Fabriken entſtanden. Redner erläuterte wie beim! Rübenbau im vorangehenden Herbſte Tiefkultur mit Düngung im darauffolgenden April oder Mai die Saat geſchehen müſſe, welcher ein Eggen und Walzen des Bodens voranzugehen hat. Der Keimungspro⸗ zeß der Rübe braucht 100“ Wärme, welche auch in 8—9 Tagen bei 129 Tagestemperatur geſpendet wird. Für die zarten Pflänzchen ſind die Larven des Aaskäfers (Silpha obscura) und des Maikä⸗ ſers die gefährlichſten Feinde. Die 3— 4 Pflänzchen, welche aus einem Samenkeime kommen, müſſen bis auf eines beſeitigt werden. Auf dem Hofgute Kirch⸗ gartshauſen geſchieht die Tiefkultur mit dem Dampf⸗ pfluge, die Saat mit der Sämaſchine, die Ernte mit dem Rübenheber. Den Samen liefert in der Regel die Fabrik. Die Ausbildung der Wurzel braucht von April bis Oktober über 3000 Wärme; der Ertrag per 1 Ha, iſt 400 bis 500 Ctr. Rüben, für welche bei einem Zuckergehalt 11.5 pCt. 1 M. pro Ctr. gezahlt wird, wobei für jedes Zentelprozent um 2 Pfennig der Preis erhöht wird. Außerdem erhält der Pflanzer 60 Ctr. Rübenſchnitzel zurück, welche immer gegen 50 Pfennig als Viehfutter ver⸗ anſchlagt werden können. Dieſelben können im Winter in Mieten eingeſchlagen werden, ſo daß ſie nicht ſauer werden. Die Landwirthe der Umgebung ſollen für tiefgründigen ſchweren Boden nun den Tabak verlaſſen und nur auf geeignetem Felde den⸗ ſelben ſo bauen, wie ihn der Händler und Fabrikant brauchen kann. An deſſen Stelle ſoll die Zuckerrübe treten, damit rechtzeitig eine bedeutende Emphaſe vermieden wird. Verſchiedene anweſende Landwirthe erklärten ſich bereit mit dem Rübenaau Verſuche zu machen. — Heidelberg, 11. Febr. Ein Soldat der hieſigen Garniſon, welcher ſich in Arreſt befand, ſchellte dem Wachekommandanten. Dieſer vermeinend, es ſei dem Manne irgend etwas paſſirt, verfügte ſich alsbald zu ihm, hatte aber kaum die Thüre geöffnet, als ſich der Inhaftirte auf ihn warf und durch dieſe Ueberrumpelung ſeine Flucht bewerkſtel⸗ ligen konnte. Trotzdem ſofort Patroullien nach demſelben ausgeſchickt wurden, konnte man des Ausreißers bis zur Stunde noch nicht habhaft werden, aber man hofft doch, daß er nicht weit ſpringen wird. — Ueber einen frechen Raubanfall, der in der Nacht vom Samſtag auf Sonntag in Frankfurt verübt wurde, geht der „Frkf. Ztg.“ folgender au⸗ thentiſcher Bericht zu; Am Samſtag Abend halb Mann, Herr Fulda aus Darmſtadt, der in dem Hauſe des Herrn A. Bonn Obermainanlage, ein möblirtes Zimmer bewohnt, 12 Uhr verließ ein junger Wirthſchaft in der Neuen Börſe, Ende der neuen Zeil von einigen Bekannten und ſchlug den Weg durch die Prome⸗ naden nach ſeiner Wohnung ein. Zwiſchen dem Allerheiligenthore und dem Rechneigraben wurde er plötzlich von zwei Strolchen angefallen, durch einen Meſſerſtich in die linke Bruſt nicht unbedenklich ver⸗ wundet, zu Boden geworfen und ſeines Portemon⸗ naies mit etwa 300 M. Inhalt beraubt. Die Räuber verſuchten ihm auch noch die Uhr zu ent⸗ reißen, wurden aber durch ſeine Hilferufe ſowie in der Nähe hörbare Tritte verſcheucht und entfernten ſich eiligſt nach dem Rechneigraben zu. Herr F. die Pfeiffer'ſche trennte ſich am ſchleppte ſich bis zu ſeiner kaum 50 Schritte dom Thatorte belegenen Wohnung. Es konnte nächſt 1 Uhr geweſen ſein, als der Hauswirth durch Stöhnen und Rufen geweckt wurde. Derſelbe eilte fofort nach dem Polizeirevier in der Theoboldſtraße und zum nächſten Arzte, während ſeine Frau dem Perwun⸗ deten die erſte Pflege angedeihen ließ, indem ſie das ſtrömende Blut zu ſtillen ſuchte. Polizei und Arzt erſchienen prompt; nachdem Hr. F. von letzterem verbunden war, konnte er ziemlich genaue Beſchreib⸗ ung der Raubmörder geben. Die Wunde des Hr. F. iſt ca. 2 ½ Citm. breit und ganz in der Nähe des Herzens. — Aus Lahr wird geſchrieben: Das auf dem Altvater gelegene Reichs waiſenhaus ſoll durch Erbauung eines dritten Stockwerkes vergrößert werden. Die Bauarbeiten wurden von dem Ausſchuß für Bauangelegenheiten bereits vergeben. Die Leitung des Baues hat Herr Architekt Karl Maurer hier übernommen. Im kommenden Sommer findet hier eine Gau⸗Gewerbe⸗Ausſteuung des Breisgaues ſtatt und ſind die erforderlichen Vorarbeiten in Angriff genommen. Die Finanzkommiſſion hat die durch die Ausſtellung bedingten Auslagen auf rund 20,000 M. veranſchlagt. — Mühlhauſen, 6. Feb. Ein unheimli⸗ cher Fund iſt hier dieſer Tage von den Erdarbeitern gemacht worden, die am Ufer der Doller mit Sand⸗ ausgraben beſchäftigt waren. Sie fanden nämlich den noch bekleideten Rumpf eines weiblichen Körpers, der, ſobald ſie daran rührten, zuſammenfiel. Man iſt im Publikum der Anſicht, daß die aufgefundenen Reſte die eines 15jährigen Mädchens aus dem be⸗ nachbarten Rixheim ſein könnten, das im Auguſt während der Meſſe mit mehreren Freudinnen hier, her kam, auf dem Meßplatze letztere aber unter dem Vorgeben verließ, daß es noch eine Beſorgung zu machen habe, und ſeitdem ſpurlos verſchwunden iſt. — Leipzig, 7. Febr. Ueber den Poſtrauß im hieſigen Berliner Bahnhof erfährt das „Leigg, Tag ' bl.“ aus guter Quelle Folgendes: Zu den Poff⸗ ſachen, welche om Poſtamt Nr. 2 (Dresdener Bahn, hof) nach dem Berliner Bahnhofe zu dem Zuge 4 Uhr 20 Min. überzuführen waren, gehörten zwe Briefbeutel, die in der Nacht mit dem Zuge bon Dresden daſelbſt angelangt und von denen der eine nach Berlin, der andere in der Richtung nach Alt terfeld⸗Magdeburg weiter zu befördern war; die heſ⸗ den Briefbeutel enthielten auſſer Einſchreibebrieſen deklarirte Werthſummen von etwa 80.000 M. Der Poſtunterbeamte, welcher den Transport begleitet, hat die Beutel im Poſtamt 2 richtig übernommen und, wie er beſtimmt verſichert, auch in das Mag gazin des Poſtwagens in vorſchriftsmäßjger Wes verladen. Auf dem Berliner Bahnhofe hat der he⸗ treffende Beamte den verſchloſſenen Wagen kurze Ze ſich ſelbſt überlaſſen. Als der Beamte zurückkehe, fand er die eine Hälfte der Magazinthüre offen ſtehen, und bei ſofortigem Nachſehen wurde ermffel, daß die beiden Briefbeutel geraubt waren. Es wurde unverzüglich Nachforſchungen eingeleitet und die bor geſetzten Dienſtbehörden benachrichtigt, ſo daß m Anbruch des Tages bereits nach allen Richtungen hin die polizeilichen Erörterungen im Gange wle, Während des Vormittags hatte man den een Beutel, ſeines baaren Geidinhaltes bergubk, doch die Einſchreibebriefe mit den Wechſeln ꝛc. noch enthallend, unweit des Berliner Bahnhofes, nach der Richtung von Eutritz zu, aufgefunden. In dem eſneß ek wendeten Geldbeutel haben ſich 10 Stück dae Reichsanleihe Cr. 1261 bis 1270 à 5000 Ne funden. — Kapſtadt, 16. Jan. In Hebeers, ii weit Kimberley, hat eine furchtbare Dynamit⸗ ploſton ſtattgefunden. Von 14 Magazinen flogen 11 in die Luft, wodurch ungeheurer Schaden in Lagern verurſacht wurde. Die Utſache der Exploſion iſt bis jetzt noch unbekannt. Der Verluſt wird auf 33 Tonnen Dynamit, 7 Tonnen Schießpulvg, 300,000 400,000 loſe Patronen und eine große Quantität Mineralölen veranſchlagt. Drei Perſonen wurden getödtet und andere werden vermißt. Ein⸗ zelne Glieder der Getödteten wurden in der Nähe der Veldt aufgefunden. Weg um von Schloß Gnanſtein nach Bevern zu gelangen, hätte er an einer Straßenbiegung beinahe einen dicht eingehüllten Herrn umgeſtoßen, welcher ebenſo eilig ſeinen Weg kreuzte. Albrecht warf raſch einen Blick auf den Herrn, welcher mit einem Aus⸗ rufe des Unwillens ſich umgedreht hatte, und rief plötzlich aus: „Wie, Herr von Singer? Ich bitte um Ent⸗ ſchuldigung, daß ich ſo unſanft mit Ihnen kollidirte, aber ich war in der Eile und Sie ſind es, wie mir ſcheint, nicht minder.“ „Allerdings, Herr von Wulfenſtein,“ entgegnete der Angeredete und ſchritt jetzt langſam neben Al⸗ brecht her. Heute iſt nämlich Club⸗Abend und da wollte ich den Antrag ſtellen, dieſem ſaubern Herrn van Blombirk den Laufpaß zu geben, denn ich habe ſeltſame Dinge über ihn erfahren.“ „So?“ ſagte der junge Wulfenſtein in einem erwartungsvollen Tone, „wollen Sie mich nicht ein wenig hierüber aufklären, denn mich intereſſirt dieſer Herr van Blombirk mehr, als Sie ſich vielleicht enken.“ „Recht gern,“ verſetzte Herr von Singer und uhr fort: „Dieſer Herr van Blombirk iſt ein alſcher Spieler, ein Betrüger der ſchlimmſten Sorte und ich habe ihn auch ſtark im Verdachte, daß er Wechſel gefälſcht hat; außerdem hat er auch noch an einigen Stellen große Anleihen aufgenommen, ohne im Geringſten Mühe zu machen, ſeine Gläu⸗ biger zu befriedigen — ſaubere Geſchichten das! Aber ich werde jetzt ſeinen ganzen Lebenswandel im Club enthüllen und wehe dem Elenden, wenn er dort anweſend ſein ſollte; doch entſchuldigen Sie, lieber Wulfenſtein, daß ich mich jetzt von Ihnen trennen muß; der Club beginnt heute zeitiger als gewöhnlich und da das Clublokal in der Maximilian⸗ ſtraße liegt, ſo habe ich noch ein tüchtiges Stück Weg zurückzulegen. Ich werde mir daher erlauben, in dieſen Tagen auf Bevern vorzuſprechen, wo ich dann hoffentlich nähere Mittheilungen über den Er⸗ folg des heutigen Abends machen kann.“ Die beiden waren bei dieſen Worten Herrn von Singers an einer Straßenecke angelangt, wo ſich der letztere von Albrecht von Wulfenſtein verab⸗ ſchiedete, während dieſer ſeinen Weg nach Hauſe fortſetzte. Nach ſeiner Rückkehr theilte er ſeiner Mutter mit, daß ihn Angelika von Roden durch ihr Jawort beglückt habe und Frau von Wulfenſtein äußerte in herzlichen Worten ihre Freude darüber, ihre Nichte nun auch als Schwiegertochter umarmen zu können und ſah mit Ungeduld dem von Albrecht angekündigten Beſuch ihrer indiſchen Schwägerin und Angelika's entgegen. Dieſer erfolgte denn auch am zweiten Tage, an welchem Albrecht das beglü⸗ ckende Jawort von den Lippen Angelika's entgegen⸗ genommen hatte und mit Bewegung drückte Frau von Wulfenſtein beim Empfang ihrer Gäſte einen Kuß auf die reine Stirn Angelika's. Die beiden Liebenden zogen ſich indeſſen bald in einen Winkel des geräumigen Empfangsſaales auf Schloß Bevern zurück, um hier ungeſtört miteinander zu plaudern und zu koſen, während Frau von Wulfenſtein und Aida ihre Meinungen betreffs der offiziellen Ver⸗ lobung ihrer Kinder, den Termin für die Vermäh⸗ lund u. ſ. w. austauſchten. Im Laufe des Geſprächs meinte Aida von No den: „Ach, liebe Schwägerin, Ihnen mitzutheilen, daß mich geſtern ihr Herr Bruder und die Gräfin von Roden ganz unerwartet, aber deſto angenehmer mit einem Beſuche überraſcht haben.“ ich vergaß ganz, „Wie,“ unterbrach Frau von Wulfenſtein di Sprecherin, und das Aufleuchten ihrer Augen beriet), wie fie durch dieſe Nachricht erfreut wurde, en Bruder und meine Schwägerin, die Gräfin id k Ihnen geweſen 2 O, ich kann Ihnen kaum ehe mit welcher Freude mich dieſe Kunde erfüllt! 8 ſind die Vorſtellungen, welche ich Maximilian gemacht habe, doch nicht nutzlos geweſen, er und eiu Schwägerin haben nun eingeſehen, wie nieht die kühle Zurückhaltung war, welche Sie bisher geen Sie beobachteten und ich hoffe nun beſtimmt, daß ſich bald ein reger Verkehr zwiſchen allen Mitglſehem unſerer Familie entwickeln wird.“ „Ja,“ entgegnete Aida von Roden, ang demſelben Sinne äußerten ſich auch ihr Bruder d die Gräfin, und übrigens ſſuchten ſie mir auf i Art zu beweiſen, wie leid Ihnen ihre bisheii Zurückhaltung mir und Angelika gegenüber chu! die Gräfin hat mich auch dringend eingeladen, e einmal zu beſuchen und ich bin geſon nen, aut gelika in dieſen Tagen dieſer freundlichen Einladung Folge zu leiſten.“ „Wohl thun Sie das“, ſagte Frau von M fenſtein in herzlichem Tone, je eher Sie dieſer E ladung Folge leiſten, deſto beſſer beweiſen Sie das Sie gegen meinen Bruder und meine chwägeln keinen Groll hegen. A propos, Sie haben 0 unſere Verwandten gelegentlich ihres Beſuches 0 der Verlobung unſerer Kinder in Kennkuſß geſeht! Schluß folgt. Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor. 75 7 0 hell, 6 Wien f f um 1800 4 ine 8 ent n un E dhe l un aun l l in irn r Jar 171 ine eee l Jad. ln Mare n 40