wird. Allein ſie werden nicht gleichgültig bleiben gegen eine Revolution oder ein Pronunciamento zu Gunſten der Herſtellung einer Republik. New⸗ York, 9. Jan. In Peru iſt es, in Folge der von den Weißen verübten Gewaltthaten wieder zu einem Indianerkriege gekommen. Während des Krieges zwiſchen Chili und Peru wurden in kaum zwei Monaten 1500 Indianer getödtet. Da⸗ durch und durch die grauſame Behandlung Seitens det Peruaner zur Verzweiflung getrieben, erhoben ſich die Indianer zu einem Vergeltungskriege, der von ihnen mit furchtbarer Grauſamkeit geführt wird. In der Gegend von Huancay haben ſie bereits an Hunderten von Weißen die ſcheußlichſten Gewalt⸗ thaten geübt. Männer und Jünglinge wurden vor den Augen ihrer Angehörigen in der grauſamſten Weiſe zu Tode gemartert, die Frauen geſchändet und mit den Kindern nackt in die Geſangenſchaft abgeführt. Viele Hajordas find eingeäſchert und die blühenden Anlagen zerſtört. General Iglenas hat eine bedeutende Truppenmacht abgeſchickt, um dieſer Bewegung unter den Indianern, die allgemein zu werden droht, ein Ende zu machen. Verſchiedenes. — Am 7. d. M. Morgens 6 Uhr brach in der kath. Stiftſchaffnei zu Kloſter Lobenfeld Feuer aus, durch welches dieſelbe ſammt Inhalt im Verlauf von 3 Stunden totel zerſtört wurde. Der Geſammtſchaden beträgt ungefähr 3680 Mk., woran nebſt beſagter Verwaltung noch 4 Miether, von denen zwei nicht verſichert, Antheil nehmen. Brandſtiftung liegt hier vor und befindet ſich der 64 Jahre alte Taglöhner Joh. Engel von dort bereits in Unterſuchungshaft im Amtsgefängniſſe dahier. — Der Reiſende einer Heidelberger Firma hat dieſer Tage für ſein Haus ca. 200 M. eincaſſirt, den Betrag unterſchlagen und dürfte ſich wahrſchein⸗ lich auf der Reiſe nach Amerika befinden. Vor der Abreiſe hat derſelbe bei einem Uhrmacher in Heidel⸗ berg ſich noch eine goldene Taſchenuhr im Werthe von M. 195 geborgt. f — Heidelberg, 8. Jan. (Brauerei Klein⸗ lein). Die geſtrige Perſteigerung dieſes Etabliſſements erzielte kein Reſuttat, da das höchſte Gebot die Summe von 150,000 M. nicht überſtieg. Der Schätzungswerth beträgt 450,000 M. — man ſieht, daß zwiſchen dem Gebot und dem Werth des Ob⸗ jelts eine rieſige Differenz beſteht. — Pirmaſenz, 6. Januar. l Morgen gegen 5 Uhr der Poſtwagen zum erſten Zug nach 155 Bahnhöfe fuhr, machte ſich, wie N „Pf. 3.“ von hier meldet, ein Dieb über denſelben her und entwendete den mit Briefſchaften gefülten Beutel. Es ſollen darin Werthbriefe im Betrage von cd. 40,000 Mark ſich befinden. Die Polizei ist in voller Thätigkeit ohne aber bis jetzt ein Reſultat i u haben. 5 he Bon der baieriſchen Grenze, Vor einigen Tagen wurde die 18jährige Tochter des Holzhändlers Oppert von Neuſchleichach Nachmittags 3 Uhr auf der Straße von zwei Strolchen über⸗ fallen, geſchändet, ihrer Baarſchaft beraubt und ge⸗ tödtet. Die Verbrecher ſitzen bereits hinter Schloß und Riegel. . . — Ein furchtbares Unglück ereignete ſich am Sonntag Morgen auf der engliſchen Nordweſtbahn zwiſchen den Stationen Standiſh und Coppul 5 Meilen nördlich von Wigan. In kurzer Entfernung von Coppul ſollte eine alte Eiſenbahnbrücke abge⸗ tragen werden. Während der Arbeit ſtürzte die Briicke plötzlich ein und begrub eine Anzahl von Arbeitern unter ihren Trümmern. Sieben wurden als furchtbar verſtümmelte Leichen und ſechs in ſchwerverletztem Zuſtande aus dem Schutt hervor⸗ gezogen. Unter den Getödteten befindet ſich der Brückeninſpektor Hammond, der das Abtragungs⸗ werk leitete und der Werkführer des Arbeiterperſonals Wenige Stunden vor dem Einſturz der Brücke war ein Perſonenzug unter derſelben vorübergefahren. — Der Pianoforte⸗Fabrikant Weidenslaufer, Berlin, errichtet, um die immer ſtärker auftretende Nachfrage aus allen Welttheilen nach ſeinen In ſtrumenten befriedigen zu können, auf dem Grund⸗ ſtücke Skalitzerſtr. 294 eine neue große Fabrik mit Dampfbetrieb und allen Einrichtungen der Neuzeit. — New⸗ York, 7. Jan. In Belleville (Illonois) iſt das Nonnenkloſter „zur Innbefleckten Empfängniß“ abgebrannt. Die Inſaſſen wurden von Schreck ergriffen, mehrere Zöglinge und Lehrer⸗ innen, welche ſich durch einen Sprung aus den Fenſtern zu retten verſuchten, getoͤdtet oder tödlich verletzt, andere verbrannt. So weit bis jetzt bekannt ſind 22 Zöglinge und 5 Nonnen umgekommen. — New⸗ Mork, 8. Januar. Das Feuer, welches das kathol. Kloſter zur „Unbefleckten Em⸗ pfängniß“ in Belleville, Illinois, zerſtörte, entſtand im Untergeſchoſſe. Das Gebäude iſt ganz einge⸗ äſchert. Der heftige Froſt behinderte die Arbeiten Als heute; — e der Feuerwehr in hohem Grade. Das Haus war von 60 Schülerinnen im Alter von 10 bis 12 Johren, ſowie von Lehrerinnen und Dienſtleuten bewohnt. Als das Feuer ausbrach, verlor Alles die Beſonnenheit. Mehrere Schlllerinnen und Leh. rerinnen ſprangen aus den Fenſtern und fandeu ſo ihren Tod, oder wurden ſchwer verletzt. Viele, die das brennende Haus nicht berlaſſen konnten, gingen in den Flammen unter. Zweiundzwanzig Schüler⸗ innen, vier Schweſtern und die Oberin haben, den bisherigen Erhebungen nach, das Leben verloren. — Ein Jagdherr aus der Umgegend von Mün⸗ 5 chen wies vor einigen Tagen die Meldung ſeines Jägers vor, welche folgendermaßen laute: „Jagd im Revier L. Geſchoſſen wurden 212 Hasen, 17 Hühner; angeſchoſſen der Herr Pfarrer, zwei Bauern und ein Hund. — Komet. Gegenwärtig ſteht wieder einm ein Komet am Himmel. Derſelbe iſt zwar bis jetzt noch ſo klein, daß man ihn kaum mit bloßem Auge wahrnimmt. Allein er ſſt im Zunehmen be⸗ — — — — e * 2 5 2 griffen und wird am 14. Januar ſeine größte 1 n Helligkeit erreichen, wo er dann gut am ſüddweſtlichen 1 Himmel zu ſehen ſein wird. Dann aber wendet 1 er ſich ſehr raſch nach Süden und wird nun mehr . auf der ſüdlichen Erdhälfte beobachtet werden können, während ſeine Helligkeit raſch abnimmt. Dieſer Komet iſt derſelbe, welchen der Aſtronom Pons am 20. Juli 1812 entdeckte und der bis zum 27. Septbr. jenes Jahres beobachtet wurde, wobei er dem unbewaffneten Auge ziemlich hell und mit einem Schweife von zwei Grad Länge erſchien. Als Encke aus ſämmtlichen damaligen Beobachtungen die Bahn dieſes Kometen berechnete fand er, daß demſelben eine Umlaufszeit von nahezu 71 Jahren zukomme. Eine im vergangenen Jahre in Paris ausgeführte Neuberechnung lieferte eine völlige Beſtätſgung des Encke'ſchen Engebniſſes und infolge deſſen erwarteten die Aſtronomen mit ziemlicher Sicherheit die jetzt in der That auch eingetretene Rückkehr des Kometen. Reklamationen über unregelmäßige Znſtellung unſeres Blattes bittet man ſoſort zu unſerer Kenntniß zu bringen, damit Abhilfe getroffen werden kann. Die Expedition. S2 N E — 2 . 2 Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor, Ladenburg. legen zu laſſen. Dabei mußte es ſich hauptſächlich darum handeln, zu beweiſen, ob die Indierin wirk⸗ lich die rechtmäßige Gattin des alten Barons ge⸗ weſen war. f Frau von Wulfenſtein, welche den Charakter ihres Bruders Maximilian iſehr gut kannte, wußte genau, daß dieſer Alles in Bewegung ſetzen würde, um zu beweiſen, daß das Teſtament Sigismunds nicht rechtskräftig ſei und daß es überhaupt un⸗ giltig ſein müſſe, daß ſein Bruder, der Baron, ein einfaches indiſches Mädchen zur rechtmäßigen Ftau (genommen haben ſollte. f N Dieſe Anſicht ſchien auch ihre Schwägerin zu ö theilen und ihre Anſtrengungen hinſicktlich der Un⸗ giltigleitserklärrng des Teſtaments mit denjenigen ihres Bruders Mapimilian vereinigen zu wollen. g Aus einem ſolchen Vorgehen gegen die Indierin und deren Tochter mußten natürlich für dieselben die ſchmetzlichſten Empfindungen entſtehen und beide Damen auf's Neue in ihrer Meinung beſtärkt werden, daß ihnen von ihren Verwandten anſtatt Troſt und Hilfe in ihrer vereinſamten Stellung, nur Nachtheil und Verderben drohe, „„ Frau vou MWulfenſtein wollte ſo gern dieſe ſchlimme Eventualität von den beiden Frauen fern hbalten, aber ſie fand kein Mittel dagegen, weil es 1 thatſächlich kein ſolches gab, daß ſich ihr Bruder Maximilian unmoglich von ſeinem einmal gefaßten Vorſatze abbringen ließ. Doch da lam der Frau von Wulfenſtein noch dein guter Gedanke. Es handelte ſich hauptſächlich J zunächſt nur darum, alle läſtigen und peinlichen 1 Frageſtellungen von den beiden Frauen fernzuhalten, und dieſes war vielleicht möglich, wenn die Schwä⸗ gerin ihre Sache ebenfalls einem tüchtigen Rechts⸗ anwalte anvertraute, der ja dann ganz ſpeciell ſich der Abweiſung der Anträge des Barons Maximilian und der Gräfin von Roden annehmen und über⸗ haupt die ganzen Verhältniſſe gehörig regocnosciren konnte. Wahrſcheinlich beſaß der verſtorbene Baron auch ſchon einen tüchtigen Rechtsbeiſtand, dem man ſich in der Angelegenheit noch ganz beſanders an⸗ vertrauen konnte. Frau von Wulfenſtein fragte daher Indierin, wer mit der Ordnung des Nach⸗ laſſes ihres verſtorbenen Gatten betraut ſei und wie weit ſchon die einzelnen Angelegenheiten vor⸗ geſchritten wären. Die Gattin des alten Barons wußte darauf nur die Antwort zu geben, daß ihr und ihrer Tochter heute früh und ſpäter den übrigen Anver⸗ wandten das Teſtament Sigismunds verleſen worden ſei und zwar durch den Rechtsanwalt Bore⸗ tius, der mit der Teſtamentsvollſtreckung betraut ſei. „Kannten Sie dieſen Herrn ſchon früher, war er der Advokat Sigismunds?“ fragte Frau von Wulfenſtein. 0 Nen Die Indierin wußte hierüber ebenfalls keine weitere Auskunft zu ertheilen, worauf Frau von Wulfenſtein in herzgewinnender Weiſe ſagte: „Liebe Schwägerin und Nichte! Sie werden in Folge der Geſetze in Deutſchland und wahrſchein⸗ lich auch wegen einiger fatalen Frageſtellungen in Wege nach dem Gericht haben. Es laſſen ſich die daraus entſprechenden Unannehmlichkeiten jedenfalls dadurch mildern, daß Sie einen tüchtigen Rechts⸗ anwalt für die Wahrung Ihrer Intereſſen annehmen, 99. ich rathe Ihnen dringend dazu und ich werd Ihnen ſelbſt noch heute einen ſolchen dle 175 der Angelegenheit der Teſtamentsvollſtreckung viele dankend und mit großer Freude an und Frau von kann dies mein Sohn Albrecht thun, der in dieſen Sachen mehr Beſcheid weiß als ich.“ Die Indierin nahm natürlich dieſen Vorſchlag Wulfenſtein bemerkte nur noch: 5 „Wenn wir in Erfahrung bringen, daß der mit der Teſtamentsvollſtreckung betraute Anwolt Boretius ein alter Vertrauter Sigismunds geweſen iſt, ſo werden wir dieſem den Schutz Ihrer Inkek⸗ eſſen anvertrauen. Haben Sie alſo nicht die ges ringſte Sorge in der Angelegenheit und verzagen Sie keinesfalls, wenn Ihnen einige Widerwärtigkeiten zuſtoßen ſollten. Finden wir es für dringend noͤthig, ſo werde ich oder mein Sohn Albrecht auch ſchon morgen zu Ihnen kommen, um Ihnen weitere Rathſchläge zu ertheilen.“ l Nach herzlichem Abſchiede von den beiden Damen entfernte ſich Frau von Wulfenſtein is ihren beiden Soͤhnen alsdann aus dem ſeltſamen Hauſe und verließen, durch den Park ſchreitend, auch raſch die prachtvolle Beſitzung ihres verſtor⸗ benen Bruders, worauf ſie ihren noch draußen harrenden Wagen beſteigen, der ſie nach der Neſiden brachte. ö Als Baron Maximilian und ſeine Schwägerin 1 Gräfin von Roden, mit ihren Söhnen und Töchtern das Schloß des verſtorbenen Barons Sigismund verlaſſen hatten, waren ſie thatſächlich ſofort zu dem Advokaten Doktor Schurzer geeilt, um mit deſſen Rechtsbeiſtand Einſpruch gegen die Gültigkeil der Ehe und des Teſtaments des Barons Sigis⸗ mund zu erheben. 1