2 * igerun ei Heidelh licher 00 bei Baarpußſn, ddſchlägen 80 ed“ bei N . ſion. 5 Postpro Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. ſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqué zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ Erſcheint Mittwoch und Jamstag und koſtet vierteljährlch 1 M. 20 Pfg. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 excl. eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die Bei größeren Aufträgen ent⸗ an N Meſlelfungen auf dieſe Zeilung können zu jeder Zeik gemacht werden. Ziegen Nr. 21. Mittwoch, den 12. März 1884. u. 60 Ster 1 9925 Sit k gemiſchte e reitetes , iter Satte! zeigen das hy Politiſches. 85 * Berlin, 6. März. Die Fortſchrittspartei und Sezeſſtonſſten begründen ihre Vereinſgung unter dem Namen „Deutſche freiſinnige Partei“ mit einem Aufrufe. In demſelben heißt es: „Wir folgen hier⸗ mit einem Rufe, der von Tag zu Tag dringender aus allen Theilen Deutſchlands an uns ergangen iſt. Wir geben der eigenen Ueberzeugung Ausdruck, daß die Vertheidigung der liberalen Sache in der Gegenwart und die Wahrung ihrer Zukunft nur bewirkt werden kann, wenn wir die uns zu Gebote ſtehenden Kräfte einheitlich zuſammenfaſſen. Wir haben uns vergegenwärtigt, daß beide Parteien in den weſentlichen Grundſätzen, welche die politiſche Arbeit der nächſten Zeit beherrſchen müſſen, ſich in Uebereinſtimmung befinden.“ Somit ſind alſo jetzt die Namen Fortſchritt und Sezeſſion aus dem Reichs⸗ tag verſchwunden; es iſt jedoch kaum glaublich, daß der neue Name dem Reichskanzler angenehmer klingen ird. Wie verlautet, haben die Fortſchrittler in der Militärfrage nachgegeben, ſo daß von der neuen Partei eine Verminderung der deutſchen Wehrfähig⸗ keit nicht erſtrebt wird. Das Programm, welches neuen Ane Gattung. Cacao Nachfolger. die Partei aufſtellt, iſt in der Hauptſache Folgendes: 7 „Entwicklung eines wahrhaft konſtitutionellen Ver⸗ Kaufen faſſungslebens in geſichertem Zuſammenwirken zwi⸗ 1 8 ſchen Regierung und Volksvertretung und durch ge⸗ etzliche Organiſation eines verantwortlichen Reichs⸗ Abwehr aller Angriffe auf die Rechte Erhaltung des geheimen, all⸗ ener Dim miniſteriums. r Volksvertretung. ſozialismus, ſowie der auf Bevormundung und Feſſe⸗ lung des Erwerbs- und Verkehrslebens, der Gewerbe⸗ freiheit und Freizügigkeit gerichteten Maßregeln.“ Di ſer letztere Punkt, „die Bekämpfung des Staats⸗ ſozialismus“ iſt es hauptſächlich, der die Sezeſſioniſten von den Nationalliberalen getrennt und in die ſcharfe Gegnerſchaft zum Fürſten Bismarck gebracht hat. Während Bismarck und die Nationalliberalen der Anſicht huldigen, nur durch ſtaatliche Geſetzgebung und vernünftig angewandte Zwangsmittel, wie Ver⸗ ſicherungszwang, ſeien die ſozialen Schäden zu heben, ſtellten die Sezeſſioniſten ſich auf den freihändleriſchen und gewerblichen Standpunkt und verdammten prin⸗ zipiell jeden ſtaatlichen Eingriff in das ſoziale Leben. Dort Staatshilfe, hier Selbſthilſe für Handel und Gewirbe. Die neue Vartei wird übrigens geſchloſſen gegen die Verlängerung des Sozialiſtengeſetzes ſtimmen. Berlin, 9. März. Die „Nordd. Allgem. Ztg.“ erfährt aus Englaud: Zur ſelben Stunde als auf der Viktoria Bahnſtation in London eine Höllenmaſchine explodirte, eine andere aber auf der Paddington befindliche aber verſagte, befand ſich Prinz Heinrich in Begleitung des deutſchen Bot⸗ ſchafters auf dieſer letzteren und zwar in einem Zimmer, gerade über dem Raum, wo jene Maſchine lagerte. Dieſe verſagte lediglich deßhalb, weil das Oel in der Uhr zu dick geworden war. Sobald der unterſuchenoe Polizeibeamte den Koffer, der die Maſchine enthielt, berührte, begann die Uhr wieder zu gehen und die kleine Piſtole, welche die Exploſion hervorgerufen haben würde, war geſpannt, ſo daß blätter bringen Telegramme aus Lyon, welche mel⸗ den, daß geſtern in dem Bureau der Meſſagerie ein an den Grafen von Paris adreſſirtes Packet abge⸗ geben wurde. Die Beamten ſchöpften Verdacht, da der Aufgeber des Packets, wie ſich alsbald heraus⸗ ſtellte, nicht die Wohnung innehatte, welche angege⸗ ben war. Das Packet wurde nach dem Arſenal geſchafft, wo feſtgeſtellt wurde, daß dasſelbe eine Explodirbombe enthielt, welche beim Oeffnen des Packetes explodiren mußte. — Wie der „Soleil“ meldet explodirte geſtern in der Zollwächter⸗Kaſerne eine Dynamit⸗ Patrone, wodurch ein Unterofficier tödtlich verwundet wurde. — In einer geſtrigen Verſammlung der hieſigen Anarchiſten wurde be⸗ ſchloſſen, ſtrenges Geheimniß über die Vorbereitungen zu einem nahe bevorſtehenden großen Meeting zu beobachten. Man will wiſſen, daß dasſelbe am 18. d. M. auf einem hieſigen Platze ſtattfinden würde. Kairo, 9. März. Aus Suakim wird ge⸗ meldet: Kontreadmiral Hewett habe Osman Digma in einem Schreiben zur Ergebung aufgefordert und demſelben für die Beantwortung des Schreibens eine am Montag ablaufende Friſt geſtellt; anderen Falles werde am Dienſtag der Vormarſch der egyp⸗ tiſcher Truppen beginnen. Von den in der Nähe von Suakim herumſtreifenden Beduinen werde be⸗ hauptet, Dsman Digma befinde ſich augenblicklich in Sinkat und ſei mit der Aushebung neuer Mann⸗ ſchaften für ſein Heer beſchäſtigt, deſſen Stärke auf 6000 Mann anzuſchlagen ſei. 5 Kohler gemeinen, direkten Wahlrechts. Förderung der Volks⸗ bei regelmäßigem Gang des Uhrwerkes, die Vernich⸗ Verſchiedenes. Jungbuſt wohlfahrt auf Grund der beſtehenden Geſellſchafts- tung des Zimmers, in dem ſich unter anderen Prinz * Ladenburg, 10. März. Ueber den — ordnung, bei voller Wahrung der Gleichberechtigung, Heinrich und Graf Münſter befanden, unvermeidlich] am Samſtag Abend abgehaltenen Maskenball des Selbſtthät'gkeit und des freien Vereinigungsweſens J geweſen wäre. „Mannheimer Liederkranzes“ ſchreibt die „N B. Odzg.“ ufen der arbeitenden Klaſſen. Bekämpfung des Staats⸗ Paris, 9. März. Die heutigen Morgen- Derſelbe ſchloß den Reigen der diesjährigen carne⸗ iehharmonit Feder in den Heften herum. Dies reizte naturgemäß Tauſend Mark koſten ſoll. Ich glaube, ein Rafael dei 1 5 G1 „5 die Spottluſt des Ankömmlings und er fuhr mit oder Tizian könnten heutzutag mit ihrer Kunſt Heddeshein 2 le 6 E u nd 8 u ck. ſchalkhafter Miene fort: „Es giebt offenbar zu we⸗ nicht ſoviel erwerben, um anſtändig leben zu können. — 8 12 nig todte Sprachen in der Welt für die eſelsgraue Da hängt eine meiner beſten Arbeiten nun ſchon Erzählung von P. Lachner. 4. Fortſetzung. Geduldig las er ein Heft nach dem andern durch, ſtrich gleichmäßig die grammatikaliſchen Böcke yreitag fritz 1 und Vocabel verbrechen ſeiner ſtörrigen Zöglinge an 6 und wenn er einmal auf eine ganz entſetzliche Ver⸗ irrung, die ſich ein Schüler auf dem Gebiete der Logik erlaubt hatte, traf, ſo wurde ihm das Syſtem 2322 der Lachmuskeln erregt, aber ohne daß es zu einem lautſchallenden Gelächter gekommen wäre. Der Doktor hatte die Hefte ziemlich zu Ende korrigirt, als energiſch an die Thür geklopft wurde und eine Sekunde darauf ein junger Mann in das Zimmer trat. „Guten Tag, Bruder,“ begrüßte er herzlich den Doktor, welcher kaum einen Blick von ſeinen Heften abgewandt hatte. „Was macht die Wiſſen⸗ ſchaft? Haſt Du wieder bedeutende Fortſchritte in Aegyptologie gemacht und ſtudirſt Du jetzt Hindo⸗ ſtaniſch, um Dir den Weg zum Verſtändniß des Sanskrit, dem Eldorado aller gelehrten Käuze, zu bahnen ?“ Der Doktor antwortete auf dieſe ſarkaſtiſchen Anſpielungen mit keiner Silbe, ſondern kritzelte un— barmherzig mit ſeiner in rothe Tinte getauchten en. Hards, bel i . Stenz. lig abgegben laſchinenl- Veinhein, Theorie, mit der Eure Gelehrſamkeit verwachſen iſt, da lob' ich mir die Kunſt, die ſtets am grünen Baume hängt.“ Dieſer wenig ſchmeichelhafte Vergleich zwiſchen Kunſt und Wiſſenſchaft hatte die Aufmerkſamkeit des Gelehrten doch von dem Corrigiren der Hefte abge⸗ lenkt und er ſprach in gelaſſenem Tone: „Ich freue mich ſtets über Deine Spöttereien, Bruder Hans, denn ſie beweiſen mir, daß Du guter Laune biſt. Denn wenn Du umgekehrt ſprä⸗ cheſt, die Kunſt in den Staub zögeſt und die Ge⸗ lehrſamkeit in den Himmel heben würdeſt, dann hätte ich gewiß einen Angriff Deines Unmuthes zu beſtehen. Die Sache liegt doch ein Bischen anders. Die Kunſt, das olympiſche Roß Pegaſus, hält ſich für etwas Beſſeres als die tagelöhnende Gelehrſam⸗ keit, in Grunde genommen bleibt die Wiſſenſchaft aber doch die ſtrahlende Sonne, welche der Kunſt, die nur Mondenſchein der Wiſſenſchaft iſt, ihr rechtes Licht giebt. Aber wir ſind nicht beide dazu da, um uns über den Werth von Kunſt und Wiſſenſchaft zu ſtreiten. Haſt Du Dein neueſtes Gemälde ver⸗ kauft, Hans?“ „Ach wer kauft in dieſer materiellen Zeit noch Originalölgemälde, zumal wenn ein ſolches Drei ſeit ſechs Wochen drüben in der Gallerie, wird von Tauſenden begafft, aber keiner will das Gemälde kaufen und Drei Tauſend Mark iſt ein wahrer Lumpenpreis dafür.“ „Ich bedaure das außerordentlich, mein armer Hans, aber es kann ſich immer noch jeden Tag ein Käufer finden und dann iſt das Schiff, worauf 1 Deine Exiſtenz ruht, wieder flott gemacht.“ „Dieſe Hoffnung gebe ich auch nicht auf, aber zunächſt mußt Du, Bruder Ernſt, das Gemälde kaufen!“ Dem Bruder Ernſt wurden die Reden des Malers jetzt doch ein wenig bedenklich. In einer Art Mitleid blickte er den Bruder Hans an und ſagte: „Ach, Du biſt wohl heute zu lange in der Hitze herumgelaufen, ich verſtehe Deine Worte nicht. Ich ſoll Dein Gemälde kaufen?“ „Glaube nicht an Sonnenſtich und andere Einflüſſe, die meinen Geiſt umnachten können, ich bin bei ganz nüchternem Verſtande. Du mußt mir mein Gemälde abkaufen, die Logik iſt ſehr einfach. Am Monatswechſel braucht jeder Sterbliche in un⸗ ſeren Kulturregionen Geld und ich habe keins mehr. Du empfängſt aber Morgen Dein Gehalt ausgezahlt, von dem Du mir gleich die erſte Rate der Kauf⸗