9. Pan cher. ieee le 2 Pensionzt nal-Lebr. 3150 a) . — * . Suakim, 24. Febr. Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. 1 . fall Etrſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pfg. mit iluſtrirtem Anterhaktungsblatt 1 Mk. 70 ercl. Poſtproviſion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. ſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqué zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inferate an. — Alle Annoncen⸗ Bei größeren Aufträgen ent⸗ Veſtellungen auf dieſe Zeitung können zu jeder Zeit gemacht werden. Wittwoch, den 27. Jebruar 1884. Politiſches. Peſt, 23. Febr. Heute früh wurden die Mörder des Judex Curiae Grafen Majlath ev. Szekely hingerichtet. — In der Nacht erfolgten in den Straßen antiſemiſche Ausſchreitungen. Die Volkshaufen zerbrachen in der Gegend des Straf⸗ hauſes die Gaslaternen Man rief: „Es gibt keine Gerechtigkeit, denn die Mörder von Tisza⸗Eszar ſind frei!“ Die Polizei ſäuberte die Straßen; die Ruhe wurde alsdann nicht mehr geſtört. London, 24. Febr. Der „Obſerver“ meldet aus Kairo vom 23 d.: General Gordon erließ ein Manifeſt von Khartum aus, welches die Inſur⸗ genten benachrichtigt, daß der Sultan und Beherr⸗ ſcher aller Gläubigen beabſichtigte, eine große Armee zur Eroberung des Landes zu entſenden, und die⸗ ſelben ermahnt, ſeine Friedensofferten anzunehmen, um ſich vor einer türkiſchen Invaſion zu bewahren. — Aus Tokar liegen keine weiteren Nachrichten vor. — Prinz Heinrich von Preußen iſt in Windſor angekommen um die Königin zu beſuchen. Die nubiſchen Truppen weigern ſich, nach Trinkitat ſich einſchiffen zu laſſen, unter dem Vorgeben, daß die Kugeln aus ihren Gewehren die von den Aufſtändigen Schilder nicht durchbohren könnten, auch vermochten ſie nicht einzuſehen, weshalb man ihrer bedürfe, nachdem bereits engliſches Militär nach Trinkitat abgegangen ſei. Verſchiedenes. Yi Ladenburg, 26. Febr. Morgen, am 27. Februar, nachmittags 4 Uhr, werden es genau 100 Jahre, ſeit unſer Nachbarort Neckarhauſen durch Hochwaſſer mit Eisgang ſo ſchwer heimgeſucht wurde. geführten Damals ſind innerhalb 12 Minuten 35 Häuſer und 25 Scheuern von Grund aus zerſtört. Auch die erſt im Jahre vorher fertig geſtellte Kirche wurde durch die ſchwimmenden Eistürme beſchädigt. Ob damals auch Menſchen umgekommen ſind, beziehent⸗ lich, wie viele ihrer geweſen, berichtet die alte Chronik nicht. Sie erzählt nur von einer Frau, die auf einer Eisſcholle den Neckar hinab getrieben ſei und erſt in Mannheim aus ihrer gefährlichen Lage be⸗ freit werden konnte. — Heidelberg, 25. Febr. Wie ſegens⸗ reich freie Hilfskaſſen zu wirken im Stande ſind, erſehen wir aus dem uns vorliegenden Rechenſchafts⸗ bericht des „Deutſchen Buchdrucker⸗Unterſtützungs⸗ Vereins“ für das Jahr 1883. Nach demſelben hat die Allgemeine Kaſſe am 31. Dezember v. J. einen Kaſſenbeſtand von Mk. 160,259 und wurden im verfloſſenen Jahre allein für Arbeitsloſe am Orte Mk. 28,532 gegen Mk. 24.619 im Jahre 1882 verausgabt, während die Ausgaben für Reiſe⸗Unter⸗ ſtützung Mk. 132,199 gegen Mk 114,651 im Jahre 1882 betrugen. — Das Vermögen der Inbaliden⸗ kaſſe iſt auf Mk. 288,000 angewachſen und gewährt dieſe Kaſſe an invalid gewordene Mitglieder eine wöchentliche Unterſtützung von Mk. 7, welcher Be⸗ trag in nächſter Bälde auf Mk. 8 zu erhöhen in Ausſicht geſtellt iſt. — Bei dem täglich mehr zu Tage tretenden Klagen über Stromer⸗ und Vaga⸗ bundenweſen, welches zum nicht geringen Theil durch die Ueberfüllung des Arbeitsmarktes in faſt allen Gewerben hervorgerufen wird, wäre es ſehr zu em⸗ pfehlen. wenn andere Gewerkſchaften, wenigſtens was die Unterſtützung der reiſenden Collegen betrifft, dem Beiſpiele der Buchdrucker folgen würden. — Aus der Reichs hauptſtadt. Der Mord reſp. Selbſtmord eines Ehepaars hat während des heutigen Vormittags die Kriminalpolizei beſchäf⸗ tigt. Der „Magd. Ztg.“ wird aus Berlin den 18. Febr. geſchrieben: Die Poſamentier Blochowski ſchen Eheleute in der Dresdenerſtraße 45 lebten ſeit länge⸗ rer Zeit in Streit. Die Frau hatte eine Eheſchei⸗ dungsklage eingereicht, was den Mann derart er⸗ bitterte, daß er den Entſchluß faßte, ſeine Frau und ſich dann ſelbſt zu tödten. Als Frau Blochowski geſtern Abend eingeſchlafen zu ſein ſchien, erhob ſich der Gatte vom Bette, holte einen Revolver herbei und ſchoß auf ſeine Frau. Der erſte Schuß drang in den Arm der Frau, welche ſofort erwachend aus dem Bette ſprang, auf die Erde niederkniete und um ihr Leben bat. auf die knieende Frau ab, welche im Unterleibe ge⸗ troffen zuſommenſtürzte. Hierauf ſchoß Blochowski die vier übrigen Schüſſe auf ſich ab, wodurch ſein Tod bald darauf eintrat. Schon nach dem erſten Schuß auf die Gaktin war die in einer Nebenſtube ſchlafende 12jührige Tochter erwacht und in das Schlafzimmer der Eltern hineingeſtürzt. Als ſie da die Mutter in der beſchriebenen knieenden Stellung, von dem Revolver bedroht, auf dem Fußboden ſah, eilte ſie aus der Wohnung nach dem Polizeirevier⸗ Bureau und holte Hilfe herbei. Ein hinzugerufener Arzt fand den Gatten nicht mehr am Leben vor, während die Frau noch lebte und zum Bewußtſein gebracht wurde. Frau Bl., welche ſofort ihr trau⸗ riges Schickſal erkannte, vermochte nur noch die Mittheilung zu machen, daß ſie 400 Mark erſpart und verſteckt gehalten habe. Sie bezeichnete den Aufbewahrungsort dieſer Summe und bat, daß für 8 f ihre kleinen zurückgelaſſenen Kinder geſorgt würde. Hierauf wurde Frau Bl. nach dem Bethanjenkran⸗ kenhauſe gebracht, woſelbſt ſie heute Morgen verſtor⸗ ben iſt. 7 Liebe und Glück. Erzählung von P. Lachner. 0 1. Fortſetzung. i Diesmal war aber die ſittenſtrenge Sufanne nicht die Empfängerin, ſondern der harmloſe und weniger harmloſe und weniger neugierige Diener Andreas nahm die zaeite Nummer der Verlobungs⸗ zeitung in Empfang und legte ſie nebſt anderen Zeitungen auf einem Tiſche in dem Wohnzimmer der Schweſtern Rollenhagen nieder. Eine halbe Stunde nach dieſem am frühen Morgen paſſirten Ereigniß erſchienen Lucie und Marie in eleganter Morgentoilette in dem Wohn⸗ zimmer. Die hübſchen Geſichtchen der beiden Mäd⸗ chen woren von zierlichen Morgenhäubchen umrahmt und vier allerliebſte Schelmenäuglein hätten gewiß manchen Verehrer des ſchönen Geſchlechts betroffen gemacht, ſo keck blickten ſie in die Welt hinein. Die Thür öffnete ſich und die emſige Suſanne ſer⸗ virte den Kaffee. Lucie und Marie ſchlürften plau⸗ dernd ein Täßchen und aßen feines Backwerk dazu 3 314 dann bei der zweiten Taſſe griffen ſie nach den Zeitungen und laßen und tranken abwechſelnd. „Was iſt denn das für eine komiſche Zeitung?“ begann jetzt die jüngere und ſchelmiſche Marie, in⸗ dem ſie die famoſe Verlobungszeitung in die Hand nahm. „Die hat uns gewiß irgend ein loſer Schelm ins Haus geſchickt. Oder haſt Du vielleicht auf eine Verlobungszeitung abonnirt, Lucie?“ „Was plapperſt Du doch für närriſches Zeug zuſammen, meine Marie,“ entgegnete würdevoll Lucie. Doch zeig mir einmal das Ding her, welches Du dort haſt!“ „Hier, eine Berlobungszeitung, ein Mittel, um in vier Wochen unter die Haube zu kommen,“ rief Marie lachend und reichte ihrer Schweſter die Ver⸗ lobungszeitung hin. Dieſelbe enthielt zunächſt einen größeren Ar⸗ tikel, welcher beweiſen ſollte, daß es erſtens durch⸗ aus nicht unanſtändig ſei, ſich eines außergewöhn⸗ lichen Mittels zur Erreichung des Eheglücks zu be⸗ dienen, und daß zweitens eine anſtändige Verlobungs⸗ zeitung ſogar ein Bedürfniß, zumal in größeren Städten ſei, wo der Annäherung Heirathsluſtiger oder Heirathsfähiger entweder zu wenig Gelegenheit geboten oder diete nur auf Vällen zu finden wäre, wo es doch nicht Jedermanns Sache wäre ſich eine Frau zu ſuchen. Dann war in der Verlobungs⸗ zeitung eine Erzählung und Humoreske zu leſen, die wahrſcheinlich auch den erwähnten Behauptungen dienen ſollte. Ferner enthielt die auf der Heiraths⸗ luſt junger Leute baſirende buchhändleriſche Spekula⸗ tion noch eine Anzahl beſondere Angaben, über In⸗ ſerate, Entrichtung von Gebühren, ſtrenge Diskretion, eventuelle Uebernahme der Prüfung der Echtheit an⸗ gegebener Agreſſen ebenfalls unter der Garantie 5 ſtrengſter Diskretion u. ſ. w. Die beiden Schweſtern Rollenhagen hatten einige 1 Zeit mit Neugier in der ſeltſamen Zeitung geleſen und jetzt ſtießen ſie auf eine ziemliche Anzahl von Heirathsanzeigen. Da ſachten einerſeits ältere und jüngere Herren, arme Schlucker und wohlhabende Heirathslandidaten entſprechende Bräute, und ander⸗ ſeits machten auch Damen von Bildung, jung oder alter mit und ohne Vermögen Vermählungsaner⸗ bieten. „Ich habe jetzt einen reizenden Einfall, der einen Hauptſpaß geben kann,“ rief luſtig Marie. „Wir laſſen eine Anzeige in dieſe Zeitung einrücken und ſuchen darin alle Beide Männer.“ „Du haſt doch manchmal gar zu tolle Einfälle im Kopfe, Marie,“ entgegnete die gern hofmeiſternde ältere Schweſter. Ein ſolches Beginnen hat weder Sinn noch Verſtand und außerdem werfen wir Geld dabei weg, welches wir doch lieber einem Armen ſchenken konnen.“ „Aber meine geſtrenge Lucie, es ſoll ja nur ein Scherz oder ebenfalls ein loſer Streich werden. 3 Ich will ja doch gar nicht heirathen, am allerwe⸗ nigſten mit Hülfe dieſer Verlobungszeitung. Aber denke Dir, wenn zwei junge, hübſche, gebildete Da⸗ men, mit einem disponibelen Vermögen von hun⸗ derttauſend Thalern, Gatten ſuchen, dann werden Blochowski ſchoß die 2. Kugel 5