Wegs Kommenden einige tauſend Stück aufheben konnten. Wie man hört, ſollen Strolche ein bon Bensheim nach Mannheim fahrendes Fuhrwerk, welches mit Zigarrenkiſten beladen war, von hinten bearbeitet und nachdem ſie ihre Säcke gefüllt, die angebrochene Kiſte ihrem Schicksal überlaſſen haben. — Mannheim, 22. Dez. Heute früh 4 Uhr ſtarb nach kaum zweitägigem Krankenlager der hieſige Amtsarzt Medizinalrath Dr. Stephany. Der⸗ ſelbe riß ſich im Garten an einem roſtigen Nagel und entſtand Blut vergiftung. Der ſo plötzlich Ver⸗ ſtorbene hinterläßt den Namen eines tüchtigen Arztes und braun Mannes und wird ihm das Zeugniß nicht verjagt bleiben, daß er ſich um die Sanitäts⸗ verhältniſſe hieſiger Stadt vielfache Verdienſte er⸗ worben hat. — Man ſchreibt aus Freiburg: Letzte Woche, am Freitag ging Herr R. Mengler von hier, wie uns mitgetheilt wird, unter dem Vorgeben fort, dem Begräbniß ſeines in der Dreiſam ertrun⸗ kenen Commis beizuwohnen. Nachmittags wurde bei Breiſach im Rhein ein Leichnam in einem Fiſcher⸗ netz gefunden, welcher in genanntem beklagenswerkhen Herrn agnoscirt wurde. Herr M. hatte von der Rheinbrücke aus in einem Anfall von Geiſtesum⸗ nachtung durch einen Sprung in den Rhein den Tod gefunden. — Vor einigen Tagen kam ein Bäckergehilfe aus Bayern auf die Vereinspflege gegen Hausbettel in Bruchtal und bat um Unterſtützung mit dem Bemerken, daß er mittellos ſei. Da aus feinen Papieren erſichtlich war, daß er ſchon längere Zeit ohne Beſchäftigung umhergereiſt, ſo wurde er einer genauen Viſitation unterzogen, wobei ſich heraus⸗ ſtellte, daß er im Beſitze von 740 M. in Gold, 8 M. in Silber, 30 Pf. in Nickel und 3 Pf. in Kupfer war. Ein neuer Beweis, wie ſehr die bis⸗ her hier geübte genaue Kontrole von Nöthen iſt. — Laupheim, 21. Dez. Ein intereſſanter Betrugsfall hat ſich hier abgeſpielt. Ein Schuh⸗ macher aus Schwarzach bei Waldſee bot am Mon⸗ tag ein Lotterieloos von Baden-Baden, welches mit 6000 M. Gewinnſt herausgekommen war, einem hieſigen Handelshauſe zum Kaufe an, da er baar Geld brauche, der Gewinn aber in einer Chaiſe u. Brillanten beſtehe. Das Handelshaus ging auf den Handel ein, nachdem es ſich bei der Lotteriedi⸗ rektion über die Richtigkeit des Gewinnes informirt hatte. Nach Vorzeigung des Lotterielooſes wurde der Gewinn ausgefolgt. Kurze Zeit darauf aber erhielt das hieſige Handelshaus die Depeſche, daß das Loos gefälſcht ſei. Der Fälſcher hatte ſämmt⸗ liche Nummern aus dem Looſe herausgeſchnitten und die Gewinnnummern ſo hineingeſetzt, daß ſogar! die Direktion ſich täuſchen ließ, und der Betrug nur dadurch an den Tag kam, daß 2 gleichnum⸗ merige Glückslooſe präſentirt wurden. — Aus Diedesfeld wird unterm 25. Dez. geſchrieben: In unſerer ſonſt friedlichen Gemeinde hat ein dem Branntweingenuſſe ziemlich ergebener, aber noch junger Tagner ſeine Ehefrau durch einen Meſſerſtich in die obere linke Bruſtſeite ſchwer ver⸗ letzt. Der ſofort hinzugerufene Bader konſtatirte eine zwei Centimeter tiefe Wunde. Ob dieſelbe lebensgefährlich, wird der ärztliche Befund feſtſtellen. Den ganzen Tag über hatten dieſe Eheleute Scandal und um 4 Uhr des Nachmittags geſchah die un⸗ ſelige That. — In Reicholsheim bei Wertheim erſchoß ſich am Sonntag im Gaſthaus „zum Stern“ ein fremder Kaufmann, nach hinterlaſſenen Papieren Fr. Buſch mit Namen. In einem an den Bür⸗ germeiſter des Ortes gerichteten unter ſe nen Pa⸗ pieren beſindlichen Briefe, bat er denſelben, ſowie den Wirth um Verzeihung, ebenſo den Dekan um ſtille Beerdigung, wozu das bei ſeinen Effekten be⸗ findliche Geld von 50 Mark, ſowie der Erlös aus ſeiner goldenen Uhr mit Kette hinreichend ſei. Nä⸗ heres über ſeine Heimath war nicht zu entnehmen. — Von der Umpfer ſchreibt man dem Bad. Landesbote: Eine reichliche Erbſchaft zu machen, hat für Jeden ſein Angenehmes, aber der hinkende Bote, der ſich manchmal in Folge deſſen einſtellt, iſt weniger willkommen. Vor zwei Jahren fiel nach Boxberg, Wölchingen und noch mehreren Ortſchaften in der Nähe, eine ſolche in Betrage von ca. 200000 M., von den Nachkommen eines Kaufmanns Stumpf herrührend, der vor hundert Jahren ausgewandert war und ſich in Berlin niedergelaſſen hatte. Die Hinterlaſſenſchaft war den bekannten Erben, 27 an der Zahl, in fürſorglichen Beſitz gegeben und ver⸗ theilt. Wie der Blitz aus heiterm Himmel traf vorgeſtern von einem Anwalt aus Berlin die Nach⸗ richt an die Erben ein, daß eine Klage auf Heraus- gabe der geſammten Maſſe angeſtrengt ſei, da ſich eine mit dem Erblaſſer ganz nahe verwandte Per⸗ ſon gefunden hätte, die erſt jetzt Kenntniß von deſſen Ableben erhalten habe. Auf den Ausgang dieſer Sache kann man um ſo mehr geſpannt ſein, als hier eine ſolidariſche Haftbarkeit in Anſpruch? ge⸗ 7 5 1 25 nommen wird, was für manche der Haupterben nicht angenehm wäre. — Nonſtantinopel, 23. Dez. In der iſraelitiſchen Schule zu Galata brach eine Feuers⸗ brunſt aus. Bisher wurden 16 Leichen gefunden. — Konſtantinopel, 24. Dez. Ueber den Brand in der deutſch⸗italieniſchen Schule in Galatg werden weitere Details gemeldet: Die Flammen, die zuerſt im Souterrain des Gebäudes geſehen wurden, griffen mit ſolcher Schnelligkeit um ſich, daß den meiſten Kindern der Ausgang verſperrt wutde, Viele ſprangen aus den Fenſtern der oberen Skock⸗ werke herab auf Decken, die auf der Straße aus- gebreitet gehalten wurden, wobei mehrere mehr oder weniger erhebliche Verletzungen davontrugen. Die Kinder, welche nicht den Muth hatten, herabzu⸗ ſpringen, wurden hinuntergeworfen und in, Decken aufgefangen. Bis jetzt ſind 19 verkohlte Leichname gefunden worden, allein man befürchtet, daß mehr umgekommen ſind, da im Ganzen 30 Kinder ver⸗ mißt werden. Die Leiterin der Schule verlor über die Größe des Unglücks den Kopf und warf ſich aus dem Fenſter in die Straße hinab. wo ſie zer⸗ ſchmettert wurde. Die enge Straße verhinderte ein thätiges Eingreifen der Löſchhilfe — Dublin, 22. Dez. Ein furchtbarer Agrarmord wurde am Donnerſtag Abend in Anna⸗ ghoown, vier Meilen von der iriſchen Stadt Galway, verübt. Das Opfer iſt ein Pächter in guten Um: ſtänden, Namens John Moylan, der erſt aus Ame⸗ rika zurückgekehrt war und ein Gut gepachtet hatte, deſſen früherer Pächter vor einiger Zeit exmittirt worden. Dieſes gegen die Satzungen der Landligg verſtoßende Verfahren hat er mit ſeinem Leben büßen müſſen. Moyhlan kehrte mit ſeiner Frau von einem Beſuche ſeines Vaters zurück, als ihm nicht weit von einer Polizeiſtation ein Mann mit einem Gewehr entgegen trat, der ihm, ohne ein Wort zu verlieren, eine Kugel durch die Bruſt jagte. Er fiel zu Boden, und der Mörder war eben im Begriff einen zweiten Schuß auf ihn abzufeuern, als Frau Moylan ſich über den Körper ihres Mannes warf, um ihn gegen weitere Gewaltthätigkeit zu ſchützen, Der Mörder zerrte aber die Frau hinweg, droht ſie zu tödten, wenn ſie Lärm ſchlagen ſollte, und; machte dann dem unglücklichen Pächter durch einen Schuß in den Kopf den Garaus. In Verbindung mit dem Verbrechen hat die Polizei bereits ſechs Verhaftungen vorgenommen. und erzogen wurde, und mit vieler Geduld und Ausdauer hal ein geſchickter Lehrer ſchon damals, als ſich das gnädige Fräulein noch in den erſten Kinderjahren befand, die gnädige Frau ſo ziemlich ſprechen gelehrt.“ Frau von Wulfenſtein dankte dem Diener für ſeine Auskunft und ſie trat nun mit ihren beiden Söhnen in die Wohnung ihrer räthſelhaften Schwä⸗ gerin ein. Das Haus war in ſeinem Innern faſt ganz orientaliſcher Art gebaut und eingerichtet. Solide Steine und Kalkwände gab es nur in den Umfaſ⸗ ſungsmauern, ſonſt waren die Zimmer, Säle und Räume in dem Hauſe durch Rohrgeflecht, Binſen⸗ gewebe und Teppichſtoffe gebildet. Alles war aber fehr ſorgfältig und geſchmackvoll in den beſten Stoffen dieſer Art angefertigt und waren auch ſonſt die Räume des Hauſes mit koſtbaren Divans, Nipptiſchchen, Spiegeln, Ampeln, Vaſen und Blumen prachtvoll ausgeſchmückt. Als Frau von Wulfenſtein mit ihren Söhnen eine Art von Vorhalle in dem orientaliſchen Hauſe paſſiert hatten, zog der Diener eine Schelle und gleich darauf erſchien eine weibliche Perſon in ſelt⸗ ſamer ausländiſcher Kleidung und verneigte ſich mit über der Bruſt gekreuzten Armen vor den Anwe⸗ ſenden. „Sagen Sie der gnädigen Frau, daß Frau von Wulfenſtein und ihre Herren Söhne ſoeben an⸗ kämen,“ rief der Diener der Perſon zu und ent⸗ fernte ſich, den Herrſchaften bedeutend, daß ſie hier ein wenig warten mochten. Die Rohr⸗ und Teppichwand bewegte ſich nach wenigen Augenblicken und Frau von Wulfenſtein ſtand mit ihren Söhnen vor dem herrlich ausge⸗ 5 12. ſchmückten Budoir ihrer räthſelhaften Schwägerin. Der Raum vor ihnen war ſo bunt und glanzvoll und mit einer Menge Blumen, Ampeln, Vaſen und anderen Zimmerverzierungen ausgeſchmückt, daß Frau von Wulfenſtein mit ihren Söhnen wie geblendet ſtand und erſt nach einigen Sekunden zwei Frauen⸗ geſtalten bemerkte, die ungefähr in der Mitte des Zimmers vor ihnen ſtanden. Man ſtarrte ſich gegenſeitig an, ohne ſich von der Stelle zu rühren; Frau von Wulfenſtein ſollte in dieſen räthſelhaften Perſonen ihre Schwägerin und Nichte zum erſten Mal begrüßen und jene ſeltſamen Weſen ſchienen ihren unbekannten Ber⸗ wandten gegenüber von einer großen Furchtſamkeit und Scheu ergriffen zu ſein, was ſich wohl bei der vollſtändigen Abgeſchloſſenheit, in welcher ſie ihr verbracht hatten, leicht erklären ließ. Endlich brach Frau von Wulfenſtein das pein⸗ liche Schweigen. Sie verneigte ſich mit ihren Söhnen tief und ſprach met leiſe zitternder, aber doch herz⸗ licher Stimme: „Ich bin Marie von Wulfenſtein, geborene von Roden, Schweſter ihres ſeligen Gemahls und dies ſind meine beiden Söhne, Albrecht und Feodor von Wulfenſtein. Wir ſind mit dem aufrichtigen Wunſche gekommen, um mit Ihnen Freundſchaft zu ſchließen und Ihnen unſer herzliches Beileid um den Verluſt unſeres guten Bruders, der ihr Gatte und Vater war, auszudrücken. Eine außerordentliche Freude bemächtigte ſich bei dieſen Worten der hinterlaſſenen Frau und Tochter des verſtorbenen Barons. Wie zwei glück⸗ liche Kinder ſprangen ſie auf die Frau von Wulfen⸗ ſtein los, umarmten und küßten dieſelbe und reichten — deren Söhnen freundlich die Hand, welche dieſe mit einer Verbeugung achtungsvoll küßten. Dann rief die Wittwe des Barons von Roden, deren indiſche Abkunft in ihren Geſichtszügen und Augen deutlich ſichtbar war: „Wir ſind ſehr erfreut in unſerer Einſamkeit und in unſerem verlaſſenen Zuſtande Jemanden dog den Verwandten meines ſeligen Gemahles kennen zu lernen. Wir nehmen ihre Freundſchaft dankbar an und erwidern dieselbe auf das Herzlichſte.“ Darauf führten Frau von Roden und ihre Tochter die Frau von Wulſenſtein nach einem Divan und nöthigten die beiden jungen Herren zum Plaß⸗ nehmen auf in der Nähe befindlichen Seſſeln. Frau von Wulfenſtein war ganz gerührt von dem Empfange, die Thränen ſtanden ihr in den Augen und zärtlich erfaßte ſie die Hände iht Schwägerin und Nichte. Nach einer kleinen Pauſe ſagte? Wulſenſtein wehmüthig: „Wir mülſſen ſie vor allen Dingen“ um V zeihung bitten, daß wir Schuld daran waren, daß ſie uns nicht ſrüher kennen lernen durften, wogzmeiſ ſeliger Bruder noch lebte. Das Herz bebt mir in der Brust, wenn ich daran denke, daß Sie und Frau pon mein Bruder unter dieſem ungerechten Verhältniſſe] ſo lange gelitten haben. Wir, ich und meine Brüdet haben Unrecht, ſehr Unrecht an dem guten Sigſs⸗ mund gethan, freilich leider nur, weil wir ihn ver kannt hatten und weil wir unſere Standesſchwächen] nicht überwinden konnten.“ Fortſetzung folgt. Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor,“ b Ladenburg. Eine Anzahl Kinder ſind verbrannt. gal 51h 1 un Mu Aan d in dh Gh Ausl. 1 zune 0 . eee f u al Mwbenber Malchub Milder Ani 2 ind die 0 Irn din Ah. lig Fischart 5 5 d gef iu z dag Fehutten: 12 dan un Joe 8. Moo. 120 Allen 11 A 2 Ng n Lnmae u kü . L. Nn. in dam Man A en Fiabchrndeit n . L. Jaber, In un i 1 knn Lede. ach d v em e engt u S J 7 N. dr . Neige lz dag, n dN du Ehmen —— Iran. Wögh u dne Nuit 2 r ade N b 5 in lichen größe l inn Afri aua id 100 Rant 1 ef * Ahnbitte a