10 ſam, 00 0 2 5 5 12330 der 5 9 Schriesheim. bon d Erſcheint Mittwoch und Samstag nzeiger 1 4 571 für Ladenburg und ur Daß Poftproviſion. auf n Thie dtigu Peechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim riſt u Nepeditionen nehmen Inſerate für uns an. und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Vfg. mit illuſtrirtem Alnterhaltungsblatt 1 Mk. 70 excel Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition Aſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf 8 l eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die 5 Local-Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ Bei größeren Aufträgen ent⸗ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ Samstag, den 8. Dezember 1883. ehm. — Folitiſches. Tuns, ürlsruhe, 5. Dez. Laut Voranſchlag g zu der boiſchen Eiſenbahnverwaltung pro 1884/85 883, ind die Einnahmen aus Perſonen⸗, Gepäck⸗ und ite Allerberkehr in erfreulichſtem Zunehmen begriffen, daß ſich gegen früher ein jährliches Mehr von 890,000 M. mit Sicherheit wird rechnen laſſen Harz hanen. In Folge dieſes Auſſchwunges iſt im relog e Budget auch eine Vermehrung der Beamten lkſächlich im äußern Dienſte, vorgeſehen. Die rat) ah der Zugmeiſter, bezw. Oberſchaffner und kannten Magentpärter, der Lokomotivführer, Heizer ſoll eine 1 Mohung, Beſſerſtellung erfahren. Die Weichen⸗ Signalwärter ſollen erhöhte Stationszulagen dadurch eine Aufmunterung zur pflichtmäßigen tur Mrgung ihres verantwortungsvollen und be⸗ nam ſcherlſchen Dienſtes erhalten; auch ſollen die Bahn⸗ Wecchenwärter eine häufigere Ablöſung erfahren; den Bahnwärtern der Schwarzwaldbahn iſt theil⸗ weis eine Lokalzulage wegen ungünſtiger Lage hier Stationen und deren erſchwerter Verſorgung Lebensmitteln zugedacht. London, 4. Dez. In Wexford in Irland es am Sonntag Abend zu ſchlimmen Aus⸗ chreſtungen. Die Katholiken drangen in das Theater i wo ein proteſtantiſches Meeting abgehalten Hülde, mißhandelten die Anweſenden, entriſſen ihnen E Gebetbücher und verſuchten es, das Gebäude in Rand zu ſtecken. Der Mob zog dann heulend und r chreſend durch die Stadt, erbrach die Thüren aller h profeſantiſchen Kirchen, die im Innern verwüſtet 3 würzen, und zerſchlug in allen von Proteſtanten — bewohnten Häuſern die Fenſterſcheiben. Vielen Daten wurden die Kleider vom Leibe geriſſen, here Männer wurden ſchwer verletzt, und unter * 1 dem Rufe „Es lebe Irland!“ eine Reihe anderer, zum Theil ſehr ernſter Gewaltthaten verübt. Die Polizei war dem Pöbel gegenüber machtlos und machte nicht einmal den Verſuch, die Ordnung her⸗ zuſtellen. Erſt ſpät in der Nacht wurde es ruhiger, und heute iſt Militär nach Wexford abgegangen, um eine Wiederholung unmöglich zu machen. London, 5. Dez. Die ſchmählichen Vor⸗ gänge in Wexford in Irland haben, trotz der Verſtärkung der Polizei um 220 Mann, am Montag Abend eine Wiederholung erfahren. Die Katholiken rotteten ſich abermals zuſammen und vollendeten ihr an den proteſtantiſchen Kirchen und Privathäuſern in der vorhergegangenen Nacht be⸗ gonnenes Zerſtörungswerk. Viele Proteſtanten wurden arg mißhandett und die Polizei wagte es nicht, einzuſchreiten, ja ſich auch nur in den Straßen blicken zu laſſen. Ein alter Herr, der von dem Pöpel verfolgt wurde und der einen Dolchſtich er⸗ halten hatte, flüchtete ſich zur Polizeikaſerne; man ließ ihn aber nicht ein und wies ihn mit der Be⸗ merkung ab, daß man ihm keinen Schutz gewähren könne. Verſchiedenes. * Ladenburg, 8. Dez. Der hieſige Turn⸗ verein hat in ſeiner letzten Generalverſammlung be⸗ ſchloſſen, am 29. Dez. eine Chriſtbeſcherung mit darauffolgendem Tanzkränzchen abzuhalten. Der Turner⸗Ball findet Samstag den 2. Februar k. J. ſtatt. * Ladenburg, 7. Dez. Bei der am 5. d. Mts. in Heidelberg ſtattgehabten Tabaksausſtel⸗ lung waren 140 Ausſteller vertreten. Prämien er⸗ hielten von Ladenburg Johann Trill J. Ein Diplom erhielt M. Bauer in Schriesheim. — Ladenburg, 7. Dez (Fortſetzung aus Nr. 97.) „Vor Kaiſer und Reich“ iſt der zweite Theil des Lutheroratoriums überſchrieben. Derſelb beginnt mit einem Begrüßungschor, in welchem da Volk dem jungen Kaiſer zujauchzt und von ihm Schutz des Reiches und Wahrung ſeiner Rechte er⸗ bittet. Feierlich verſpricht der Kaiſer (Hr. Pfarrer Körber) in ſeiner Thronrede das Erbetene, ver ſpricht aber auch dem römiſchen Abgeſandten, dem Glapio, die Kirche gegen den deutſchen Mönch in Schutz zu nehmen. Glapio und die Anhänger Roms ſind damit nicht zufrieden, ſondern wollen den Kaiſe veranlaſſen, ſein Wort zu brechen und Luther ſofor verbrennen zu laſſen. Aber der Kaiſer bleibt ſeinem Verſprechen getreu. Die geſpannte Erwartung aller wird ausgedrückt in einem Klavierſolo, das wie di ganze Begleitung des Oratoriums von Frau Stadt pfarrer Zähringer aus Weinheim in kräftiger und verſtändnisvoller Weiſe ausgeführt wurde. — Als darauf Luther vor den Reichstag geführt wird, reden ihm ſeine Anhänger und beſonders der tap⸗ fere Georg von Frundsberg (Hr. Becker) tröſtend zu, ein herrliches Duett zwiſchen Luther und Frunds⸗ berg entſpinnt ſich daraus. — Dann beginnt die großartige Gerichtsſcene, der Höhepunkt des ganzen Werkes. Der Kaiſer in alter deutſcher Weiſe ſelbſt Recht ſprechend, fordert Luther zur Rechenſchaft auf. 5 Dieſer, anfänglich unſicher und ſchüchtern, rafft ſich kühn empor und gibt ſeine weltbekannte und welt⸗ 5 bewegende Antwort, die ſich gipfelt in dem „Hier ſtehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen!“ — Verſchieden wirkt dieſes Wort auf die Anweſenden. Von der einen Seite ſuchen Luthers Gönner und Anhänger den Kaiſer zu befreien von der römiſchen Vormundſchaft, (Quartett: „Steh ab von Rom!“ don der andern Seite verfluchen Glapio Angeliſa. 1 Nobelle von C. von Cenzendorf. Seit einigen Tagen waren verſchiedene adelige Ahlen der königliche Reſidenz in großer Aufregung, Im ihr als ſteinreich im Rufe ſtehender alter, un⸗ r. berhählter Bruder und Oheim, Baron Sigismund von Roden, war in der Nacht vom letzten Sonntag auf Montag nach kurzem Krankenlager geſtorben und man den ehrwürdigen alten Herrn feierlich zur uhe befſattet hatte, war man in allen Kreiſen mer Anverwandtſchaft nicht wenig auf den Inhalt Teſtaments des alten Barons geſpannt, denn b hofften mit reichen Legaten von dem Verſtorbenen dacht worden zu ſein. Notoriſch reich war der lte Baron geweſen und da er als Junggeſelle ge⸗ hen war, ſo konnte doch wohl keinen anderen onen als den Anverwandten das Vermögen des Mons zufallen. Der verſtorbene Baron Sigismund von Roden während ſeiner ganzen Lebenszeit in mehr als Beziehung ein Sonderling geweſen. In ſeiner dend hatte er weder Luſt gehabt, Offizier oder unter zu werden, noch ſonſt einem ſeinem Stande brechenden Beruf zu ergreifen, er trug, als er Rehn Jahre alt geworden war, nur das eine — 0 zu ſehen, doch hielt ihn damals die Strenge des Vaterts noch einige Jahre von der Ausführung ſeines Vorhabens zurück. Als aber vier Jahre ſpäter der Vater plötzlich ſtarb, nahm der einund⸗ zwanzigjährige Baron Sigismund bald darauf ſein Erbtheil, es waren nur fünfzehn Tauſend Thaler, die ihm und den beiden anderen Geſchwiſtern der älteſte Bruder und Majoratsherr Graf Ernſt von Roden auszahlte, und ging in die weite Welt, ſeine alte Mutter und drei Geſchwiſter, den ſchon er⸗ wähnten Majoratsherrn Graf Ernſt von Roden, eine damals noch unvermählte Schweſter, Baroneſſe Marie, und einen jüngeren Bruder Maximilian von Roden, leichten Herzens in der Heimath zurücklaſſend. Durch dieſen Schritt ſetzte ſich Sigismund von Roden natürlich in einen großen Gegenſatz zu ſeinen Verwandten, die ihn hatten bewegen wollen, in der Heimath zu bleiben, und es kam, als Sigismund einige Jahre fort war und nur ein einziges Mal vom Cap der guten Hoffnung aus einen Brief an ſeine Mutter geſchrieben hatte, bald dahin, daß man in der Familie von Roden den Sigismund als den verlorenen Sohn betrachtete und ſeiner kaum noch erwähnte. g So gingen zwanzig Jahre ins Land, die alte Gräfin von Roden, die Mutter Sigismunds, ſtarb während dieſer Zeit, ſein älteſter Bruder, Graf befördert, ſeine Schweſter Baroneſſe Marie, ver⸗ mählte ſich mit einem Herrn von Wulfenſtein, der Rittergutsbeſitzer und Eigenthümer eines Berkwerks in der Nähe der Reſidenz war, und Sigismunds jüngſter Bruder, Baron Maximilian, wurde während dieſer Zeit Rittmeiſter in einem Ulanenregiment in der Reſidenz und heirathete eine Tochter des reichen Commerzienrathes Blume. Unter dieſen neuen Umſtänden tauchte plötzlich Baron Sigismund von Roden nach zwanzigjähriger Abweſenheit wieder in ſeiner Heimath auf und be⸗ ſuchte feine Brüder, ſeine Schweſter und ſonſtigen Anverwandten in der Reſidenz und deren Umgebung. Man konnte nicht ſagen, daß Baron Sigis⸗ mund damals mit offenen Armen und großer Freude bon ſeinen Verwandten aufgenommen worden wäre, denn einmal hatten ſie auf geſpanntem Fuß mit geſtanden, als er wieder ihren Willen ſeine Heimath verlaſſen, dann hatte er auch lange, lange Jahre nichts von ſich hören laſſen, und Niemand wußte, wo er ſich aufgehalten und was er während dieſer langen Zeit getrieben hatte, dann befanden ſich Sigismunds Anverwandte bei ſeiner Rückkunft auch in glänzenden Verhältniſſen, verkehrten mit der Elite der Geſellſchaft in der Reſidenz, und Baron Sigismund, der verſchollene und nun wieder plötzlich aufgetauchte Angehörige ihrer Familie, hatte in der Ernſt, vermählt mit einer Gräfin von Saumra, Mende Verlangen in der Bruſt, die weite Welt wurde zum Generalmajor im königlichen Militärdienſte Fremde die ſalonmäßigen Manieren und den feinen Ton der Adelskreiſe ſo ziemlich verlernt, er benahm N r