ſich in pecunjärer Hinſicht nobel zeigte, von den Anweſenden ein Toaſt ausgebracht wurde. Bei gu⸗ tem Humor und vortrefflichem Stoff, den Hrn. Hirſch⸗ wirth lieferte, verweilten ſich die Carnavalsbrüder bis zur ſpäten Stunde und gingen mit dem Be⸗ wußtſein nach Hauſe einen vergnügten Faſchingstag verlebt zu haben. — Die Wintervergnügungen haben ſomit unter den Vereinen ihren Verlauf genommen. — Oftersheim, 26 Febr. Geſtern Mit⸗ tag erſchoß ſich durch Unvorſichtigkeit der Sohn des Bahnwarts Diefenbach mit einem Revolver. Die That geſchah auf der Rheinau, wo der Verunglückte auf dem Bahnkörper beſchäftigt war und drang die Kugel demſelben gerade mitten durch die Stirne in den Kopf, ſo daß der Tod augenblicklich eintrat. — Aus Zell am See wird gemeldet: „Das Eisgeſchäft läßt ſich flott an. Es ſind bereits Be⸗ ſtellungen aus Wien, Linz. Wels, Lambach, Redl, Zipf, Hallein ꝛc. eingelangt. Etwa 200 Arbeiter ſind hiedurch beſchäftigt.“ — Aus Biel, 23. Febr. wird ein bedauer⸗ licher Unglücksfall gemeldet: Die Steinbrüche bei Bühl find eingeſtürzt. Arbeiter ſind verſchüttet; mehrere ſind todt und verwundet. — Lahr, 23. Febr. Ein dahier in beſchei⸗ denen Vermögens⸗Verhältniſſen beſchäftigter Gerber⸗ geſelle hat bei der Ulmer Kirchenbauverlooſuug den zweithöchſten Gewinn mit 30,000 Mk. gewonnen. — Ein neuer Raubmord. Ein gräß⸗ liches Verbrechen iſt wieder in Stuttgart verübt worden. Wie kurz mitgetheilt wurde geſtern Abend zwiſchen 9 und 10 Uhr der Pfandleiher Chriſtian Reinhardt in ſeinem am Leonhardsplatze 11 gelegenen Geſchäftslokal ermordet und die Ladenkaſſe ausge⸗ raubt. Die Einzelheiten ſind folgende. Gegen 10 Uhr Abends klingelte es in der Privatwohnung Reinhard's im 1. Stock, worauf die Frau herun⸗ terrief, ihr Mann müſſe noch im Laden ſein, wie denn überhaupt Pfandgeſchäfte wegen der Arbeiter, die von ihrem Wochenlohn ihre in Verſatz gegebenen Sachen auszulöſen pflegen, Samſtag Abends lange offen halten. Der Kunde rief herauf, der Laden ſei allerdings offen, aber das Gas ausgelöſcht, wo⸗ rauf Frau Reinhard ihren 10jährigen Sohn herun⸗ terſchickte, um nach dem Vater zu ſehen. Der Sohn hatte kaum den Laden betreten, als er über einen menſchlichen Körper fiel. Man machte Licht und ein entſetzlicher Anblick bot ſich dar: Reinhard lag mit zertrümmerter Hirnſchale und durchſchnittenem Halſe am Boden. Die Szene, die ſich an der Leiche obſpielte war herzzerreißend. Reinhard hinterläßt 6 Kinder, die Frau, die das ſiebente erwartet, war nicht von der Leiche fortzubringen. Man vermuthet, daß die That von einem übelberüchtigten Menſchen Namens Stoll ans Oberbayern begangen wurde. Derselbe ſoll im Laufe des geſtrigen Tages in hie⸗ ſigen Wirtsſchaften Aeußerungen gethan haben, die wohl auf ſeine Thäterſchaft hinweiſen können. Heute Nachmittag ſind übrigens mehrere Verhaftungen vor⸗ genommen worden, ob der Thäter darunter, iſt noch unbekannt. Aus dem Umſtande, daß eine Haus⸗ bewohnerin einen Menſchen, der in der einen Hand ein Meſſer, in der andern Hand einen ledernen Geldbeutel hielt, wie ihn Kellner nnter den Frack⸗ ſchößen zu tragen pflegen, aus der Hausthür eilen ſah, darf man vielleicht annehmen, daß man es hier nicht, wie bei ähnlichen Verbrechen die in letzter Zeit begangen wurden, mit mehreren Thätern zu thun hat, ſondern nur mit einzelnen. Daß das Verbrechen in Folge eines Streites, der ja zwiſchen Pfandleihern und ihren Kunden nicht gerade unge⸗ wöhnlich ſein mag, erfolgt, iſt inſoferne unwahr⸗ ſcheinlich, als der Ermordete ein gutmüthiger und friedfertiger Mann geweſen ſein ſoll.— Dem hie⸗ ſigen neuen Tagblatt, das ein Extrablatt über den Fall herausgab, entnehmen wir folgende Einzelheiten: Der Leichnam Reinhard's zeigte zwei ſchwere Schnitt⸗ wunden über beiden Augen, welche nach Ausſage des herbeigeeilten Stadidirektions ⸗Wundarztes Dr. Steudel von einem ſchweren metallenen Inſtrument, Beil oder dergleichen, herrühren. Ferner eine tiefe Schnittwunde im Hals von einem ſcharſen M ſſer welche die Kehle faſt vollſtändig durchdrungen hatte. Auch hier war nur Geldgier das Motiv zu der gräßlichen That; es fehlen nämlich in der Laden⸗ kaſſe 170 M. in Gold und Silber und zwar von erſterem einige Zwanzigmarkſtücke und ein Zehn⸗ markſtück, von lßterem der Reſt; auch der lederne Zugbeutel und eine braune, abgenützte Ledertaſche, in welcher das Geld verwahrt war, ſind geraubt. Uhr und Kette, ſowie 160 M. in Geld, welche Reinhard bei ſich trug, waren am Leichnam noch vorhanden. Bezüglich des muthmaßlichen Thäters iſt ermittelt, daß zur kritiſchen Zeit ein Burſche, nachdem er kurz zuvor ein Hemd dort gekauft hatte, den Laden zum zweitenmal betrat unter dem Vor⸗ wand, auch ein Beinkleid erwerben zu wollen. Frau Reinhard, welche bis dahin im Laden geweſen war, entfernte ſich, während der Unbekannte mit ihrem handelte, ud dieſen Augenblick benützte jener, um einen ſeiner Meinung nach, beide brennende Gaz, flammen ſperrenden Hahn an der doppelarmigen Lampe zu drehen und gleichzeitig das Verbrechen auszuführen. Der Ermordete hinterläßt außer der Mittwe noch 6 Kinder im Alter von 1 — 10 Jahren, Die Nachforſchungen der Polizei murden die ganze Nacht in eifriger Weiſe, kider bis jetzt ohne Erfolg, betrieben. — Geſtern Nachmittag 3 Uhr fand auf dei Fangelsbachfriedhof die Beerdigung des et mordeten Reinhardt ſtatt, welche außer zahl, reichen Leidtragenden, die nach Hunderten zählten, die halbe Stadt auf die Straßen zog, durch die det Leichenzug gehen mußte. Dichtes Spalier bildelen da die Tauſende bis zum Friedhofe, der, als dez Zug dort anlangte. ebenfalls ſchon bis auf die nächte Umgebung des Grabes beſetzt war. Am Trauer⸗ hauſe hatte ein Poſaunenquartett den Choral „Me weiß wie nahe mir mein Ende“ geſpielt, am Frſed⸗ hofe erklangen die Töne von „Mein Glaube f meines Lebens Ruh“ und die Janitſcharia ſang une G. Kurz' Direktion „Süß und ruhig iſt der Schlun, mer.“ Während Jugendfreunde und jüngere Mit arbeiter des Gemordeten ler war lange Jahre eig tüchtiger Portefeuiller geweſen) vor dem Sarge getz ſchritten, gingen ſeine jetzigen Berufsgenoſſen neben dem Sarge und trugen ihn zu Grabe. Die Leſcheg⸗ rede hielt Vikar Frick von St. Eberhard hier, de ſowohl die ſchaudervolle That, wie den tiefen Schmenz, die Empörung und das Mitleid, das Alle erfüllt, mit lebendigen Worten ſchilderte. Mit dem Apo Paulus müſſe man wünſchen, daß der Leib des Mörders gerichtet werde, damit ſeine Seeſe gene werde. Als Troſt gab Redner den Hinterbliebenen die Sicherheit eines Wiederſehens und die Verſche⸗ rung der Theilnahme und des Mitleides der ga Stadt. Als darauf nach dem Schlußliede Aer ſtehen“, die Kinder des Gemordeten zu Grabe aben und weinend hinabſahen, do blieb kein Auge fiocken; Mitleid, innige Theilnahme ergriff Alle; möge A ſelbe den Armen ein Troſt ſein in dieſer entſeßlichtg über ſie verhängten Prüfung. — Auch ein Troſt. „So viel ſſt gewiß, meinte ein Berliner Eckenſteher, „mir kann di Himmel nicht entgehen. Entweder ſterb' ick bor meiner Frau, und dann bin ick im Himmel air meine Frau ſtirbt vor mir, dann bin ick doch in Himmel.“ 5 Redaktion, Druck und Verlag don Kark Molitor, — „für das Fegfeuer beſtimmte“, einen kleineren Hau⸗ fen „für ſpätere Prüfung vorbehalten“ und auch ein halbes Dutzend „Auserwählter“. Es würde nun unſchicklich ſein, wenn wir hier die Namen der „Auserwählten“, die nun bald in dieſer Erzählung eine Rolle ſpielen werden, ver⸗ rathen würden, auch waren die Briefe ja vielfach mit unvollſtändigen Namen geſchrieben oder pſeudo⸗ nym unterzeichnet. Um die Perſonen aber doch nennen und unterſcheiden zu können, müſſen wir ihnen jetzt ſchon Namen geben. Da ragte vor allem unter den „Auserwählten“ ein Baron von Sporn hervor, welcher zur Beglau⸗ bigung ſeines Standes eine mächtige Freiherrnkrone auf ſeinem Briefe prangen ließ. Der Baron von Sporn charakteriſirte ſich außerdem als ein zur Dispoſikion geſtellter Cavallerie Offizer, den offen⸗ bar eine Frau mit bedeutenden Baarmitteln wieder rehabilitiren ſollte, da der Mangel des ſchnöden Mammons de gewöhnliche Urſache iſt, daß Offiziere ihrem prunkenden Stande den Rücken wenden müſſen. Sehr breit unter den „Auserwählten“ machte ſich auch ein Commerzienrath Klingelbeutel, deſſen beſſere Hälfte vor wenigen Jahren das Zeitliche ge⸗ ſegnet hatte und welcher vorgab, kaum vierzig Jahre alt und ein Freund alles Guten und Schönen zu ſein, daß er reich ſei, die Kunſt protegire, Reiſen nach Italien mache, für Alpenpartien ſchwärme und gern einen weiblichen Engel beſitzen möge, den er zu ſeinen puren Vergnügen auf den Händen durchs Leben tragen konne. Außerordentlich wichtig that unter den „Auser⸗ wählten“ auch ein Bankier Roſenhauch, welcher den mit je hunderttauſend Thalern verſehenen Schweſtern vorwiegend begreiflich zu machen ſuchte, wie gut es ſein würde, wenn er ein direkt mit Geld operirender Geſchäftsmann, als Ehemann ihr Geld unter Obhut und zwiſchen ſeine Finger bekommen würde und dann beſchrieb der Banquier Roſenhauch noch das glänzende Leben, was er ſeiner künftigen Gemahlin bieten würde. Eine reizende Wohnung in der Stadt, eine Villa mit herrlichem Garten am rechten Ufer der Elae, ein halbes Stündchen von Dresden ent⸗ fernt, prächtige Wagen und Pferde, Theater, Con⸗ certe, Reiſen, Geſellſchaften u. ſ. w. Dem Banquier Roſenhauch ſchloß ſich unter den „Auserwählten“ in Bezug auf die Heiraths⸗ wünſche und Eheverheißungen ziemlich eng an der Partikulier Bomhammel, nur daß er als beſondere Liebhaberei durchblicken ließ, daß es ihm die größte Freude berejten würde, wenn ihm ein liebendes Weibchen die oft tödtliche Langeweile vertriebe, dafür würde er ſorgfältig auch die Zinscoupons von den hunderttauſend Thalern mit der ihm eigenen Fer⸗ igkeit abſchneiden und ſollte es ihn ferner freuen, wenn das Vermögen ſeiner zukünftigen Frau auch in ſo guten Aktien oder Staatspapieren angelegt ſei, wie das ſeinige. 5 Ein ganz urkomiſcher Kauz unter den „Auser⸗ wählten“ war ferner ein Engländer, Lord Quicklay, welcher die ganze Welt durchzogen hatte, um Rari⸗ täten zu ſammeln und nun auch aus Deutſchland wollte. Außerdem kauderwälſchte der Engländer . in feinem Briefe von Nordpolfahrten und equatorreiſen, citirte auch in mißlungener Weiſe Schillers Gedicht „Lob der Frauen“ und mißrieth noch durch anderweitige Redewendungen in ſeiner Schreibweiſe, daß der „Spleen“, die weltbek Krankheit ſeiner Landsleute 5 eine Rarität, eine gute deutſche Hausfrau, mitbringen; uch ihn, den heiraths⸗ luſtigen Lord Quicklay, nicht verſchont halte und in dieſem Falle war Quſcklay heirathsſpleenig auf eine deutſche Dame. Den Schluß unter den „Auserwählten“ math ein heirathsluſtiger Kunſtjünger, ein Malek. Der ſelbe ſchüttete in ſeinem Briefe ſo vollſtandig fir ſich der Kunſt geweiht habe, ſeit Jahren male und male, manchen Erfolg erzielte, doch trotzdem uh dies ja häufig das Künſtlerlos ſei, durch die unt nicht wohlhabender geworden wäre, ſondern ſogtt ſein Erbtheil ſo ziemlich der Kunſt zum Opfer ge⸗ bracht habe. Nach Geld würden die Dame auch nicht heirathen, denn ſie hätten davon j falt genug und er, der Maler, brauche aus vorztih, ten Gründen nicht noch zu dekleriren, daß Ii Sorge um ſein Vermögen nicht mehr drücke, glaube jedoch im Uebrigen alle Eigenſchaften zu bo. ben, um eine Dame glücklich zu machen. f Der muntere und offenherzige Ton da Briefes ſprach den beiden Schweſtern Rollenhah außerordentlich an, und man konnte es Ihnen au merken, daß ſie ſich ſür den Maler, der außerdem auch noch von adeliger Abkunft ſein wolle, en ſirten. Natürlich iſt es ja auch, daß jüngere Mule. wenn ihnen die Natur ein hübſches Aeußere verliehen hat, auf viele junge Damen einen außergewöhnlchl Eindruck machen, daß ſie es in der Regel berech ihrem Ausſehen einen romantiſchen Effekt zu g 0 und ſo gehören die Maler offenbar mit den übrigen Künſtlern und den Offizieren zu denjenigen 0 gliedern des männlichen Geſchlechts, die ſich in un gemeinen einer bevorzugten Gunſt des weiblichen Geſchlechts erfreuen. Cortſetz u 9 fol Herz aus, ſchrieb, daß er von adeliger Abkunft sel, un zi ne. In Rüti un n Lantn a l. 8 lauen Init dn 10 u in Me 7 Hhnr, E A0 Hanz s Wen u. K. Ben itz hug, wl il in Ni 0 1 f u 1 an