Kairo, 15. Dez. Eine große Gährung unter den Mufelmanen und Chriſten Oberegyptens und die Haltung der Kopten laſſen einen Volks⸗ aufſtand befürchten. Der Gouverneur von Siut benachrichtigte die Regierung von der Gefahr. Die Gährung ſoll der Propaganda einer amerikaniſchen religiöſen Miſſſon zuzuſchreiben ſein. Verſchiedenes. Ladenburg, 19. Dez. Der gegenwärtig verſammelte Landtag vertagte ſich in ſeiner Sitzung vom 15. dss. bis zum 10. Jauuar nächſten Jahres. Dieſe Ferien ſollte der hieſige Gemeinderath benützen, der Regierung wegen Wiedererrichtung des Amtsgerichtes an hieſigem Platze vorſtellig zu wer⸗ den, wenn dies noch nicht geſchehen iſt. Auch dürfte es ſich empfehlen, mit dem Herrn Abgeordneten unſeres Bezirkes darüber zu ver⸗ handeln. Da es es gewiß der einſtimmige Wunſch unſerer Bürgerſchaft iſt, das Amtsgericht hier wieder errichtet zu ſehen, glauben wir auch, daß unſer Ge⸗ meinderath ſich dieſer Sache warm annehmen wird. — Feudenheim, 15. Dez. Die evangeli⸗ ſche Kirche dahier iſt derart baufällig, daß deren Schließung angeordnet werden mußte. Der evan— geliſche Gottesdienſt findet ſeit letzten Sonntag im Rathhausſaal ſtatt. — Karlsruhe, 15. Dez. Heute früh um 3 Uhr 30 Min. iſt der aus dem Bahnhofe Karlsruhe nach Pforzheim abfahrende Zug auf 3 im Geleiſe ſtehende Wagen gefahren, wobei der Poſtwagen des Zuges aus den Schienen gegen den eiſernen Laternenpoſten des elektriſchen Lichtes ge⸗ worfen wurde. Ein Poſtfchaffner, der hierbei Ver⸗ letzungen erlitt, mußte nach ſeiner Wohnung verbracht werden. — Offenburg, 12. Dez. [Schwurgericht.] Unter dem Vorſitz des Hrn. Landgerichtsraths Goll kam heute der 4. Fall, die Anklage gegen Jakob Karch IV., Schweinhändler aus Legelshurſt, Joh. Kober IV., Landwirth von da, und Johann Er⸗ hardt, Feldhüters Sohn, Weber von da, wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod, begangen an dem Sergeanten Alexander Schlömann von Köln und dem Unteroffizier Franz Schnabel. Auf den Wahrſpruch der Geſchworenen, welche die Schuld⸗ frage bezüglich des Angeklagten Karch bejahten, aber mildernde Umſtände annahmen, dagegen die Schuldfragen der Angeklagten verneinten, wurde der Angeklagte Jakob Karch IV. vom Schwurgerichtshof wegen vorſätzlicher Körperverletzung mit nachgeſolgten Tode zu einer Gefängnißſtrafe von 3 Jahren und wegen mehrfachen Thätlichkeiten an öffentlichen Orten zu einer Haftſtrafe von 20 Tagen, welche durch die erſtandene Unterſuchungshaft verbüßt iſt, verurtheilt. — Frankfurt, L6. Dez. In Bornheim hat ſich ein 13jähriger Knabe erhängt. Die Mo⸗ tive dieſer That ſind unbekannt. Der Schmerz der Eltern einen wegen ſeines freundlichen Weſens bei Jedermann gerne geſehenen Knaben zu verlieren, war grenzenlos. — Stuttgart, 16. Dez. Das Befinden Oettingers, des zweiten und zwar am Schwerſten verwundeten Opfers des Heilbronnerſchen Raubmords hat ſich in den letzten Tagen ſehr verſchlimmert. An ſein Aufkommen iſt, wie in ärztlichen Kreiſen feſtſteht, nicht mehr zu denken. Daß ſein Leben ſo die ihm zugewendet wird, zu danken. — Mergentheim, 13. Dez. Am 11. d. M. gegen Abend kam, wie das „N. T.“ meldet, ein Stromer in das gerade unverſchloſſene Pfarrhaus zu Igersheim und bettelte den im untern Geſchoß wohnenden Pfarrherrn an. Dieſer gab dem Fremden 10 Pf., welche letzterer aber wegwarf mit den Worten: „Iſt das ein Almoſen in einem Pfarrhof? da iſt das Mindeſte 2 Mk.!“ Der Geber, erſtaunt über ſolche Frechheit, wies den Stromer zurecht; dieſer hörte aber nicht lange zu, ſondern berſetzte dem Pfarrer mit einem Stock einen wuchtigen Schlag über den Kopf, ſo daß der alte Herr nieder⸗ fank. Als er ſich wieder aufgerafft hatte, war der Stromer verſchwunden und man hat heute noch keine Spur von ihm. Glücklicherweiſe nahm der Pfarrer keinen weiteren Schaden. — Ein in Wangen wohnhafter braver, fleißiger Bürger, im Alter von 34 Jahren, wollte ſich am Freitag durch einen Piſtolenſchuß das Leben nehmen. Der Schuß erreichte nicht das gewünſchte Ziel, ſondern riß dem Bedauernswerthen, der noch lebt, die Kinnlade und Naſe vollſtändig vom Geſicht. Die Frau des Unglücklichen ſtarb vor etwa drei Wochen und hinterließ 3 Kinder, wovon das älteſte 5 Jahre alt iſt. — Zittau, 1. Dez. Letzterer Tage erhielt eine hieſige Dame anonym ein Theaterbillet zuge⸗ ſendet. Dieſelbe folgte der Einladung, welche mit „Nu rath' mal“ unterzeichet war, amüſirte ſich treff lange erhalten worden, iſt nur der großen Sorgfalt lich und ſand bei ihrer Nachhauſekunft die Wohn von Dieben ausgeplündert. + (Lebenskontraſte.) Einem gefeierten Dichte! wird von mehreren Verehrern ein Ständchen bracht. Hausmeiſterin (zu ihrem Manne): „d Nazj, jetzt ſind ' ſcho' unt'n jetzt wer'n e g anfang'n, Nazi! Na, ſei ſtill, daß mir's auch g hören.“ Quartett (ſtimmt an). „Dein Pfad fi durch blumige Augen, Du wandelſt in ſtrahlende Licht ...“ Hausmeiſter (eben die Stiefel des 6 feierten putzend): „Sein Schuhwerk thät' ma' net anſehn' — wo der no überall 'rumpatſchb ſe muß, daß er gar ſo voll Dreck wor' nis. — 7 Aus dem Examen. Profeſſor: Was ſſt trug? — Student! Betrug iſt wenn Sie m durch das Examen fallen laſſen. — Profeſſor: N ſo! — Student: Weil ſich nach dem Strafge derjenige eines Betruges ſchuldig macht, welcher Unwißenheit eines andern benutzt, um dieſen ſchädigen. — Der Vetter vom Nhein, Kalender 1884. Preis 30 Pf. Verlag von Chr. Schömper n Lahr. Wir finden in dieſem Kolender nicht nur ſchö und lehreiche Erzählungen, ſondern auch Schnurr und Schwänke in volksthümlicher Sprache und gutem Humor. Von den zahlreichen Bildern ft beſonders ſehr gelungen das Portraits der Baß wartstochter von Hugſtetten, welche bei dem groß Eiſenbahn⸗Unglück durch Muth und Beſonnenh ſchnell Hife herbeiſchaffte, der verunglückte Zug ebenfalls durch ein gutes Bild veranſchaulicht; fer hat der Kalender ein großes Bild, den Unkerga des Oppauer Rettungsſchiffes darſtellend. (Washingtoner Journel.) Verkäufe und Verpachtungen, Betheiligungen, Stellen-Vakanze etc. etc. * werden am sichersten durch Annoncen in zweckentsprechenden Zeitungen zur Kenntniss der bez. Reflektanten gebracht; die einlau- fenden Offerten werden den Inserenten im Original zugesandt. Nähere Auskunft erthe die Annoncen-Expedition von Rudolf Moss Frankfurt a. M., Rossmarkt Nr. 3. Medaklion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Söhnen in dem Saale ſtand, kehrte plötzlich ihr Bruder, Baron Maximilian, von den bereits betre⸗ tenen Treppenſtufen des Schloßportales zurück und ſagte zu ſeiner Schweſter: „Komm, liebe Schweſter, vertiefe Dich hier nicht in ſchwermüthige Betrachtungen, wir müſſen handeln, ſchnell handeln. Millionen ſtehen auf dem Spiele, wie Du erfahren haſt, ganze Millionen, cherin oder durch irgend einen audern Betrug ent⸗ zogen werden ſollen. Wir müſſen jetzt Alle ſchleunigſt zu dem Doktor Schurzer, das iſt der berühmteſte Advokat in der Reſidenz, der verhilft uns zu unſerm Rechte, wenn es irgend noch möglich iſt. Komm, Schweſter, komm!“ — Der Baron ergriff bei den letzten Worten ſeine Schweſter am Arme und wollte ſie mit ſich fortführen, aber dieſe hatte ſich jetzt aus ihrer ſchwer— Arm energiſch ab und ſagte in einem vorwurſsvollen Tone zu ihm: „Aber Du haſt doch nichts als böſe Gedanken und ſchlimme Ahnungen in Bezug auf das Teſta⸗ ment, Maximilian! Warum ſoll denn hier nur Lug und Trug obwalten? Haben wir nicht an unſerm Bruder unrecht genug gehandelt, als wir ihn, wo er als reicher Mann in ſeine Heimath zurückkehrte wegen ſeines früheren abenteuerlichen Lebens und ſeiner nicht ſalonfähigen Mauieren bon uns ſtießen? War es ihm damols übel zu nehmen, daß er wieder nach Indien ging und ſich wahrſcheinlich dort mit einer Perſon verheirathete, die mehr Herz für ihn hatte als ſeine deutſchen Freunde und Verwandten? — Und als er dann wieder kam, noch reicher als ehemals und jedenfalls damals ſchon vermöͤgender die uns möglicherweiſe durch eine infame Erbſchlei⸗ müthigen Stimmung aufgerafft, wehrte ihres Bruders als ſeine ſämmtlichen Anverwandten, da hatte er keine Luſt mehr, um unſere Gunſt nochmals zu betteln. Mit offenen Armen hätten wir ihn kaum aufgenommen und an ſeiner Verheirathung, wenn ſie damals ſchon ſtattgefunden hatte, wahrſcheinlich viel zu tadeln gehabt, Das wußte unſer Bruder und deßhalb kümmerte er ſich nach ſeinem Antritts⸗ beſuche nicht weiter um uns. Aber ich habe in den letzten Jahren bitter das Unrecht empfunden, was wir ihm in unſerem thörichten Stolze angethan haben, mein ſeliger Gatte hatte mich oft darauf aufmerkſam gemacht und das ſage ich Dir heute, Maximilian, wenn es nach meines Mannes Willen gegangen wäre, hätte er als Schwager der Hoffahrt der Geſchwiſter etwas Einhalt gebieten können, ſo worden. Heute, als das Teſtament uns verleſen wurde und wir das Geheimniß Sigismunds erfuhren, packten ſchwere Gewiſſensbiſſen erneunt mein Herz, denn er, der unſer aller Wohlthäter ſein wollte und ſein will, klagt uns in ſeinem Teſtamente an, daß wir ihm und ſeiner Familie den gebührenden Rang ſeinem Grabe auf, das Unrecht wieder gut zu machen. Und Du, Maximilian, denkſt daran gar nicht, haſt keine Theilnahme für die hinterlaſſene Wittwe und Waiſe des in Bekümmerniß verſtorbeneu Bruders, denkſt nur an das Geld, an die Millionen, die Sigismund hinterlaſſen hat, und die uns doch nur als Gnadengeſchenk gehören können, ſelbſt wenn Sigismund in einer Wittwe oder Tochter keine rechtsmäßigen Erben hinterlaſſen hätte. Und unſere Frau Schwägerin, die ſtolze Gräfin, denkt ebenſo wie Du, Maximilian. Um den Bruder habt Ihr Euch nicht gekümmert, der war Euch zu gering, . wäre Sigismund von allem Anfange anders behandelt ſtreitig gemacht haben und fordert uns noch über wieder in ferne Länder zog!“ ſeine Wittwe und Waiſe ſind es auch, aber d Geld, das große Vermögen, was er hinterlaſſe darnach trachtet Euer Edelmuth. O, wie ich di Handlungsweiſe verabſcheue!“ — Die aufgeregte Frau von Wulfenſtein ende halb erſchöpft und wurde von ihren Soͤhnen na einem Seſſel des Saales geleitet, wo ſie wied Platz nahm und eine große Thräne aus den Auge wiſchte. Der Baron Maximilian von Roden ſchien it deſſen von den Vorwürfen ſeiner Schweſter wen berührt zu ſein, denn ſein Antlitz blieb unveränderlf ſtolz und kalt und er ſagte dann in eiſigem Ton „Die Vergangenheit kann uns jetzt wen kümmern, liebe Schweſter, wir haben nur mit d Gegenwart zu rechnen. Unſer Bruder Sigismu war ein Sonderling und ein halber Narr ſcho von Kindesbeinen an und iſt es ſein Leben lan geblieben, deshalb haben wir mit ihm in der Wei nicht verkehren können, wie es ſonſt zwiſchen Ge ſchwiſtern unſeres Standes üblich iſt. Das iſt de Grund, warum wir uns don ihm fern hielten, kei anderer, am allerwenigſten derjenige, den Du Deinem weichmüthigen Herzen empfindeſt. Hand vernünftig, Marie, und überlaß Dich jetzt keine ſchwermüthigen Empfindeleien.“ „Ich überlaſſe mich keinen ſchwermüthige Empfindeleien,“ erwiederte Frau von Wulfenſte⸗ faſt gereizt dem Bruder. „Wir haben unrecht 0 Sigismund gehandelt, darüber beſteht bei mir nic der geringſte Zweifel. Oder ſoll ich Dir vielleich Einzelheiten ins Gedächtniß zurückrufen, iwie ih ſeine Brüder und Schweſter einſt behandelt habe und fie erleichtert aufathmeten, als der Unglücklich (Fortſ. ſolgt 4 1 190 ihn. au 0 einladen. Dan Wir bringen Hausſaktungsſch dur 1884 erb fal warm empfehle ſalhe Einrichtung fi allbten uns bereit, Aumeldungen ſind e ir Ne bei Kam mit Gabennt Diejenigen, Gaben bis längſte geben. Gaben un ſcht abgewieſen. Bezüglich de. Die Kamera lich eingeladen. — — P 1 Al halliges Lage Dame Tüche Hoſen Fagon kragen kragen ſchuhe Glace Meceſſe Gürte Perler Toilet „beſter bner beo