rſamm⸗ eraktien 46. 259. ſogleich zäh. in naren⸗ nädchen nächſten tag. 5 von verlegt. daſelbſt m Café n hoch. 1884. ill, ig etiner⸗ Stenz. he naßigten itag. en U e Mpeg 4 ieee Poſtpropiſion. 8 ſprechende Rabattbewilligung. Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint ut wood und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pfg r Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., 1 1117 0 e e nit ikuſtrirtem Anterhattungsblatt 1 Pz. 70 ct eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die Local-Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ 22 i e e c,, Bei größeren Aufträgen ent⸗ Beſtellungen auf dieſe Zeitung können zu jeder Zeit gemacht werden. Nr. 4. Samſtag, den 12. Januar Dolitiſches. — Farlsruhe, 8. Januar. Von der I. Kammer wurde heute der Geſetzentwurf über die gemeinen Schafweiden, deſſen Zweck dahin geht, in beſtimmten, von der Regierung näher zu bezeich⸗ nenden Landestheilen eine ſolche Schaſweide durch einen Mehrheitsbeſchluß in's Leben rufen zu können, einſtimmig angenommen. Obwohl keine tief ein⸗ ſchneidenden Aenderungen an dem Entwurf vorge- nommen wurden, nahm die Verhandlung, an welcher ſich die Mehrzahl der Mitglieder betheiligte, doch faſt den ganzen Tag in Anſpruch. — Die von der Brauerverſammlung in Offenburg an die Landſtände gerichtete Petition ſpricht, wie bekannt, den Wunſch aus, die Kammern mochten bei Einführung der Braumalzſteuer den von der Regierung projektirten Steuerſaz von 10 Mk. auf 9 Mk. herabſetzen. Aehnlich wie dies ſchon bei der von dem Finanz⸗ miniſterlum veranlaßten Konferenz geſchehen iſt, ſprechen dabei die Brauer die Ueberzeugung aus, daß auch ſchon der Saß von 9 Mk. für 100 Ki⸗ logramm Malz gegenüber dem bisherigen Betrag der Reſſelſteuer eine Erhöhung enthalte. Ausdrück⸗ loch wird in der Petition erwähnt, daß in Folge einer allzu hohen Braumolzſteuer in Württemberg und Bayern ein großer Theil der Brauer zu Grunde gehe, ſo daß man in Bayern bereits wieder eine Herabſezung der Steuer in Betracht ziehe. — Die hieſigen Wirthe haben beſchloſſen, bei den nächſten ſtädtiſchen Wahlen auf eine unmittelbare Vertretung ihres Standes und ſeiner Intereſſen in den ſtädtiſchen Kollegien hinzuwirken, jedoch ohne dabei politiſche Geſichtspunkte walten zu laſſen. Berlin, 8. Jan. In dem Antwortſchreiben des Kaiſers auf das Neujahrsglückwunſchſchreiben ihm vergönnt geweſen, das Denkmal auf dem Nie⸗ derwald als ein ernſtes Wahrzeichen für die erſtarkte wehrhafte Macht des geeinten deutſchen Reiches zu enthüllen. Nicht minder werde ihm die Lutherfeier, wozu ſich die geſammte evangeliſche Chriſtenheit mit dem Kaiſer vereinigte, ſtets eine erhebende Erinner⸗ ung bleiben. Der Jahreswechſel vollziehe ſich unter Verhältniſſen, welche Hoffnung auf eine ruhige un⸗ getrübte Zeit begründen. In dem Antwortſchreiben an die Berliner Stadtverordneten ſagt der Kaiſer, er hoffe, daß die mit den fremden Fürſten gepflegte Freundſchaft der Sicherheit und Wohlfahrt des Landes förderlich ſein würde. Berlin, 8. Jan. Eduard Lasker litt, wie nach dem „B. C.“ verlautet, an der furchtbarſten Krankheit, die den Mann der geiſtigen Arbeit er⸗ greifen kann, an progreſſiver Gehirn⸗Paralyſe, und dieſe Krankheit machte unaufhaltſame Fortſchritte, ſo daß ſein Tod als eine rechtzeitige Erlöſung be⸗ trachtet werden darf. Das Leiden war im vorigen Winter zum erſten Male zum Ausdruck gekommen. Lasker ſollte im Berliner Handwerkerberein ſprechen. Er beſtieg das Katheder, um ſeinen Vortrag zu halten, ſah ſich lächelnd um, lachte laut auf — und konnte nicht auf den Gedanken kommen, wel⸗ chen er vor ſeinen Hörern entwickeln ſollte. Seine Freunde nahmen das Furchtbare mit Entſetzen wahr. Er blieb den parlamentariſchen Berathungen fern, beſuchte den Reichstag dann wieder zeitweiſe und endlich faßte er den Entſchluß, für geraume Zeit zu einem Bruder nach Amerika überzuſiedeln, um, wie er hoffte, fern von den politiſchen Aufregungen, unter dem Einfluß der Pflege ſeiner Angehörigen zu geſunden. Ueber die Perſönlichkeit des Ver⸗ ſtorbenen ſchreibt mon der „K. Z.“ u. A. aus Berlin: Bei der vollen Anerkennung, welche ſein reines, nur patriotiſchen Zielen zugewandtes Streben auch auf gegneriſcher Seite ſtets gefunden, darf man vorausſetzen, daß auch andere Parteien ſeinem Hintritt Theilnahme nicht verſagen werden. Es iſt daran zu erinnern, daß zur Zeit, da der nun⸗ mehr Verſtorbene hier ſchwer krank darnieder lag, ihm gerade aus den Reihen des Zentrums, und zwar perſönlich von dem Abgeordneten Windthorſt, ein liebevolles Intereſſe zugewandt wurde. In Süd⸗ deutſchland gehörte Lasker bis jetzt, alſo lange nach dem Verluſt ſeiner Popularität in Norddeutſchland, zu den beliebteſten und geachteſten Parlementariern. Mehrere Mitglieder des baieriſchen Staatsminiſte⸗ riums, der württembergiſche leitende Miniſter Dr. v. Mittnacht und die badiſchen Miniſter ſtanden in unmittelbarem freundſchaftlichem Verkehr mit Lasker, deſſen Gelehrſamkeit und politiſche Ueber⸗ zeugungstreue wie ſeine ſeltene Selbſtloſigkeit von dieſen Männern oft unumwunden anerkannt wurden. New⸗ Mork, 8. Jan. Am Donnerstag findet ein Trauergottesdienſt für Lasker in dem hieſigen Emanueltempel ſtatt. Alle Judengemeinden werden an demſelben theilnehmen. Carl Schurz hält die Leichenrede. London, 8. Januar. Wie der Wiener Korrespondent der „Datly Telegraph“ aus angeblich glaubwürdiger Quelle wiſſen will, beſteht zwiſchen Deutſchland, Oeſterreich und Italien ein Einver⸗ nehmen in Bezug auf die kommenden Ereigniſſe in Spanien. Darnach ſollen die drei Mächte entſchloſſen ſein, noͤthigenfalls die ſpaniſche regierende Dynaſtie zu unterſtützen und unter keinen Umſtänden den Umſturz monarchicher Inſtitutionen in Spanien zu geſtatten. Sie beabſichtigten ſich keineswegs in den Gang der ſpaniſchen inneren Politik zu miſchen, ſo — * des Berliner Magiſtrats hebt der Kaiſer hervor, daß * . * * anne g in Wies nth eulte! e l, 1 ae et 8 Novelle von C. von Cenzendorf. 9 0 d (Nachdruck verboten.) a 8. Fortſetzung. Ich glaube, Sie werden manches tröͤſtliche Wort für mich bringen und mir vielleicht auch manchen guten Rath ertheilen können, denn ich und meine Tochter wiſſen wahrhaftig oft nicht, was wir in manchen Angelegenheiten thun und laſſen ſollen.“ i b „Och nehme mit meinen Söhnen Ihre freund⸗ liche Einladung gern an, liebe Schwägerin,“ ent⸗ gegnete Frau von Wulfenſtein mit verbindlichem Veͤcheln. „Wir werden Sie gewiß, ſo lange ſie noch in Deutſchland weilen, öfters beſuchen: ich muß aber die Bedingung daran knüpfen, daß auch Sie nebſt ihrer Tochter uns einmal mit Ihrem Beſuche beehren, Wir wohnen ja nicht weit von Ihnen, auf der Herrſchaft Bevern, ganz in der Nähe der Reſidenz, wo wir unſere Beſitzungen haben. Dort ſehen wir ihrem Beſuche jederzeit mit Freuden entgegen und es iſt uns jauch angenehm, wenn Sie den Herrn van Blombirk, den Verlobten des gnä⸗ digen Fräuleins, mitbringen.“ Eine helle Freude ſtrahlte bei dieſer Einladung der Frau von Wulfenſtein aus den Augen der In⸗ dierin, ſowie aus denjenigen ihrer Tochter. Die ſo lange an die Einſamkeit gebannten Frauen ſchienen eine Wonne zu empfinden, wie der Seefahrer, der nach Monate langer Seereiſe endlich das grüne Land erblickt. Sie hielten mit ihrer Freude auch nicht zurück, fühlten zärtlich die Hand der Frau von Wulfenſtein an ihre Lippen und jauchzten: „Wir werden kommen, wir werden kommen!“ Wenige Augenblicke ſpäter verdüſterten ſich aber die Züge der beiden Damen wieder und die Gemahlin des verſtorbenen Barons fragte ängſtlich: „Wir werden doch möoͤglichſt mit Ihnen allein ſein und nicht mit Leuten in Berührung kommen, die uns vielleicht verächtlich behandeln 2, „Geben Sie ſich in dieſer Beziehung nicht im Geringſten einer Befürchtung hin,“ erwiderte Frau von Wulfenſtein mit Nachdruck. „Ich weiß recht wohl das beänſtigende Gefühl zu beurtheilen, was Sie nebſt dem Fräulein haben müſſen, wenn Sie zum erſten Male in einer Ihnen fremden Welt bewegen ſollen, nachdem Sie ſo lange in abge⸗ ſchloſſener Einſamkeit gelebt haben. Aber ich ver⸗ ſichere Ihnen, daß Sie in meinem Hauſe nur mich und meine Soͤhne und im Uebrigen jedenfalls nur freundliche, entgegenkommende Geſichter ſehen werden, denn wehe demjenigen, der Sie in meinem Hauſe nicht mit der gebührenden Achtung behandeln wollte.“ Durch dieſe Zuſicherung der Frau von Wul⸗ fenſtein wurde die Indierin und ihre Tochter hin⸗ lange dir Regierungsform nicht in Frage geſtellt ſichtlich des Beſuchs im Wulfenſtein'ſchen Hauſe be· 5 ruhigt und ſie gaben wiederholt die Verſicherung, ö 5 daß ſie zum Beſuche demnächſt beſtimmt kommen würden. 8 Frau von Wulfenſtein ſchickte ſich mit ihren Söhnen an, das Haus ihrer Schwägerin wieder zu verlaſſen, doch während ſie dieſen Wunſch kundgab, wurde ſie durch das Denken an zwei Perſonen, „die in ganz entgegengeſetzter Weiſe Einfluß auf die 5 Verhältniſſe und Zukunft der Wittwe und Tochter ihres Bruders zu gewinnen ſuchten, von der Aus⸗ 0 führung dieſes Vorhabens abgehalten. 3 Die für das Schickſal der Indierin und deren Tochter eine außerordentliche Theilnahme empfindende Schweſter des verſtorbenen Barons Sigismund von Roden erinnerte ſich an die Abſicht ihres Bruders Maximilian, welche dieſer unverhohlen kundgegeben hatte, das Teſtament ſeines Bruders anzufechten und wenn möglich. die Indierin und deren Tochter nicht als die legitimen Angehörigen gelten zu laſſen. Maximilian von Roden war, wie er beim Verlaſſen des Schloſſes noch ausdrücklich hervorge⸗ hoben hatte, gleich zum rennommirteſten Advokaten der Reſidenz, dem Rechtsanwalt Doktor Schurzer geeilt, um durch dieſen ein Veto gegen die Richtig⸗ keit des Teſtaments ſeines verſtorbenen Bruders ein⸗ 7