Im Sinne der Anklage werden Hugo Schenk, Karl; Schloſſarek und Karl Schenk ſchuldig erkannt und zum Tode verurtheilt. Die Inſtifikation ſei in fol⸗ gender Reihe vorzunehmen: Karl Schenk, Schloſſarek, Hugo Schenk. Die beiden Erſteren hörten das Urtheil mit geſenktem Blicke an, Hugo Schenk ſah freſch drein. Verſchiedenes. * Ladenburg, 18. März. Unſeres Kaiſers Geburtstag wird bei uns, ſoweit wir hören, in die⸗ ſem Jahre nicht ſo gefeiert werden wie ſonſt, wenn der 22 März in die Zeit außerhalb der Karwoche fällt. Es war ſonſt Brauch, daß ein Zug mit der Schuljugend an der Spitze zum Gotteshaus ſich begab — und zwar jährlich abwechſelnd in die rö⸗ miſchkatholiſche, altkatholiſche und proteſtantiſche Kirche — um dort gemeinſam Gott zu danken für die Wohlthaten, die er unſerem Kaiſer und in ihm allen ſeinen Unterthanen ſo reichlich erwieſen hat. Lag in dieſer ſchönen Sitte nicht eine ſtumme aber wirkſame Aufforderung, ſowohl zu rechtem Patrio⸗ tismus wie zur Beobachtung des kirchlichen Friedens? Wir ſehen mit beſtem Willen keine Gründe, warum man in dieſem Jahre von der Einhaltung des ge⸗ wohnten Brauches abgehen will. Es drängt ſich einem doch notwendig die Frage auf: Wie ſtimmt die kürzlich im Landtage bei der Amtsgerichtsangele⸗ genbeit gerühmte Loyalität der Ladenburger zu die⸗ ſer Entſchließung ihrer Stadthäupter? Wird die Regierung beſtärkt werden in ihrem Entſchluſſe, uns wieder ein Amtsgericht zu geben, wenn ſie ſieht, wie viel regſamer man anderwärts den Patrio⸗ ismus pflegt? — Sollten dieſe Bemerkungen die Stadtbehörde nicht bewegen, an der alten Sitte eſtzuhalten? Der Feſtgottesdienſt mit Feſtpredigt wird am Samſtag 10 Uhr in der altkatholiſchen Kirche ſtattſinden. § Ladenburg, 16. März. Die geſtern Nach⸗ mittag im Gaſthaus zum Schiff dahier abgehaltenen Generalverſammlung des hieſigen Vorſchuß⸗ Vereins war ziemlich ſtark beſucht, obgleich der Beſuch in Anbetracht der gegenwärtigen Mitgliedſchaft von ca. 800, ein beſſerer hätte ſein dürfen, namentlich ver⸗ mißten wir viele Mitglieder von den Orten Ilves⸗ heim und Heddesheim, die ſonſt bei früheren General⸗ verſammlungen ſtark vertreten waren. Herr Steingötter als Vorſitzender des Verwal⸗ tungsraths, eröffnete die Verhandlungen mit einem Rückblick auf das abgelaufene 15. Geſchäftsjahr des Geſchäftes, die Vermehrung des Umſatzes und des Gewinnes gegenüber dem Jahresbericht 1882. Daß das Geſchäft ſich gut entwickle, ſicher und ſorg⸗ fältig geführt werde, beweiſe wieder daß keine Ver⸗ luſte zu verzeichnen ſind, was erfreulich iſt zu hören. Der Umſatz hat um ca. 900,000 M. zugenommen ebenſo der Gewinn, obgleich er in Zahl kleiner ſei als jener von 1882, weil dort ein rückſtändiger Zins poſten von M. 8100, in Rechnung zu ziehen, ebenſo bei dem diesjährigen Geſchäft ſämmtliche Baukoſten c. mit ca. M. 2700 — in Abrechnung gekommen ſeien. Der Reingewinn würde ſich in Anbetracht des letzteren Umſtandes um ſoviel hoher geſtellt haben, oder um ca. M. 1500 günſtiger als 1882. — Der alsdann von dem Director Herrn Agricola verleſene Rechenſchaftsbericht, weſcher allgemein Bei⸗ fall fand, entnehmen wir folgende Ziffern, die ein allgemeines Intereſſe bieten: Die Effecten beliefen ſich auf M. 37,258.34 bei einem Umſatz in der Einnahme von M. 106,479.48 und einem Ausgang von M. 69,221.14. Der Ge⸗ winn der aus dem Effecten⸗Umſatz erzielt wurde be⸗ trug M. 1545.59. Die Stammantheile, welche den Hauptvermö⸗ gensſtock des Vereins bilden, haben erfreulicher Weiſe zugenommen, indem dieſelben am Jahresſchluß M. 197,239.37 gegen M. 185,685.19 zu Anfang des Jahres betrugen. Es iſt ſomit eine Zunahme von ca. M. 12,000 zu conſtatiren. In gleicher Weiſe hat auch der Reſervefond zugenommen, indem derſelbe mit der heutigen Zu⸗ weiſung aus dem Reingewinn ca. M. 40,100 be⸗ trägt, dabei iſt die Spezialreſerbe mit 3500 inbegriffen. Die Sparcaſſe hat ebenfalls zugenommen. Die Einlagen auf 31. Dezbr. betrugen M. 478.944.382 gegen M. 442,550.69 in 1882 oder ein Plus von M. 36,400. Die Geſammteinlagen die gemacht wurden beliefen ſich auf M. 253,769.39 und die Rückzahlungen auf M. 217,375.76. Der Kaſſeumſatz betrug in der Einnahme M. 1,80 2,602.77 in der Ausgabe M. 1,786,654.30 und waren an baar vorhanden M. 15,948.47. Der Wechſelbeſtand war auf Jahresſchluß Mk. 69,546.83 bei einer Einnahme von M. 973,597.10 und einer Ausgabe von M. 904,050.27 und Trat⸗ ten liefen auf den Verein M. 4307.20. Das Vorſchußgeſchäft entwickelte eine große Thätigkeit dem für M. 206,863 neue Vorſchüſſe bewilligt und für M. 178,228 zurückbezahlt wur⸗ (1888) und betonte namentlich den ſicheren Stand M. 170,750 0 gegen M. 142,121 des vorhergegangenen Jahrez. In dem Hypotheken und Güterzieſergeſchäft hat es wenig Veränderung gegeben, indem der Sion desſelben ſo ziemlich dem vorjährigen analog Die erſteren betragen zuſammen M. 4904832 die letzteren M. 28,817.20 einſchließlich 3 31. Dezember 1883. Einen recht erfreulichen Aufſchwung nahm daz Conto-Correntgeſchaft. Dem Berichte zufolge beleng der Umſatz mit den Mitgliedern und Banken ie Soll M. 2, 603,240.83 u. im Haben M. 2,2400 07 Pf. oder nächſt einer halben Million im Sol und im Haben mehr als 1882. An Conto⸗Corent⸗Forderungen ſtanden an Ver einsmitgliedern und Banken zuſammen aus Mu 390,317.04 und war der Verein dahingegen ſchil⸗ dig M. 34.080.28. Am Vereinshaus wurde dieſesmal nichts gh geſchrieben, dasſelbe ſteht mit M. 6200 in der F lanz; dahingegen wurden die Reparaturen, wie he⸗ reits Eingangs erwähnt mit M. 2,239.95 in Aus, gabe geſtellt ebenſo M. 348.93 für bezahlte Meeſſe und Sporteln hierauf, was einer Abſchreibung glei, kommen dürfte. Der Totalumſatz des Geſchäftes belief ſich gu M. 6,432,639.34 gegen M. 5,520,351.56 Jahre 1882. Der Reingewinn im abgelaufenen Rechnungz⸗ jahr betrug M. 14,504.24 gegen M. 23,714 des Vorjahres. Wegen des großen Unterſchiedes dez diesjährigen Reingewinns gegen den vorjährigen hh, ben wir ebenfalls Eingangs unſeres Berichtes Fr wähnung gethan und conſtatirt, warum das Neſultat des diesjährigen Abſchluſſes ein günſtigeres zu nennen iſt gegenüber 1882. Immerhin iſt es erſtenlich ſa⸗ gen zu können, daß der Verein für die billigen Ziphen die er für auszuleihenden Gelder nimmt 5½ ip h. 0 und den verhältnißmäßig hohen Zinsſatz der Sh kaſſe (3¼/ für Nichtmitglieder und 4% filr M glieder) denjenigen Zwecken entſpricht, die die M glieder an denſelben zu ſtellen berechtigt ſind, lan lich, daß der Verein dafür geſchaffen ſſt, den M gliedern billiges Geld zu geben und nich den Hauptaugenmerk auf die Erzielung (Vertheilung hoher Dividenden richtet, und dabei hohe Zinſen berechnen muß um letzteres zu erreichen. Es giebt leider noch viele Vereine die letzteren Modus verfolgen, um nach Außen zu glänzen. Dieſer Punkt wurde don dem it. und ins auf denn der Geſang kam ihr am allerverdächtigſten vor. Und o Schrecken, was ſang jetzt gar Marie! Bis⸗ her hatte ſie nur wenige Variationen getrillert, jetzt begann ſie aber mit herrlicher Stimme das Duett, dieſe ergreifende Liebesklage, aus der Oper „der Troubadour“ zu fingen und als ſie geendet hatte, war Lucie in ihrer fiebernden Phantaſie ſo überreizt, daß ſte nach einem nahen Stuhle griff um nicht umzuſinken. War das nicht die deutlichſte Liebesſesnſucht, die aus Mariens Geſange ſprach, und wo dieſe iſt, da iſt auch Liebe und wo Liebe iſt, da muß auch ein Geliebter ſein; ſolche Gedanken drangen auf Luciens lebhafte Phantaſte ein. Nun wird ſie fort⸗ eilen, die glückliche Marie, fort zu dem Geliebten und ihn möglicherweſſe ſchon als Bräutigam zurück⸗ bringen. Hierin mußte Gl wißheit erlangt werden, Lucie mußte die Schweſter belauſchen. Aber wie und wo? Die alte Suſanne hatte geſagt, daß Marie heute Nachmittag ausgehen werde. Da mußte der Marie auf dem Fuß nachgefolgt werden, um ihr Geheimniß zu entdecken. Raſch kleidete ſich daher Lucie um und hatte, o wunderbarer Sporn der Leidenſchaft, ſchon in einer Virrtelſtunde ih re Toi⸗ lette, zu welcher ſie ſonſt nicht unter einer Stunde bedurfte, vollendet. Haſtig trat ſie jetzt noch an den Spiegel heran, muſterte ihren Anzug und Kopf⸗ putz und ſtrich mehrmals erregt über das glühende Geſichtchen. Richtig, da wurde auch eine Thür auf dem Vorſaal geöffnet, Lucie blickte raſch hinaus. Es war Marie, in tadelloſer eleganter Promenaden⸗ Toillette, die ohne einer Blick auf Lucie zu werfen, an deren Thür vorbeiſchritt und bald hinter der nach der Treppe führenden Thür verſchwand. Lucie 1111 1115 zögerte noch einige Sekunden, dann eilte ſie aber auch ſie der Schweſter nach Unten in den Straßen folgte nun Lucie in einer Entfernung von fünfzig Schritten unabläſſig der Schweſter, welche ihre Schritte immer weiter nach dem Centrum der Stadt lenkte. Die Liebe ſucht doch gern einen einſamen Ort, dachte Lucie, aber bei der emanzipirten Marie iſt Alles möglich. Sie wird den Maler an einer lebhaften Straßenecke oder ſonſt wo in dem verkehr⸗ reichen Theile der Stadt treffen. Marie lief immer weiter und blickte dabei häufig nach den Schauläden. Sollten die Beiden gar verabredet haben, ſich in einem Laden zu treffen? Lucien erſchien heute Alles für möglich. Da blieb auch Marie vor einem Laden ſtehen und blickte, wie Lucie zu bemerken glaubte), mit ſehnſüchtigen Blicken hinein. Lucie blieb auch jetzt an einem Schaufenſter ſtehen, ſpähete indeſſen mit ſcharfen Seitenblicken nach Marien hin, die immer noch nach einem ge⸗ wiſſen Punkte des Hauſes ſah, vor welchem ſie ſtand. Jetzt näherte ſich Marie plötzlich der Thüre und trat ein, ob in eine Hausflur oder in einen Laden, konnte Lucie nicht genau ſehen, jedenfalls war es Lucie aber zur hochgradigen Wahrſcheinlich⸗ keit geworden, daß Marie ſich dort mit dem Maler ein Stelldichein gegeben hatte und mit ſchnellen Schritten eilte ſie herbei, um ſich zu überzeugen. Einen forſchenden Blick warf fie in die Hausflur jenes Hauſes, bemerkte indeſſen nichts, dann lief ſie vor den Laden, der ſich in den unteren Räumen des Hauſes befand, und warf auch da ihre forſchen⸗ den Blicke hinein. Es war ein Waffenladen. Lucie ſchrack zuſammen, als ſie dies inne wurde und fie⸗ auch dieſe. Anderen. und eben ſetzte der Waffenhändler ein Käſtchen a Piſtolen vor die junge Dame. Marie griff keck une die Piſtolen und wählte eine derſelben zum Kal aus. Ein eiskalter Strom ſchoß Lucien bei diesc Anblick durch die von eiferſüchtiger Leidenſchaft hitzten Adern und ſtarr ſah ſie weiter in den Wi, fenladen. Marie kaufte einen Revolver, der Wi fenhändler zeigte ihr die Mechanik deſſelben. Don brachte er auch Patronen herbei und Marie kalte Ein furchtbarer Gedanke ſtieg in de vor dem Waffenladen lauernden Lucie auf. Mut lauft ein Mordinſtrument, ſchlußfolgerte die errehe Schweſter, alſo muß ſie etwas Böſes im Siu haben und zwar entweder gegen ſich oder jemand Sich ſelbſt wird ſie zunächſt wohl nichts zu Leide thun wollen, da ſie über ihre eigene Hand lungsweiſe nicht in Verzweiflung zu ſein brauche Wer kann es alſo ſein, den die Rache kreffeh ſoll? Luciens Antwort fiel auf ihr eigenes „che denn ſie hatte die Schweſter gekränkt, ſie galt as gefürcht'te Nebenbuhlerin bei dem Wettkampfe un den Beſitz des Malers Hans von Grünau, konnte alſo nach der Meinung Luciens keinen Zweifel unterliegen, daß ſie das Opfer der Machs i Schweſter werden ſollte. . Fortſetzung folgt. g I Zeitgemäß.] Freier: „Erlauben Sie eint aufrichtige Frage: Wie ſteht es mit der Mitgift ihre Fräulein Tochter?“ — Vater: „Na, wiſſen Sie was davon wollen wir ſpäter reden.“ — Freier: „N, berhaft forſchte ſie nach der Schweſter. Dieſelbe war wiſſen Sie was — dann wollen wir auch von der Verlobung ſpüter reden?“? 3 5 5 A eam e, Aae 10 8 weh. 1605 0 Can 4 310 l Mich, Lein 15 U 1. a in ö watt En hn l: N. HA) 2 werds unte — ebam d Auge er pin Nun G vid in daz dun II.) baer want Mutz fin,