Verschiedenes. Kirche das Oratorium „Luther in Worms“ Meinardus anzuhören. Erbauung ſo gefüllt geſehen zu haben. mächtige Einleitungschor: „Höret des Chores: „Mache Dich auf!“. Pilger ihr Gottvertrauen und und Reich ſich zu verantworten. benden Gottvertrauens. rührig. Glap jo, der Beichtvater Ladenburg, 3. Nov. Am letzten Sonn⸗ tag hatten wir Gelegenheit in der hieſigen evangel. erweckte. Das „Warum?“ am Schluſſe klang wie eine verzweifelnde Klage. Dann aber ging neues . Feuer und neue Thatkraft durch die bewegten Töne Mit dem nun folgenden Quartett der Pilger (Sopran: Frau Steuerkommiſſär Burger, Alt: Fräulein Freu⸗ denberg, Baß: Herr Aktuar Neuer aus Wein⸗ heim, Tenor: Herr Pfarrer Körber aus Hemsbach) wird die eigentliche Handlung des Oratoriums ein⸗ geleitet — wir hören die nach Worms ziehenden ihre Sorge um Martin Luther ausdrücken. Dieſer Letztere (von Herrn Lang — Weinheim vorgetragen) ſtärkt ſich abſeits von den Pilgern durch Gebet auf ſeinen ſchweren Schritt, denn er iſt aufgefordert, vor Kaiſer Die Pilgernden ſtoßen zu ihm und richten ihn durch Troſt und Zuſpruch; und beſonders ſpricht Martha, eine Frau aus dem Volke (Frl. Freudenberg) Worte erhe⸗ Doch auch die Feinde find des Kaiſers (Herr Hofopernſänger Becker von hier) ſucht den demüthigen Mönch durch Verſprechungen und Schmei⸗ chelreden zu gewinnen, doch vergeblich, Luther bleibt feſt und weiſt den Verſucher von ſich. Die Plgernden, durch ein Hornſignal des Thürmers (freilich nur von Mancherlei hatten wir gehört von den Schwierigkeiten des Werkes, und ſo kamen wir voll geſpannter Erwartungen in das ſchön erleuchtete und erwärmte Gotteshaus — das heißt: faſt wären wir nicht hineingekommen; denn obwohl es noch eine Viertelſtunde vor dem feſtge⸗ ſetzten Beginn war, ſtanden die Hörer ſchon in den Gängen — die 600 Sitzplätze waren längſt beſetzt und erinnern wir uns nicht, die Kirche ſeit ihrer Ohne die Sänger waren nach mäßiger Schätzung 900 Perſo⸗ nen erſchienen, um den erhebenden Tönen zu lauſchen. Präcis 5 Uhr klopfte das Stäbchen des Dirigenten, Herrn Dr. Turban's aus Weinheim; und der zu, ihr Könige und Völker!“ durchprauſte das ungemein akuſtiſche Gotteshaus. In dieſem Chore ſollen wohl die Em⸗ pfindungen geſchildert werden, welche die Zeitlage kurz vor der Reformation in beſſeren Gemüthern 5 gen Flügel Magazin von A. Donecker in Mannhei m, nicht im orcheſtralen Sinne) angekündigt, ziehen unter Abſingung geiſtl. Lieder in die Stadt Worms ein. Damit ſchließt der erſte Theil des Oratoriums. (Fortſetzung ſolgt.) — Karlsruhe, 1. Dez. Heute Nacht wurde im ſüdlichen Flügel des Rathhauſes (nach der Hebelſtraße) in den Räumen des Armenraths und Paßbureaus eingebrochen. Die Diebe haben mehrere Schubladen und Pulte aufgebrochen und an Geld etwas über 200 M., ſowie den Stempel des Paßbureaus und etliche Paßbuchformulare entwendet. Von dem oder den Dieben hat man bis jetzt keine Spur. — Karlsruhe, 2. Dez. In dieſer Woche wird die Civilkammer des hieſigen Landgerichts das Urtheil in der Klageſache einiger Elſäßer Familien gegen die Großh. Eiſenbahndirektion fällen: 1) Metzgermeiſter Gſell und Kinder in Colmar. Kläger hat durch das Unglück ſeine 26 Jahre alte Frau und einen Sohn von 5¼ Jahren verloren; er ſelbſt iſt nicht unerheblich verletzt worden. Die Ent⸗ ſchädigungskommiſſion hat die Anſprüche des Gſell berechnet a) 30000 M. für den materſellen Scha⸗ den, welchen der Vorluſt der Frau herbeigeführt; b) 2000 M. für die Verletzung und deren Folge; c) 2000 M. für den den Kindern erwachſenen Nach⸗ theil. — Der gegneriſche Anwalt will 500 M. für vorübergehende Arbeitsunfähigkeit zugeben, weiter nichts. 2. Die Eheleute Schnell, 43 und 59 Jahre alt, Taglöhner, ſind beide bei Hugſtetten getödtet worden. Sie hinterließen zwei Töchter von damals 19 und 16 Jahren, einen Sohn, damals 18 Jahre alt. Die Kommiſſſon hat ihre Anſprüche auf 2000 M. für jedes Kind und für die jüngſte Toch⸗ ter eine jährliche Rente von 400 M. zugelaoſſen. Die Generaldirektion verwirft jeden anderen Anspruch, als die 400 M. Rente. 3) Steuereinnehmer Immer, penſionirt, 54 Jahre alt, wurde bei Hugſtetten ge⸗ tödtet, zugleich mit ſeiner über 30 Jahre alten Tochter. Eine andere mitfahrende Tochter wurde verletzt. Der Vater hakte jährlich 2400 M. Pen⸗ ſion, die getödtete Tochter war geprüfte Lehrerin u. verdiente jährlich 800 M, welche ſie dem Haushalte zukommen ließ. Die verletzte Tochte, welcher früher Klavierunterricht gab, behauptet jetzt, in Folge ſchlechten Geſundheitszuſtandes nicht mehr dazu fähig zu ſein. Kläger verlangten für den Schaden, der W em 5 . 1 11 ür den 5 luſt der Schweſter 12,000 M. Der Vertreter Generaldirektion beantragt, die Kläger abzuweisen. Neun da ſie nicht erwebungsunfähig ſeien und Vermdg ei 10 90 beſäßen, das nach eingezogenen Erkundigungen auen 1 „nicht unbedeutend fein müſſe. Die getödtete Schwe 1 t habe keine Verpflichtung gehabt, die Schweſtern e erhalten. Auch wird Beweis der Bedürftigkeit antragt. 4) Wittwe Schaffmann in Colmar, der 19jähriger Sohn bei Hugſtetten getödtet worde verlangt für ſich und drei Töchter von 12—2 Jahren eine Entſchädigung von 16,000 M. 8 Sohn hatte die Lehrzeit faſt beendet, hakte jährs 400 M. und habe Ausſicht gehabt, in demfelt Geſchäft bald mit 2000 M. angeſtellt zu werde Die Eiſenbahndirektion verweigert eine Entſchädign * weil ſie die Bedürftigkeit der Familie beſtreitel, 1 Wittwe John, 61 Jahre alt, mit 3 Kindern, bal nm ihren Ehemann, welcher, bei einem Spediteur a en l uin geſtellt, ca. 1500 M. Gehalt hatte, verloren. n ee, Frau berlangt eine ſehr bedeutende Entſchaͤdigung e in geſtützt auf das Gutachten der Kommiſſion (übe enten? — 50,000 M.) Das Anerbieten der Generaldirekliag für die Wittwe und ihre Kinder zuſammen e jährliche Rente von 900 M. n ln — Lichtenthal, 28. Nov. Die B. 9% il ſchreibt: Aufſehen erregt ein dahier vorgekommeneß ö Vergiftungsfall, durch den elf Verſonen in Leben E gefahr gekommen ſind. In einer zwiſchen hier uin, Baden gelegenen Wirthſchaft verzehrten, ſo ſchreibt b man der „St. P.“, letzten Sonntag einige Ha „ en nuſſe unwohl. Die herbeigerufenen Aerzte konſtatirt e ee ſofort eine Vergiftung. Die Würſte hatte der Wire e 86 von einem Metzger in Baden bezogen, von deff Man, Et. eigenen Familienglieder einige in Folge Genuff 15 der Wurſt krank darnieder liegen ſollen. Auf wel 4 Weiſe die geſundheitsſchädlichen Stoffe in das Wurf rs ut fleiſch gekommen find, wird die Unterſuchung feſtzuß e e Engl ſtellen haben. Na, Se — Ulm, 29. Nov. In Neu⸗Ulm haben fi k mehrere Soldaten des 12. baieriſchen Infanteriett . an den giments ein grobes Subordinationsvergehen zd wd wen Schulden kommen laſſen. Dieſelben drangen geſtert b r uns Nacht in das Zimmer eines unbeliebten Vicefeld e webels und prügelten denſelben mit Fußbre ſter 2 und dergl. durch, worauf ſie ſich ruhig wieder en — — den hinterbliebenen Schweſtern durch den Verluſt 1 zog e durfte, um ihre Anweſenheit nicht zu verrathen. noch vor Jahresfriſt Caroline als ſeine Gattin heim. er zu ſagen. Ferrandez bewohnte mit ſeiner Gattin und den ſparnſſſen, das herabgekommene Gut an ſich, das es wieder in blühenden Zuſtand. Dort ſtattete ihm Roman nach einigen Jahren mit ſeiner liebenswür⸗ digen Gattin und einem reizenden Töchterchen einen längeren Beſuch ab. i Der neue Gutsherr von Buchfeld erfreute fich bald großer Beliebtheit. Ueber den verſtorbenen Baron wurden die Stimmen getheilt; die einen er⸗ hoben ihn in den Himmel, die andern ſchalten ihn einen Betrüger und Heuchler, denn maßlos iſt immer das Urtheil der Menge und ſie wird nie begreifen, daß auch der Böſewicht ſeine Tugenden haben und auch der, den ſie gut uennt, auf Irrwegen wandeln kann. 10 8. . nde, — — 1 Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor, Ladenburg. ſchienen ihn zu täuſchen, denn zeigten ſie ihm nicht ſeinen Herrn mit einer ſchönen Dame im Arm, die er auf die Lippen, auf den Hals, auf die Augen küſte deren Locken er tändelnd durch ſeine Finger „Ach, Herr Gott, das heißt gut ſein!“ flüſterte Caroline und Filippo drückte ſein Mitgefühl dadurch aus, daß er ſeinen Arm um Carlinchens Taille legte, worüber dieſe nicht einmal laut aufſchreien Filippo ſchwor, er werde in jedem Stück ſo weit gehen wie ſein Gebieter, und er führte wirklich „Die deutſcheu Frauen, das ſind Frauen!“ pflegte — Mülhauſen, 28. Nov. Anfangs Juni hatte ſich hier in einer möblirten Wohnung ein Pärchen eingemiethet, das unter dem Namen eines Ehepaares Kaspar auftrat, indeß ſchon nach we⸗ nigen Tagen die Aufmerkſamkeit der Polſzei durch drei hier begangene Diebſtähle auf ſich zog. Bei einer bei ihnen vorgekommenen Hausſuchung fand mun denn auch nicht nur Diebswerkzeuge, ſondern auch eine Menge koſtbarer, offenbar von Diebſtahl her⸗ rührender Gegenſtände vor. Das Paar entpuppte ſich bei ſeiner Verhaftung als der 27jährige Schloſſer Wilhelm Staib aus dem Amte Pforzheim und als die 27jährige Näherrn Aurelie Eckert aus dem Amte Waldshut. Seit dem 17. April d. J. hatten die beiden theils gemeinſchaftlich, theils einzeln nicht Kindern Buchfeld; Welding brachte mit ſeinen Er in Baſel und die übrigen hier in Mülhauſen aus- einſt Saremba gehört, und ſeine Geſchicklichkeit ſetzte weniger als 19 Diebſtähle, meiſt unter erſchwerenden Umſtänden, begangen, von denen 11 in Zürich, 4 geführt wurden. Die Eckert wurde trotz aller ihrer Unſchuldsbetheuerungen zu 10 Jahren, Staib aber zu 6 Jahren Zuchthaus verurtheilt. — Heilbronn, 29. Nov. Der vor weni⸗ gen Tagen aus dem Gefängniß entlaſſene 18 jährige Chriſtian Schroder von Kälberbronn berſchaffte ſich geſtern Nachmittag 3 Uhr in einem Hauſe an der Lothorſtraße den Eingang in das abgeſchloſſene Wohnzimmer, deſſen Beſitzer ausgegangen war, mittelſt Schlüſſels, den er vermuthlich auf einem im Hausgang ſtehenden Kaſten gefunden hatte und verweilte in demſelben 2 ½ Stunden, in welcher Zeit er unter Benützung des in der Stube entdeckten Schlüſſelbunds einen Kaſten durchwühlte und ſich drei verſilberte Eßlöffel, ein Hemd und ein Paar fernten. Die betreffenden Soldaten find noch nich Hut ermittelt. Anuben⸗ hard n 571 N Magen Steckenbleiben des Schlüſſelbartes vereitelt wurde a Die Stiefelchen, die er hier wieder verkaufte, führten! heute zur Entdeckung des Diebes, der nun wiede hinter Schloß und Riegel ſitzt. f — Von der Tauber, 29. Nov. De Soc „W. Lz.“ wird von hier über einen Raubanfal mn d hg geſchrieben, der, wie ſo viele der neuſten Senſatjons at nachrichten mit Vorſicht aufzunehmen ſein wird Die große Brauerei zu R. in Franken ſandte am 0 vergangenen Samſtag Abend ihren Knecht mit Bie zu mehreren Kunden aufs Land. Auf dem Rülck⸗ nde weg von K. nach R. im Walde begegnete dem ö Frauenſtiefelchen aneignete, während ſein Verſuch, den Sekretär aufzumachen, d „ Fuhrmann eine anſtändige gekleidete Frauensperſon fahl die flehend um Mitnahme bat, welches der guß 10 müthige Knecht auch gewährte. Beim Auſſteſgen 5 erſah derſelbe zu ſeinem nicht geringen Schrecken, Rinn daß die Pſeudo⸗Dame große Stiefel krug. Nichts Mien Gutes ahnend, erſann derſelbe eine Liſt und lieh Suh Pferdedecke und Mantelſack vorn heruntergleiken, dür 10 Dann bat derſelbe die „Begünſtigte,“ ſie möge doch 1 5 das Verlorene aufheben, da das eine Pferd ſchel 0 O und er es nicht außer Hand laſſen könne. Die ischen „Dame“ ſtieg raſch ab; aber noch raſcher gab der M a Erlöſte den Pferden die Peitſche und fuhr im ka⸗ W ſenden Galopp nach R., wo der Gerettete, der durch chen die Entdeckung der in dem zurückgelaſſenen Hand⸗ at körbchen verborgenen Mordwaffen (Revolver und a Meſſer) derart in Aufregung gerothen, ſofort be⸗ Mae wußtlos niederſank und ſeither krank darniederliegt, n g 0 Die von Schaum triefenden ſchweren Zugpferde Wa a 1 ebenfalls aufmerkſam behandelt werden. Der f necht hatte 1700 M., von Kunden eingenommen bei ſich. Von dem Thäter hat man bis jetzt noch . keine Spur. d N