ſtwet Halse ledg 1. chen 1 Neon 9.6. bs . 4 ellet, Call Eh⸗ hann ugs. nach werden ſich der Großherzog und die Frau Poſtproviſion. Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. f 5 Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. ſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ 4 Bei größeren Aufträgen ent⸗ Veſtellungen auf dieſe Zeitung können zu jeder Zeit gemacht werden. Nr. 23. Mittwoch, den 19. März Folitiſches. Karlsruhe, 14. März. Dem Vernehmen Großherzogin auch in dieſem Jahre und zwar am 20. d. M. nach Berlin begeben um das Geburts⸗ feſt des Kaiſers mitzubegehen. — Die heutige Kam⸗ merverhandlung über das Budget für Kultus und Unterricht, Berichterſtatter Abg. Gönner hat zwar den Gegenſatz der Parteien zur Erſcheinung gebracht, aber entfernt nicht in der früheren Heftigkeit. Die Beſchlüſſe der Heidelberger Verſammlung wurden von mehreren Rednern des Centrums in Schutz genommen, aber im Allgemeinen war man wohl mit dem politiſchen Erfolg dieſer Beſchlüſſe auf der liberalen Seite zufriedener, als bei dem Centrum ſelbſt. Im Vordergrund der Verhandlung ſtand, mehr feſt als Altkatholizismus, Schule und Stif⸗ tungsgeſetz, das ausſchließliche Erziehungsrecht der Kirche für die Geiſtlichen. Hier konnte Präs. Nokk die Thatſache anführen, daß der Beſtand einer ſol⸗ chen ausſchließlichen Erziehungsanſtalt (Konvikt) erſt nach 15fähriger Verhandlung im Jahre 1842 ſich verwirklichte und in der Zwiſchenzeit bis heute Jahr⸗ zehnte hindurch wieder ausgeſetzt blieb, ohne daß man damit ein Grundrecht der Kirche verletzt er⸗ achtet hätte. — Schon zu Ende des vorigen Monats hat die Steuerverwaltung eine Anordnung erlaſſen, durch welche die Zuſchlagsgebühr von 3 Pfg. bei Erhebung direkter Steuern von auswärts wohnenden Schuldnern, durch den Erheber ihres Wohnorts ab⸗ beſtellt wird. Dieſe Gebühr war Gegenſtand einer Interpellation in der zweiten Kammer geweſen. Berlin, 16. März. Der Parteitag des Fort⸗ ſchrittes und der Sezeſſion iſt von 400 Delegirten aus 133 Wahlkreiſen beſucht. Hänel und Richter entwickeln unter großem Beifall die Gründe der Ver⸗ einigung. Lenzmann verlieſt in ſeinem und Wendt's Namen die Erklärung, daß ſie der Vereinigung nicht beitreten, weil ſie nicht den althiſtoriſchen Boden der Fortſchrittspartei aufgeben wollen, beſonders aber, weil ſie mit der ablehnenden Stellungnahme des neuen Programms gegen die Sozialpolitik der Re⸗ gierung nicht einverſtanden find. Wigard (Dresden) tritt für die Vereinigung ein, Büchner (Darmſtadt) macht einzelne Bedenken geltend. Nachdem in das Programm das gleiche Wahlrecht aufgenommen iſt, wird die Vereinigung einſtimmig angenommen und den Abgg. Hänel und Richter ein Dank votirt. — Der Reichskanzler hat anläßlich des Geburtstages des Kaiſers auch dem Geſandten der Vereinigten Staaten von Nordamerika eine Einladung zum Di⸗ ner am 22. März zugehen laſſen. Herr Sargent hat dieſelbe angenommen. — Unter Vorſitz des Für⸗ ſten Bismark hat heute um 1 Uhr eine Sitzung des Staatsminiſteriums ſtattgefunden. Es dürfte ſich um die Lage der Schuldotation, der Beamten⸗ beſoldungsvorlage und der Stellung Preußens zur eventuellen Ablehnung des Socialiſtengeſetzes ſeitens des Reichstags handeln. Wien, 13. März. Im Prozeß Schenk ergab die heutige Verhandlung vollſte Beſtätigung der An⸗ klage gegen Hugo Schenk und Schloſſarek, ſowie die Mitwiſſenſchaft Karl Schenk's. Hugo Schenk er⸗ klärte, er und Schloſſarek hätten beſchloſſen, nach den theilweiſe mißlungenen Raubverſuchen an der Podbera und Bauer künftig jedes Opfer aus dem Leben zu ſchoffen. Hugo Schenk gab ferner an, er habe die Pläne ausgeheckt und Schloſſarek habe die Ausführung übernommen. Auf die Frage des Prä⸗ ſidenten „Sie haben ſich niemals an den Frevel⸗ thaten ihres Genoſſen betheiligt, welchen Zweck ver⸗ banden ſie damit?“ antwortete Schenk: „Ich wollte nicht morden.“ . Wien, 14. März. (Prozeß Schenk.) Als Schloſſarek die Ermordung der Katharina Timal mit allen graußigen Einzelheiten erzählte und von den bisher unbekannten Plänen Hugo Schenks ſprach, ging durch den Saal eine Bewegung tiefen Abſcheus. Der Präſident ſelbſt war bleich vor Auf⸗ regung, rief Schenk zu, daß ihm ein ſolches Scheu⸗ ſal noch nicht vorgekommen ſei. Schloſſarek ſagte weiter: Hugo Schenk wollte einmal, daß wir ein Frauenzimmer an einen Baum anbinden, es m Petroleum begießen und dann anzünden ſollen. (Senſation.) Hugo Schenk lächelt. — Der Präf dent zu Schenk: Ihre Verworfenheit iſt eine ſolch wie fie vielleicht noch nie vorgekommen iſt. Ein Mann, der mit drei Perſonen gleichzeitig Liebesver⸗ hältniſſe angeknüpt, um ſie zu tödten, der eine von ihnen umbringt und am nächſten Tage ein anderes Mädchen ihrer Ehre beraubt und mit ihr ins Theater geht, beweiſt eine Geſinnung, der Alles zuzumuthen iſt. Schloſſarek (weinend): Herr Präſident, er hat Karl Schenk verleiten wollen, daß er meine Frau umbringt. Präfident zu Schenk: Ein ſo verworfe⸗ ner Menſch dieſer Schloſſarek iſt, ich muß ihm gluu⸗ ben: Sie muß ich als Lügver bis ins innerſte Mark bezeichnen. Dieſe Scene ruft laute tiefanhaltende Bewegung hervor. — Wien, 15. März. (Prozeß Schenk.) Während des Plaidoyers blieb Hugo Schenk theil⸗ nahmslos, während Karl Schenk und Schloſſarek weinten. Bei Karl Schenk bat der Vertheidiger mit Rückſicht auf die Familie Begnadigung zu bean⸗ tragen. (Beifall im Publikum). Um halb 6 Uhr erfolgte die Urtheilspublikation unter enormem An⸗ drange des Publikums. Der Präſident verkündet: ee Liebe und Glück. Erzählung von P. Lachner. Zunächſt hatte Lucie den übereilten Plan ge⸗ foßt, einen langen, langen Brief an den Maler zu schreiben, um ihr und ihrer Schweſter Familienſchick⸗ fal zu ſchildern, an die einſtige Begegnung auf der Pfingſttour im Rieſengebirge zu erinnern, von der Schweſter Marie als von einem unreifen Dinge zu ſprechen, die ſich die ſeltſamſten Raupen in den Kopf ſetzte und ſchließlich den Wunſch auszuſprechen, den Maler einmal ſehen zu können, vielleicht in einem Concert, im Theater oder ſonſtwie, natürlich zufällig, wenn auch mit geſuchtem Zufall. Wenn auch Lucie dabei noch von dem Gedanken beherrſcht wurde, der Schweſter den Beſitz des Malers un⸗ möglich zu machen, ſo war die Urſache dieſes Be⸗ ginnens doch offenbar nicht in dem Umſtande zu ſuchen, daß Lucie bereits eine ernſthafte Neigung zu dem Maler gefaßt hatte, denn eine ſolche konnte eine nicht mehr ganz klare Erinnerung an die vor Jahren ſtattgehabte kurze Begegnung mit dem Ma⸗ ler Hans von Grünau hervorgerufen haben. Das, was das Herz Luciens in Wallung geſetzt hatte, 6. Fortſetzung. 0 waren alſo andere Leidenſchaften, es waren die Ei⸗ telkeit und der Neid, die ſo ſehr verwand gungen des menſchlichen Herzens. Lucie war älter und fühlte ſich geiſtig reifer als Marie und die jüngere Schweſter ſollte ſich früher verloben oder gar verheirathen wie die ältere Schweſter, das war gewiß ein unerträglicher Gedanke für ein eitles Mädchenherz und daraus entfaltete ſich die Feind⸗ ſchaft gegen die jüngere Schweſter Marie. Der lange Brief, den Lucie mit der anonymen Adreſſe an Hans von Grünau geſchrieben hatte wurde nun glücklicher Weiſe erſt in ſpäter Abendſtunde fertig und konnte deshalb nicht noch an die Poſt befördert werden und das Nachdenken am andern Morgen übte die heilſamſte Wirkung auf den Gedankengang Luciens aus, daß der am vorhergehenden Abende dem Hans von Grünau zugedachte Brief als in manchen Stellen für bedenklich und übereilt von Lucien befunden wurde, weshalb ſie auch den Brief nicht fortſchickte, ſondern denſelben nach einigem Zögern dem Flam⸗ mentode preisgab. Gegen Abend desſelben Tages erwachten die Geiſter des Mißtrauens, der Eiferſucht und des Neides aber doch wieder im Herzen der wankelmüthig gewordenen Lucie und ſie wurde nicht wenig von dem Gedanken gefoltert, daß Marie einen Brief an Hans von Grünau geſchrieben, ſein In⸗ tereſſe erweckt und die Ausſicht auf eine eheliche Verbindung beider eröffnet haben könnte. Am darauf folgenden Tage hangte Lucie föͤrm⸗ lich danach, der Schweſter einmal ins Geſicht ſehen u kö daraus zu leſen, ob ihre Beſorg⸗ niß bewahrheitete oder nicht. Lugend ſtand daher Lucie hinter der angelehnten Thür und ſſpähete mit ſcharfem Blicke auf den Vorſaal hinaus, um Marie zu erblicken. Aber die Schweſter zeigte ſich nicht. Endlich wurde die alte Haushälterin Suſanne ins Geheimniß gezogen. Die gute Alte ſprang trippelnd herbei, hatte ſie doch auch ſchon längſt merken müſſen, daß die Schweſtern einander ſchmoll⸗ ten und hoffte ſie jedenfalls, als Friedenstaube an die Schweſter Marie abgeſandt zu werden. Einen derartigen Auftrag erhielt Suſanne nun freilich nicht, wohl wurde ſie aber befragt, ob Marie Briefe ge⸗ ſchrieben hätte, ob die Briefe nach der Poſt geſen⸗ det worden wären oder ob Marie Briefe empfangen hätte u. ſ. w. Suſanne verneinte dies alles, meinte aber, daß Fräulein Marie heute Nachmittag einen Spa⸗ ziergang machen werde und zwar, wie es ſchien, allein. Dieſe Nachricht war genug, um den Argwohn Luciens zu beſtärken, und nicht gleich wiſſend, was ſie thun ſollte, befahl ſie der dienſtfertigen Suſanne auch ihr die Promenadentoillette zurecht zu machen. Unruhig ging Lucie in ihrem Zimmer auf und ab und wähnte beſtimmt, daß Mariezeinen Anknüpfungs⸗ punkt gefunden haben müſſe, um ſich dem Maler Hans von Grünau zu nähern. Da erſcholl auch noch Geſang vom Vorſaale her, Lucie erkannte Ma⸗ riens volltönende Stimme und ſchrack heftig zuſammen