lich die merkwürdige Thatſoche ergeben, daß die ſo⸗ zialdemokratiſchen Abgeordneten gegen ein auf das Wohl des Volkes berechnetes Geſetz ſtimmen; und dieſe ablehnende Haltung der Sozialdemokraten ge⸗ genüber der Sozialreform werde auch während der beiden nächſten Jahre nicht ſchwinden. Außer dieſen praktiſchen Erwägungen, daß das Ausnahmsgeſetz auf die Sozialreform keinen fördern⸗ den Einfluß üben werde, ſteht die neue freiſinnige Partei und mit ihr die ganze übrige Oppoſition auf dem allgemeinen Standpunkt, daß Ausnahmsgeſetze für das Staatswohl nicht zuträglich ſeien, am we⸗ nigſten da, wo ſie die Anſchauungen einer großen Partei unterdrücken ſollen. Nur durch freien Aus⸗ tauſch der Meinungen würden Irrlehren erfolgreich bekämpft, während ſie, der freien Kundgebung ent⸗ behrend, im Stillen wachſend, zu einem viel gefähr⸗ licheren Feind erwüchſen. Die Gegner des Geſetzes wollen dies an dem beſtändigen Wachſen der Sozjal⸗ demokraten, wie es bei den letzten Reichstagswahlen zu Tage trat, beweiſen. Uebrigens iſt eine theoretiſche Erörterung über das Zweckmäßige oder Unzweckmäßige der Ausnahms⸗ geſetze diesmal gar nicht zum Austrag gekommen, da die Regierung in der Begründung ihrer Vorlage auf dieſelbe nicht eingegangen iſt. Jedenfalls wird dieſelbe aber in den Debatten des Reichstags noch angenommen und werden dabei auch die Mordthoten und Dynamitexploſionen der letzten Zeit ihre Beach⸗ tung finden, denn die Regierungsparteien, ebenſo wie die Gegner, wollen Alles aufbieten, um Anhänger im Centrum zu werben. Wie man ſagt, wird eine Ablehnung der Verlängerung die ſofortige Auflöſurg des Reichstags zufolge haben damit eine Neuwahl noch vor dem 30. Seplbr., dem Ablaufstermin des Sozialiſtengeſetzes, bewirkt werden könne. Aus Baden. Karlsruhe, 11. März. Vor⸗ geſtern vollendete Prinz Karl von Baden ſein 52. Lebensjahr. Die Großh. Herrſchaften nahmen an“ dieſem Tage an der Familientafel bei dem Prinzen Theil. — Zur Kollekte für den Bau einer ev. Kirche in Jeruſalem hat der Großherzog 300 Mk. geſpendet. — Die Frau Großherzogin hat das frühere adelige Damenſtift, zuletzt dem Grafen Flemming gehörend, um 130,000 Mk. angekauft. In dieſes Gebäude ſoll das Großh. Viktoriaſtift, deſſen Schule und Penſionat immer größere Ausdehnungen ge⸗ winnen, verlegt werden, da die bisherigen Räume nicht mehr genügen. Berlin, 11. März. Generalfeldmarſchall 5 Molkte erläßt einen Ausruf, worſn er behufs einer quellenmäßigen Darſtellung der Kriege Friedrichs des Großen durch den großen Generalſtab Behörden, wiſſenſchaftliche und Famjlienverbüände, ſowie einzelne, in deren Beſitz ſick berſchiedene Schriſtſtücke, Karten, Pläne befindet, auffordert, gedachtes Material dem großen Generalſtabe leihweiſe im Original oder in Abſchrift zugängig zu machen. Kaiſerslautern, 12. März. Am Mon⸗ tag, den 31. März d. J. findet hier ein Pfälziſcher Parteitag der neuen Partei ſtatt, zu welchem die Reichstagsabgeordneten Hänel, Rickert und Richter einzutreffen beabſichtigen. Freiherr von Stauffenburg ſoll als Reichstags⸗Candidat aufgeſtellt werden. Lyon, 12. März. Das an den Grafen von Paris adreſſirte Packet, welches Sonnabend aufge⸗ geben und als verdächtig nach dem Arſenal geſchafft worden war, iſt hente von einem ſachverſtändigen Chemiker, welcher ſeſtens der Behörde delegirt war, geöffnet worden. Derſelbe konſtattrte, daß das Pa⸗ cket ſehr ſtark mit Dynamit gefüllt und dieſes der⸗ art bertheilt war, daß bei einer Exploſion desſelben mehrere Perſonen hätten getödtet werden können. Verſchiedenes. „ Ladenburg, 14. März. Es iſt wirk⸗ lich eine Freude die winteriſchen Kleider ablegen zu dürfen und ſich in ein Frühlingsgewandt zu ſtecken, wenn man ſieht, wie uns der Monat März mit ſo prächtigem Wetter beglückt hat und Alt wie Jung die Stube verlaſſen um ſich des ſchöͤnen zu Nutzen machen und ſehen wir auf des Feldes Fluren den thätigen Landmann mit wahrer Luſt arbeiten, und möge es ihm aber auch vergönnt ſein, für ſeine große Mühe eine reichliche Ernte davonzutragen. Wenn nur das alte Sprichwort nicht in Erfüllung geht: Der April iſt nicht ſo gut, und ſchneit dem Bauer noch auf ſein Hut. — Mannheim, 12. März. Am 28., 29. 30. Juli d. J. wird der Badiſche Bäckerverband (Zweigverein des Allgemeinen deutſchen Bäckerver⸗ bandes „Germania“ mit 12,500 Mitgliedern ſelbſt⸗ ſtändiger Bäckermeiſter) in bieſiger Stadt tagen; gleichzeitig ſoll eine Fachausſtellung ſtattfinden. — Hirſchhorn, 11. März. Geſtern wurde der diesjährige Eichenlohrindenmarkt, welcher für die Preisverhältniſſe in Süddeutſchland ziemlich aus⸗ ſchlaggebend iſt, bei zahlreicher Betheiligung der Gerber und Lohhändler aus Baden, Heſſen, Würt⸗ temberg Bayern ꝛc. abgehalten. Im Ganzen kamen etwa 45,000 3 g „ Klaſfe zum Ausgebot, und wurden fämmtliche bei ſteigeg⸗ den Preiſen verkauft. Der Durchſchnittspreis fi den Zentner Jung⸗ oder Spiegel rinde ſtellte ſich im Allgemeinen auf 7 Mk:;; für die Oberförſterei Hirſch⸗ horn auf 7 M. 20 Pf — Freiburg, 10. März. Vor dem hie ſigen Schwurgericht kam die Anklage gegen Germain Nein inger von Neuhauſen wegen Mordes zur Verhandlung. Nach der Anklage hat der 21 Jahre alte Ausläufer der Schmidt'ſchen Buchhandlung mt der gleichaltrigen Fabrikarbeiterin Katharina Schlenker längere Zeit ein vertrauliches Verhältniß gehahl, Es kamen Zwiſtigkeiten zwiſchen beiden vor, well ſie nichts mehr von ihm wiſſen wollte und am 2 Dez. v. J. kaufte der Angeklagte einen Revolber um ſeine Geliebte zu erſchießen. Er traf ſie auf der Straße und hielt ſie an. Auf ihre Antwork, er ſolle ſie in Ruhe laſſen und ſeine eigenen Mege gehen, feuerte er einen Schuß auf ſie ab, keaf ſie in den rechten Hals nächſt dem Unterkiefer; ein zweiter Schuß drang hinter dem rechten Ohr ein, und als ſie auf den Boden fiel, feuerte er einen Schuß auf ſie ab, der in den linken Hinzerkoyf drang und den Schädel durchbohrte, woran ſie ſtarb, da dieſer Schuß ſchon die zureichende Urſache des Todes geweſen wäre. Dann ſuchte Neininger ſich ſelbſt mit einem bereit gehaltenen Meſſer den Hals durchzuſchneiden; das Inſtrument verletzte zwar nut einen Theil der Kehle, nämlich den Kehlkopf und den Kehldeckel, ſo gefährlich, daß man die ernſfliche Abſicht ſich zu tödten, nicht verkennen konnte. Da der Erfolg nicht ſofort eintrat, ſtürzte ſich der An⸗ geklagte in den unmittelbar an dem einſamen Fuß⸗ wege fließenden Gewerbskanal von 2 bis 1½ Fuß Tiefe und ziemlich kräftiger Strömung, in der er fortgeriſſen wurde, bis er ſchließlich an einem eiſer⸗ nen Rechen, der quer über den Kanal fich erte, hängen blieb und dann herausgefiſcht und in Nflegz genommen wurde. Im Gefängniß machte er dan noch einen Selbſtmordverſuch und dann einen Fluch verſuch, indem es einen Geſangenwärter niederſchſiz Der Wahrſpruch der Geſchworenen geht auf „ſchil dig“ des Todtſchlags, worauf der Gerichtshof dur Urtheil eine Strafe von 12 Jahren Zuchthaus un 10 Jahren Polizeiauſſicht ausſprach. 0 1 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molktor, Dame ſoviel hineingeredet, daß ſie von einer Ver⸗ heirathung mit dem Künſtler abſieht.“ — „Du magſt da Recht haben, beſter Hans, aber was ſoll ich dabei thun, um Dich in dieſer Beziehung vor Enttäuſchungen zu bewahren?“ „Du mußt mir gleichzeitig als Heirathskandidat Staatsbeamter, bieteſt eine geſicherte, vielleicht ſogar glänzende Zukunft dar, denn wenn Du Dich aus⸗ zeichneſt, biſt Du der Erſte, der raſch Carriere macht, da Deine vollſtändige Hingebung an den Lehrerberuf und die Wiſſenſchaft jetzt ſchon anerkant wird. Von dieſem ſoliden und ſtabilen Theile Deiner geſellſchaftlichen Stellung ſtrahlt nun, wenn wir gemeinſchaftlich auftreten, auch ein ſtarker Re⸗ flex auf mich zurck. Denn man wird zunächſt vorausſetzen, daß ich auch eine ſolide Baſis unter mir habe und die Hoffnung daran knüpfen, daß ich in der Zukunft mehr und mehr ſteigen werde. Da⸗ bei iſt doch auch nichts Falſches, nichts Erborgtes vorhanden, ſondern wir wollen nur bedenklichen Vorurtheilen, die meine Heirathspläne zunichte ma⸗ chen könnten, bei Zeiten und mit ehrlichen Waffen zurückweſſen, indem ich mich gewiſſermaßen durch Dich empfehlen laſſe.“ — Der ehrliche Doktor, deſſen Herz ohne Hinter⸗ liſt und Falſchheit war und der ſich durch eine ganz beſondere Harmloſigkeit auszeichnete, auch nie⸗ mals eine That der praktiſchen Lebensklugheit an den Tag gelegt hatte, fing nun doch mehr und mehr an, die Auslaſſungen ſeines Bruders für beherzi⸗ genswerth zu finden und ſeßte den Wünſchen deſſel⸗ ben nur noch einen ſchwachen Widerſtand entgegen. Nur der eine Gedanke beunruhigte den Doktor Ernſt von Grünau noch ſehr, der nämlich wo die Damen auftreten. Als Lehrer am Gymnaſium biſt Du N zu finden ſein würden, denen die heirathsluſtigen Brüder ihr Herz vor die Füße legen ſollten. Aber in dieſer Beziehung mußte in der Maler vollkommen zu tröſten und erklärte, daß ſich die Gelegenheit, Familien kennen zu lernen, die heirathsfähige Töch⸗ ter beſäßen, ſehr bald finden werde. Auch ſchwebte dem Maler noch eine andere diesbezügliche Auskunſt auf der Zunge, doch mit liſtigem Lächeln hielt er dieſelbe zurück, vermuthlich fürchtend, daß er damit den Bruder wieder gegen das Heirathen aufbringen werde. Der ſchlaue Ma⸗ ler hatte ja vorläufig genug bei ſeinem Bruder er⸗ reicht, um ſich die von Sorgen umwölkte Zukunft etwas lichtet und troſtreicher zu geſtalten und mit einem herzlichen Händedruck verabſchiedete er ſich von dem Bruder, nicht ohne darauf angeſpielt zu haben, daß er morgen um dieſelbe Zeit kommen werde, 1 1 die erſte Abſchlagszahlung für das Gemälde zu holen. 1 Im Hauſe der Schweſtern Rollenhagen hatte ſich in den letzten Tagen viel geändert, denn die liebenswürdigen Schweſtern Lucie und Marie befeh⸗ deten ſich ſeit dem letzten Strejte über die Heiraths⸗ berechtigung und die Anwartſchaft auf den in ne⸗ belhafter Geſtalt aufgetauchten Maler Hans von Grünau auf das ernſteſte. Die jüngere und leiden⸗ ſchaftlichere Marie bewohnte ſchmollend und trotzig die hinteren Zimmer der Wohnung und ſchritt ver⸗ ächtlich an der Schweſter Lucie vorüber, wenn ſie derſelben einmal unabſichtlich auf dem Vorflur be⸗ gegnete. Die weibliche Phantaſie ging ſogar ſoweit, in der älteren Jen irklich ei 1 , gefährliche“ Neben buhlerin zu haſſen und zu fürchten, was ih ſofern erklärlich war, weil Marie nur ihren eigen leidenſchaftlich erregten Gedanken nachhing und di töſtende, zur Vernunft bringende Zurede einer all ren, verſtändigeren Perſon entbehrte. Schrecklich Gedanken und ſchrecklliche Pläne waren es dahe welche oft das Herz des jungen Mädchens erfülle und mehr als einmal ſaß ſie vor ihrer Schreſh mappe, um einen Brief an den geliebten Man, der wie ein entſchwundenes Glück in der Jugend erinnerung Mariens erſchien und neu wieder ges wonnen werden ſollte, zu ſchreiben; aber ſeufzel und unter Thränen ſchob ſie das Papier wieder bon ſich bei dem Gedanken, daß Lucie an Hans vo Grünau geſchrieben haben könnte, und was fol dies dann für eine Blamage für Marie ſein, wen ſie neben ihrer Schweſter mit einem zärtlichen Brie an den Maler auftrat? Bei allen ſonſtigen leiden ſchaftlichen Erregungen fühlte Marie da doch heraus, daß bei einem Schreiben ſeitens beider Schweſterg an den Maler ſich mindeſtens die eine compromitter ren würde und der umſchwärmte Maler ſehr leſcht auf den Gedanken kommen konnte, ſich mit beiden Schweſtern, gleich wie mit zwei albernen verliebten Mädchen einen ſchlechten Scherz zu erlauben. Aug dieſem Grunde unterblieben von Seiten der fieſbez trübten Marie alle brieflichen oder ſonſtigen Bez . ſich dem Maler Hans von Grünau zu ach ern. Wie weit war nun wohl Lucie mit ihren Plane, der Schweſter den etwaigen Beſitz des Mg lers von Grünau unmöglich zu machen und felt das Herz des Malers zu gewinnen, gelangt ? 95 Fortſetzung folgt. In . 1 0 g h falt i. 601. 1 haftet nen 1 . Vuleg d 1 1 Nbg de. 3. lein d 4. Nrbehulg 0 1 Mä b f. gur brd „ Ma an . Pig d e 9 al mei 5 I 1 1 G. Senger. Mute 1j. Vahlen dn II. 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