15 N 1000 0 Poſtproviſion. burge Erscheint Mittwoch und Samstag und koßet vier * 15 teljährlich 1 Nn. 20 Pfg. mit ilku ſtrirtem Anterh Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. ſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqusé zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ 5 N Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. Bei größeren Aufträgen ent⸗ VBeſtellungen auf dieſe Zeikung können zu jeder Zeil gemacht werden. Nr. 13. Mittwoch, den 13. Jebruar 1884. 18. Politiſches. Berlin, 7. Feb. Die Statuten des deut⸗ ſchen Offiziersvereins ſind jetzt zur Verſendung ge⸗ langt. Nach benſelben iſt der Zweck des Vereins „die Förderung der kameradſchaftlichen und wirtſchaft⸗ lichen Intereſſen der Angehörigen der deutſchen Armee insbeſondere durch Vermittlung möglichſt billiger Be⸗ ſchaffung der Bekleidungs- und Ausrüſtungsgegen⸗ ſtände.“ Während ſo, bemerkt die „Volkszeitung“, von dem urſprünglich beabſichtigten weiten Umfang des Unternehmens als „Konſumverein“ Abſtand ge⸗ nommen zu ſein ſcheint, empfiehlt er allerdings in einer angebogenen gleichzeitigen Zuſchrift ſein Kom⸗ miſſions⸗Bureau, welches zur Bequemlichkeit der Mitglieder Erkundigungen, Beſorgungen und Ein⸗ käufe aller Art ausführen ſoll. Für die Anfertigung der Uniformſtücke ſoll, „den Wünſchen der Mitglie⸗ der entſprechend“, auf die Mitwirkung aller beſte⸗ henden Militärſchneider eingegangen werden, zu welchem Zweck der Verein mit dieſen in ein kon⸗ traktliches Verhältniß zu treten beabſichtigt. Baar⸗ zahlung reſp. Anlage eines Jahreskontos durch Ue⸗ berweifung von Kleiderkaſſengelder iſt Bedingung. Von der Verzinſung der einzelnen Antheilſcheine à 10 Mark iſt aus leicht erklärlichen Gründen Abſtand genommen, dieſelben ſollen als Eintrittsgeld gelten, Obligationen ſollen nicht zur Ausgabe gelangen, ſondern Antheilſcheine über 50, 100, 500 und 1000 Mk. Für die Schulden des Vereins haftet nach 8 6 nur das Vereinsvermögen, die Mitglieder ſind nicht perſönlich haftbar. Als Bankhaus des Vereins find Anhalt und Wagener (Inhaber Generalkonſul Schmidt) namhaft gemacht. Straßburg, 7. Feb. Die heutige Verſamm⸗ lung von vierhundert der angeſehenſten Kaufleute, Induſtriellen und Kapitaliſten des Elſaß auf dem J Denn man wartete geſpannt auf den Knalleffekt Stadthauſe nahm einſtimmig eine Reſolution an, wonach die Vorarbeiten zum linksrheiniſchen Kanal⸗ bau energiſch aufgenommen werden ſollen. Die Frage, ob Ludwigshafen oder Speier der Endpunkt ſein ſolle, wurde vorläufig offen gelaſſen. Die Stadt Straßburg trägt die Koſten des Hafenbaues. Kairo, 9. Febr. Eine Depeſche aus Suakim von heute Mittag 3 Uhr meldet, daſelbſt ſei eine Meldung Tewfik Paſcha's, des Kommandanten von Sinkat eingetroffen, welche Hilfe nachſucht. Er be⸗ richtet, die Garniſon ſei in verzweifelter Lage und ſterbe Hungers. Ein Ausfall, würde lediglich die Niedermetzlung durch den Feind zur Folge haben. Einer Depeſche aus Suakim zufolge ſei es aber unmöglich, von Suakim aus Hilfe zu bringen wegen des meuteriſchen Geiſtes der egypkiſchen Truppen und weil der Feind Suakim von der Landſeite einſchließe. Verſchiedenes. * Ladenburg, 11. Febr. Wer am Freitag abend die Räume der Ladenburger „Kaſino⸗Ge⸗ ſellſchaft“ betrat, der hatte Gelegenheit, an einem ſo bewegten, farbenreichen Bilde ſich zu erfreuen, wie es an dieſem Orte noch nicht oft bemerkt war. Man ſah alle möglichen Länder und Zeiten im Ko⸗ ſtüme vertreten: Patriziertöchter aus glänzender Vergangenheit und Rokokodamen aus dem vorigen Jahrhundert neben Bäuerinnen von heute; Heiden und Türken ſo gut wie ehrbare patres; den Nähr⸗ ſtand mit dem Wehrſtand; ja ein Sohn Altenglands hatte ſich gerade hier ein Rendezvous gegeben mit einem langbezopften Chineſen. Befriedigt waren dieſe alle aber noch nicht, ſelbſt nicht nach der höchſt ge⸗ lungenen Vorführung einer „vollkommenen Frau“. des Abends, einen ſpaniſchen Originaltanz, den 8 Damen und 8 Herren der Geſellſchaft unter der ſicheren Leitung der Tanzlehrerin Frau Kalten⸗ thaler aus Mannheim in den letzten Wochen mit regem Eifer, Verſtändnis und Ehrgeiz eingeübt hatten. Die großen Erwartungen ſind durch den Erfolg weit übertroffen worden. Man mußte eben⸗ ſoſehr die Grazie der von ſüdlichem Feuer durch⸗ glühten Bewegungen wie die militäriſche Richtung und Exaktheit bewundern. Zur Erhöhung des Eindruckes trugen weſentlich die reichen, gold⸗ und ſilberglänzenden Koſtüme bei. — Daß die Kunde von dem großen Effekt diefer ſpaniſchen Gitania auch, wie wir hören, nach Mannheim gedrungen iſt, hat man wohl dem Erſcheinen der beiden be⸗ kannteſten Mannheimer Perſönlichkeiten zu danken: Die Stadtbaſ' und Onkel Lorenz hatten ſich trotz des ſchlechten Wetters auf den Weg gemacht und blieben mit den feuchtfröhlichen Gliedern der Geſell⸗ ſchaft beiſammen, bis der Hahn zum fiebenund⸗ dreißigſtenmale krähte. — Die auf ſchwerem Boden gewachſenen Ta⸗ bake fanden in dieſem Jahre wenig Abnehmer oder Abnehmer zu geringen Preiſe, ſo daß im Tabakbau für beſtimmte Orte in der Umgebung Mannheim's eine Kriſis beſteht. Dieſer vorzeitig zu begegnen, fand eine landw. Verſammlung in Wallſtadt ſtatt, in welcher für ſchwere Böden ſtatt des Tabaks die Runkelrübe zu bauen auſgefordert wurde. Herr In⸗ ſpektor Hoffmann von Kirchgarthauſen begründete dieſe Vorſchläge mit den Erfahrungen, die er auf dem von ihm verwalteten Appanagium, wo der Zuckerrübenbau für die Fabrik Waghäuſel im größten Maßſtabe betrieben wird, geſammelt hat. Außerdem ſind in neueſter Zeit in einem kleinen Umkreiſe 10 Angelika. 0 Novelle von C. von Cenzendor Nachdruck verboten.) Fortſetzung. Die Baronin ertheilte der Indierin jetzt in in⸗ diſcher Sprache den Befehl, den Herrn hereinzuführen und wenige Augenblicke ſpäter trat Albrecht von Wulfenſtein in das Gemach. Raſch eilte er auf die Baronin zu, ergriff die Rechte derſelben, welche er ehrenbietig an die Lippen führte und ſagte in be⸗ wegtem Tone: „Liebe Tante — Sie geſtatten mir wohl, daß ich mich jetzt dieſes vertraulicheren Ausdruckes bediene — Sie werden den Grund meines Herkommens errathen, das keinen anderen Zweck hat, als mir die beſeligende Gewißheit, daß Angelika mich wieder liebt, von Angelika ſelbſt beſtätigen zu laſſen. Meine Mutter brachte mir geſtern von Schloß Gnanſtein die mich ſo unendlich beglückende Botſchaft mit, daß Angelika mir zugeneigt ſei und ich habe ſofort meiner Mutter geſtanden, daß mein Herz ſchon lange Angelika gehöre und heute wiederhole ich Ihnen gegenüber dieſes Geſtändniß, aber noch quält eine bange Ungewißheit mein Herz, Angelika iſt ja ge⸗ bunden —“ Albrecht von Wulfenſtein hielt inne und blickte ſeine Tante mit dem Ausdrucke größter Spannung an. Dieſe bat ihn jetzt in freundlichem Tone, neben ihr Platz zu nehmen, welcher Aufforderung Albrecht nachkam und fuhr dann fort: Allerdings war meine Tochter Angelika verlobt und zwar mit jenem Herrn van Blombirk, wie Sie ja wiſſen; ſie iſt es aber ſeit heute nicht mehr, denn ich habe alle unſere Beziehungen aus gewiſſen Gründen, welche Ihnen vielleicht von Ihrer Mutter mitgetheilt worden ſind, zu Herrn van Blombirk abgebrochen und ich hoffe, daß er uns nie mehr durch ſeine Ge⸗ genwart auf Schloß Gnanſtein beläſtigen wird.“ „Angelika iſt alſo ganz frei!“ rief der junge Mann lebhaft aus und ſprang ungeſtüm von ſeinem Sitze auf, „wo iſt das theure Mädchen, daß ich aus ſeinem eigenen Munde das Geſtändniß ſeiner Gegen⸗ liebe empfange?“ „Gemach, gemach, Herr Neffe!“ ſagte die Ba⸗ ronin, welche ſich gleichfalls erhoben hatte, lächelnd, „faſt fürchte ich, daß Sie durch ihr Ungeſtüm meine Angelika noch nervöſer machen, als ſie es ſchon iſt. Doch, bleiben Sie einen Augenblick hier, ich werde einmal nachſehen, wo Angelika zu finden iſt.“ Mit dieſen Worten verließ Aida das Gemach, ihren Neffen in einem Sturm der wonnigſten Em⸗ pfindung zurücklaſſend; nach wenigen Minuten er⸗ ſchien ſie indeſſen wieder, die über und über erglühende Angelika an der Hand führend. „Hier bringe ich Ihnen Angelika,“ ſprach die Baronin, fragen Sie Ihre Couſine nun ſelbſt, lieber Albrecht, ob Ihnen ihr Herz gehört.“ Mit einem Jubelruf eilte Albrecht von Wulfen⸗ ſtein Angelika entgegen, ergriff ſtürmiſch ihre Hände und zog die nur leiſe Widerſtrebende an ſeine Bruſt, während die Baronin das Zimmer verließ, um das junge Paar in dem erſten Glücke des Sichfindens nicht zu ſtören. Als ſie nach einiger Zeit wieder erſchien, ſaß das junge Paar, eng aneinander geſchmiegt, da und ſowohl auf dem Geſichte Albrechts wie auf demje⸗ nigen Angelika's ſpiegelte ſich die hohe, innere Glück⸗ ſeligkeit wieder, welche beide empfanden. Beim Ein⸗ tritt ihrer Mutter entwand ſich Angelika erröthend den Armen Albrechts und eilte auf Erſtere zu, mit den Worten: Mama, wie bin ich ſo glücklich! ihr Haupt an deren Bruſt bergend. Die Baronin flü⸗ ſterte ihrer Tochter liebevolle Worte in's Ohr, wo⸗ rauf ſie Angelika wieder Albrecht zuführte und ſich ſelbſt neben dem glücklichen Paare niederließ. In traulicher Unterhaltung mit ſeiner Verlobten und der Baronin weilte Albrecht faſt bis zum Duukel⸗ werden auf Schloß Gnanſtein und als er endlich ſchied, mußte er das Verſprechen geben, nunmehr jeden Tag auf Schloß Gnanſtein zu erſcheinen und man kann ſich denken, mit welcher Freudigkeit der junge Mann dies Verſprechen gab. Als Albrecht wieder in eiligem Schritte die bereits hell erleuchtete Moritzſtraße paſſirte, der kürz t 1 Nfl. 70 ercl.