8 hen ss. einräch ſchienen z Mark eignen 8 1 1 650 Mittwoch und e und bbpl vierteljährlich ! M. 20 Pfg. mit iratrirten Auterbaltengsstett 1 Mk. 70 excl. Poſtproviſion, Jnſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die Bei größeren Aufträgen ent⸗ ſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. Veſtellungen auf dieſe Zeitung können zu jeder Zeit gemacht werden. Samſtag, den 1. Närz 1884. Der Großfürst Michael ele 5 Febr. mit der muſſiſchn Gratulationsdeputation iſt heute früh um 6½ Uhr hier eingetroffen und auf dem e von dem Kronprinzen und ſämmt⸗ lichen Mitgliedern der ruſſiſchen Botſchaft empfangen worden. Die Begrüßung des Kronprinzen mit dem Großfürſten war äußerſt herzlich, dieſelben umarmten und küßten ſich wiederholt. Der Kronprinz geleitete den Großfürſten nach dem Botſchaftshotel. Die der Deputation zugetheilten Mannſchaften erhielten in der Alexanderkaſerne Quartier. Berlin, 26. Febr. Kaiſer Wilhelm iſt, wie man hört, von dem Eintreffen der ruſſichen Abordnung, welche ihn als älteſten Ritter des Ge⸗ orgsordens beglückwünſchte, äußerſt ſympathiſch be⸗ rührt. Die Abordnung iſt Mittags empfangen wor⸗ den. Kaiſer Wilhelm hat derſelben ſeine volle Freude über ihr Erſcheinen und ſeiner lebhaften Genugthu⸗ ung über die guten Beziehungen zwiſchen Deutſch⸗ land und Rußland Ausdruck gegeben. Die Abord⸗ nung iſt heute zu dem Faſtnachtsballe im Schloſſe geladen worden. Sie wird Donnerſtag Berlin wieder verlaſſen. Berlin, 27. Febr. Der Kaiſer ließ heute früh durch den Generallieutenant v. Böhn den Offizieren der ruſſiſchen Abordnung folgende Aus⸗ zeichnungen überreichen: dem General Gurko das Großkreuz des rothen Adlerordens, dem General Schuwalow eine goldene Doſe in Brillanten mit dem Bildniß des Kaiſers, dem Fürſten Obolenski den Kronenorden erſter Klaſſe, dem Oberſt Korſakow den Rothen Adlerorden zweiter Klaſſe in Brillanten, dem Oberſt Baronow den Kronenorden zweiter Klaſſe mit Brillanten, dem Staatsrath Albanus den Rothen Adlerorden zweiter Klaſſe mit Stern, dem Rittmeiſter Rauch den Kronenorden dritter Klaſſe. Darmſtadt, 27. Febr. Die „Darmſtädter Zeitung“ veröffentlicht die Verlobung der Prinzeſſin Eliſabeth mit dem Großfürſten Sergius Alexandro⸗ witſch von Rußland. München, 26. Febr. Wie hieſige Blätter melden, hat König Ludwig im Verfolge des Armeebe⸗ fehls vom 30. April 1881 durch Entſchließung vom 20. Febr. 1884 verfügt, daß zum ehrenden Ange⸗ denken der verſtorbenen command'rende Generäle Frhr. von und zu der Thonn⸗Rathſamhauſen und Frhr. von Hartmann deren Marmorbüſten am 1. März l. J. im Armeemuſeum aufgeſtellt werden und vom gleichen Tage an von den Vorwerken in Ingolſtadt das Fort II. den Namen Hartmann, das Fort III. den Namen von der Tann zu führen habe. London, 23. Febr. Die rufſiſchen Erfolge in Mittelaſien ziehen bereits weitere Kreiſe. Wie die „Army and Navy Gazette“ vernimmt, hat der indiſche Rath infolge der ruſſiſchen Annexion von Merb die Räthlichkeit einer Beſetzung von Canda⸗ har und Herat in Erwägung gezogen. Von einer Beſetzung von Herat wurde indeß Abſtand genommen, da der gegenwärtige Zeitpunct als nicht paſſend für ein ſo gewagtes Unternehmen erachtet wurde. „Ihrer Majeſtät Regierung hat indes“, ſo ſchreibt das oben⸗ erwähnte Blatt, „in richtiger Würdigung der Ge⸗ fahren, welche aus einer Politik vollkommener Un⸗ thätigkeit entſtehen würden, ſich mit Lord Ripon in Verbindung geſetzt, betreffs der Schritte, welche er behufs der Verſtärkung der Garniſonen an der nord⸗ weſtlichen Grenze und der Beſetzung von Candahar für zweckmäßig erachtet. Es werden demnach, wie wir glauben, Befehle erlaſſen werden für die Be⸗ wegung einer ſtarken Truppenabtheilung zum Schutze britiſcher Intereſſen, im Falle unvorhergeſehener Er⸗ eigniſſe eintreten, die ein ſofortiges und entſchloſſenes Einſchreiten nöthig machen würden.“ Es heißt, daß der frühere Präſident (Sprecher) des Unterhauſes, Sir Henry Brand, bei ſeiner Er⸗ hebung in den Pairsſtand den Titel Lord Hampden annehmen werde. Verſchiedenes. „ Laden burg, 29. Febr. Unſer Nach⸗ barort Neckarhauſen beging am Mittwoch eine kleine Feier zu Ehren der Errettung von 13 Einwohner bei der furchtbaren Ueberſchwemmung vor 100 Jahren. Es flüchteteu ſich dieſelben in die Scheuer der uldam Brug Wtw., welche dem heranbrauſenden Waſſer ſtand hielt. Zu Ehren des Vorkommniſſes wurde die jetzt baufällig gewordene Scheuer beflaggt. ——4 Ladenburg. 29. Febr. Wie anderwärts in größeren Städten, ſo wurde auch hier in unſerem niedlichen Städtchen in kleinerem Maßſtabe zu Ehren des Prinzen Carnel am Dienſtag den 26. dſs. ein Maskenzug zur Ausführung gebracht, wie wir ihn ſeit Jahren an dieſem Tage nicht mehr geſehen. Trotz der ungünſtigen Wilterung, hatten ſich doch viele auswärtige Zuſchauer hier verſammelt um den angekündigten Maskenzug zu ſehen. Es hat ſich be⸗ wieſen, daß die Mitwirkenden keine Mühe ſcheuten das ausgegebene Programm aufs ſchönſte und orgi⸗ nellſte auszuführen, wofür Ihnen jetzt noch aller Dank gebührt. Nach Beendigung des Zuges wurde eine gemeinſchaftliche Unterhaltung im oberen Saale des Gaſthauſes „zum Hirſch“ veranſtaltet, woſelbſt die Muſik in ihrer altdeutſchen Tracht, die uns aber leider ſo früh verließ, zur Verherrlichung ihr mög⸗ lichſtes beigetragen hat. Zu erwähnen iſt hier noch, daß auf die Stadt Ladenburg, die in dieſem Jahre Erzählung von P. Lachner. 2. Fortſetzung. 5 Es muß hierbei bemerkt werden, daß die Ber⸗ lobungszeitung in der ſächſiſchen Hauptſtadt viel Intereſſe erweckte, denn dieſe Zeitung war in ihrer Art wirklich originell und auch ziemlich taktvoll ge⸗ halten und ſie rief nicht nur das Intereſſe recht vieler heirathsluſtigen Damen, ſoudern auch noch vielmehr die Theilnahme ſolcher Herren wach, welche ſich ans irgend einem der ſo verſchiedenartigen Hei— rathsgründen in die Freuden des Ehelebens verſetzt zu ſehen wünſchten und nicht bereits an das Herz einer jungen Dame gefeſſelt waren. Zwei Tage waren nun ſeit dem Morgen, wo das Inſerat der Schweſtern Rollenhagen in der Verlobungszeitung geſtanden hatte, 5 1 und mit großer Neugier erwarteten die ſchelmiſchen Da— men die Heirathsanerbietungen, welche ihnen dem Auftrage gemäß die Expedition der Verlobungszeitung unter Beobachtung vollſtändiger Verſchwiegenheit zu⸗ ſenden ſollte. Die Zeit, wo die Briefboten ihren erſten Aus⸗ gang zu thun haben, war vorbei und Lucie und Marie begannen bereits zu fürchten, daß ihr Inſe⸗ rat ganz ohne Wirkung geblieben fei. Doch nach Verlauf von kaum einer Stunde trat der Diener Andreas ein und brachte von der Poſt ein mittel⸗ großes, rekommandirt geſandtes Packet. Die Ver⸗ muthung der Schweſtern war beim Anblick des Pa⸗ cketes indeſſen nicht auf die Heirathsofferten, die ſie von der Expedition der Verlobungszeitung erwarte⸗ ten, gerichtet, denn wie konnte von dort gleich ein ganzes Packet ankommen; aber neugiereg waren die Damen doch auf den Inhalt des Packetes, deſſen Abfender ſie nicht kannten. Wer beſchreibt da die erſtaunten Geſichter der Geſchwiſter Rollenhagen, als ſich der Inhalt des Packetes mit einem unge⸗ zählten Haufen von Briefen der verſchiedenſten Hei⸗ rathskandidaten gefüllt, ergab? Mit einer ausge⸗ laſſenen Freude fielen Lucie und Marie über die Briefe her, wühlten in denſelben herum, riſſen, wie es ihnen gerade gefiel, dieſen oder jenen Brief auf und verſchlangen mit fieberhafter Ungeduld ſeinen Inhalt, wobei ſie ſich fortwährend durch herzliches Lachen und boshafte Bemerkungen in Bezug auf den Inhalt der Briefe unterbrachten. Ein großer Haufen zerriſſener Briefcouverts und beſchriebener Briefbogen lag ſchon auf und unter dem Tiſch, an dem die emſig beſchäftigten Schweſtern Rollenhagen ſaßen; da kam die an drol⸗ ligen Einfällen reiche Marie auf den Gedanken, gleich eine ernſte Muſterung der Briefe vorzunehmen und Lucie war auch bald für den Gedanken gewonnen. Nach einigem ſpaßhaftem Berathen hatten die Schwe⸗ ſtern beſchloſſen, die Briefe in drei Klaſſen zu ſor⸗ tiren und erhielt die erſte Klaſſe von Briefen, die ihrem Inhalte nach edle Dreiſtigkeit, ſchlecht verbor⸗ gene Dummheit, Unwiſſenheit, Unverſchämkheit und dergleichen Eigenſchaften ze igten, die Rubrik: Für das Fegfeuer Die zweite Klaſſe der Briefe, deren Schreiber zwar dieſe Eigenſchaften nicht verriethen, aber auch ſonſt kein hervorragendes Intereſſe bei der Durchſicht erweckten, wurden für die Rubrik: Einer ſpäteren Prüfung aufbewahrt! biſtimmt, und was nun die dritte Klaſſe der Briefe, welche entweder beſonderen Geiſt, hohe Stellung, ſeltene Liebenswürdigkeit oder ganz abnorme Albernheit ihrer Schreiber zeigten, betrifft, ſo erhielten dieſelbe die Rubrik: Die Aus⸗ erwählten! Die von einer ausgelaſſenen Freude beherrſchten Schweſtern Lucie und Marie ſchufen nun nach dieſen Rubrikeu Ordnung unter den Briefen, und geſchäftig die Arme bewegend, erſcholl es bald vom Munde der einen, bold der andern, theils unter Lachen und Scherzen, theils mit komiſch ernſter Geberde: „Für das Fegefeuer! — Ein Auserwählter! Für ſpätere Prüfung aufbewahrt! — Wieder einer für das Fegefeuer! — Endlich wieder ein Auserwählter!“ u. ſ. w. Lucie und Marie hatten auf dieſe Weiſe nach und nach drei Haufen „Heirathskandidatenbriefe“ 5 a vor ſich liegen und zwar einen ſehr großen Haufen