nr ier „ — * 855 5 allmäßliches Wachsthum. Es beſtanden 1862: 1279 Vereine mit 134,507 Mitgl., 1883: 2698 „ „ 221.417 „ dos ergibt ein Wachsthum von 1419 Vereinen und 86,910 Mitgliedern. i Bedenkt man, daß dieſe Vereine ohne jede Be⸗ theiligung am politiſchen Parteileben bemüht ſind, vaterländiſche Geſinnung und Sitte, den Geiſt der Treue gegen Kaiſer und Landesherrn unter ihren Mitgliedern zu pflegen und körperliche Tüchtigkeit zu erzielen, ſo kann man die Bedeutung des Turnens nicht hoch genug anſchlagen und iſt verpflichtet, die nationale Arbeit der Turner mit allen Kräften zu unterſtützen. Tabak. Mannheim, 21. Jan. In Neuhofen wurden ca. 2500 Ctr. a M. 16— 22, in Haßloch ca. 500 Ctr. a M. 20 — 22, in Gundi⸗Orten 8. M. 16— 20, im Rheinbayr. Oberland a M. 14 — 20, im Bühlerthal und Breisgau a M. 20 — 28, im Elſaß gute Provenienzen a M. 24. geringere Sorten a M. 20 per 50 Ko. excuſive Steuer vom Markte genommen und geht der Einkauf, wie be⸗ reits mitgetheilt, ſeinem Ende entgegen. Die Stim⸗ mung iſt ruhig aber feſt. — Ueber die Frage: „Wann ſoll der neue Wein abgelaſſen werden?“ ſchreibt die Pfälziſche Weinztg.: Die Beantwortung dieſer Frage fällt Seitens der Weinzüchter ſehr verſchieden aus. Der Eine behauptet, ſobald der Wein hell iſt, muß er von der Hefe, der Andere dagegen, nein, moͤglichſt lange das Ablaſſen hinausgezogen, und mancher beſorgt ſchon den zweiten Abſtich, wo ein anderer noch mit dem erſten zögert. Wir halten es mit Jenen, die da ſagen, nicht zu ſpät und nicht zu früh, jedenfalls aber dann, wenn der Wein hell iſt. Hierin haben wir Autoritäten und Gründe auf unſerer Seite. Welche gute Wirkung ſoll es denn auch für den klaren Wein haben, wenn er noch länger mit einer Maſſe vereinigt bleibt, die zum geringſten aus wirk⸗ licher Hefe beſteht, dagegen allen möglichen Unrath enthält? Und was ſoll ſelbſt die Hefe noch nützen? Ihr Zweck war, aus dem Zucker des Moſtes Kohlen⸗ ſäure und Alkohol zu bilden, d. h. alſo den jungen Moſt zur Gährung zu bringen und dieſer Zweck iſt erfüllt. Allein ſie kann geradezu ſchädlich wirken, weil ſie den Wein für Eſſigſäurebildung geneigt macht. Auch vermögen bei zu langer Vereinigung die anderen Theile des Satzes dem Weine einen üblen Geſchmack beizubringen, ja unter Umſtänden denſelben krank zu machen. Im Allgemeinen iſt alſo frühzeitiges Ablaſſen zur Erzielung eines reifen un geſunden Weines zu empfehlen. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier. — In dem Stalle des Handelsmann Julius Oppenheimer in Weinheim iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen. n — Zu dem Wiener Raubmorde wird unterm Geſtrigen weiter berichtet? Gegen den immer leug⸗ nenden muthmaßlichen Mörder Eiſerts Pongracz haben die ſorgſam geführten Erhebungen einen neuen Schuldbeweis ergeben. Die Taſchen des vom Juqut⸗ ſiten verkauften Rockes fand man mit Sand gefüllt. Auch liegen wichtige Verdachtsmomente vor, daß Pongracz in Stuttgart den Wechſelſtuben 5 Inhaber Heilbronner beraubt und ihn, ſowie den im Laden anweſenden Oettinger ſchwer verletzt habe. Pongracz war trotz ſeines Leugnens zur kritiſchen Zeit in Stutt⸗ gart, wenigſtens wurden Zeugniſſe bei ihm gefunden, welche dies erweiſen. Er behauptet nun, bierzehn Tage lang in Budapeſt geweilt zu haben, doch kann er keinen einzigen Zeugen nennen, der dieſe Angabe bekräftigen kann. Die Unterſuchung über dieſe Affaire wird bald eine entſcheidende Wendung nehmen, denn Pongracz wurde geſtern hier in verſchiedenen Stel⸗ lungen photographirt und ſein Bild geht im Lauſe des heutigen Tages nach Stuttgart ab. Jede Hoffnung auf Erhaltung des Lebens Eiſerts iſt geſchwunden, der Tod wäre für ihn die Erlöſung von qualvollen körperlichen Leiden. — London, 19. Jan. Aus New⸗ York wird berichtet: Der Steamer „City Columbus“, der von Boſton nach der Savannah führt, iſt geſcheitert. An Mannſchaft und Paſſagieren ſind 102 Perſonen ertrunken, einſchließlich des türkiſchen Conſuls, Ge⸗ nerals Taigi. —,Boſton, 19. Jan. Nach weiteren Mel⸗ dungen über das Scheitern des Dampfers „Eity of Columbus“ ſind 119 Perſonen dabei umgekommen. Nach der Schilderung der Geretteten ſoll das Unglück dadurch veranlaßt worden ſein, daß der Steuermann das Steuerrad auf etwa 20 Minuten verlaſſen hatte, während welcher Zeit das Schiff von ſeinem Courſe abgewichen und zwiſchen Felſen gerathen war. Der Steuermann ſuchte ſchließlich das Schiff gegen die Küſte zu treiben, dasſelbe ſank indeß inner⸗ halb 10 Minuten. — Rom, 18. Jan. Der Generalabt Ceſare des Benediktinerkloſters auf Monte Vergine wurde in der letzten Nacht in ſeiner Wohnung ermordet. Die Woh⸗ nung iſt ausgeraubt. Zwei Bedienſtete wurden verhaftet. — Ein neuer Poſtdiebſtahl in Peſt. Am Mittwoch war in Peſt das Gericht verbreitet, es ſeien auf der Hauptpoſt wieder 18000 fl. in der Weiſe abhanden gekommen, daß man aus einem in Peſt aufgegebenen Briefe ohne Verletzung der Siegel das Geld entwendet habe und daß das Schreiben mit altem Zeitungspapier und einem Betrag von 18 fl. beſchwert an ſeinen Beſtimmungsork ge⸗ langt ſei. Poſtdirektor Zobel erklärte auf Befragen, es ſei Thatſache, daß ein nach Temeswar aufge⸗ gebener Geldbrief am Beſtimmungsorte ohne den Geldinhalt eintraf, doch handle es ſich um einen weit geringeren als den oben erwähnten Betrag; auch ſei es durchaus nicht konſtatirt, daß da eig Diebſtahl vorliege. Wie dem „Neuen Peſter Joul⸗ nal“ berichtet wird, hat der Peſter Mühlen⸗Gtabli⸗ ſements⸗Beſitzer Haggenmacher am jüngſten Sams- tag einen 15.000 fl enthaltenden Brief bei der F⸗ lialpoſt im Bahnhofe der Oeſterreich⸗Ungariſchen Staatsbahn nach Kis⸗Szallas abgeſendet, welche Sendung jedoch an dem Beſtimmungort nicht ange⸗ gelangt iſt. Bei der Peſter Hauptpoſt wurden alle auf die Sendung bezüglichen Aufzeichnungen und amtlichen Noten in vollſter Ordnung gefunden und es würde von Seite der Poſtdirektion zur ſtrengen Unterſuchung des Falles ſofort Inſpektor Rades nach Temeswar entſendet. Laut ſeiner Relafſon ift der Diebſtahl in Kis⸗Szallas nicht verübt worden die Peſter Poſtdirektion nimmt daher mit Beſtimm⸗ heit an, daß der Geldbrief in Budapeſt noch bor Abgang der betreffenden Poſtſendung geſtohlen würde, Die Nachforſchungen werden nun in dieſer Richtung eiſrigſt betrieben. — (Winter in Amerika.) Das Weſter i Amerika ſcheint meiſt dem europäiſchen entgegenge⸗ ſetzt zu ſein. Das beſtätigt auch der diesfährig Winter. Aus den nordamerikaniſchen Süldſtagten wird gemeldet, daß die jüngſte Kälte alle bisherſgen Froſte übertraf. In Attanta. Georgia, fiel der Thermometer auf Null (Fahrenheit), wodurch großes Elend unter den Armen verurſacht wurde, da fe auf ſolche Kälte nicht vorbereitet waren. Es ſind indeß umfaſſende Unterſtützungsmaßregeln im Werke. In Naſhyille, Tenneſee, ſteht das Thermometer 10 Grad unter Null und 5 Grad in Peſersdurg, Bir⸗ ginia. Die Nulllinie hat ſich bis Caroſing, Georgie, Alabama, Miſſiſſippi und Arkanſas ausgedehnk De heftigen Fröſte haben an den Orangenpflanzungeg in Florida großen Schaden angerichtet. In Lol ana haben ſtarke Schneefälle ſtattgefunden Redaktion, Druck und Verlag von Kark Mofftor, ihrer Mutter, welche mittlerweile ebenfalls die An⸗ höhe erreicht hatte, entgegen, indem ſie lebhaft aus⸗ rief: „Nicht wahr, Mama, hier iſt es prächtig, viel ſchöner als in unſerem Park? Sieh' nur da drüben, wie ſich der breite Fluß an den Hügeln hinwindet und wie darüber die dunkeln Berghäupter ſo freundlich herüberwinken! Vetter Albrecht hat mir verſprochen, Dich und jmich nach jenen Bergen be⸗ gleiten zu wollen, nicht wahr, Mama, wir nehmen dies freundliche Anerbieten gern an?“ „Gewiß,“ gab die Baronin von Roden zur Antwort, „werde ich Herrn von Wulfenſtein ſehr dankbar ſein, wenn er uns mit den Annehmlichkeiten der hieſigen Gegend näher bekannt macht und ich denke, daß wir ihn ſchon in den nächſten Tagen um die Gefälligkeit bitten werden; denn auck mich verlangt, dieſe reizende Scenerie, welche wir von hier aus erblicken, kennen zu lernen,“ wobei die Baronin ebenfalls einen bewundernden Blick auf die Landſchaft warf. Albrecht von Wulfenſtein erklärte nochmals ſeine Bereitwilligkeit, den beiden Damen von Roden als Führer bei dem beabſichtigten Ausfluge zu dienen und nachdem man ſich noch eine Weile an der ent⸗ zückenden Fernſicht erquickt hatte, wurde der Rück⸗ weg angetreten. Diesmal ſchritt Herr von Blombirk der Geſellſchaft voran, denn er ſchien es ſehr eilig zu haben, wieder nach Houſe zu kommen, während Albrecht von Wulfenſtein und die junge Baroneſſe von Roden beſchloſſen. Angelika hatte wieder den Arm ihres Couſins angenommen und wie das junge Paar ſo dahinſchritt, die ſchlanke Geſtalt Angelika's wie unbewußt an die hohe, kräftige Figur Albrecht's geſchmiegt, da konnte man an den schwankenden Epheu denken, der am ſtarken Stamm der Eiche ſich hinwindet, an ihm Schutz ſuchend und findend. Die Converſation der beiden jungen Leute berührte nur oberflächliche Gegenſtände, aber Albrecht von Wulfenſtein gewährte es einen beſonderen Reiz, die oft ſehr naiven Fragen ſeiner Couſine zu beant⸗ worten und ihr über verſchiedene Dinge, welche ge⸗ rade Angelika's Intereſſe erregten, Auskunft zu geben und als man Bevern wieder erreicht hatte, da konnte Albrecht von Wulfenſtein ſein Bedauern nicht unterdrücken, als die Baronin von Roden den Wagen vorfahren ließ, und auch Angel'ka hätte augenſcheinlich gern noch länger in der Geſellſchaft ihres Mannes verweilt. Indeſſen gab die Baronin von Roden die entſchiedene Verſicherung, daß ſie mit Angelika ihren Beſuch auf Bevern baldigſt wiederholen würde und nachdem die beiden Damen bon den übrigen einen ſehr herzlichen, Herr van Blombirk dagegen einen ſehr ſörmlichen Abſchied ge⸗ nommen hatte, fuhr der Wagen der Baronin davon. Frau von Wulfenſtein hatte ihren Gäſten aus Schloß Gnanſtein das Geleite bis zum Wagenſchlag gegeben und war kaum in das Zimmer zurückgekehrt, in welchem Frau von Bakroth mit ihren Töchtern und Herr von Singer noch zurückgeblieben waren, als ſie auf den letzteren zuſchritt und mit erwar- tungsvoller Miene ſagte: „Nun, Herr von Singer, da ſie Über di Herrn van Blombirk, 8 döden 0 ich muß es offen geſtehen, durchaus keinen anſpre⸗ chenden Eindruck gemacht hat, ſedenfalls näher un⸗ terrichtet ſind, ſo möchte ich Sie um einige Details über denſelben bitten, da ich mich gern eingehender über den wahren Charakter 5 errn v irl' informiren möchte. Alſo, 5 5 11 heraus mit der Sprache, Herr von Singer und wehe Ihnen, wenn Sſe eitogz verheimlichen!“ Herr von Singer legte ſich behaglich in feinen Seſſel zurück und erwiderte: „Sie können ſich darauf verlaſſen, guddig Frau, daß ich in meinem Berichte über Heren dan Blombirk weder etwas hinzudichten, noch eto weglaſſen werde, ſondern ich werde mich bemſhen, den Charakter dieſes Herrn mögligſt getreu wiede; zugeben. Doch, kommen wir zur Sache! Herr dag Blombirk iſt einer der leidenſchaftlichen Spielek, hat in unſerem Clubhauſe oft ganze Nächte za mehreren ſeiner würdigen Genoſſen gespielt hierbei ganz bedeutende Summen gewonnen, wesholb man ſich in die Ohren raunt, Herr von Bom verſtünde es, hierbei das Glück zu corrigiren, Pen van Blombirk pflegt dem Champagner beim Spiele tüchtig zuzuſprechen und er gefällt ſich auch dae wie ich ganz beſtimmt weiß, gewiſſen Damen bein Theater kleine Champagner⸗Féſen zu geben, woe der Sect gewönlich in Strömen fließt; auch ſonſt flüſtert man ſich von ihm allerlei Dinge zu, welche ſein ganzes Thun und Treiben gerade nicht in vor theilhaften Lichte erſcheinen laſſen; wielleicht hä Herr von Blombirk deswegen ſchon längſt aus dem Club ſcheiden müſſen, aber er hat es ducch fei Geld — denn er iſt ſtets bereit, denjenigen feiner Clubgenoſſen, welche in eine Geldklemme geraſhen ſind, mit einer beliebig hohen Summe unler die Arme zu greifen — verſtanden, ſich eine ihm erh gebene Partei im Elub zu ſchaffen, durch welche etwaige Abſichten, Herrn von Blombirk auszuſchließen, jedenfalls vereitelt werden würden. 2 00 M . eke m 5 J We! bing 9 Natter N lie An en 8 8 —* * 2 1 aan 1 au N Manz d 5 be 40 5 ae A nn an dee, Mau don 4 O. 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