Erſcheint oſtproviſion. inſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 P Erpeditionen nehmen Inſerate für uns an. od „Local-Anzei prechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Ga Mittwoch und Samstag und koßfet vierteljährlich 1 M. 20 Pfg. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die igen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. ſtwirth Franz Carqué zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ 70 excl. Bei größeren Aufträgen ent⸗ Mittwoch, den 12. Dezember 1883. 19. Folitiſches. Karlsruhe, 6. Dez. Vorgeſtern hat ſich 1 ler ein proviſoriſches Landeskommite zur Gründung W ner Arbriterkolonie in Baden gebildet, wel⸗ N ges, von Stadtpfarrer Schmidt begrüßt, unter dem ait zorſitze des Geheimeraths Lamey, Präſidenten der 51 Kammer, tagte, und ein einmüthigs Zuſammen⸗ ren von Männern der verſchiedenen religiöſen u. — dlitiſchen Richtungen für dieſe Landesangelegenheit N arbot. Ein von Pfarrer Kayſer entworfener Auf⸗ * 1 wurde genehmigt und zum weiteren Betrieb der Sache ein Geſchäftsausſchuß beſtellt, der den Prä⸗ ſlidenten L. v. Stöſſer zum Vorſitzenden und den Oberlandesgerichtsrath Wedekind zu deſſen Stellver⸗ treter erwählte; demſelben gehören insbeſondere auch 9 Landtagsmitglieder Frech, E. A. v. Göler, Hoff⸗ 4 ann, Klein und Lender an. f Berlin, 7. Dez. Der „Reichsanzeiger“ ber⸗ kündet, daß der amtsentlaſſene Biſchof Blum von Amburg durch kaiſerliche Ordre vom 3. Dez. be⸗ gnadigt iſt. Die Wiederaufnahme der Staatsleiſtungen lach ä nellen für die Diözeſe Limburg iſt vom erſten Oktober ab guten t odurch Barcelona, 8. Dez. Zum Empfang des deutſchen Kronprinzen werden allerorten Vorberei⸗ tungen getroffen, insbeſondere aber bereitet die ſehr zahlreiche deutſche Kolonie einen feſtlichen Empfang bor. Das deutſche Geſchwader iſt geſtern Abend angekommen und geht in dem inneren Hafen vor Anler, während das von Mahon hierher beorderte ſponiſche Geſchwader im Außenhafen bleibt. Madrid, 8. Dez. Bei der Abreiſe des Nonprinzen waren auf dem Bahnhofe auch die Miniſter und das diplomatiſche Corps, ſowie der Hofſtaat anweſend. Der König trug Civilkleidung. d die ö 18, * Er umarmte den Kronprinzen drei Mal auf das Herzlichſte. Bei der Weiterreiſe von Sevilla begibt ſich der Kronprinz auf einem zur Verfügung ge⸗ ſtellten Kanonenboote nach Sanlucar an der Mün⸗ dung des Quadalquivir. Der Aufenthalt daſelbſt ſoll nur einen Tag währen. Der Empfang des Kronprenzen auf der Reiſe durch Südspanien ſeitens der Präfekten findet nicht ſtott, da der Kronprinz ſein Ikognito ſtreng gewahrt zu ſehen wünſcht. Der König verlieh an das Gefolge des Kronprinzen zahlreiche Orden. Cardoba, 8. Dez. Der Kronprinz iſt heute früh 6 Uhr eingetroffen, und wurde am Bahnhof von den Behörden empfangen. Das Mi⸗ litär auf dem Perron bildete Spalier, die Muſik ſpielte die preußiſche Hymne. Das Souper wurde geſtern Abend um 10 Uhr in Alcazar, der Kaffe hier eingenommen. Der Kronprinz ſetzte alsdann ſeine Weitereiſe fort. Das Wetter wird prachtvoll. Genua, 8. Dez! Der deutſche Kronprinz wird am 16. Dez. erwartet. Er wird im könig⸗ lichen Schloſſe abſteigen. Rom, 8. Dez. Der Kronprinz trifft am 17. oder 18. d. M. hier ein. Rom, 10. Dez. varre hat auf ſeine Prälatenwürde verzichtet und iſt zum Proteſtantismus übergetreten. Der Ueber⸗ tritt deſſelben erfolgte in der amerikaniſchen Kirche von St. Paul, wo der Rektor, Dr. Nevin, die kirchliche Ceremonie vollzog. Konſtantinopel, 10. [Dez. Einer der deutſchen Offiziere, welche zur Reorganiſation des türkiſchen Heeres hierher berufen wurden, von der Goltz Paſcha, iſt in unwürdiger Weiſe von Spionen behandelt worden und hat deßhalh gedroht, er werde ſeine Entlaſſung nehmen, falls ihm nicht Der päpſtliche Prälat Sa⸗ Genugthuung gegeben werde. Entſcheidung in dieſem peinlichen Zwiſchenfall wird nicht lange auf ſich warten laſſen. Kairo, 9. Dez. Nachrichten aus Aden zufolge wurden am 5. Dez. fünf Compagien egyp⸗ tiſcher Truppen bei einer in der Richtung nach Suakim ausgeführten Recognoscirung von den Aufſtändiſchen angegriffen und nach heftigem Kampfe vollſtändig vernichtet. Das von den Egyptern mit⸗ geführte Geſchütz fiel in die Hände der Aufſtändiſchen. — Ueber das Projekt der Steuererhebung von dem, den in Egypten wohnenden Ausländern gehörige Eigenthum ſoll, wie verlautet, eine Verſtändigung zwiſchen England und Frankreich zu Stande ge⸗ kommen ſein. Kairo, 10. Dez. Die Vernichtung des egyptiſchen Bataillons bei Suakim beſtätigt ſich. Die Provinz Sennar iſt im Aufſtand begriffen. Der öſterreichiſche Generalkonſul in Kairo wies den Konſul in Chartum an, die nationalen Miſſionäre und Schutzbefohlenen zur unverweilten Abreiſe auf⸗ zufordern. 85 Verſchie denes. * Ladenburg. Der Winter iſt mit ſeiner ganzen Strenge ſeit einigen Tagen bei uns einge⸗ kehrt. Die Fluren ſind mit Schnee bedeckt und die armen Singvögel, welche ſeither noch ſo munter um⸗ herflogen, fangen an zu frieren, weil ſie ihre Nahr⸗ ung nicht mehr finden können. Man bittet deßhalb edle Menſchenherzen, von ihrem Uebrigen etwas bei⸗ zuſteuern, um die Noth zu lindern und ſie am Leben zu erhalten, damit ſie im Sommer unſer Gemüth mit ihrem ſchönen Geſang wieder erfreuen können. * Ladenburg, 11. Dez. Heute Vormittag Angelila. belge don C. von Cenzendorf. (Nachdruck verboten.) 1. Fortſetzung. Wohl mochten die drei Fami ien manchmal auf die Großmuth des reichen Bruders und Onkels hte Hoffnung ſetzen, aber dieſer kümmerte ſich zu ſeinen Lebzeiten wenig um ſeine An verwandten, wie ſchon erwähnt wurde, denn er trug eine tiefe Verstimmung gegen ſeine Geſchwiſter und deren Fomizen im Herzen, weil man ihm einſt ſehr deut- lich zu verſtehen gegeben ha tte daß man ihn gering achte, ohne daß man einen triftigen Grund dazu 5 hatte, ja, daß man ihn lieber gehen als kommen ah, und deßhalb fühlte er ſpäter auch nicht das e ſeine Verwandten an dem Füllhorne 2 2 2 anne m ses — 4 nes Glückes theilnehmen zu laſſen. Wahrſcheinlich kannte aber Baron Sigismund guch nicht den wahren Sand der Vermögensver⸗ hältniſſe ſeiner Verwandten, da dieſelben äußerlich 1 f nah derſelben glänzenden Weiſe fortlebten, wie ehe⸗ 5 mals und Baron Sigismund für ſeine Perſon ja un weder Neigung noch Urſache hatte, ſich über den Vermögenszuſtand ſeiner Verwandten genau zu er⸗ Uebrigens hatte er doch einige Male be⸗ 25 ndigen. 5 eſen, daß er ſeinen Geſchwiſtern, Schwägerinnen, Neffen und Nichten nicht übel gefinnt war, denn während der letzten Lebensjahre des nun auch alt gewordenen Barons hatten jene es für gut gehalten, dem Bruder und Onkel ihre perſönlichen Glück⸗ wünſche zu ſeinem Geburtstage und zu Neujahr darzubringen und der alte Herr hatte ſich z da ſehr freundlich gezeigt und ſeine Verwandten auch fürſt⸗ lich bewirthet, ſo daß dieſe es recht bitter empfanden, ſo ſelten bei dem reichen Baron ſein zu können, denn dieſer that ſeinerſeits ſonſt nicht das Geringſte, um mit dem ihm ſo nahe verwandten Familien einen häufigeren und vertrauteren Umgang zu pflegen. Nun als der alte Baron plötzlich geſtorben war, zeigte es ſich, was er für Gründe gehabt hatte, mit ſeinen Verwandten in keinen näheren Verkehr zu treten, denn ein großes Geheimniß hatte vor der Welt zu verbergen gewußt. Die vor Aufregung und Neugier ungeduldigen Anverwandten wurden wenige Tage nach dem Be⸗ gräbniſſe des alten Barons nach ſeinem Schloſſe beſtellt, wie er beſonders beſtimmt hatte. Es waren dies die ſich als erbberechtigt füh⸗ lende Schweſter Baroneſſe Marie, verwittwete von Wulfenſtein, mit ihren beiden Söhnen, zwei ſtatt⸗ lichen jungen Männern, ſein Bruder, Maximilian von Roden mit ſeinen fünf Söhnen, von denen alle fünf die Lieutenantsepauletten trugen, und ſeinen beiden Töchtern, die das heirathsfähige Alter erreicht ebenfalls auf eine halbe Million geſchätzt worden fd. — hatten, und ſchließlich die Gräfin von Roden, die Wittwe des Grafen Ernſt, mit ihren drei Söhnen, die ebenfalls Offiziere waren, und ihren beiden Töchtern, von denen die älteſte ſchon vermählt war. Bei ihrer Ankunft in dem Schloſſe wurden ſie von der Dienerſchaft in einen prachtvollen Saal geleitet, wo der mit der Teſtamentsvollſtreckung be⸗ traute Notar bereits die Herrſchaften erwartete und mit einer tiefen Verbeugung begrüßte. Als alle auf den um einen großen Tiſch auf⸗ geſtellten Seſſeln Platz genommen hatten, begann der Notar nach Recognoscirung der anweſenden Perſönlichkeiten folgendermaßen: „Hochgeehrte Herrſchaften! In meiner amt⸗ lichen Eigenſchaft als Notar habe ich Sie mit den⸗ jenigen Veſtimmungen des Teſtaments des verſtor⸗ benen Herrn Baron Sigismund von Roden bekannt zu machen, welche auf Sie ausdrücklichen Bezug haben. Der Herr Baron Sigismund von Roden hat ein baares Vermögen von zwei Millionen und hundertfünfzehntauſend Thalern und außerdem ein ſchuldenfreies Beſitzthum in ſeinem Schloſſe, Parke und hinzugehörigen Landgute hinterlaſſen, welche Die Zeichen des freudigſten Erſtaunens zeigten ſich bei dieſer Kunde von der reichen Erbſchaft auf den Geſichtern der anweſenden Verwandten des verſtorbenen Barons, aber nur zu bald wurde das