N 1 5 1 8 — N * 25 N S Allgemeiner Tenzeiger für Ladenburg und Schriesheim. Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. 20 Vfg. Erſcheint Poſtproviſion. spalt e 1 am 5 105 dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden d 5 inſpaltig z er deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen en mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 ere sprechende Rabattbewilligung. kpeditionen nehmen Inſerate für uns an. — Für Schriesheim nimmt Herr Ga ſtwirth Franz Carqusé zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen nden i Nr. 102. Samstag, den 22. Dezember 1883. Wegen der hohen Weihnachts⸗ eiertagen erſcheint die nächſte Nummer ren, 5 t wieder am 28. Karg rf 8 Dezember. 2 — ne, Ahonnement-Einladung. Welcker. 5 a 0 2 f Mit dem erſten Januar beginnt ein neues bächen Auarkal unſeres Blattes und laden zu Neubeſtellungen rgebenſt ein. Unſern Goͤnnern ſagen wir für die ſeitherige Zucker Ulerſfützung beſten Dank und bitten um fernere Zimmt Gewogenheit. Orange Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich orinthe M. 20 Pfg. frei ins Haus geliefert und werden 2 ta zeſtellungen ſowohl in der Expedition, wie bei den Po aſch Ailungsträgern angenommen. — Inſerate finden alz ünktlichſte Aufnahme und werden billigſt berechnet. Qualität Gleichzeitig laden wir zur Beſtellung auf das Aluſtirte Unterhaltungsblatt“ ein, das bei reich⸗ Jelcker. atigem Inhalt auch ſchöne Illustrationen bringt 5 a ud vierteljährlich nur 50 Pfg. koſtet. Fächer Ladenburg, im Dezember 1883. 8 Die Redaktion & Expedition. 1 Politiſches. geat, Rom, 18. Dez. Ueber den Beſuch des Kron⸗ knzen beim Papſt liegen folgende Schilderungen 5 or: Sofort nach der Ankunft des Kronprinzen be⸗ 1 gab ſich Herr von Schlözer zum Vatikan, um dem then. Ardinalſtaatsſekretär Jacobini anzuzeigen, daß der konprinz den Papſt zu beſuchen beabſichtige. Ja⸗ „ obini eilte die Treppe hinunter zum Papſt und achte dieſem die Mittheilung. Zurückkehrend ſagte folge dem preußiſchen Geſandten, der Papſt ſei über⸗ — Heute Morgen um 11 Uhr frühſtückte der Kronprinz Romreiſe kennen gelernt. Am Schluß des Beſuch auf der deutſchen Botſchaft; von dort fuhr er um 1 Uhr in großer Generalsuniform in einem Wagen der preußiſcheu Geſandſchaft bei der Curie mit Hrn. b. Schlözer und nachfolgendem großem Gefolge zum Vatikan, wo zu ſeinem Empfange königliche Ehren⸗ bezeugungen vorbereitet waren. (Thatſächlich iſt es das erſte Mal, daß der Papſt zuſtimmt, Jemand zu empfangen, der im Ouirinal wohnt. Es ſei nur daran erinnert, daß der Papſt der im Quirinal 10 Königin von Portugal keine Audienz gab. Der Kronprinz verließ mit Gefolge die Wagen im Hofe des heiligen Damaſus vor der zu den Ge⸗ mächern des Papſtes führenden Ehrentreppe. An den Eingängen zum Vatikan befand ſich eine große Menſchenmenge, welche den Kronprinzen ehrerbietig begrüßte. An der Ehrentreppe waren päpſtliche Gensdarmen in großer Uniform, die Treppe entlang die päpſtliche Palaſtnobelgarde, ebenfalls in Gala. Am Fuße der Treppe wurde der Kronprinz von dem Ceremoniemeiſter Gataldi empfangen, im Schweizerſaal vom Major domus Teodoli, ſowie vom Kammerherrn Macchi. Geleitet von den ge⸗ nannten Würdenträgern begab ſich der Kronprinz nach den Gemächern des Papſtes. Der heilige Vater kam dem Kronprinzen bis in das Vorzimmer ent⸗ gegen und lud denſelben zum Eintritt in ſein Gemach ein. Nach etwa halbſtündiger Unterredung ſtellte der Kronprinz dem Papſte ſein Gefolge vor, welches außer Schlözer und dem Geſandſchaftsſekretär aus 6 Perſonen beſtand. Hierbei unterhielt ſich der Papſt mit den einzelnen Perſonen deſſelben aufs Freund⸗ lichſte. Er erwähnte, daß er heute vor dreißig Jahren zum Kardinal ernannt worden ſei. Er habe damals ſchon den Kronprinzen auf deſſen erſter gegen. bat der Kronprinz den Papſt, die Bibliothek und die Muſeen des Vatikans, ſowie die Peterskirche kurz beſichtigen zu dürſen. Hierauf ſtattete der Kronprinz dem Kardinalſtaatsſekretär Jacobini einen Beſuch ab. Der Kardinal kam bis zur Thür ent⸗ Die Unterredung des Kronprinzen mit Ja⸗ cabini dauerte eine Viertelſtunde. Schlözer ſtellte linzwiſchen das Kronprinzliche Gefolge dem Unterſtaatsſekretär Mocenni vor. Um 3 ½ Uhr verließ dei Kronprinz den Vatikan und begab ſich unmittelbar nach dem Quirinal. Verſchiedenes. — Ladenburg, 20. Dez. Geſtern Abend hielten die Herren Ultſch und Rieks, Pfarr der altkatholiſchen Gemeinden zu Blumberg un Heidelberg im Saale zum Rheingau je einen Vortrag. Die Anweſenden folgten mit geſpannter Aufmerkſamkeit den geiſtreichen Ausführungen. Beide Redner ernteten für ihre ausgezeichneten Vorträg den verdienten Beifall. Gewiß verließ jeder Anwe⸗ ſende befriedigt den Saal und wäre nur zu wünſchen. daß ſolche Vorträge öfters ſtattfinden würden. — Heidelberg. 18. Dez. Letzten Sonntag Nacht erſchoß ſich in den Anlagen in der Nähe de Tunnels der ehemalige Rathſchreiber Bauer vo Raſtatt. Derſelbe war auch kurze Zeit Rathſchreibe in Plankſtadt und mußte aber dieſen Dienſt wegen einiger Vergehen, welche ſich derſelbe in Raſtatt zu Schulden kommen ließ und deshalb zu einer mehr monatlichen Freiheitsſtrafe verurtheilt war, verlaſſer In letzter Zeit war Bauer arbeitslos und geriet in Folge deſſen in Noth, welche Lage den Unglück⸗ lichen ſchwermüthig machte und zur Verzweiflun glücklich über den in Ausſicht geſtellten Beſuch. n Angeliſia. 1 Novelle von C. von Cenzendorf. folge (Nachdruck verboten.) achts- Fortſetzung. „Und wenn nach Deiner Meinung Sigismund n Narr, ein Sonderling war, fechte ſein Teſtament ö d ſeine Ehe nicht an und laß ſeiner Frau und nem Kinde wenigſtens das hinterlaſſene Vermögen, „ll 1 5 doch im Grunde genommen gar nichts 8 ge 60 j empf Nichts angeht?!“ rief Baron Maximilian Sten mit leuchtenden Augen. „Das hinterlaſſene Ver Igen ünſeres Bruders ginge uns nichts an! Wer denn dieſe neue Weisheit erfunden? Unſer len küder hat uns gegenüber nur den Unverheiratheten ſpielt, ich wette ſogar, daß kaum in der ganzen Residenz Jemand exiſtirt, der gewußt oder gemeint , unſer Bruder ſei vermählt geweſen, Alle hielten zelcker. für einen Junggeſellen, deshalb gehört uns, hen Geſchwiſtern nach Geſetz und Recht ſein hin⸗ iburgel laſſenes Vermögen und wir wetden uns nicht maä⸗ ich irgend welche Vorſpiegelungen unſer gutes A ſtreitig machen laſſen. Komm, laß uns jetzt 1 dem Rechtsanwalt fahren, um unſer Veto ein⸗ en.“ a 5 Stenz. 5 8c gehe nicht mit Dir zu dem Rechtsanwalte,“ erwiderte Frau von Wulfenſtein in reſolutem Tone, „ich glaube jetzt andere Verpflichtungen zu haben, ich bleibe mit meinen Söhnen hier im Schloſſe.“ „Aber Marie, handle nicht thöricht, vergib doch Deiner Stellung nichts, was haſt Du mit dieſem, Maximilian nebſt ihren Söhnen und Töchtern de unbekannten Weibe, welche die Gemahlin Sigismunds ſein will, zu ſchaffen? Sie iſt höchſt wahrſcheinlich eine zweideutige Perſon, mit der unſer ſeliger Bruder in Indien oder Afrika, Gott weiß, welches Verhält⸗ niß, aber keine legitime Ehe abgeſchloſſen haben mag. Die Perſon muß mit einer erklecklichen Geldſumme abgefunden werden, weiter wird nichts zu thun ſein. Komm alſo, Marie, und begehe keine Thorheit.“ „Laß mich,“ ſagte Frau von Wulfenſtein, „ich bleibe unwiderruflich hier und will nichts mehr von Deinen böſen Gedanken hören.“ Baron Maximilian wollte einen neuen Verſuch machen, ſeine Schweſter zum Mitgehen zu bewegen, aber dieſe wehrte ihn mit aller Entſchiedenheit ab und wich nicht aus ihrem Seſſel. Während deſſen trat auch ein Diener in den Saal und meldete dem Baron Maximilian, daß die Gräfin von Roden draußen im Wagen auf den Herrn Baron warte. . Dieſer Umſtand und die Ausſichtsloſigkeit ſeiner Bemühungen, eine Sinnesänderung bei ſeiner Schweſter herbeizuführen, veranlaßten den Baron Maximilian den Saal zu verlaſſen, nachdem er ſeine Schweſter und deren beide Söhne kalt gegrüßt und erſtere noch aufgefordert hatte, ihn in den nächſten Tagen doch beſuchen zu wollen, um eine neue Rückſprache in der Angelegenheit zu nehmen. Bald fuhren don dem Schloſſe mehrere Wagen ab, welche die Gräfin von Roden und den Baron Reſidenz zurückbrachten, während Fran von Wulfen ſtein mit ihren beiden Söhnen im Schloſſe ihres verſtorbenen Bruders zurückblieb. Wie um zu überlegen, was ſie thun wolle, blieb Frau don Wulfenſtein mit ihren beiden Söhne in dem Saale zurück, wo ſie mit ihren Anverwandten vor einer Viertelſtunde verſammelt geweſen war, aber es war nicht Ueberlegung, welche den Geiſt der Dame beſchäftigte, ſondern es war das Gefühl der Pflicht und Nächſtenliebe, welches ſich mächtig in ihrem Herzen regte und dem ſie der hinterlaſſenen Wittwe und Waiſe ihres verſtorbenen Bruders gegenüber gerecht werden wollte. Auch war es da hervorbrechende Gefühl der Entrüſtung über die kalte egoiſtiſche Handlungsweiſe ihres Bruders Ma⸗ ximilian und ihrer Schwägerin, der verwittweten Gräfin von Roden, welches die Frau von Wulfen⸗ ſtein empörte und in ihrer edlen Denkungsweiſe marterte. Sie wollte anders handeln, als ihre harther zigen und ſtolzen Anverwandten, ſie fühlte der Wittwe ihres Bruders gegennüber weder hoffährtigen Standesſtolz, noch giftiges Mißtrauen, ſondern em⸗ -