Eſchelbronn ihrem Ehemanne den Hals abge⸗ ſchnitten und zwar in ſchauderhafter Weiſe. Die Furie ſchnitt ihrem Opfer erſt den Hals halb durch, schleppte den Mann hinauf auf den Speſcher und erbormie ſich erſt einige Stunden ſpäter über ihren ſo ſchwer verletzten Gaften der noch lebte und ſchnitt ibm dann erſt den Hals vollends durch. Dann ging ſie, ohne den Bewohnern des erſten Stockes eiwas davon zu ſagen, zur Polizei und erzählte, ihr Mann habe ſich entleibt. Des Volkes Stimme war jedoch anderer Meinung und bald darauf geſtand ſie ihre That. Stumpf, ſo heißt der Gemordete, war ein ganz ſtiller Mann, der noch voriges Jahr als Dienſtbote ſein Brod erwarb und ſefnem Weibe den Lohn verabfolgte, die jetzt, da er ſchwächlich wurde ſeine Mörderin ward. — Elſenz, 5. Febr. Geſtern Abend brachte der hieſige evang. Kirchengeſangverein ſeinem Herrn Pfarrer Ledderhoſe, welcher bis Mittwoch auf ſeine neue Pfartei Gaiberg zieht — einen kleinen Fackel⸗ zug — und wollte ihm auch ein Ständchen darbringen. Beinahe der ganze Ort, beſonders viele Kinder, ſtrömten dem Pfarrhaufe zu oder folgten dem Zuge. Dort angekommen, ſtellte ſich der Sängerchor im Pfarrhofe auf; die Zuhörer aber nahmen zum größten Theil ihre Stellung in dem anſtoßenden böbergelegenen Garten, der durch eine Mauer vom Pfarrhofe getrennt iſt. Auf der Mauer ſelbſt, welche mit Steinplatten bedeckt war, ſtanden eine Menge von Leuten, beſonders Kindern. Kaum hatte das Lied angefangen, ſtürzte die Mauer zuſammen. Den Schrecken, der nun enkſtand, kann man ſich denken! Alles ſchrie, Eltern ſuchten ihre Kinder, denn manche glaubten die ihrigen unter den Steinen begraben zu fluden. Glücklicherweiſe hatte ſich die Mauer beim Fallen oben nach rückwärts geneigt, ſo daß die Daraufſtehenden in den Garten fielen. Dadurch wurde ein großes Unglück abgewendet, je⸗ doch wurden Einige verwundet vom Platze getragen. Wäßbrend der Kataſtrophe ſprangen viele Leute in Angſt und Schrecken dem Pfarrhauſe zu und ſtellten ſich dort auf die zugedeckte Abtrittgrube, die links vom Eingang des Pfarrhaufes ſich befindet. Unter der hiedurch erzeugten Laſt brach nun der Deckel der Deckel der Grube und etwa 6 bis 8 Perſonen fielen in die wohl 3 Meter tiefe Grube. Bis unter die Arme ſteckten dieſe Leute in Unrath und ſchrieen um Hilfe. Man zog ſie eilends heraus und brachte ſie nach Hauſe. Dieſen eigenthümlichen Verlauf und Ausgang hat unſer Pfarrſtändchen genommen. Es wird ein ſtetes Andenken für die Gemeinde b — München, 5. Febr. Ein heute hier ver⸗ übter Raubmordverſuch übertrifft an Frechheit, il möglich alle die Schandthaten der jüngſten Zeſt, denn er wurde ausgeführt im Mittelpunkte der Stadt und um die Mittagszeit, wo der Verkehr auf's äußerſte geſteigert zu ſein pflegt. Die „Süd⸗ deutſche Preſſe“ berichtet über den Fall: „In das am Promenadeplatz Nr. 5 gelegene Bank- u. Wech⸗ ſelgeſchäft von Brand trat heute Vormittag nach halb 12 Uhr ein fein gekleideter Mann, angeblich um Obligationen zu kaufen. Als ſich der Commis umwandte, feuerte der Fremde zwei Schüſſe aus einem zu dieſem Zwecke bereit gehaltenen Revolver auf denselben aß, ohne ihn zu verletzen. Im ſelben Augenblick nahm er die in der Auslage befindlichen Papiere an ſich und eilte davon. Der Thäter mußte die Ausführung des Planes wohl überlegt haben und mit den Oerklichkeſten in der Umgebung des Promenadeplatzes wohl vertraut geweſen ſein, denn er eilte von einem zahlreichen Publikum ver⸗ folgt, quer über den Platz durch das Durchgangs⸗ haus Nr. 20 in der Prannerſtraße. Als er feine Flucht in dieſer Straße fortſetzen wollte, wurde er von dem vor dem Abgeordnetenhauſe ſtehenden Poſten feſtgenommen und der Gendarmerie über⸗ geben. Der Räuber trug einen falſchen Bart und gab der Polizei einen falſchen Namen an. Wie ver: lautet, ſoll der Raubmordverbrecher Xaver Fuchs heißen und ein Kaufmann aus Weiden in der Oberpfalz ſein. — Kolmar, 4. Fehr. Eine der erſten Bank⸗ firmen unſerer Stadt, das Comptoir d'Exompte, das 1848 mit einem Kapital von 600,000 Fres. gegründet wurde, hat plötzlich geſtern ſeine Zahlungen eingeſtellt. Der Direktor „Picard“ hat ſich erhängt. Die Paſſiven betragen 4— 5 Millionen, die Aktiven ſind verſchwindend klein; man ſpricht von zwei Mil⸗ lionen unterſchlagener Depots, meiſt Lokaldeponenten gehörig. Die Aufregung in der Stadt iſt ſehr groß. — Leipzig, Zwiſchen 3— 4 Morgens wur⸗ den aus dem Poſtwagen auf dem Bahnhofe zwei Briefpoſtbeutel mit 80,000 Mk. entwendet; der Thäter iſt jedenfalls mit dem Poſtdienſt vertraut. — Landſtuhl, 3. Febr. Das Söhnchen eines hieſigen Metzgermeiſters machte ſich Anfangs dieſer Woche, nachdem es der Kaſſe ſeines Vaters einen Beſuch abgeſtattet hatte, mit einem Kameraden plötzlich dünne, ſchreibt die „Volksz.“ Der Vater wollte jedoch auf dieſe Art ſeinen Liebling nie verlieren und ſchickte ihm jemand nach, der ihn da⸗ ran erinnern ſolle, daß er zu Hauſe noch gar keinen Abſchied genommen habe. In Belgien wurden nun auch die beiden Vergnügungsreiſenden zu ihrem größten Bedauern eingeholt und mußten den Heim⸗ weg zum Elternhauſe ſofort wieder antreten. Der Zug, mit dem ſie ankommen ſollten, war bereits telegraphiſch angezeigt und eine ganze Menſchen⸗ menge hatte ſich am Bahnhofe zum Empfang der ſo lange Zeit Abweſenden angeſammelt. Der Mez⸗ germeiſter war aber pfiffiger als dieſe und schichte einen Wagen an den Bahnhof Hauptſtuhl und ließ von dort aus ſein liebes Söhnchen wieder abholen. Daß die jungen Weltreiſenden nicht ſchlecht gelebt haben, ſcheint dadurch, daß das mitgenommene Geld ziemlich abgenommen hatte, erwieſen. — [Seltſamer Unglücksfall.] In dem Sprechzimmer eines Hamburger Arztes exeigneke ſich dieſer Tage ein ebenſo eigenthümlicher wie kraurſget Vorfall. Der betreffende Arzt, zu dem ein in einem Bankgeſchäft angeſtellter junger Mann gekommen war, um ihn wegen eines Halsleidens zu konſultiren, hatte ſeinen Zeigefinger in den Mund des Pakienten bei der Unterſuchung eingeführt, als Letzterer plötzlich vom Schlag getroffen wurde und ſterbend ſich in dem Finger des Arztes ſeſtbiß. Erſt den Bemüß⸗ ungen zweier ſchleunigſt herbeigeholter Kollegen ge⸗ lang es, den Aermſten aus ſeiner ſchmerzvollen Lage zu befreien. Der Finger ſchwoll ſehr bedeutend an und der Zuſtand des auf ſo merkwürdige Art in ſeinem Berufe verunglückten Mediziners iſt zur Zeit noch hochſt beſorgnißerregend. — Im Brautkleide durch Petroleum verbrannt! Aus Komorn, 29. Januar, wird dem „Peſter Lloyd“ geſchrieben: Geſtern feierte diz reizende 16jährige Roſa Hajabacs in Szt. Peil (Komorner Comitat) ihre Hochzeit mit einem Bauers ſohne Namens Molnar. Nach dem Hochzeitsſchmauſe beſuchte das Paar das Elternhaus der Braut. Da es bereits Abend war, brannte ſchon die Petroſeum⸗ lampe. Dieſe wurde umgeſtürzt, das Petroleum explodirte, die Flammen ergriffen die Kleider der im Hochzeitsſchmuck ſtehenden Braut in ſo vehemen⸗ ter Weiſe, daß das arme Mädchen, mit Brandwun⸗ den bedeckt, ſnfort den Geiſt aufgab. Auch der Bg⸗ ter der Braut, der Richter des Dorfes, wurde bei ſeinem Rettungsverſuche gefährlich verſeßzt. 145 il Redaktion, Druck und Verlag von Kark offer, wandel Herrn van Blombirks mitgetheilt hatte, war durchaus nicht übertrieben geweſen und von anderen Seiten waren Gerüchte über das ausſchweifende Leben, welches der junge Mann in der Reſidenz führte, bis zu der Baronin gedrungen, ſo daß es für dieſelbe zur Pflicht wurde, die projektirte Ver⸗ bindung ihrer Tochter mit dem Holländer zu löſen, ganz abgeſehen davon, daß Angelika Albrecht liebte. Aida beſchloß, den Bruch mit dem Herrn van Blom⸗ birk ſobald als moglich herbeizuführen und die Ge⸗ legenheit hierzu bot ſich ſchon am folgenden Nach⸗ mittag. Herr van Blombirk war gekommen, den Damen anf Schloß Gnanſtein ſeſne Aufwartung zu machen und von Aida allein empfangen worden, da Angelika in Begleitung ihrer Dienerin in den Park hinuntergegangen war, um friſche Luft zu ge⸗ nießen. Das Geſpräch zwiſchen der Baronin und dem Holländer hatte ſich anfangs um gleichgültige Gegenſtände gedreht, da es der etſteren ſchwer wurde, dem Geſpräch die von ihr gewünſchte Wendung zu geben. Da hatte Herr van Blombirk ſich ſelbſt der Baronin durch die Frage, wann denn eigentlich die Rückreiſe nach Indien angetreten werden ſolle, den Weg hierzu gezeigt; von der Baronin war ihm zu ſeiner grenzenloſen Ueberraſchung die ruhige Antwort zu Theil geworden, daß ſie überhaupt gar nicht daran dächte, wieder nach Indien zurückzukehren und nun hatte ein Wort das andere, eine Erklärung die andere gegeben, bis ſich ſchließlich eine überaus große Scene entwickelte. Aida erklärte endlich dem eriſchen Lebenswandel und anders mehr ſie nöthigten ine Verlobung mit ihrer Tochter aufzuheben, zumal ihr Angelika erklärt habe, daß ihr Herz nimmermehr olländer, daß die ihr von glaubwürdiger Seite zu⸗ gegangenenen Mittheilungen über ſeinen verſchwen⸗ ihm gehören könne. Herr van Blombirk war hierdurch in die höchſte Aufregung verſetzt worden und hatte ſich ſoweit ver⸗ geſſen, der Baronin vorzuwerfen, daß ſie und An⸗ gelika im Grunde doch von ihm abhängig ſeinen, da ſie gar nicht im Stande ſeien, irgendwie ſelbſt⸗ ſtändig zu handeln und überdies habe ihm Baron Sigismund auch ausdrücklich die Sorge für ſeine Familie aufgetragen und ferner ſeine Verlobung mit Angelika gut geheißen. Da hatte Abſchrift des Teſtaments ihres verſtorbenen Gatten gezeigt, aber obwohl Herr van Blombirk hierdurch ſeine ganze Handlungsweiſe bloßgeſtellt ſah und die Unhaltbarkeit ſeiner Stellung gegenüber Aida von Roden und deren Tochter begreifen mußte, ſo ſchien er dies doch nicht einſehen zu wollen und war ſchließlich in einer Weiſe aufgetreten, daß ihm die Indierin förmlich die Thür hatte weiſen müſſen und unter Verwünſchungen und wilden Drohungen war dann Herr van Blombirk davongegangen. Die Baronin lehnte noch ganz erſchöpft von der aufregenden Scene in der Ecke eines Divans, als Angelika, von ihrem Spaziergange ſoeben zurück- kehrend, in das Zimmer ihrer Mutter trat, in wel— chem ſich der ganze Auftritt mit Herrn van Blom⸗ birk abgeſpielt hatte. Als Angelika die Aufregung bemerkte, in der ſich ihre Mutter noch befand, eilte ſie raſch auf dieſelbe zu, ſchlang die Arme um deren Hals und frug mit dem Tone der zärtlichſten Be⸗ ſorgniß: „Liebſte Mama, Du biſt ja ganz aufgeregt, denn Deine Wangen brennen und Dein Puls geht . bitte, ſage mir ſchnell, was vorgefallen 1 15 Die Baronin, welche Angelika nicht gern er⸗ ihm Aida die — zählen mochte, was ſich ſoeben zwiſchen iht und dem Holländer ereignet hatte, entgegnete, indem ſie mit der Rechten liebevoll über das weiche Haar ihrer Tochter ſtrich: „Es iſt von keiner weiteren Bedeutung, ich habe mich nur ein wenig geürgert, Doch ängſig Dich meinetwegen nicht, mein liebes Kind.“ Angelika ließ indeſſen nicht nach, ihre Mules mit Bitten zu beſtürmen, bis dieſe nachgab un Angelika, wenn auch in ſchonenſter Form, das Vor gefallene mittheilte. Als ſie ſchwieg, preßte Anges lika ihre Lippen zuſammen, wie im unterdrückten Zorne und die Röthe des Unwillens ſtieg dem jungen Mädchen in die Wangen, als es jetzt ene gegnete: „Der Elende! zu drohen wagt er uns, weil er ſich in ſeinen niedrigen Spekulationen verrechnet hat und Millionen, die er ſicher in ſeinen Händen zu haben glaubte, ihm nun entſchlüpft ſind! Doch laſſen wir uns hierdurch nicht ſchrecken, theure Mam, wir haben ja treue Freunde, auf deren Hülfe wir feſt bauen können —“ „In dieſem Augenblick trat die indiſche Die⸗ nerin der Baronin ein und überreichte derfelben eit Karte mit der Aufſchrift „Albrecht von Wulfenſtein“ Afda übergab die Karte ſchweigeind ihrer Tochlek, doch kaum hatte Angelika einen Blick darauf geworfen, als hohe Röthe ihr Antlitz bedeckte und, liebliche Verwirrung in den Zügen, eilte ſie haſtig aus dem n ehe ihre lächelnte Mutter etwas bemerfen onnte. e 1 1 H 661 2 Wb, 2 Ur- 1 1 Si lin, 30 Ek n 1 05 1 hen .