſen zuſammentraf. Nachdem die erſte Begrüßung vorüber war, wurden auf dem Schulhof einige Freiübungen, unter der Leitung des mitanweſenden Gauturnwarts gemacht, welche recht brav durchgeführt wurden. Wegen Mangel an brauchbaren Geräthen mußte das beab⸗ ſichtigte Gerätheturnen unterbleiben und wurde der Rückmarſch nach der Pfalz angetrelen, wo der Reſt des Tages der Geſelligkeit gewidmet wurde. Der hereinbrechende Abend zwang nur zu bald zur Heim⸗ kehr und trennten ſich die wackeren Jungen mit dem Liebe und Glück. Erzählung von P. Lachner. 8. Fortſetzung. Zucie hatte den Brief noch nicht zu Ende ge⸗ leſen, als ihr auch bereits ein Stein vom Herzen gewälzt war, denn die fatale Geſchichte mit der Piſtole war nun zu ihrer Zufriedenheit erledigt. Eiligſt lief ſie auch hinüber in das Zimmer Mariens und die verſöͤhnten Schweſtern umarmten ſich herzlich. Beide waren im Stillen froh, von der ſchlimmen Leidenſchaft der Eiferſucht befreit zu ſein, aber am andern Tage kamen ſie doch wieder auf die Heiraths⸗ kandidaten zu ſprechen und den lebensfrohen, mit etwas Jugendübermuth verſehenen Schweſtern kam der Gedanke, an den ſich als Maler bezeichneten Heirathskandidaten, den beide Schweſtern auf die Vermuthung Mariens hin für den Maler Hans von Grünau hielten, ein Billet zu ſchreiben und ihn in das Hoftheater in eine gewiſſe Loge zu beſtellen, welcher Loge ſie ſich angeblich gegenüberſetzeu wollten. Die Schweſtern wollten auf dieſe Weiſe wenigſtens ihre Neugier befriedigen. Lucie ſchrieb das Billet und Marie unterzeichnete es, natürlich nicht mit ihrem wirklichen Namen, ſondern nur mit einem fingirten Namenszuge. Darauf wurde der Brief an ſeine pſeudonyme Adreſſe mit Hülfe der coulanten und und discreten Expedition der Verlobungszeitung be⸗ fördert. Das Billet hatte auch die Bemerkung mit⸗ enthalten, daß die Schreiberin noch eine ältere Schweſter beſitze, wie in dem Inſerat geſtanden habe und daß beide Schweſtern ſich am liebſten an zwei Brüder, die in einer Stadt wohnten, verheirathen würden, da die Schweſtern ſich nicht gern, ganz und gar von einander trennen wollten. Nachmittags machten Lucie und Marie einen gemeinſamen Spaziergang und dabei hatte Marie den glücklichen Einfall, einige Gemäldegalerjen zu beſuchen, denn ſie bildete und redete ſich bezüglich der Anweſenheit des Malers Hans von Grünau Alles ein, was zu einem zufälligen Zuſammentreffen mit ihm führen konnte. Dagegen kam Lucie während des Spazierganges auf den geſcheidten Gedanken, ich nach der Anwe⸗ ſenheit des Malers Hans von Grünau doch in einem Adreßbuche der Stadt Dresden umzuſehen. Dies wurde dadurch bewerkſtelligt, daß beide Schweſtern in ein von der eleganten Welt frequentirtes Caffee eintraten und dort bei einer Taſſe des verehrten Mokkatrankes in dem Adreßbuche herumblätterten. Aber da war von einem Maler Hans von Grünau nichts zu finden, nur ein Dr. Ernſt von Grünau ſtand als Gymnaſiallehrer in dem Adreßbuche auf⸗ geführt. Ziemlich betrübt klappten daher beide Schwe⸗ ſtern, zumal Marie, das Adreßbuch wieder zu und ſuchten mehrere öffentliche Bildergalerien auf, um ſich dort beim Anblick und Studiren der ſchönen Gemälde die Zeit auf angenehme und nützliche Weiſe zu vertreiben. Eine Galerie hatten Marie und Lucie ſchon durchgemuſtert, dabei auch aufmerkſam auf die Namen der Autoren geſchaut, aber nirgends hatten ſie den Namen „Hans von Grünau“ erblickt. Weiter ſchritten die Schweſtern daher nach einer anderen Galerie und blieben dann vor einem prächtigen Ge⸗ mälde, deſſen lichte Farbenpracht ſie ganz beſonders anzog, bewundernd ſtehen. Das Gemälde ſtellle adelige Herren und Damen dar, die von einem Jagd⸗ zuge heimkehrten und unter dem „Trara“ der Hörner vor dem Schloßhofe erſchienen. Lucie und Marie bewunderten ſowohl die ſchönen Edelfrauen, die ſtolz zu Pferde ſaßen, als auch die Edelherren, welche in maleriſchen Coſtümen das Auge entzückten. Marie ſtieß jetzt einen leiſen Schrei des Erſtaunens aus. Lucie wandte ſich nach ihr in der Meinung,. Marie habe irgend ein neues eutzückendes Bild mit ihren Augen entdeckt. Marie zeigte indeſſen mit halb er⸗ hobener Hand ſtumm nach einem Theile des Gold⸗ rahmens von dem vorerwähnten Bilde und dort ſtaud als Maier des Bildes Hans von Grünan, und unter dem Namen war zu leſen, doß der Autor noch im Beſitz des Originalgemäldes ſei, und das⸗ ſelbe für dreitauſend Mark zu verkaufen ſei. Das Gemälde wurde hierauf von beiden Schwe⸗ ſtern mit ganz beſonderem Intereſſe betrachtet, als wenn ſie wähnten, in irgend einer Ecke den Maler